beim Thema Sparen quietscht es bekanntlich seit Monaten gewaltig im Berliner Gebälk – so sehr, dass manch einer selbst über die Schließung von Hochschulen nachdenkt (CP berichtete). Hinter vorgehaltener Hand unken schon einige, dass der CDU-Politiker Adrian Grasse mit seinem etwas undurchdacht vorgetragenen Vorschlag durchaus recht gehabt haben könnte – denn anders seien die nun im Raum stehenden Einsparungen von einer Milliarde Euro in drei Jahren im Hochschulbereich kaum zu stemmen. Hoffentlich geht da niemand ans Mathe-Studium ran.
Andernorts wird das Geld allerdings noch recht großzügig ausgegeben. Im November reiste nicht nur der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey mehrere Tage in die USA (der Checkpoint war live dabei), Kosten fürs Land: rund 123.000 Euro. Doch das war noch nicht alles: Gleichzeitig reiste eine Delegation des Abgeordnetenhaus-Präsidiums ebenfalls nach New York und Los Angeles, mit dabei die Präsidentin Cornelia Seibeld (CDU), Vizepräsident Dennis Buchner (SPD) und die Präsidiumsmitglieder Derya Çağlar (SPD), Ario Ebrahimpour Mirzaie (GRÜNE) und Adrian Grasse (CDU). Kosten: 61.129,14 Euro.
Präsidiums- und Ausschussreisen dienten „der Kontaktknüpfung und -pflege sowie dem fachlich-politischen Austausch im repräsentativen Rahmen“, teilte das Pressereferat auf CP-Anfrage mit. „Die jahrzehntelange Praxis des Austauschs unterschiedlicher staatlicher Ebenen mit Akteuren im Ausland hat sich bewährt.“ Zuletzt ging es unter anderem 2018 nach Australien (Michael Müller nutzte als Bundesratspräsident damals die Flugbereitschaft der Bundeswehr, weshalb die Reise nur 19.895,10 Euro kostete), 2019 nach Peking (28.846,50 €) und 2024 nach Tokio (33.819,02 €). Dass die Reise diesmal etwas teurer ausfiel, lag auch daran, dass die Parlamentsmitglieder mit der Business Class zurückgeflogen sind. „Der Grund war in diesem Fall, die Arbeitsfähigkeit angesichts des auf die Ankunft am Samstagabend unmittelbar anstehenden Volkstrauertags mit diversen terminlichen Verpflichtungen und der bevorstehenden Plenarwoche bestmöglich zu gewährleisten“, teilt Parlamentssprecher Denis McGee auf CP-Anfrage mit. „So hat die Präsidentin bspw. am frühen Sonntagmorgen an einer Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee teilgenommen.“ Da sollte man besser ausgeschlafen kommen.
Immerhin wird die nächste Reise vermutlich etwas günstiger ausfallen: Ende März fährt das gesamte Präsidium zum deutschsprachigen Partnerparlament von Südtirol in Bozen – mit dem Zug.
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In New York tauschte sich die Delegation auch mit der jüdischen Community aus: Mit Vertretern des „The Kraft Center für Jewish Student Life Columbia / Barnard Hillel“ und jüdischen Studenten ging es darum, wie der Alltag jüdischer Studenten angesichts des zunehmenden Antisemitismus und Protesten nach dem 7. Oktober 2023 an Universitäten aussieht und wie sie geschützt werden können.
In Berlin wünscht sich FU-Präsident Günter Ziegler von der Landespolitik mehr Vertrauen in die Hochschulen beim Umgang mit antisemitischen und pro-palästinensischen Protesten. Er nehme ein grundsätzliches Misstrauen wahr, sagte Ziegler, die Wissenschaftsfreiheit beinhalte, dass die Unis selbst Lösungen finden – dazu gehöre auch, mit wem sie reden, wie lange und wann kein Gespräch mehr möglich sei (Q: Morgenpost). Aus Perspektive jüdischer Studierender ist allerdings schon viel zu lange geredet worden – ohne Ergebnis.
Nicht so gut geschützt wurde Lahav Shapira. Im Februar 2024 wurde der jüdische Student brutal attackiert, erlitt mehrere Brüche an Nase, Augenhöhle und Wange. Im September erhob die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen den mutmaßlichen Angreifer. Shapira selbst klagte außerdem vor dem Verwaltungsgericht gegen die Freie Universität – er wirft ihr vor, nicht genug gegen antisemitische Diskriminierung getan zu haben.
