frei nach dem Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, macht sich die Gewerkschaft Verdi gerade keine Freunde in Berlin. Der Aufruf zu einer ganzen Woche Kita-Streik (heute geht’s los, alle Infos hier) war ohnehin schon nur grummelnd von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft unterstützt worden. Denn auch den Verantwortlichen der GEW ist nicht entgangen, dass die Unterstützung nach drei Jahren Streiks in den Schulen immer weiter zusammenschmilzt angesichts utopischer Ziele und überschaubarer Erfolge.
Eine Woche sollen die 280 Kitas der kommunalen Träger also dichtmachen. Nicht nur die Elternvertreter, sondern selbst vier der fünf Eigenbetriebe des Landes Berlin haben sich gegen den Streik positioniert. Claudia Freistühler, Geschäftsführerin des Kita-Eigenbetriebs City hatte den Streikaufruf für eine ganze Woche im Tagesspiegel als „inadäquate Eskalation des Streikgeschehens auf Kosten der Kinder, Eltern und Beschäftigten“ bezeichnet.
Dass Verdi nun für Dienstag eine der Protestkundgebung vor der Geschäftsstelle eben dieses Eigenbetriebs in Mitte abhalten will, ist da sicher nur ein Zufall.
In einem offenen Brief, der dem Checkpoint vorliegt, haben sich Freistühler und sieben weitere Geschäftsleitungen deutlich zu diesem Vorhaben geäußert: „Ihr Vorhaben trifft vor allem die Menschen, für die Sie nach Ihrer eigenen Aussage kämpfen möchten.“ Im Haus befinde sich auch eine Kita in Notbetreuung, die „Kinder leiden bereits unter den Folgen des Streiks“, heißt es in dem Schreiben.
Verdi hat darauf bisher ebenso wenig reagiert wie auf eine Petition „Stoppt die Berliner Kita-Streiks“, die bis gestern Abend gut 1300 Menschen unterschrieben hatten.
Und wer jetzt sagt: Hier geht’s ja zu wie im Kindergarten, der hat offenbar keine Ahnung, wie gut organisiert es da trotz der großen Personalnot abläuft.
Apropos Streit: In der Gewerkschaft GEW könnte es heute Abend richtig knallen. Mittendrin: der Vorsitzende Tom Erdmann. In einer außerordentlichen Sitzung des Landesvorstands soll über eine Rücktrittsforderung gegen den Gewerkschaftschef entschieden werden. Meine Kollegin Susanne Vieth-Entus hat den Antrag selbstverständlich schon vorliegen. CP-Prognose: Es wird eng für Erdmann.
Die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sind laut berlin.de „Verlässliche Partner einer sozialen Mieten- und Wohnungspolitik. […] Zusammen mit seinen sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften hat Berlin in den letzten Jahren das Vorhaben in Angriff genommen, die Mieten im Bestand (340.000 Wohnungen – Stand 31.12.2021) bezahlbar zu halten und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.“
Hm, wie passt da zusammen, dass die landeseigene WBM Neubauwohnungen möbliert vermietet – bekanntlich ein bewährtes Mittel, um mehr Miete nehmen zu können. Aktuelles Angebot für eine Zwei-Zimmer-Wohnung,43,46 m²,Mühlendamm 1, Mitte: 1300 Euro (warm). Mathe mit dem Checkpoint: Das macht 29,91 € pro Quadratmeter (via Niklas Schenker/Linke).
Auf CP-Nachfrage antwortet am Abend WBM-Sprecher Matthias Borowski, in der Landespolitik bestens bekannt als ehemaliger Sprecher der Wirtschaftsverwaltung. Er korrigiert Schenker gleich zweifach: 1. Hat der in seiner Rechnung einen Fehler (kalt/warm) und 2. Gibt es nicht nur diese eine möblierte Wohnung am beschriebenen Standort in Mitte, sondern 42. Das „möblierte Wohnen auf Zeit“ bilde etwa 10 Prozent der Wohneinheiten, sagt Borowski. Die Appartements richteten sich „an eine andere Zielgruppe, die in der Regel kurzfristige Mietverhältnisse bevorzugt.“
Der WBM-Sprecher begründet das so: Auf der Fischerinsel habe die WBM 210 moderne Mietwohnungen geschaffen, davon 50 Prozent gefördert, die mit „einer bezahlbaren Miete ab 6,50 €/m² vermietet“ werden. Die Wohnungsbauförderung kompensiere allerdings nur in etwa einen Betrag von 3 €/m²/Monat. Das zeige, „dass für die Gesamtwirtschaftlichkeit des Vorhabens neben der Förderung zusätzlich ein wesentlicher Beitrag der freifinanzierten Wohnungen erforderlich ist“.
