nachdem unser Landespolitik-Redakteur Ulrich Zawatka-Gerlach bereits von der Schwindsucht des Senats geschrieben hat, legt die Deutsche Presse-Agentur nach und stellt die Frage, ob Berlin noch gut regiert wird. Die Antwort fällt mehr als ernüchternd aus. „Amtsmüdigkeit, Fehlschläge, Grabenkämpfe und ein Rücktritt: Ein Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl ist beim rot-rot-grünen Berliner Senat wenig vom Schwung und Aufbruchstimmung in der ersten Zeit der Legislaturperiode geblieben. Vielmehr wirkt die Mannschaft um den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), den es nächstes Jahr in den Bundestag zieht, visionslos, erschöpft und angeschlagen“, heißt es da. Gleich mal nachgefragt bei der Senatskanzlei, wie das aufgenommen wurde. Sprecherin Melanie Reinsch verweist nur auf einen Satz, der bereits im Text steht: „Der Senat ist voll handlungsfähig und hat sich bis zur Wahl noch viel vorgenommen.“ Na dann.
Berlins einstige (nicht zu verwechseln mit einzige) Spitzenpartei SPD stolperte am Freitagabend trotzdem schon mal in Richtung Neuanfang. Das designierte Giffey-Saleh-Führungsduo präsentierte sich knapp zwei Monate vor der Wahl der neuen Landesspitze auf einem „Digitalen Mitgliederforum“, Begrüßung durch den amtierenden Vorsitzenden und Regierenden Michael Müller inklusive. Der sagte: „Wir müssen im nächsten Jahr viel arbeiten und kämpfen. Wir wollen weiter regieren, wir sind die führende Kraft in Berlin und das wollen wir bleiben.“ Er warnte aber auch: Das wird „kein Selbstläufer“.