Und jetzt, ein Jahr später? Auf Checkpoint-Nachfrage schreibt das Verwaltungsgericht, man rechne mit einer Verhandlung „voraussichtlich im dritten Quartal 2025“. Das Amtsgericht Tiergarten erklärt, die Anklageschrift sei noch nicht zugelassen, ein Hauptverhandlungstermin stehe daher noch nicht fest: „Mit einer Entscheidung ist aber in Kürze zu rechnen.“ In Berlin kann das bekanntlich alles heißen.
2024 wurden laut Berlins Innenverwaltung 1622 Delikte „mit antisemitischer Motivation“ registriert – und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr (892). Ein Großteil der Delikte (945) werden „ausländischer Ideologie“ zugeordnet. „Offenbar können sich alle extremistischen Bereiche auf eines einigen: den Antisemitismus“, sagt der CDU-Abgeordnete Timur Husein, auf dessen Anfrage die Innenverwaltung die Zahlen veröffentlichte. „Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut. Aber wenn im Zuge pro-palästinensischer Demos wiederholt antisemitische Straftaten begangen werden, muss die Versammlungsfreiheit eingeschränkt oder aufgehoben werden.“
Einschränkungen gibt es bereits am Wochenende: Bei den Demonstrationen am Samstag sind nur noch Englisch und Deutsch als Sprachen erlaubt, weil es in arabischer Sprache zuletzt zu Propaganda-Straftaten gekommen sei. Und Trommeln sind ebenfalls verboten – um besser zuhören zu können. (Q: rbb) Immer eine gute Idee.
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Es kommt Licht ins Dunkel der abrupten Abschaltung von 597 Lichtmasten auf der A100. Die Autobahn GmbH „bedauert“ in Berlins Verkehrsverwaltung „leider versehentlich“ niemanden über die Abschaltung informiertzu haben, sagte ein Sprecher dem Checkpoint. Es folgte: dicke Luft.
„In der Tat war da ein Kommunikationsdefizit“, bestätigt Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) dem Checkpoint. Nun aber gebe es „engen Austausch“ über die Zukunft der 4000 noch brennenden Leuchtmasten. Die Autobahn GmbH will sparen (bis zu 1,2 Mio. Euro) – und abschalten. Bonde kontert: Laut einem Berliner Gutachten (2015), „sind Abschaltungen nur an ganz wenigen Stellen ohne Sicherheitsrisiko möglich“. Und wer will schon an der Sicherheit sparen?
Erst beleidigt, dann körperlich angegriffen: Zwei Wahlhelfer der Jungen Union wurden am Dienstagabend mitten im bürgerlichen Winterfeldtkiez in Schöneberg attackiert. Gestern folgten die Reaktionen der Parteien: Berlins CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein macht den „Diffamierungswahlkampf von SPD und Grünen“ verantwortlich. CDU-Kreisvorsitzender von Tempelhof-Schöneberg Jan-Marco Luczak fügt hinzu: „Wer an die Siegessäule projiziert ,Ganz Berlin hasst die CDU‘ trägt für solche Übergriffe Mitverantwortung.“
Luczak greift die SPD-Vize-Landesvorsitzende Sinem Taşan-Funke direkt an, nachdem die den beiden Wahlkämpfern alles Gute gewünscht hatte: Sie trage zum vergifteten gesellschaftlichen Klima bei, indem sie täglich Videos poste, in denen Friedrich Merz kritisiert werde. Diesen Kommentar wiederum verurteilte Moritz Heuberger, Kreisvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Tempelhof-Schöneberg. Er forderte „klare Kante gegen Hass und Gewalt und keine Schuldzuweisungen“. Ein Wahlkampfteam der Grünen wurde am Mittwochmorgen ebenfalls angegriffen: Ein Mann schlug einem der Wahlkampfhelfer in Tempelhof ins Gesicht und äußerte sich homofeindlich und volksverhetzend.
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Komponist Michael Jary und Texter Bruno Balz waren über 40 Jahre lang das Dream-Team des deutschen Schlagers und Kinos. Ihre Lieder wie „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ machten Zarah Leander zum Weltstar.
„Im Schatten der Träume“ erzählt ihr bewegtes Leben. Eine erhellende und klug kommentierende Zeitreise durch vier Jahrzehnte Populärkultur.