Oder wie es die WBM selbst ausdrücken würde (Werbeslogan): „Finde Deine Mitte.“ Ooooooom.
Erfüllt ein reiner Männerverein wie der Berliner Ruder-Club alle Kriterien der Gemeinnützigkeit und damit der staatlichen Förderungswürdigkeit (siehe CP v. 15.5.24)? Wenn diese Frage aufkam, verwiesen der Verein selbst wie auch der Landesruderverband bisher auf eine enge Kooperation mit dem Frauen-Ruder-Club Wannsee. Doch nach Checkpoint-Informationen endet diese Zusammenarbeit in wenigen Wochen: Der FRCW hat die Kooperation zum 31. Juli 2024 gekündigt. Beim BRC bleiben die Herren dann wieder ganz unter sich (auch wenn das Schild „Für Hunde und Frauen ist der Zutritt verboten“ hier schon vor vielen Jahren abgenommen wurde) – Mädchen und Frauen werden hier auch im Jahr 2024 ausdrücklich nicht aufgenommen.
Wir schauen dazu auch nochmal kurz ins Gesetz: Die Gemeinnützigkeit von Sportvereinen wird von den zuständigen Finanzämtern festgestellt und alle drei Jahre geprüft. Das ist die Voraussetzung dafür, dass ein Verein gemäß § 3 Abs. 2 SportFG als förderungsfähig anerkannt wird. Die Sportverwaltung teilte dem Checkpoint dazu mit: Nach § 52 Abs. 1 S. 1 AO verfolgt eine Körperschaft nur dann gemeinnützige Zwecke, „wenn sie allen offensteht“.
Es kommentiert Checkpoint-Ehrenautor Francis Scott Fitzgerald: „So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.“ („So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom – und treiben doch stetig zurück, dem Vergangenen zu.“)
Die Staatlichen Museen reduzieren aus Kostengründen die Öffnungszeiten fürs Publikum (nach montags jetzt auch dienstags geschlossen) – und leisten sich zugleich eine riesige Skulptur aus reinem Carrara-Marmor für den Innenhof (!) der Depots (!!) und Werkstätten (!!!) in Friedrichshagen (!!!!), die nur den Mitarbeitenden zugänglich sein wird (!!!!!). Das Geld dafür stammt aus dem Programm „Kunst am Bau“, der Checkpoint hat beim Bundesministerium die Höhe des Etats angefragt – hier die Antwort: „Für die Realisierung stehen maximal 500.000 Euro zur Verfügung.“ Checkpoint-Tipp: Wenn die Staatlichen Museen auch mittwochs geschlossen bleiben, spendiert der Bund vielleicht noch den Bau neuer Mitarbeiter-Klos (bisschen Mammon… pardon: Marmor wird ja wohl noch übrig sein).
Das Städtenetzwerk „Mayors for Peace“ zeigt heute wieder seine weiß-grüne Friedenstaubenflagge – wie an jedem 8. Juli seit 1996, als der Internationale Gerichtshof in Den Haag schon die Androhung eines Atombombeneinsatzes für völkerrechtswidrig erklärte. Nach Checkpoint-Informationen lässt der Bezirk Steglitz-Zehlendorf als Mitglied der Vereinigung heute aber nicht nur die Aktionsfahne vor dem Rathaus hissen, sondern auch die Flaggen der Ukraine und Israels. Steglitz-Zehlendorf pflegt Städtepartnerschaften u.a. mit Charkiw, das von Russen bombardiert wurde, und Sderot, wo am 7. Oktober die Hamas israelische Zivilisten und Polizisten ermordete. Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski sagte dazu dem Checkpoint:
„Das Hissen der beiden Nationalflaggen erinnert daran, dass nur wenige tausend Kilometer von uns entfernt Krieg herrscht. Wir zeigen damit unsere tiefe Verbundenheit mit den Menschen, die darunter leiden. Es ist wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen und ein starkes Zeichen für Solidarität, Frieden und gegen jegliche Form von Antisemitismus setzen. Wir lassen uns nicht einschüchtern und stehen fest an der Seite unserer Partner.“
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
+ Aussagekraft von Wartelisten ist begrenzt (I): Bei welchen Berliner Wohnungsgenossenschaften sich eine Nachfrage lohnt. Denn viele nehmen regelmäßig Neumitglieder auf.
