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Bald rollt der Fußball weiterBerlin stoppt Kinderwunsch-FörderungNeue Windräder am StadtrandLetzte Chance fürs Taylor-Swift-Konzert

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was nun tun, ohne das Runde, das nicht nur im Eckigen das Leben bunter macht? In knapp drei Wochen geht’s schon weiter im Berliner Olympiastadion mit Herthas erstem Heimspiel für einen möglichen Wiederaufstieg, noch einmal drei Wochen später rollt wieder die Fußball-Bundesliga durchs Land bis nach Köpenick. Kurz darauf beginnt auch die Saison der besten Fußballerinnen. Bis dahin zeigen die Olympischen Sommerspiele in Paris, dass Dabeisein oft schon ein Gewinn sein kann. Und dass Sport eine Welt zu verbinden vermag, in der man immer häufiger nach Bindungen suchen muss.

Was im Olympiastadion jetzt alles weg- und umgeräumt werden muss und was hier von der EM noch übrigbleibt, lesen Sie in der Checkpoint-Vollversion - und zwar hier.

Obwohl mal wieder marode Bahnschienen im Weg lagen und nicht genügend Geldkartenlesegeräte zur Hand waren, verlief die Fußball-EM organisatorisch gutklassig. Zu verdanken war dies auch Berlins Einsatzkräften bei Polizei und Feuerwehr, die sich nach vielen Überstunden nun über zwei Tage Sonderurlaub freuen dürfen. Bei Notfällen in den nächsten Wochen wählen Sie also einfach den Notruf Hafenkante!

Nach dem Attentat auf den vielleicht bald nicht nur früheren US-Präsidenten Donald Trump schlägt dieser zunächst überraschend versöhnliche Töne an. „Das ist eine Chance, das ganze Land, ja die ganze Welt zusammenzubringen“, sagte der 78-Jährige im ersten Interview nach der Tat, deren Motiv weiterhin noch nicht aufgeklärt ist. Die Sicherheitsvorkehrungen beim Krönungsparteitag der Republikaner für ihren Kandidaten und seinen neuen, eher unversöhnlichen Vize J.D. Vance sind in Milwaukee sichtbar verschärft worden. Rund um die sowieso gut abgeschottete US-Botschaft in Berlin sind zumindest keine zusätzlichen Maßnahmen ersichtlich. „Generell geben wir keine Auskünfte darüber, wie wir die Sicherheit unserer Botschaft schützen“, teilt ein Sprecher auf Checkpoint-Anfrage mit. Sicher soll sicher bleiben.

Wie sollen Studierende eigentlich zum Studieren kommen, wenn die Monatsmieten selbst für kleinste Mikroapartments oder WG-Zimmer die Studienförderung auffressen? Eine Berliner Medizinstudentin hat gegen diese Zustände geklagt und gerade beim Verwaltungsgericht einen Gang vors Bundesverfassungsgericht erstritten. Die 29-Jährige, die 2016 in Berlin ein Medizinstudium begann, bekam im Jahr 2021 nur einen Grundbedarf von 427 Euro zuerkannt – das war sogar geringer als die damalige Regelbedarfsstufe bei Hartz IV; auch ihr Unterkunftsbedarf war zu niedrig angesetzt. Das Verwaltungsgericht sieht hier schwere methodische Fehler, weil etwa Mieten im gesamten Bundesgebiet zum Maßstab genommen werden und nicht die im überteuerten Berlin.

„Solche Verfahren auf Verfassungswidrigkeit dauern lange“, erzählt Rechtsanwalt Joachim Schaller aus Hamburg, der die Berliner Medizinstudentin vertritt, am Checkpoint-Telefon. „Ob meine Mandanten von einer Klage individuell profitieren, kann ich diesen nicht verbindlich zusagen.“ Am Ende des langen Verfahrens könnte es aber passieren, dass das gesamte Bafög-System neu geregelt werden muss. Für mögliche nachträgliche Entschädigungen empfiehlt die Gewerkschaft GEW allen Studierenden, schon jetzt Widerspruch gegen ihren letzten Bafög-Bewilligungsbescheid einzulegen (Muster hier). Man hat im Studium ja auch sonst kaum etwas zu tun.