Noch 17 Tage bis zur Bundestagswahl.
Heute um 11.30 Uhr geht der Wahl-O-Mat online. Mit dem Programm der Bundeszentrale für politische Bildung können Sie 38 Thesen zustimmen oder ablehnen – und Ihre Antworten mit den Positionen der Parteien abgleichen. Hilft bestimmt, wieder mehr Inhalte in die Auseinandersetzung zu bringen.
Und noch ein paar Leseempfehlungen:
Gegen Beatrix von Storch im Klassenzimmer: Widerstand gegen geplanten Besuch der AfD-Politikerin in einer Schule in Lichtenberg
Zahnärzte zittern um ihre Altersbezüge: Hat sich ihre Pensionskasse mit riskanten Investments verzockt?
„Ich lag 86 Stunden unter den Trümmern“: Zwei Jahre nach dem Erdbeben in der Türkei. Gülşah Sümer wird nach vier Tagen aus den Trümmern geborgen. Ihr Mann, ihre Tochter, ihr Sohn sterben. Gül Güler verliert 14 Verwandte. Heute leben beide Frauen in Berlin – und kämpfen noch immer jeden Tag ums Überleben.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Nachtrag zur gestrigen Poller-Meldung: Anders als behauptet, hat Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) sehr wohl einen Vorschlag gemacht, wie Verkehrsberuhigung auch ohne Poller funktionieren könnte. „Verkehrsberuhigung kann ich auch herstellen, indem ich beispielsweise die Straßenführung überdenke“, sagte Bonde. Denken wir noch mal drüber nach.
An unserer (nicht repräsentativen) Abstimmung zum Thema („Sind Durchfahrtssperren das richtige Mittel, um den Verkehr zu beruhigen?“) haben sich mehr als 2700 Leserinnen und Leser beteiligt. Ergebnis: Gleichstand. 48 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen, 4 unentschlossen – Berlin blockiert sich selbst.
Am schlimmsten sind allerdings nicht die Poller, sondern ganz klar: die S1. Nun auch offiziell: Berlins unpünktlichste S-Bahn.

Also doch lieber Radfahren? Hmpf. 2024 baute Berlin nur 23,3 Kilometer neuer Radwege. Und im neuen Jahr sollen es noch weniger werden: 17,5 Kilometer sind nur noch geplant. Zumindest gibt es mit der Haushaltslage jetzt eine Ausrede.
Apropos Ausrede: Auf dem Fernsehturm geht der „Dry January“ in die Verlängerung: Eigentlich sollte Berlins höchste Bar am Wochenende wieder öffnen, jetzt bleibt sie länger dicht (und wir nicht). Das liege allerdings nicht an der Bar, sondern am Umbau des Restaurants direkt darüber, schreibt ein Sprecher auf Checkpoint-Nachfrage: Die Decke musste geöffnet werden – und bleibt es vorerst auch. Wie lange? Weiß noch niemand. Ob sie jetzt einen Schnaps brauchen oder lieber die Trockenzeit verlängern, müssen Sie selbst entscheiden.
Quantität vor Qualität: Berlin hat im Vergleich zum Vorjahr 326 Stellen von Lehrern mit abgeschlossenem Lehramtsstudium verloren(Q: AGH-Anfrage von Louis Krüger, Grüne). Der Anteil vollausgebildeter Lehrer sinkt damit von 84,2 auf 82,4 Prozent. Hinzugekommen sind 809 Stellen „sonstiger Lehrkräfte“ – etwa Seiteneinsteiger ohne Lehrbefähigung und Studierende. Aber man ist ja froh, wenn überhaupt Unterricht stattfindet.
Vor 20 Jahren wurde Hatun Sürücü von ihren Brüdern erschossen, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Am Flughafen Tempelhof gibt es heute eine Gedenkveranstaltung mit Berlins Gleichstellungssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), die vorab sagte, sie setze sich „mit aller Kraft“ dafür ein, „dass das Schicksal von Hatun Sürücü nicht vergessen wird“.
Gleichzeitig droht Sürücüs Grab in Gatow die Einebnung – der Nutzungsvertrag läuft kommende Woche aus, wie Kollege Andre Görke erfuhr. Spandaus Bürgermeister Frank Bewig (CDU) hatte ein Ehrengrab beim Senat beantragt – doch das wurde abgelehnt. Was für ein Zeichen zum 20. Jahrestag.