+ Aussagekraft von Wartelisten ist begrenzt (II): Laut Senat gibt es genügend Kita-Plätze in Berlin. Doch Angebot und Nachfrage passen nicht zusammen. Warum viele Eltern trotzdem keinen Platz finden.
+ Bekennerschreiben zu Autobränden in der Nähe von Haftanstalten: Verfasser wollen Justizbeamte „direkt bei ihrem Zuhause angreifen“.
+ Ein Abi-Jahrgang, der es nicht leicht hatte: Berliner Schulen berichten über mehr durchgefallene Schüler.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Und wo wir hier gerade mal wieder gemeinsam auf Bürgeramtstermine warten (Profi-Tipps gibt es hier) können wir uns die Zeit gemütlich mit einer Abstimmung verbringen. Wir überlassen wir Ihnen das Feld: Die Opinary-Fragen kommen in dieser Woche von Ihnen.
Wollen Sie uns auch eine Frage schicken? Dann los: checkpoin@tagesspiegel.de
Den Anfang macht Klaus-Martin Groth:

Am Samstag hatten wir gefragt, was Sie vom Dialogverfahren zur Zukunft des Tempelhofer Feldes halten: 55 Prozent sagten: „Das überzeugt mich nicht“, nur 40 Prozent finden: „Das ist ein spannendes Experiment.“ Wenn Sie noch Entscheidungshilfe brauchen: Hier geht’s zum aktuellen Checkpoint-Podcast.
Die Ausgaben für die Symbolwahl in Mitte (Ergebnis: In 18 Wahllokalen stimmten 457 Menschen ohne EU-Wahlrecht ab, CP v. 3.7.) begründet Bürgermeisterin Stefanie Remlinger u.a. so: „Die Symbolwahl soll den politischen Druck erhöhen, Reformen anzustoßen und langfristig tatsächliche Veränderungen herbeizuführen.“
Tatsächliche Veränderungen wünschen sich sehr viel mehr Menschen allerdings auch für die Situation am Standesamt Mitte, wie folgender für den Bezirk symbolträchtiger Fall zeigt:
Am 22. März füllte ein deutsch-amerikanisches Paar das für Hochzeiten mit Auslandsbeteiligung obligatorische Kontaktformular aus – und hat seitdem nichts mehr vom Amt gehört. Die beiden erwarten im November ihr erstes gemeinsames Kind. Nach Lage der Dinge wird es den Titel „Uneheliche Marke Mitte“ tragen.
Zum Jobangebot für Finanzsenator Evers (lukratives Jobangebot der Marke „Gen Z“, CP von Freitag) schreibt uns CP-Leser Eberhard Spohd: „Oh, das ist ja schön! Dieses Angebot habe ich auch erhalten. Wir stehen zwar politisch nicht unbedingt auf derselben Seite, aber Herr Evers macht einen netten und sympathischen Eindruck. Ich freue mich darauf, dass wir bald Kollegen sind und vertrauensvoll zusammenarbeiten!“ Wir wünschen gutes Gelingen.
„WIR SCHIESSEN“ steht in Großbuchstaben auf dem Schaufenster von Marco Farino in der Akazienstraße. Wir dachten schon, da hätte der Schöneberger Schuhladen einen Checkpoint-Klassiker neu interpretiert, doch Halt: wer näherkommt, kann kleingedruckt darunter lesen… „die Preise ab“. Gerade noch mal entkommen.
Apropos Neuinterpretation: Droht etwa im nächsten Jahr die nächste Chaos-Wahl? „Wieder Pannenwahl am Marathon-Tag in Berlin?“ fragte gestern die „Bild“. Da es ein Sonntag sein muss, an dem kein Bundesland Ferien hat, kämen nur zwei Tage im September 2025 infrage – an einem davon findet in Berlin der Marathon statt. Was meinen Sie: Sollen wir’s drauf ankommen lassen?
