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Taugt Paris als Vorbild für Olympia in Berlin? Initiative kämpft gegen Bargeldverbot in Berliner Freibädern Mindestpreise für Uber und Co. kommen erst 2025

von Christian Latz
und Jessica Gummersbach
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Grüße von ganz fern haben wir von Leser Marcus Schunke erhalten, der in Vietnam auf einer Zugreise von Da Nang nach Hue (die alte Kaiserstadt) unterwegs war und schreibt dazu: „Die ca. 3,5h Zugfahrt ist ein besonderes Erlebnis, da sowohl die Landschaft, als auch die Streckenführung atemberaubend sind. Nebenbei wird im klimatisierten Waggon Reis mit Gemüse und Soße gereicht ;)“

Marcus Schunke Vietnam KS

Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint-aktion@tagesspiegel.de.

Bei den aktuellen Temperaturen bekommen auch alle Daheimgebliebenen Urlaubsgefühle. Statt Strand heißt es dann eben Freibad. Allerdings ziehen nun graue Wolken am Berliner Freibadhimmel auf: „Keine Freibad-Saison für alle, sondern eine Exklusiv-Bad-Saison für wenige“, kritisiert die Initiative „Freibad einfach für alle“ die aktuelle Situation und fordert mit einer Online-Petition die „Aufhebung diskriminierender Zugangsregelungen“. Was ist da los am Beckenrand?

Hintergrund sind die neuen Einlassregeln der Berliner Bäder-Betriebe: In fünf Sommerbädern gibt es testweise ab 10 Uhr morgens nur Online-Tickets, gezahlt werden kann ausschließlich digital. Außerdem gilt weiterhin die Ausweispflicht. Auch dadurch wurde der Ticket-Schwarzmarkt vor dem Sommerbad am Insulaner erst möglich, der vergangene Woche nach Checkpoint-Recherchen (CP vom 7.8.) aufgeflogen war.
Die Petition gegen die Regel läuft bereits seit Juni, mehr als 1300 Unterschriften wurden gesammelt, teils direkt vor den Eingängen der Sommerbäder. Die Initiatoren sehen insbesondere Kinder und Jugendliche, ältere und arme Berlinerinnen und Berliner und Menschen ohne EU-Ausweis benachteiligt: „Wir wollen Baden, Spielen, Entspannung, Pommes und Freizeit für alle!“

Wir drücken angesichts der Hitze bei unserem heutigen Sommer-Song des Tages auf Play: „36Grad“ von 2raumwohnung. Die ganze Checkpoint-Playlist auf Spotify finden Sie hier.

Ob bei Olympischen Spielen in Berlin in der Spree geschwommen werden könnte, lassen wir mal offen. Aber auch so sieht der frühere Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) die Überwindung des olympischen Gigantismus bei den Pariser Spielen als Vorbild für Berlin. „Zum ersten Mal wurde nicht geprotzt und geklotzt, sondern rein mit der vorhandenen Substanz gearbeitet“, lobt er die Pariser Spiele und meint: „Wetten, dass das gerade auch in Berlin funktionieren würde?“

Die Frage reichen wir doch gleich mal an Sie weiter:

Opinary: Olympischen Spiele in Berlin

Wer stirbt, ist tot. Dieses Naturgesetz gilt nun auch wieder in Marzahn-Hellersdorf. Dort wurden Personen nach ihrem Ableben zuletzt noch vier Monate im untoten Zustand gehalten, ehe es endlich eine Sterbeurkunde gab. Doch auch das ist jetzt Geschichte, jubelt Bezirksstadträtin Juliane Witt (Linke): Der Stau bei den Sterbeurkunden ist abgebaut. Nun gebe es den Schein in „ein bis drei Wochen“. Und doch steckt auch hinter dieser Positiv-Meldung eine zombiehafte Geschichte über Berlins Verwaltung. Dass das Standesamt in Marzahn-Hellersdorf zuletzt so leblos agierte, lag auch schlicht an fehlenden Standesbeamten, die als einzige die Urkunden fertigen dürfen. „Die beurkundungsreifen Unterlagen sind deshalb innerhalb der letzten zwei Monate jeweils in die [anderen] Bezirke transportiert worden“, schreibt der Bezirk. Mit neuen Standesbeamten ist nun aber auch in Marzahn-Hellersdorf wieder Leben in die Amtsstube eingekehrt. „Der Transport in andere Bezirke ist damit beendet und nicht mehr erforderlich.“

Noch kein Tagesspiegel-Abo? Na, da verpassen Sie heute wieder einiges:

+ In welchen Berliner Notaufnahmen Sie besonders schnell drankommen

+ Mit welchem Trick der Senat die Parkraumüberwachung per Video-Auto einführen will – und wie viele Millionen die hunderten Kontrolleure bislang kosten

+ Welche Schlüsse die Flussbad-Initiatoren aus dem Schwimm-Desaster in der Seine ziehen

+ Wieso auf der Danziger Straße ein Radweg zugunsten einer vierten Kfz-Spur verschwunden ist

+ Und welchen Tipp Kultursenator Joe Chialo (CDU) in unserer Sommer-Bucketlist für Sie bereithält

+ Zu gewinnen gibt’s zudem 2x2 Ehrenkarten für die Premiere des Stücks „Brief an den Vater“ im Globe Theater am 21. August

Neben der Checkpoint-Vollversion erhalten Sie zudem Zugang zu allen Bezirksnewslettern und allen Artikeln bei Tagesspiegel-Plus. All das erhalten Sie für 8,25 Euro im Monat. Zum Angebot geht’s hier.