Neue Bären für Berlin: Im Tierpark ist „Bernie“ aus London eingezogen. Der Brillenbär soll mit Partnerin Tinka Nachwuchs produzieren, das erste Kennenlernen sei „vielversprechend“ verlaufen. Die Älteren denken bei dem Namen womöglich an das Maskottchen der Fußball-EM 88, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Das war ein Hase (und schrieb sich ohne „e“). Bei beiden heißt es am Schluss: Hauptsache, das Ergebnis stimmt.
Im Zoo ist man schon einen Schritt weiter: Die Wickelbären haben im Dezember Nachwuchs bekommen, jetzt konnte das Mini-Männchen „Til“ erstmals begutachtet werden. Dem nachtaktiven Kletterkünstler gehe es prächtig. Ergebnis: süß.
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Apropos nachtaktiv: Jens Spahn (CDU) verriet kürzlich bei funk (junges Online-Angebot von ARD und ZDF), dass er 2013 zuletzt im Berghain war. Kurzer Blick in die Vita: Damals war er bereits gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Vermutlich ein Feldversuch.
Herabschauender Hund hinter Gittern, Sonnengruß durch Gitterstäbe: Die Justizvollzugsanstalt Heidering sucht Trainer, die Freizeitkurse für Gefangene anbieten: Yoga, Malen, Trommeln, Chor, Kunstkurs, Schach, Rückenschule. Nur bitte nichts mit Feile.
Zitat
„Ich kenne ihre sozialen Codes, spreche ihre Sprache.“
Der neue Leiter der Bergius-Schule in Friedenau, Engin Çatık, spricht im Interview mit Tagesspiegel-Schulexpertin Susanne Vieth-Entus über seine Schülerinnen und Schüler und die Pläne für einen Neuanfang.
Stadtleben
Verlosung – Drei starke Charaktere, der Architekt Hermann, seine Frau Irene und Tochter Isa. Im neuen Roman „Die Allee“ geht es um den sogenannten Chefarchitekten Ost-Berlins, Hermann Henselmann. Er hat den Fernsehturm geplant und die Stalinallee, sein Auftrag: in Konkurrenz zu Scharoun & Co. im Westen treten. Verwandt und auch befreundet ist die Familie mit dem Dissidenten Robert Havemann – viel Stoff. Autorin des Buchs ist Florentine Anders, die Enkelin der Henselmanns, die aus der Geschichte ihrer Großeltern einen Roman gemacht hat. Wir verlosen drei Exemplare! Bewerbungen an das Checkpoint-Postfach. Die Buchpremiere ist restlos ausverkauft; es gibt aber zwei weitere Lesungen: am 7. März in der Franz-Mehring-Buchhandlung und im Brecht-Haus (30.4.)
Essen & Trinken – Queere Bars und Clubs gibt’s in Berlin viele. Cafés und Restaurants, die dezidiert „Queer and Friends“ ansprechen, dagegen schon deutlich seltener. Genau das tut „Das Hoven“: Große Regenbogenfahnen weisen den Weg, treffen tut sich hier tatsächlich die gesamte Nachbarschaft. Im Vordergrund steht aber natürlich das Essen. Bekannt ist der Laden für sein herzhaftes Frühstück samt selbstgebackenem Brot, etwa die „Katerstulle“ (auch gut ohne vorherigen Alkoholkonsum). Für Lunch und Dinner gibt es eine jahreszeitlich wechselnde Karte, aktuell sind zum Beispiel Rosenkohl-Pasta, Süßkartoffel-Curry und Teriyaki Rumpsteak mit Wasabipüree angesagt. Und bei Veranstaltungen treten schon mal bundesweit bekannte Dragqueens auf. Mo/So 9-16 Uhr, Di-Sa 9-22.30 Uhr, Pflügerstraße 19, U-Bhf Hermannplatz