Nee, sagt Ausrichter SCC: „Wir sind längst mit dem Landeswahlleiter in interner Kommunikation zur Terminierung für den BMW BERLIN-MARATHON 2025.“ Entscheiden Sie selbst, ob Sie Teile dieser Aussage beruhigen.
Hoffnung für Europa. Frankreich hat überraschend eine rechtsextreme Regierung doch noch verhindert: Mit hoher Wahlbeteiligung und einer diszipliniert vereinigten Linken. Alle Details eines spannenden Wahlabends finden Sie hier. Und ein paar Leseempfehlungen zum Thema gibt’s obendrauf:
+ „Jahre der politischen Instabilität drohen“: Warum die Regierungsbildung in Frankreich so schwierig werden dürfte.
+ Nur eine kurze Verschnaufpause: Jetzt muss die Linke mit alternativer Politik überzeugen, kommentiert meine Kollegin Andrea Nüsse. Denn „ein Verhinderungsbündnis ist etwas anderes als eine stabile Koalition, die Kompromisse eingeht.“
Es kommentiert Donald Tusk, polnischer Regierungschef:
„In Paris enthusiasm, in Moscow disappointment, in Kyiv relief. Enough to be happy in Warsaw. (Enthusiasmus in Paris, Enttäuschung in Moskau, Erleichterung in Kiew. Genug, um in Warschau froh zu sein) (via X)
Und wo wir gerade bei den Feinheiten der europäischen Politik sind: Die reichen bis in manchen Kleingarten hinein. Am Samstag hatten wir Ihnen hier die Juni Top 3 unserer täglichen Fotoauswahl „Kiekste“ gezeigt, unter anderem einen Gartenzwerg, der einen Fuchs umarmt. Ein Bild das ungewöhnlich viele CP-Leserinnen und -Leser nervös machte.
„Der Gartenzwerg in Ihrer Bilderserie machte uns heute aus aktuellem Anlass stutzig: Zeigt eher dem Fuchs etwa den Wolfsgruß?“ fragte Felicitas Spring. Auch Dorothea Tepper-Wagner sieht durch die aktuelle Berichterstattung rund um die türkische Nationalmannschaft „keinen freundlichen Gartenzwerg, der einen Fuchs streichelt, sondern einen hochgereckten Arm mit besagtem Gruß, unter dem ein kleiner Fuchs durchschleicht…“ Himmel, da sagen sich Fuchs und Wolf Gute Nacht.
Wir können beruhigen: Metal-Fans haben den Unterschied natürlich sofort erkannt. Der Gartenzwerg hält Ring- und Mittelfinger sowie Daumen eindeutig an den Handteller gedrückt und nicht nach vorne (wie beim Wolfsgruß, wo diese drei Finger eine Schnauze imitieren) – ganz klar der Heavy-Metal-Gruß (weitere Erläuterung hier). Weiteres Indiz: Der Gartenzwerg hält eine E-Gitarre in der Hand. Und der Kleingarten bleibt unpolitisch.
Zitat
„Eine Mischung aus Cola und Dreck.“
Stephan, Arzt aus dem Graefekiez, über den Boden an der Schönleinstraße, Station der U8. Das Projekt „Reinigungsstreifen“ sollte die Linie sauberer und sicherer machen, drei Monate Pilotphase kosteten 700.000 Euro. Und was hat’s gebracht? Zur Umfrage unter Fahrgästen geht’s hier.
Stadtleben
Verlosung – In den Sommermonaten Juli und August bietet das Hotel de Rome in Mitte, in Zusammenarbeit mit der Yogalehrerin und Gründerin von Spirit Yoga Patricia Thielemann, jeden Sonntagmorgen von 9 bis 10 Uhr Yoga-Stunden unter freiem Himmel an. Pro Person kostet die Stunde auf der Dachterrasse des Hotels 35 Euro, Yogamatte, Handtuch, hausgemachte Energy Balls und Smoothies inklusive. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. Die Anmeldung erfolgt über die Buchungslinks auf der Website von Spirit Yoga. Für Sonntag, den 14. Juli, verlosen wir zwei dieser raren Plätze. Weiter Informationen finden Sie hier.