Telegramm

Uber und Bolt werden in Berlin noch ein bisschen länger zu teils unerhört niedrigen Preisen durch die Stadt fahren. Der Senat wird die festen Mindestpreise für Mietwagen erst 2025 einführen (Q: schriftliche Anfrage Kristian Ronneburg, Linke).

Zwei Herzschläge lassen Berlin vor Verzückung quietschen: „Wir sind schwanger“, verkündete der Berliner Zoo, Panda-Dame Meng Meng ist trächtig mit Zwillingen. Ultraschall-Aufnahmen zeigen zwei Embryos, jeweils kaum größer als ein Gummibärchen. Wenn alles gut verläuft, könnten die beiden schon Ende August das erste Mal Berliner Luft schnuppern, so Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem. Nach dem geradezu unangenehm niedlichen Zwergflusspferd-Baby die nächsten Anwärter auf das Sommerlochtier Berlins.

Die Berliner Pandas Meng Meng und Jiao Qing hatten 2019 zum ersten Mal Nachwuchs, Pit und Paule reisten Ende 2023 nach China, da sie genau wie ihre Eltern eine Leihgabe der Volksrepublik sind. Ein flauschiger Deal mit wirtschaftlichen Hintergedanken. Alles zur sogenannten „Panda-Diplomatie“ haben Ann-Kathrin Hipp und Lorenz Maroldt übrigens im Checkpoint-Podcast zusammengefasst.

Die Alten treibt es raus aus Berlin! Die Zahl der Rentner in der Hauptstadt ist vergangenes Jahr um 1639 Personen zurückgegangen und damit erneut gesunken. Anders in Brandenburg: Da gibt es 6.867 Ruheständler mehr, teilt das Landesamt für Statistik mit. Ob es die Sehnsucht nach Landluft ist, weshalb viele Ältere Berlin verlassen, oder doch einfach die hohen Mieten, lassen die Daten offen. Aber vielleicht können Sie uns diese Frage ja beantworten. Sie sind im Rentenalter aus Berlin weggezogen? Dann schreiben Sie uns Ihre Beweggründe an checkpoint@tagesspiegel.de.

Die schönste Frage nach einem heißen Sommerabend im Biergarten braucht nicht viele Worte: „Mit alles?“ Die richtige Antwort ist natürlich: „Knoblauch, Zwiebeln und scharf!“ Leider ist die Beziehung zwischen Berlin und dem Döner etwas abgekühlt: Pandemie und Inflation haben den Preis in die Höhe getrieben, die Zeiten, in denen er nur wenige Euros kostete, sind vorbei. Oder? Team Checkpoint wagt den Versuch: Wo gibt es noch Döner für weniger als fünf Euro? Wir sind gespannt: checkpoint@tagesspiegel.de

Spezielle Wünsche fürs stille Örtchen: Das Landesverwaltungsamt sucht Lieferanten für Toilettenpapier. Unter anderem auf der Einkaufsliste: 1,5 Millionen Rollen à 250 Blatt, zweilagig, „mittelfeines, hochvolumiges, saugfähiges Papier, perforiert” aus 100% Altpapier und knapp 590.000 Rollen à 250 Blatt, dreilagig. Welche Verwaltungszweige zweilagiges Papier und welche dreilagiges Papier bekommen, steht leider nicht dabei. Klingt aber schwer nach Zwei-Klassen-Klos in der Verwaltung.

Die Bußgeldstelle der Berliner Polizei will in die ehemalige HOWOGE-Zentrale in Lichtenberg ziehen. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf eine Anfrage von Martin Pätzold (CDU) hervor. Das landeseigene Gebäude in der Ferdinand-Schultze-Straße mit mehr als 3000 Quadratmetern Nutzungsfläche steht seit 2021 leer. Eine Anmietvorlage wird nach der Sommerpause dem Hauptausschuss vorgelegt, dann beginnen die „Herrichtungsmaßnahmen“: Die Ausstattung sei veraltet, schreibt die Senatsverwaltung, die Gebäude befänden sich in einem „altersbedingt guten bis akzeptablen“ Zustand. Kosten für die Instandhaltung seit Februar 2024: rund 50.300 Euro.