Noch hingehen – Zweimal wäre Lou Hoyer beinahe aus dem Ausstellungsprojekt ausgestiegen. Zu schwer schien es ihr parallel zu ihrem dreijährigen Kind stemmbar. Dass „Transporös“ im Kunstraum Potsdam zu sehen ist (noch bis 16.2.), ist Mitstreiterinnen von der Künstlergruppe Yung Fern zu verdanken. Sie haben sich zu viert ein Jahr lang damit auseinandergesetzt, was ihr Spagat zwischen Kunst und Muttersein bedeutet. Knappe Zeit, verpasste Chancen, Erschöpfung, auch Widerstandskraft, Solidarität, die Fähigkeit zu jonglieren. Bildgeworden zeigt das die überlebensgroße Zeichnung auf einem Fenster, eine Interpretation von Cranachs Venus. Ihr Körper dehnt sich in alle Richtungen: Die Geburt hat ihn verändert, alle zerren an ihm. Durch eine Rutsche – wie einen Geburtskanal – können Besucher:innen in einen Wust aus luftgefüllten Schlangen rutschen. Mi-So 13-18 Uhr, Eintritt frei, Schiffbauergasse 4, Potsdam
Berlinbesuch – Spaß für Ferienkinder (und nicht nur die): Im Balloon Museum haben sich internationale Künstler:innen unter dem Motto „Art is inflatable“ mit dem Element Luft beschäftigt und riesige Installationen, aufblasbare Skulpturen und digitale Werke kreiert. Mit Neonfarben, Lichtern, Klängen und Illusionen bietet der wahr gewordene Kindheitstraum viel Interaktion und Frohsinn. Angesichts des stolzen Eintrittspreises muss man wahrscheinlich zweimal überlegen, aber zumindest fotoaffine Teenies könnten Taschengeld beisteuern wollen: Die Kunstwerke sind sehr fotogen, und in extra dafür angelegten Fotoräumen mit bunten Kulissen kann man sich in Szene setzen. 22 Euro, Kinder (bis 12 J.) 18 Euro, Mo-Do 10.30-18 Uhr, Fr 10.30-20 Uhr, Sa 10-20 Uhr, So 10-18 Uhr, Arena Berlin, Eichenstraße 4, Tram-Haltestelle Heinrich-Böll-Str.
Grübelstoff – Stehen Sie schon in den Startlöchern für die Bärenparty (Programm studieren, vorschlafen, Babysitter buchen)? Oder lässt die Berlinale sie etwa kalt? In genau einer Woche geht es los, am Montag startet der Vorverkauf.
Kiekste

Der Umgang mit Printprodukten in der Laubacher Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf lässt zu wünschen übrig. Dankesgrüße an Leserin Katrin Paulke. Weitere Bilder aus der Medienhauptstadt Berlin gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – Neue Krugallee (Plänterwald): Die Straße wird von 15.30-21 Uhr zwischen Am Plänterwald und Bulgarische Straße für den Kfz- und Busverkehr gesperrt.
Demonstration – Für heute sind neun Demos angemeldet (Stand 5.2., 13.30 Uhr), u.a. „Fight Fruit Logistica – Stand der Menschenrechtsverletzungen im Agrarsektor. Sichtbarmachung von Landarbeiter*innenstimmen“: zehn Demonstrierende, Interbrigadas, Jafféstraße (9-16 Uhr)
„Gegen die schweren Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea: – gegen die Christenverfolgung – Reis statt Bomben und Raketen – gegen die Konzentrationslager – für Reise- und Meinungsfreiheit“: 15 Protestierende, Glinkastraße 5 (14-15 Uhr)
„Nein zur AfD! Alle zusammen gegen den Faschismus!“: 200 Menschen, Aufstehen gegen Rassismus, Neue Krugallee 2 (17-19 Uhr)
„Aufbruch für Treptow-Köpenick: Politikwechsel jetzt!“: 200 Teilnehmende, AfD BV Treptow-Köpenick, Neue Krugallee 2 (17-20 Uhr)
„Versammlung zu einem Gebet zur Wiedereröffnung der am 24.7.24 geschlossenen Gotteshäuser in München, Frankfurt, Hamburg und Berlin an der geschlossenen Moschee in der Ordensmeisterstr. 5 in Berlin“: 25 Demonstrierende, Ordensmeisterstraße 12 (18-19.30 Uhr)
Gericht – Ein Ex-Referent bei der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie kommt auf die Anklagebank. Der 28-Jährige soll mehrere Notebooks über die Senatsverwaltung für Schulen bestellt, dann aber an sich genommen haben. Dem Land sei ein Schaden von rund 59.000 Euro entstanden (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 571).