Essen & Trinken – Beim Vorbeigehen könnte man ihn fast übersehen, den kleinen chinesischen Imbiss mit dem schönen Namen „Lecker Song“. Unweit des Helmholtzplatzes werden hier Dim Sum serviert, also kleine gedämpfte Gerichte, von denen man unbedingt mehrere bestellen sollte. Ganz besonders zu empfehlen sind die 15 verschiedenen Dumpling-Varianten (chinesische Maultaschen) – viele davon sind vegetarisch. Dazu trinkt man chinesisches Bier oder, ganz traditionell, Tee. Täglich 17-22 Uhr, Schliemannstraße 19, S-Bhf Prenzlauer Allee
Noch hingehen – Als Kind träumte Julius Ruge oft von dornigen und runden Formen. Die Erinnerung an diese kindliche Angst zieht sich als Spannung durch die Werke des Künstlers. Manche seiner minimalistischen Arbeiten scheinen Teil eines Rorschach-Tests zu sein; das Unbewusste durchzieht sie alle: in „Dschinns“ – das sind nach islamischer Vorstellung übersinnliche Wesen – als abgespaltene Charaktereigenschaften. In der Ausstellung „Cluster. Malerei und Arbeiten auf Papier“ kann man jeder Menge Geistern begegnen: denen von Julius Ruge und den eigenen. Noch bis zum 15. Juli ist sie in der Galerie Gute Stube des Potsdamer Kunstvereins zu sehen. Sa/So 15 -18 Uhr, Mo 10 -14 Uhr, Charlottenstraße 121 (Potsdam), Bushaltestelle Potsdam, Luisenplatz-Ost/Park Sanssouci
Last Minute Tickets – Die in Lagos (Nigeria) geborene Sängerin, Songwriterin und Produzentin Temilade Openiyi, kurz Tems, wurde bereits mit einem Grammy-Award ausgezeichnet, war für einen Oscar nominiert und arbeitete unter anderen mit Beyoncé oder Rihanna zusammen. Erst im Juni veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Born In The Wild“. Jetzt ist sie auf Welttournee und macht, welch ein Glück, auch Halt in Berlin. Wer ruhigen R&B mag, sollte sich heute, ab 18.30 Uhr ins Tempodrom begeben, es gibt tatsächlich noch Tickets! Möckernstraße 10, S-Bhf Anhalter Bahnhof
Grübelstoff – Aktuell leiden wir wohl unter dem unbeständigsten Juli-Wetter, das Berlin je erlebte. Morgens Gewitter, mittags Nieselregen, abends schweißtreibender Sonnenschein. Muss man längerfristig vor die Tür, funktioniert eigentlich nur Bademode unterm Wintermantel – oder wie planen Sie Ihre Tagesgarderobe?
Kiekste

Coworking am Ku’damm. Gesehen, fotografiert und sofort an uns durchgekabelt von Leser Andre Pöhler. Danke! Weitere Shots gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem KIEKSTE-Wettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Köpenicker Straße (Biesdorf): Von ca.10 Uhr bis Ende Juli regelt eine Baustellenampel zwischen Am Binsengrund und Straubinger Straße den Verkehr.
Alt-Kaulsdorf (Kaulsdorf): Ab 8 Uhr bis Mitte Juli ist zwischen Finkenwalder Weg und Frettchenweg die Fahrbahn in beiden Richtungen auf einen Fahrtstreifen verengt.
Revaler Straße (Friedrichshain): Zwischen Döringstraße und Anbindung Supermarkt hinter der Haasestraße ist ab 6 Uhr bis Mittwochabend die Fahrbahn in beiden Richtungen für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Anbindung der Haasestraße ist ebenfalls gesperrt.
Hultschiner Damm (Mahlsdorf): Ab dem Morgen bis Freitag ist die Straße zwischen Müllerstraße und Neudammer Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Anbindungen der Anliegerstraßen sind in diesem Abschnitt ebenfalls gesperrt. Eine Umleitung ist ausgewiesen.
Ringstraße (Mariendorf): Ab dem Vormittag regelt eine Baustellenampel in Höhe Einmündung Gersdorfstraße bis Ende Juli den wechselseitigen Verkehr. Zusätzlich bestehen Abbiegebeschränkungen.
