Berlin als Ganzes interessiert Sven Regener „Nullkommajosef“. Von abstrakten Fragen hält der Bestsellerautor und „Element of Crime“-Musiker genauso wenig wie von Nostalgie, Jubiläen, Fußgängerzonen, zu großen Konzertlocations und Romanen, in denen eine ganze Stadt die Hauptrolle spielen soll. Seine eindeutige Haltung: „Romane gehen über Menschen, es gibt keine Romane über Städte. Das ist nur so ein Marketingding, was ich ablehne.“ Für die neue Podcastfolge „Eine Runde Berlin“ haben wir uns an der S-Bahn-Station Schönhauser Allee getroffen und sind eine gute Stunde mit der Ringbahn gefahren.
Im Podcast erklärt Sven Regener unter anderem, warum es vollkommen in Ordnung ist, mit 30 noch keinen Plan zu haben, warum er selbst seinem Rock’n’Roll Lifestyle nicht hinterhertrauert und warum „Scheißt der Hund drauf“ eine gute Haltung ist, um durchs Leben zu kommen.
Außerdem fordert er mehr Respekt für Barkeeper und Kneipenwirte: „Ihr müsst euch nicht wundern, wenn die Leute hinterm Tresen euch Scheiße behandeln, wenn ihr sie verachtet. Wenn ihr von diesen Leuten denkt, das sind einfach nur Taugenichtse und Tunichtgute sind, aus denen nichts wird.“
Und er plädiert für die Trennung von Kunst und Politik: Die meisten Leute glaubten, Kunst sei dafür da, „Leute politisch weiterzubilden und schlauer zu machen“. Davon hält er nichts. „Politik ist Politik. Und Kunst ist Kunst. Ich will ja auch nicht, dass im Bundestag gesungen wird.“ Als Künstler, sagt Regener, sei man stattdessen „dem Geheimnis des Lebens auf der Spur“.