Universität – Morgen gibt es eine Führung durch die neue Dauerausstellung der Freien Universität zur Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts (14 Uhr). Die Ausstellung dokumentiert die rassistische und entmenschlichende Forschung des Instituts, das ab 1933 die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nazis legitimierte, und erinnert an die Opfer. Weitere Termine: 14./21.2. 7./21.3. und 4.4.Treffpunkt: Ihnestraße 22, kostenfrei, Anmeldung erforderlich
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Kristy Augustin (46), Politikerin (CDU), Mitglied des brandenburgischen Landtags, stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Brandenburg / Malu Dreyer (64), Politikerin (SPD), von 2013 bis 2024 Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz / „Heute wünschen wir Oma u. Opa, unserem Sohn Marius E. Ehrlinger alles Liebe und Gute zu seinem 42. Geburtstag und zur Geburt seiner Tochter Ava Aurelia Charlotte, die im schönen Grasse zu Welt kommen durfte“ / „Liebe Evelyn, nur das Beste zum Wiegenfest wünsche ich dir im Namen an- und abwesender Sauniken, Ursula“ / „Liebste Jutta, auf in ein tolles gemeinsames schmerzarmes 74.! Dein Sweety“ / Desirée Schumann (35), ehemalige Fußballprofi, Torfrau u.a. bei 1. FFC Turbine Potsdam / Maria Simon (49), Schauspielerin, spielte von 2011 bis 2021 die Polizeihauptkommissarin Olga Lenski in der Krimireihe „Polizeiruf 110“, die in Brandenburg und entlang der deutsch-polnischen Grenze ermittelte
Nachträglich: „Bella W.-W. auch schon 65, nein, nicht zu glauben bei so viel Vitalität, Freude, Aussehen und Spaß am Leben. So soll es auch bleiben! Es freut sich, mit herzlichsten Grüßen Deine ‚alte‘ Freundin Petra B.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Michael Bolle, * 27. Oktober 1941, verstorben am 16. Januar 2025 / Uwe Grahl, * 19. Oktober 1940, verstorben am 26. Januar 2025 / Prof. Christof Helberger, * 28. Mai 1942, verstorben am 17. Januar 2025 / Prof. Dr. Karl Fritz Stockamp, * 28. September 1939, verstorben am 22. Januar 2025
Stolperstein – Paul Meyerheim wurde am 18. Januar 1896 in Berlin geboren. Er war verheiratet und hatte zwei Söhne. Er war Abteilungsleiter in der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. 1943 wurde er über Theresienstadt nach Flossenbürg (nahe der heutigen tschechischen Grenze) deportiert, wo er am 6. Februar 1945 von den Nazis ermordet wurde. An Paul Meyerheim erinnert ein Stolperstein in der Curtiusstraße 108 in Lichterfelde.
Encore
Zum Schluss gibt es heute noch tierisch gute Nachrichten: Womöglich haben wir die Lösung für Berlins Bauprobleme entdeckt – und zwar in Tschechien. In Brdy haben Biber einen Damm gebaut – genau dort, wo die Behörden es seit Jahren geplant hatten. Das Renaturierungsprojekt hätte rund eine Millionen Euro gekostet, hat sich nun aber natürlich erledigt. „Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühseliger Bürokratie geplant hatten“, sagte Bohumil Fiser, Leiter der Naturschutzverwaltung (Q: 20minutes). „Und sie haben es kostenlos gemacht.“ Der Bau habe seit Jahren in Bewilligungsprozessen festgesteckt.
Klingt nach einer tschechischen Version des Berliner Behördenpingpongs. Nun muss nur noch jemand die fleißige Familie zur Umsiedlung überreden – hoffentlich scheitert es nicht an der Wohnungssuche.
Wobei: Wie wäre es hiermit? Auf Schwanenwerder steht Deutschlands teuerste Villa zum Verkauf. Details: 1490 Quadratmeter Wohnfläche, neun Schlafzimmer, acht Bäder, 20-Meter-Pool und beheiztes Bootshaus. Kosten: 78,7 Millionen Euro. Da bleibt kein Biber trocken.
Tierisch gut recherchiert hat gestern Sönke Matschurek; Dominik Lenze und Teresa Roelcke haben elephantastische Hinweise geliefert. Antje Scherer kam rechtzeitig zur Futterzeit vorbei (Stadtleben) und Fabian Schridde hat den Newsletter zum ersten Mal produziert (Herzlich Willkommen im Team!). Morgen begrüßen Sie hier Christian Latz und Jessica Gummersbach.
Bis bald!
