die Zeiten sind erschütternd genug, gestern wurde nun unsere Stadt erschüttert von einem offensichtlichen Anschlag mitten in unserer Mitte. Am Breitscheidplatz ist ein 29 Jahre alter Deutsch-Armenier offenbar mit voller Absicht mit seinem Wagen in eine Gruppe von Fußgängern gerast. Unter den Verletzten sind Schülerinnen und Schüler aus Hessen auf ihrem Klassenausflug, ihre 51 Jahre alte Lehrerin wurde getötet. Sechs Menschen schweben laut Angaben von Polizei und Feuerwehr noch in Lebensgefahr. Sicherheitskreise gehen davon aus, dass es sich um eine Amokfahrt gehandelt hat, Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach am Abend von der „Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen" (alle bisherigen Erkenntnisse finden sich hier).
Wie es aus mehreren Quellen hieß, soll der festgenommene Fahrer, der in Berlin lebende Gor H., polizeibekannt sein und mit Diebstahlsdelikten aufgefallen sein. Zeugen wollen gesehen haben, dass anti-türkische Plakate im Tatfahrzeug lagen. Vieles gilt es noch aufzuklären – auch die Frage, wie sich eine lebendige Stadt gegen solche Tötungstaten wenn auch nie ganz, so doch besser schützen kann.
Rettungskräfte waren gestern den ganzen Tag mit einem Großaufgebot vor Ort – an einem Ort in Berlins Mitte, der das Trauma des Terrors vom Breitscheidplatz wieder in uns weckt. Abends gab es eine Andacht des Gedenkens in der Gedächtniskirche, zuvor wurden Opfer der Amokfahrt in der Gemeinde betreut. Ihnen sollten auch heute unsere Gedanken und unser Mitgefühl gehören.