Menschenskinder, Berlin kümmert sich nicht richtig um seine künftigen Menschenkinder. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales teilte Berliner Ärzten gerade in einem überraschenden Schreiben mit, dass bis Ende Oktober „leider keine Neu- oder Folgeanträge für die Förderung der Kinderwunschbehandlungen“ mehr angenommen werden könnten. Der Grund klingt wie ein Blick in Berlins Ämterabgrund: „um den Rückstau der Auszahlungsanträge in unserem Bereich abzuarbeiten“. Im Klartext: Bis November gibt es keine Förderung für einen beförderten Kinderwunsch mehr, weil die dauerpubertierenden Behörden ihre Gegenwart nicht auf die Reihe kriegen. Beim Suchen nach der Zukunft stößt die Hauptstadt allzu oft nur auf sich selbst.

Viel Wind in Berlin macht bisher nur Pankow. Am nördlichen Stadtrand stehen die bisher einzigen sechs Windradanlagen von Berlin. Nun sollen im Flächennutzungsplan weitere Flächen dafür ausgewiesen werden; der Senat hat dafür bereits 31 mögliche Standorte ausgemacht. „Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit ist für 2025 geplant“, lässt Wirtschafts-Staatssekretär Severin Fischer (SPD) auf eine aktuelle CDU-Anfrage wissen. Am östlichen Stadtrand hat man immerhin konkretere Standorte in Wartenberg ausgemacht; auch am Sportforum wurde eine „theoretische Potenzialfläche“ entdeckt. Scheint so, dass nicht nur die Sonne aus östlicher Richtung kommt, sondern auch der Wind.

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Im heutigen Newsletter würden Sie dann noch dazubekommen:

- Unsicher entsichert: In Berlin werden immer mehr illegale Waffen konfisziert. Dabei kommen diese kaum bei Mord und Totschlag oder bei Rauben zum Einsatz, sondern bei ganz anderen Delikten.

- Mit Sicherheit nicht jetzt: Wann bekommen die Rettungskräfte von Polizei und Feuerwehr ihren zweitägigen Sonderurlaub? Die Antwort verrät unsere Zeichnerin Naomi Fearn in ihrem Comic.

- Ein sicherlich schöner Sommer: Ein Musiktheaterstück zwischen Mythologie und Science-Fiction mit „scheinbar endlosen, energiegeladenen Klanglandschaften“ verspricht das Solistenensemble Kaleidoskop im Radialsystem, wir verlosen Tickets für den Sonnabend.

- Mein Checkpoint-Lesetipp für Sie guckt heute in die Sterne. In den unendlichen Weiten des Weltalls liest die Astrologie angeblich ab, was hier auf der Erde passieren wird – macht aber aus Sicht einer Physikerin nicht einmal das richtig. Die einzig wahre und sehr lehrreiche Sterndeutung von Sabrina Patsch lesen Sie hier.

Telegramm

Ab in die Ferien! Vorher gibt’s noch Noten für mehr als 395.000 Schülerinnen und Schüler sowie für die zehn Senatorinnen und Senatoren von Berlin. Über Letztere können Sie heute bis 14 Uhr in unserer Checkpoint-Umfrage abstimmen – und zwar hier. Die Zeugnisausgabe für Kai Wegner und seine Klasse findet dann morgen hier statt, exklusiv für Abiturientinnen und Abonnenten. Danke fürs Mitmachen!