Noch eine wichtige Durchsage: Die Wanderung der Israeliten durch die Wüste dauerte 40 Jahre. Helene Fischer und Bastian Schweinsteiger feiern in diesem Jahr beide ihren 40. Und auch die Teilung Deutschlands in zwei Staaten dauerte 40 Jahre an. Die Mauer allerdings stand, anders als gestern behauptet, nur 28 Jahre. Wir entschuldigen uns für den Fehler. Er sei hiermit korrigiert.

Nach dem Mauerjubiläum ist vor dem Mauerlauf. Am Wochenende wird dabei wieder einmal entlang des ehemaligen Grenzstreifens gelaufen. Mehr als 161 Kilometer rund um das ehemalige West-Berlin. Schirmherr ist der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann.

Zitat

„Da drin sind keine Messer erlaubt. Wenn ihr was dabei habt, lieber wegwerfen.“

Eine Lehrerin am Dienstag in der Einlassschlange am Bundestag zu ihrer Schulklasse.

 

Kiekste

„Konsequentes Vorgehen gegen Verkehrsrowdys“, glaubt Leser Nicolas Allié hier zu erkennen. Höhö! Weitere Observierungen gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag  „Unserem Bass-Bariton Wolfgang B. gratulieren alle ‚Herzschrittmacher‘ heute rhythmisch in den höchsten Tönen!“ / „Alles Liebe und herzliche Glückwünsche an Conny (frisch gebackene Oma und Berlin-Liebhaberin) nach Rosenheim von Angelika & Bruno – ‚Out of Rosenheim‘“ / „Herzliche Geburtstagsgrüße für den besten Ehemann von allen! Die Süße“ / „Happy Birthday, liebe Jessica Gummersbach! Du witzige, kluge und immer gutgelaunte Checkpoint-Kollegin, wir feiern dich!“ / „Lieber Matthias zu deinem 60. Geburtstag gratulieren ganz herzlich deine Lieblingsfrau, Spätzchen und Jule“ / Ulla Meinecke (71), Sängerin („Feuer unterm Eis“), hat auch fürs Theater gearbeitet, u.a. am Renaissance Theater Berlin in „Endstation Sehnsucht“ / „Herzliche Glückwünsche zum 18. Geburtstag senden wir unserem Sohn Richard: Wir wünschen alles Gute für das nächste spannende Jahr, drücken die Daumen fürs Abi und den Führerschein und die nächste große Reise. Grüße an Dich von Deinen Eltern und den beiden Schwestern“ / „Liebe Sabine, liebes Brehmchen! Zum 62. Geburtstag gratuliert Dir das Solling-Kollegium ganz herzlich und umarmt oder küsst Dich – je nach Naturell – aufs Heftigste!“ / Wim Wenders (79), Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent, mit „Der Himmel über Berlin“ (1987) gewann er in Cannes den Preis für die beste Regie, 2012 hat Alanis Morissette in Berlin ein Musikvideo zu ihrem Song „Guardian“ in Anlehnung an den Film gedreht

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

GestorbenUrsula Mahlow, * 28. Februar 1931, verstorben am 28. Juni 2024 / Inge Rudolph, geb. Wölk, * 30. April 1929, verstorben am 5. August 2024

StolpersteinSelma Jaroczynski, geb. Berek, wurde 1870 in einer westpreußischen Kleinstadt geboren, in den 1890er-Jahren zog ihre Familie nach Berlin. Selma betrieb hier für kurze Zeit ein Kolonialwarengeschäft. 1899 heiratete sie den Schneidermeister Philipp Jarocinski (später auf Jaroczynski geändert) und führte mit ihm ein Atelier für Herrenmoden. Die Ehe blieb kinderlos. Selmas Ehemann wurde am 28. Juli 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Selma wurde am 3. Oktober 1942 von den Nazis ins Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort am 14. August 1944. An Selma Jaroczynski erinnert ein Stolperstein in der Lindenstraße 107 in Kreuzberg.

Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.

Encore

In unsere Sommerloch-Serie geht's heute um ein Lebensmittel, das von Löchern übersät ist – der Käse. Doch wie kommen die da eigentlich rein? Während der Reifung produzieren Milchsäurebakterien CO₂, das aufgrund der im Salzbad entstandenen Rinde nicht mehr entweichen kann. Es bilden sich Hohlräume, also Löcher. Und welcher Käsedealer liegt für unsere Rubrik näher, als ein Wochenmarktstand der u.a. heute von 8 bis 14 Uhr am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz oder morgen am Kranoldplatz in Lichterfelde-Ost zu finden ist: „Loch an Loch“.

Mitgewirkt an dieser Ausgabe haben Ann-Kathrin Hipp und Antje Scherer (Stadtleben). Die Produktion übernahm Jaqueline Frank. Morgen lesen Sie hier die heißesten Nachrichten von Robert Ide. Genießen Sie das Wetter und machen Sie’s gut!

Ihr Christian Latz

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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