gerade eben ist der Super Bowl in den USA zu Ende gegangen, sollten Sie (anders als ich) die weise Entscheidung getroffen haben, lieber schlafen zu gehen, hier die Highlights: Die Philadelphia Eagles haben gewonnen, das Spiel war ebenso öde (40:22) wie die Halbzeitshow von Kendrick Lamar.
Der Super Bowl der deutschen Politik (sorry dafür) fand gestern Abend bei ARD und ZDF statt, oder wie es die BAMS ausdrückte: „Heute Schlacht um die Macht“ Welcome back im tristen deutschen Alltag. Sagen wir mal so: ein Wahlkampf im Februar ist ohnehin schon eine Zumutung für alle Beteiligten, und das Duell der Kanzlerkandidaten von Union und SPD hatte ähnlich viel Glamour wie der Hermannplatz. Aber nach den harten Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen war diese gesittete Langeweile schon fast wohltuend.
„Olaf! Olaf! Olaf!“ riefen sie in einer Bar in Adlershof, wo sich SPD-Mitglieder zum Public-Viewing getroffen haben. Die CDU-Fans wollten lieber niemanden dabeihaben.
Die Olaf-Fans sind in roten Schals gekommen, um den Noch-Kanzler anzufeuern, bei Merz die Augen zu rollen, Augustiner zu trinken und Adlershofer Pizza zu essen. Kopfschütteln über die Themensetzung.
Und sonst? Merz hat keine Fehler gemacht, Scholz sagte kurz nach Ende der Sendung: „Ein bisschen angriffslustig fand ich mich schon.“ Und damit ist eigentlich alles gesagt.
Wenn Sie noch mehr lesen möchten zum Duell:
+ Sticheleien, Vorwürfe und ein Hauch von Loriot: Wer konnte punkten beim TV-Duell?
+ Höchstens Unentschieden – das war zu wenig für Olaf Scholz, kommentiert Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar.
+ In der Lounge: Mein Kollege Daniel Friedrich Sturm hat die Entourage der Kandidaten in Adlershof beobachtet.
+ Was interessiert uns der Bund? Sollte aber! Was bei der Bundestagswahl für Berlin auf dem Spiel steht, steht hier.
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Wahlkampfzeiten sind bekanntlich auch sprachlich schwer zu ertragen, da jagt ein wundgesessener Wortwitz den anderen durch den Floskeldschungel der plakativen Plakate. Da möchte jetzt auch die Fast-Food-Kette mit dem goldenen M mitmischen und lädt zum „Burger Dialog“. Am Dienstag stellen sich Philipp Amthor (CDU), Elvan Korkmaz-Emre (SPD) und Jamila Schäfer (Grüne) „den Fragen und Anliegen junger Menschen“ (18.30-22 Uhr, Mall of Berlin). Mal sehen, wer da sein Fett wegkriegt.
Apropos: Die großangekündigte Burgeraktion des CDU-Direktkandidaten Lasse Hansen aus Mitte war ein ziemlicher Griff in die Fritteuse. „Ich wollte etwas Plakatives machen“, sagte Hansen der B.Z., als er versuchte, in der Turmstraße in Moabit 1000 Cheeseburger für jeweils 1 Cent zu verkaufen. Ergebnis: lauwarm. „Laut eigenen Angaben waren bis 14 Uhr bereits 400 Burger verteilt – ein Eindruck, den die B.Z.-Reporter vor Ort nicht bestätigen konnten. Tatsächlich waren vor allem Leute aus der eigenen Partei und zahlreiche Kinder vor Ort.“
Noch 13 Tage bis zur Bundestagswahl. Wobei: Heute öffnen die Briefwahlstellen. Insofern müsste es eigentlich heißen: Ab heute ist jeder Tag Wahltag.
Sollten Sie heute mal wieder an Berlin verzweifeln, dann sei gesagt: Gelegenheiten zum Eskapismus gibt es in den nächsten zwei Wochen genügend. Heute, 10 Uhr, beginnt der Vorverkauf zur Berlinale, und selbst wenn Sie mit Koreanischen Arthouse-Filmen in Originalsprache nichts anfangen können, lässt die Star-Dichte der nächsten Tage die wenigsten kalt (außer vielleicht die Füße): Die ewige Tilda Swinton kommt selbstverständlich vorbei und wird am Donnerstag bei der Eröffnungsgala mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk geehrt – schließlich war sie bereits mit 26 Filmen bei der Berlinale vertreten. Edward Norton, Jessica Chastain, Leonie Benesch, Benedict Cumberbatch…
… und falls Sie sich doch mal ins Kino trauen: Welche Filme Sie nicht verpassen sollten, haben unsere Expertinnen und Experten hier zusammengestellt. Die beste Nachricht: Anstehen müssen nur noch Schlangen-Fans, die Tickets gibt’s inzwischen online. Schnell sein, müssen Sie trotzdem.
Das gilt auch für die EatBerlin! – auch wenn in diesem Jahr alles neu und anders ist. Am 28.Februar ist der Checkpoint wieder dabei, diesmal beim eat-Foodmarkt in der Kalle Halle in Neukölln. Es gibt unter anderem ein Gespräch mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und dem Kult-Stadtführer Reinhold Steinle – und die Checkpoint-Band spielt selbstverständlich auch (mit neuen Songs!).