Müllerstraße (Wedding): Ab ca. 7 Uhr bis zum Jahresende steht stadtauswärts zwischen Lindower Straße und Gerichtstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Nahverkehr – U5: Bis 8.9.2024 kommt es zwischen U Kaulsdorf Nord und U Tierpark zu folgenden Fahrplanänderungen: Zwischen U Kaulsdorf Nord und S+U Wuhletal verkehrt ein Pendelzug. Zwischen S+U Wuhletal und U Tierpark ist ein Ersatzverkehr mit Bussen über U Elsterwerdaer Platz und U Friedrichsfelde eingerichtet. Zum Anschluss des Bahnhofs U Biesdorf-Süd fährt ein Shuttlebus ab U Elsterwerdaer Platz.
Demonstration – Bitte beachten Sie, dass es generell zu kurzfristigen Absagen und Verboten kommen kann. Heute sind 22 Demos bei der Polizei angemeldet (Stand: 12.7., 11 Uhr), u.a. „Bildung beginnt in der Kita“: 1.500 Personen, „Verdi“, von Steifensandstraße 8, Suarezstraße, Bismarckstraße, Otto-Suhr-Allee, Rathaus Charlottenburg (9-12 Uhr)
„Auf dem Weg zu Frieden und Frauenrechten“: 50 Menschen, „Korea Verband e.V.“, Mathilde-Jacob-Platz 1 (11-13 Uhr)
„Künstlerische Freiheit, Aufhebung der Geldstrafen bei Straßenmusik und Einführung von Musikzonen“: 10 Teilnehmende, Alexanderplatz (12-20 Uhr)
„Sorge ins Parkcenter“: 20 Menschen, Beermannstraße 2 (16-20 Uhr)
„Stoppt den Krieg! Frieden und Freiheit für die Ukraine! JETZT!“: 15 Demonstrierende, Alt-Müggelheim 22 (17.45-19 Uhr)
„Mahnwache: Fluglärm und Feinstaub machen krank! Konsequentes Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr am Flughafen BER (...).“: 30 Personen, „Friedrichshagener Bürgerinitiative gegen Fluglärm“, Bölschestraße 100 (19-20 Uhr)
Gericht – Nach einem tödlichen Angriff auf einen Jogger wird einem 35-Jährigen der Prozess gemacht. Er soll im November 2023 auf einen 29-jährigen Mann, der ihm auf dem Uferweg an der Spree in Berlin-Treptow entgegenkam, mehrmals mit einem Messer eingestochen haben. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 701).
Universität – Im Kammermusiksaal Friedenau gib die Barockcellistin Marina Arreseygor der Klasse Lea Rahel Bader heute um 19.30 Uhr ihr Master Abschlusskonzert: „VIAJE A LA SEMILLA – Eine Reise zum Ursprung“. Auf der Website der Universität der Künste heißt es: „Eintritt frei, wir freuen uns auf das Publikum!“ Isoldestraße 9, S/U-Bhf Bundesplatz
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Gerd Appenzeller (81), Berater der Chefredaktion des Tagesspiegels, ehemaliger Chefredakteur & Herausgeber und Sprecher der Chefredaktion, „Team Checkpoint wünscht alles Gute!“ / „Lieber Gerd, alles Liebe zum Geburtstag. Wir sind glücklich und dankbar für jedes weitere Jahr mit dir. Lis und Nina“ / Kirsten Flesch (67), Politikerin (SPD), von 1995 bis 2016 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seit 2007 Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Berlin-Südost / Vasili Franco (32), seit 2021 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für Bündnis90/Die Grünen / Korbinian Geibel (22), Defensivspieler bei den Eisbären Berlin / „90! Und immer noch zu jeder Schandtat bereit ...? HaJü, geliebter Schützenkönig: herzlichen Glückwunsch und beste Wünsche für das neue Lebensjahr“ / „Erika Lellow wird 95 Jahre!“ / „Lieber Micha, meine allerherzlichsten Glückwünsche zum 65. Geburtstag und zum Start in eine neue, andere, interessante und entspanntere Zeit. Ich freue mich drauf! Deine Sanni“ / Ruben Schott (30), Außenangreifer bei den BR Volleys / Strawalde (93), bürgerlich Jürgen Traugott Hans Böttcher, Maler und Regisseur / Yanni Wetzell (28), neuseeländischer Basketballprofi bei Alba Berlin / Ulrich Wilhelm (63), deutscher Jurist und Journalist. Von 2011 bis 2021 Intendant des Bayerischen Rundfunks. Von 2005 bis 2010 Chef des Bundespresseamts und Regierungssprecher der Bundesregierung für das Kabinett Merkel I und II