Wir kommen zu unserem Dienstags-Déjà-vu: der Fahrrad-Klau-Statistik. Das teuerste in der vergangenen Woche in Berlin als gestohlen gemeldete Fahrrad kostete 10.000 Euro und stand am Breitscheidplatz. Macht für dieses Jahr inzwischen 10.901 entwendete Räder im Wert von 13,6 Millionen Euro. Und falls Sie sich noch überraschen wollen: Ihr Kiez ist auch dabei, schauen Sie mal hier.

Raider heißt jetzt Twix, Twitter heißt jetzt X, und die BVG macht dort ab jetzt nix. „Das kommunikative Umfeld hier passt nicht mehr zu unseren Werten“, abschiedstwitterte das Unternehmen. Und flog davon wie ein blauer Vogel, gefangen in einer Magnetschwebebahn.

Glücklich gelandet ist am Montag eine Eurowings-Maschine in Berlin, nachdem sie gerade erst hier gestartet war. Im Flugzeug mit dem Ziel Manchester habe es laut Flughafensprecherin einen „undefinierbaren Geruch in der Kabine“ gegeben, woraufhin vorsichtshalber eine Sicherheitslandung am BER veranlasst wurde. Zu Schaden kam dabei niemand. In Berlin kann man noch gut runterkommen.

Und nun flattern hier noch ein paar gute Nachrichten rein:

Die Fischotter sind nach Berlin zurückgeschwommen. An der Wuhle im Südosten der Stadt entstehen gerade neue, wilde Wohnquartiere für die schon fast ausgestorbenen Marder. Denen wachsen übrigens 70.000 Haare auf einem Quadratzentimeter Haut – bei uns Menschen sind es auf gleicher Kopffläche nur 200. Ein Grauen.

Bald sind endlich wieder Wahlen. Zur Demokratie gehört, dass sich die ersten dafür schon einen Sommer vorher warmlaufen. So kündigte der Wilmersdorfer Bundestags-Referent Fabio Krauthäuser (SPD) gestern intern seine Ambitionen für den Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf an und versprach der Basis eine „nachhaltige Haushaltspolitik“. Sein parteiinterner Konkurrent ist einer, der sich nach lokaler Innenpolitik gerade mit globaler Außenpolitik versucht: der ehemalige Regiermeister Michael Müller. Mal sehen, ob Berlins Westen eher nach innen oder nach außen guckt.

Kleiner Tipp für den Kick: Wenn Sie noch ein bisschen weiter Fußball gucken wollen, dann ziehen Sie sich den mitreißenden Jugendfilm „Sieger sein“ über ein Außenseiterteam aus einer Weddinger Schule rein, der noch in einigen kleinen Kinos läuft (Trailer hier). Falls Sie eher auf sex and crime stehen und am besten auf beides gleichzeitig, lassen Sie sich den Kracher „Love lies bleeding“ mit Kristin Stewart nicht entgehen, der schon bei der Berlinale mit seinem dunklen Humor und seiner Rasanz begeisterte und jetzt in die Freiluftkinos kommt (Trailer hier). Da blutet einem nicht nur das Herz.

Oder haben Sie Lust, lieber einen richtig guten Text zu lesen? Dann lege ich Ihnen unsere aktuelle Liebeskolumne „Ins Herz“ ans Herz. Darin beschreibt meine Kollegin Helena Piontek die Überwindung einer großen Liebe in Lichterfelde – eine spannende Selbstsuche bis zum letzten Satz. Und am Ende hoffnungsvoll, wie die Menschen eben sind, nachzulesen hier.

Zitat

„Sausage!“

Prinz William soll beim EM-Finale auf der Ehrentribüne des Olympiastadions laut Lippenlesern der englischen Boulevardpresse eine „unbekannte Frau“ als „Wurst“ beleidigt haben. Bei dieser Frau soll es sich um Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) gehandelt haben. Und damit ist es ganz offiziell eröffnet: das Sommerloch.

