Jetzt blüht uns was: Diese Woche kommt der Frühling aber wirklich. Nach den unterkühlten Dauerschauern lässt die wärmende Sonne die Knospen der Berliner Bäume knallen. „Der Spitzahorn steht schon in voller Blüte, diese und nächste Woche kommen auch viele Obstbäume wie die Zierkirschen hinzu“, berichtet Alexandra Rigos vom Naturschutzbund Berlin (Nabu) am Checkpoint-Telefon. Berlin hat 432.404 gezählte Straßenbäume sowie noch einmal eine halbe Million Bäume in Parks, auf Friedhöfen und in Gartenanlagen; hinzu kommen Hunderttausende Bäume auf Privatflächen. Sie alle zusammen treiben uns nun den Winter aus.
Die blühenden Ahorne machen in Berlin ein Fünftel der Straßenbäume aus, am häufigsten stehen aber nicht nur Unter den Linden die Linden, die im Juni blühen. Das Aufspringen der Knospen ist sowohl wichtig für die Fortpflanzung der Bäume selbst, die damit ihren Samen verteilen, als auch als unverzichtbare Nahrungsgrundlage für zahllose Insekten. „Es gibt allein sechs Bienenarten, die von Eichen abhängig sind“, berichtet Rigos, die auch deshalb für den schonenden Umgang Berlins mit den Bäumen wirbt. Zumal die Blütezeit die ganze Stadt ins Frühlingserwachsen treibt. „Die Baumblüte zeigt den Menschen seit Urzeiten, dass der harte Winter nun vorbei ist. Außerdem hebt der Duft der Blüten in unserem Kleinhirn die Stimmung.“ Berlin hat wieder eine blühende Euphorie.
Nur noch mit viel Fantasie kann sich Berlins Spitzenpolitik eine Wiederauflage der rot-grün-roten Koalition vorstellen. Von der Wählerschaft abgestraft und von der SPD-Spitze aufgekündigt, kann man das Verhältnis zwischen der noch kurz amtierenden Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und der seit kurzem zur Oppositionsführerin gewandelten Bettina Jarasch (Grüne) nur noch als Nicht-Verhältnis beschreiben.
Dass es auch anders geht, zeigt sich ausgerechnet am Rande der umkämpften Rasenbrache Tempelhofer Feld.