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Karl Diether Esser, * 4. Juni 1928, verstorben am 25. Juni 2024 / Uwe Hand, * 29. November 1952, verstorben am 1. Juni 2024 / Monika van Heek, * 1950, verstorben 2024 / Prof. Dr. med. Horst Paeprer, * 5. April 1933, verstorben am 29. Juni 2024 / Doris Weißer, * 12. Mai 1945, verstorben am 28. Juni 2024
Stolperstein – Elli Smula wurde am 10. Oktober 1914 in Berlin geboren. Für eine Berufsausbildung fehlte ihr vermutlich das Geld, weshalb sie als Arbeiterin tätig war, bis sie im Sommer 1940, bei der BVG dienstverpflichtet wurde. Wenige Wochen nach ihrem Dienstantritt wurde sie von der Gestapo verhaftet und ins Polizeigefängnis am Alexanderplatz eingeliefert. Am 30. November 1940 wurde Elli ins KZ Ravensbrück deportiert. Auf der Zugangsliste des KZ stand neben dem Haftgrund (politisch) der Hinweis „lesbisch“. Knapp drei Jahre später, am 8. Juli 1943, wurde Elli Smula von den Nazis ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein gegenüber der Singerstraße 120 in Mitte an sie.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
In unserem EM-Tippspiel kam es am Samstag zum Patt, deswegen gehen Checkpoint-Leserin Drea Berg und Medienanwalt Christian Schertz hier morgen in die Verlängerung. Ob jemand in der 119. Minute noch einen reinköpft oder es doch Elfmeterschießen gibt? Wer gewinnt, darf im Halbfinale gegen Schnuppen-Königin Naomi Fearn antreten.
Gibt uns etwas Zeit, uns noch mal den EM-Absurditäten zu widmen, diesmal: Farbenlehre.
Deutschland präsentiert sich pretty in pink hatte ich vergangene Woche anlässlich der guten Stimmung auf den Straßen geschrieben (Text hier). Das brachte einen Leser mit dem schillernden Namen „B.J. aka Deep Purple“ (witzig) so sehr auf den Bananenbaum, dass er mir einen Leserbrief schickte. Die Auswärtstrikots der deutschen Mannschaft (Adidas-Marketing-Coup dieser EM) seien überhaupt nicht pink, sondern „viel eher dem Farbspektrum Purpur zuzuordnen, googeln Sie doch mal die Farbskala.“ Okay, kann man so sehen, aber Deep Purple war noch nicht fertig: „Wer immer und aus welchen Gründen das Schlagwort PINK in die Welt für das Trikot in die Welt gesetzt hat, irrt bzw. hat einen Sehfehler. Typisches Beispiel für fake news – warum Sie diese bereitwillig verbreiten, statt zu korrigieren, ist meine Frage an Sie?“ Tja, wenn angebliche Fake News nur immer so farbenfröhlich daherkämen, hätten wir ein paar Sorgen weniger.
Es kommentiert Fanforscher Klaus Zeyringer (Interview hier):
„Ich glaube eher, dass die auffallende Trikotfarbe Pink gewählt wurde, weil sie zur Karnevalisierung des Fußballs besser passt als schwarz-weiß.“ In diesem Sinne: Alaaf oder Helau, Purpur oder Pink, Hauptsache am Ende locht einer ein. Am Dienstag geht’s weiter mit Frankreich gegen Spanien.
Stark aufgespielt haben für diesen Checkpoint wie immer Lotte Buschenhagen und Lorenz Maroldt (Recherche), Tobias Langley-Hunt hat das Popcorn serviert(Stadtleben) und Jasmine Dellé in der Früh alles appetitlich angerichtet (Produktion). Morgen dribbelt hier Robert Ide für Sie eine Extrarunde.
Bis bald!