 

Kiekste

Keine dunklen Wolken mehr über dem rbb? Jetzt also alles in Rosa. Dank an Leserin Marie-Luise Klein. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Thomas Arslan (62), Filmregisseur, lehrt an der UdK, am Mittwoch feiert sein neuer Film „Verbrannte Erde“ Premiere im Filmtheater am Friedrichshain / Dagmar Behrendt (73), ehrenamtliche Mitarbeiterin der ZeitZeugenBörse Berlin e.V., „Alles Gute und herzlichen Glückwunsch! Bitte bleibe so aktiv, wie bisher. Ich freue mich auf viele gemeinsame Stunden und Tage. Umarmung Hans-Dieter“ / „Unserem ‚Patentkind‘ Juliane Geisler, Schlagwerkerin beim BW-StabsMusikOrchester, Gratulation nachträglich zum 35. ‚Burzeltag‘ aus dem fernen NRW von Ibo+Ebbi!“ / Thomas Heilmann (60), Politiker (CDU), MdB, war 2012 bis 2016 Senator für Justiz und Verbraucherschutz in Berlin / „Liebe Katrin, wir wünschen Dir das Beste und denken an Dich, Deine Kolleginnen und Kollegen“ / „Heute ist ein toller Tag, denn mein Mann, Frank Millert, beginnt ein neues Lebensjahr- ich freue mich darauf, auch in diesem Jahr die Welt mit dir zu rocken“ / Anne-Sophie Gogl, „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, der besten Tochter der Welt. Du bist großartig“ / Steffen Zillich (53), Politiker (Die Linke), MdA

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Ursula „Ulla“ Krause (geb. Pfanne), * 1. Juli 1938, verstorben am 6. Juli 2024 / Gertraud Kuhnke, * 20. November 1927, verstorben am 21. Juni 2024 / Eva Schewe, * 22. Februar 1932, verstorben am 9. Juni 2024

StolpersteinSelma Latte, geb. Noah, (*1878) war verheiratet mit Paul Latte. Er war Flaschenhändler in Pankow und stellte einen Teil seines Fabrikgeländes für eine Ausbildungswerkstätte für junge jüdische Menschen zur Verfügung, die sich für eine Auswanderung bewerben wollten. 1938 wurde der Betrieb enteignet. Das Paar hatte vermutlich keine Kinder; ob Selma berufstätig war, ist nicht bekannt. Paul und Selma Latte wurden am 13. Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert. Selma starb dort am 16. Juli 1943, Paul bereits ein halbes Jahr zuvor. An Selma Latte erinnert ein Stolperstein im Falkentaler Steig 16 in Hermsdorf.

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

Schon klar, Taylor Swift ist nichts für Sie. Aber das müssen wir wohl alle zugeben: „Ihre Musik ist Mainstream im allerbesten Sinne.“ So sagt es zumindest Taylor-Swift-Forscher Jörn Glasenapp (Interview hier). Na gut, wenn das so ist, möchte man ja vielleicht doch irgendwie auch dabei sein, oder? Aber in Berlin gibt’s keine Konzerte des Megasuperstars, und weltweit sind all ihre Auftritte ausverkauft. Bleibt nur noch eine letzte Rettung: eine Bewerbung als Promotorin oder Promoter für Stadionwurst beim Taylor-Swift-Konzert in Hamburg (siehe hier). Das Arbeitsgerät scheint zumindest megasuperüberschaubar: „ein eigener Grill, der aufgrund seiner Bauweise jedoch nur für drei Würstchen ausgelegt ist“. Kaum zu glauben, doch als Nachricht noch nicht durch: Wer drei Würste braten kann, ist Mainstream im allerbesten Sinne. Aber das ist nichts für Sie, oder?

Ihren Senf dazugegeben haben heute Katharina Kalinke (Recherche), Antje Scherer (Stadtleben) und Lea-Marie Henn (Produktion). Morgen klopfen hier Stefan Jacobs und Lotte Buschenhagen auf die Ketchupflasche. Mal sehen, was rauskommt. Für Sie hoffentlich wieder ein guter Tag.

Ich grüße Sie!

Ihr Robert Ide

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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