Als Abonnenten bekommen Sie mit dem Code TAGESSPIEGEL20 bei der Ticketbestellung 20 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis (hier bestellen).
Was Sie verpassen? Die Karten einfach zu gewinnen! Diese Chance haben nur die Abonnentinnen und Abonnenten der Checkpoint-Vollversion.
Was Sie sonst noch verpassen, wenn Sie noch kein Abo haben? Zum Beispiel diese Geschichten hier:
+ Polizei versteckt Botschaft auf einem Protestbus – Zentrum für politische Schönheit spricht von einem „Skandal“.
+ „Dialog statt Duell“ – Jürgen Trittin verlässt Wahlkampfveranstaltung der Grünen.
+ „Gastronomiesterben wird schlimmer“: Die Zahl der Insolvenzen steigt.
+ Zweimal die Reifen zerstochen: Michael Müller erstattet Anzeige.
Außerdem diese Woche in der Verlosung:
+ ein Frühstück für zwei im Frühstück 3000, am Valentinstag,
+ 2x2 Karten Dagmar Manzel & Musiker „Mein Liederbuch“ im Berliner Dom (20.3.),
+ 3x2 Tickets für die Mit Vergnügen Hausparty (21.2.),
+ 3 Liebes-Buchpakete zum Valentinstag, u.a. mit Anika Decker und Mascha Kaléko,
+ 2x2 Gästelistenplätze für den ausverkauften Zusatztermin von Ben Beckers Todesduell“ (20.2.).
+ Wenn Sie jetzt ein Abo abschließen, lesen Sie vier Wochen lang für nur einen Euro alle Plus-Angebote des Tagesspiegels inklusive der Bezirksnewsletter und natürlich der Checkpoint-Vollversion. Unter allen Bestellern verlosen wir 30 Yorck Unlimited-Karten im Wert von jeweils 238,80€ und darüber hinaus 50x2 Gutscheine für eine Vorstellung Ihrer Wahl in den Yorck Kinos. Ist das nicht traumhaft? Hier geht’s zum Angebot.
Berliner Schnuppen
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Die <strong>Berliner Schnuppen</strong> in voller Länge gibt's täglich mit dem <strong>Tagesspiegel-Plus-Abo</strong> – <a href="https://nl.tagesspiegel.de/r.html?uid=F.hqJfY80Da6JfbAGiX23OAA7BWaJfcs4AB5bdol9zzmSZHT6iX3XOAjdpbQ.pGUmlTEg4wQ_kxR6cqT-zlREuT5BhWLV0QsfCi0gGmoh5p2fFWqq44W7lg-FZStMeJJXxo9TPbIpxxi0CCDN0g" target="_blank" rel="noreferrer noopener"><strong>hier</strong></a> geht's zur Anmeldung.
Telegramm
Und wenn Sie angesichts des politischen Angebots jetzt sagen: Da streik ich hier (wie einst Gerhard Schröder) – da können Sie sich gleich hinten anstellen. Die BVG wird heute bestreikt – wie Sie trotzdem zur Arbeit kommen, können Sie hier nachlesen.
Sollte Ihnen der Streik Lust auf Arbeit machen: die BVG sucht laut Amtsblatt einen Projektkoordinator Schienenfahrzeugbeschaffung für „das größte Neufahrzeugbeschaffungsprogramm für die Berliner U-Bahn seit 1902“. Jobbeschreibung: „Du analysierst Risikofelder (zum Beispiel Preissteigerungen, Lieferverzug, betriebliche Risiken).“ Sofort und unbefristet.
Und wenn Sie auch zuerst „Schienenersatzverkehrsbeschaffung“ gelesen haben, sind Sie möglicherweise schon etwas zu lange in Berlin.
Falls Sie davon nichts merken, haben Sie vielleicht das letzte Update verpasst: So wie die völlig veralteten Server der Berliner Verwaltung. Aus einer Antwort des Grünen-Digitalexperten Stefan Ziller, die dem Checkpoint vorliegt, geht hervor, dass landesweit rund 160 Server verwendet werden, deren Regel-Support 2018 abgelaufen ist. „Ursache für die Weiternutzung ist häufig, dass die genutzten Programme auf neueren Servern nicht laufen“, schreibt mein Kollege Robert Kiesel.
Immerhin: Damit das Warten in Zukunft schöner wird (zumindest von außen betrachtet), testet die BVG gerade neue Wartehäuschen in Schöneweide. Kantiges gelbes Dach mit grünen Haaren, steht etwas verloren in der Gegend herum… CP-Urteil: könnte passen.
Nicht gepasst hat offenbar die neue Schulleiterin der Schulfarm Scharfenberg. Die gerade erste eingesetzte Leiterin Nikola Dzembritzki hat die Schule nach nur drei Monaten zu Beginn der Winterferien verlassen und angekündigt, ans Französische Gymnasium zurückzukehren. „Pipi Langstrumpf sagt, dass man gehen muss, um wiederkommen zu können“, hatte sie in ihrem Abschiedsbrief geschrieben. Nicht nur deswegen sprechen jetzt einige von „Stellenmanipulation“. Die ganze Geschichte gibt es hier.
