Halt, nun mal langsam! Erst mal stopp, Motor aus, Ausweispapiere raus! Und dann, in irgendeinem Später, geht es hier weiter: im Schritttempo durch die gesicherten Grenzanlagen, schaukelnd im Bus über die schicke Leipziger Straße in Richtung Palast der Republik – sieh mal da, das alte Ahornblatt! – und dann weiter über den Gendarmenmarkt, auf dem gerade die Dome saniert werden zum Ruhme des Sozialismus, der plötzlich das Preußentum für sich entdeckt hat. Halt, nun mal langsam: Wo sind wir gerade? Richtig, inmitten von Berlin, Hauptstadt der DDR, inmitten der 80er Jahre, als die Bürgersteige und die Träume unserer Stadt noch geteilt waren. Wie das geht? Ganz einfach, mit virtueller Realität. Für ein neues Zeitreisemuseum hat das Startup „Timeride“ das geteilte Berlin der 80er Jahre wieder zusammengeplattenbaut. Zurück aus der Zukunft.
Mit einer Virtual-Reality-Brille und begleitet von den Stimmen unterschiedlicher Zeitzeugen kann man in einem originalgetreuen Bus eine Stadtrundfahrt durch die zerrissene Stadt und das posthume Ost-Berlin machen. Mehr als 100 Personen haben an der virtuellen Rundum-Rekonstruktion der Berliner Vergangenheit gearbeitet, um „Schlaglichter auf verschiedene Lebensweisen in Ost- und West-Berlin zu setzen“, wie „Timeride“-Geschäftsführer Jonas Rothe erzählt. „Ganz im Sinne von: eine Mauer, zwei Welten.“ Einen ersten Eindruck von der Zwischenwelt, dem alten Checkpoint Charlie, gibt es hier, und von der Leipziger Straße hier.