Das Leben ist gerade eine Dauernachrichtensendung, in der man versucht zu verfolgen und zu verstehen, welche Einschränkungen wo und wann gefordert, geplant oder beschlossen werden, während die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt und steigt und steigt. 29.875 zählte das Robert-Koch-Institut am Freitag, dazu 598 Tote. „Die Lage ist bitterernst“, mahnt Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier. „Wir appellieren an Politik und Öffentlichkeit, den Infektionsschutz ab sofort drastisch zu erhöhen“, erklärt Vivantes-Geschäftsführer Johannes Danckert. Selbst Familienfestverfechter Markus Söder sagt: „Wir brauchen einen grundlegenden Lockdown so schnell wie möglich. Jeder Tag zählt.“ Noch am Wochenende wollen sich Bund und Länder auf eine gemeinsame Linie für weitere Einschränkungen einigen (ein paar haben schon vorbeschlossen, den aktuellen Überblick finden Sie hier).
Diskutiert werden sollen dem Vernehmen nach verfrühte Schulferien, Ausgangsbeschränkungen, striktere Personenobergrenzen und die Schließung des Einzelhandels – an die Kirchen traut sich bislang keiner. Das Bistum Berlin erklärt auf Nachfrage, man solle „sich frühzeitig nach Kapazitäten, Anmeldeformalitäten und aktuellen Zeiten zu erkundigen“ für die Gottesdienste erkundigen. Zum Hygienekonzept gehöre außerdem, „dass wir Risikogruppen, also insbesondere ältere Menschen und damit ‚unsere treusten‘, von Anfang an aufgefordert haben, zuhause zu bleiben“. Pröpstin Christina-Maria Bammel von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz geht „nach derzeitigen Einschätzungen“ nicht von einem „kompletten Gottesdienstlockdown“ aus: „Kleine, kurze Gottesdienstformate, Sorge tragen für die Schwächeren unserer Gesellschaft und vor allem seelsorgliche Angebote sind unsere Antworten.“