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Streit um den Kita-Streik – Rücktrittsforderung gegen den GEW-Chef30 Euro pro Quadratmeter: Auch Landeseigene vermieten möbliertNur Männer zugelassen: Verliert ein Ruderverein die Förderung?

von Anke Myrrhe
und Lorenz Maroldt
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frei nach dem Motto: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, macht sich die Gewerkschaft Verdi gerade keine Freunde in Berlin. Der Aufruf zu einer ganzen Woche Kita-Streik (heute geht’s los, alle Infos hier) war ohnehin schon nur grummelnd von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft unterstützt worden. Denn auch den Verantwortlichen der GEW ist nicht entgangen, dass die Unterstützung nach drei Jahren Streiks in den Schulen immer weiter zusammenschmilzt angesichts utopischer Ziele und überschaubarer Erfolge.

Eine Woche sollen die 280 Kitas der kommunalen Träger also dichtmachen. Nicht nur die Elternvertreter, sondern selbst vier der fünf Eigenbetriebe des Landes Berlin haben sich gegen den Streik positioniert. Claudia Freistühler, Geschäftsführerin des Kita-Eigenbetriebs City hatte den Streikaufruf für eine ganze Woche im Tagesspiegel als „inadäquate Eskalation des Streikgeschehens auf Kosten der Kinder, Eltern und Beschäftigten“ bezeichnet.

Dass Verdi nun für Dienstag eine der Protestkundgebung vor der Geschäftsstelle eben dieses Eigenbetriebs in Mitte abhalten will, ist da sicher nur ein Zufall.

In einem offenen Brief, der dem Checkpoint vorliegt, haben sich Freistühler und sieben weitere Geschäftsleitungen deutlich zu diesem Vorhaben geäußert: „Ihr Vorhaben trifft vor allem die Menschen, für die Sie nach Ihrer eigenen Aussage kämpfen möchten.“ Im Haus befinde sich auch eine Kita in Notbetreuung, die „Kinder leiden bereits unter den Folgen des Streiks“, heißt es in dem Schreiben.

Verdi hat darauf bisher ebenso wenig reagiert wie auf eine Petition „Stoppt die Berliner Kita-Streiks“, die bis gestern Abend gut 1300 Menschen unterschrieben hatten.

Und wer jetzt sagt: Hier geht’s ja zu wie im Kindergarten, der hat offenbar keine Ahnung, wie gut organisiert es da trotz der großen Personalnot abläuft.