Kai Wegner (CDU) gönnt sich zum Frühstück bekanntlich täglich ein Kinder Bueno (aus dem Kühlschrank). Einen ähnlichen Haarschnitt, aber andere Frühstücksgewohnheiten hat der Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD). Meistens frühstücke er gar nicht, sagte Scholz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Baden-Württemberg, als er von Schülern mit der Gewissensfrage für jeden Politiker konfrontiert wurde: Nutella mit oder ohne Butter? „Nutella esse ich, seitdem ich zwölf bin, nicht mehr“, sagte Scholz.
Wenn Sie die Brötchenfrage mit Wegner persönlich ausdiskutieren möchten, können Sie sich für die Gesprächsreihe „Kai Wegner vor Ort“ anmelden. Am 18. März stellt er sich im JugendKulturZentrum Pumpe in Mitte Bürgerfragen. Vielleicht fallen Ihnen ja ein paar sinnvollere Fragen ein.
Update zur teuersten Villa Deutschlands auf Schwanenwerder (CP von Donnerstag): Laut Informationen der BAMS gehört die nicht Brad Pitt (auch nicht zur Berlinale) sondern zwei Vorstandsmitgliedern des Multimedia-Software Unternehmens Magix AG. Die Firma ging 2024 in die Insolvenz – und die Villa ist wieder zu haben.
Zitat
„…ärmer, aber durchaus lebensfähig“
Das antwortet Friedrich Merz auf die Frage: „Ein Bundestag ohne die FDP wäre…“ Olaf Scholz fügt hinzu, dass er nichts hinzuzufügen hat.
Kiekste
![](https://images.ctfassets.net/m9h84dmj2f1f/29C1G8bMYJP9ES6W8qFjMH/184e864c3d2cf10d363bbd9851ce3809/Rixdorfer_Grundschule_in_Neukoelln_Daniel_Boeldt.jpg)
Auch an dieser Neuköllner Grundschule sind die Ferien seit diesem Morgen zu Ende. Dank an Kollege Böldt! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Dion Ajvazi (21), Fußballspieler, spielt seit seiner Jugend bei Hertha BSC / „Liebe Frau Biniasz, alles Liebe und Gute zu Ihrem heutigen Geburtstag. Bleiben Sie so wie Sie sind!“ / „Cordula Biniasz, und heute herzliche Glückwünsche und alles Gute, vor allem gute Gesundheit, von der Flensburger Förde nach Schmargendorf“ / Emily Kiser (25), US-amerikanische Basketballspielerin, Center bei Alba Berlin / Ralph Kretschmar (45), Schauspieler und Künstler, seine erste Solo-Ausstellung fand zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls, im Oktober 2019 in Berlin-Prenzlauer Berg statt / Kool Savas (50), Rapper, bürgerlich Savaş Yurderi, seit Mitte der 1990er Jahre ist er in der Berliner Hip-Hop-Szene aktiv. Durch die Beteiligung innerhalb der Formationen „M.O.R.“ und „Westberlin Maskulin“ erlangte Savas erste Bekanntheit / „Herzliche Glückwünsche zu Deinem Geburtstag Nadine 🎂 senden wir Dir nach Südafrika und wünschen Dir alles Liebe und Gute! Weiterhin aufregende Erlebnisse! Deine Eltern und Frl. Hilde“ / Tom Schilling (43), Schauspieler, seinen Durchbruch hatte er als Internatsschüler Janosch Schwarze in dem Spielfilm Crazy (2000)
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Klaus Brill, * 14. Februar 1953, verstorben am 18. Januar 2025 / Ludolf Langbein, * 8. Juli 1942, verstorben am 20. Januar 2025 / Barbara Oels (geb. Kinzel), * 11. September 1945,verstorben am 16. Januar 2025 / Monika Westphal (geb. Franz), * 27. Februar 1944, verstorben am 29. Januar 2025
Stolperstein – Agnes Michaelis wurde am 14. November 1862 in Berlin geboren. Sie wohnte zeitweise im Kadettenweg 39. Ihre letzte Bleibe war aber das Taubstummen- und Blindenheim in Weißensee. Am 14. September 1942 wurde sie gemeinsam mit sämtlichen Mitbewohnern des Heims von den Nazis vom Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt deportiert. Agnes Michaelis wurde dort am 10. Februar 1943 ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein vor ihrem letzten privaten zu Hause, im Kadettenweg 39 in Lichterfelde an Agnes Michaelis.
Encore
Kommen wir zum Schluss zu den Fragen, die die Menschen wirklich bewegen: Wo kann man in Berlin Lämmer streicheln?, wollte eine Reddit-Nutzerin wissen.
Antworten gab es, real-berlinisch rotzig: „Ich weiß, wo man alte, stinkende Schafe streicheln kann.“ Oder: „Wenn auch Ziegen okay sind, kannst du zu Karls Erlebnis-Dorf nach Elstal.“
Merke: Schafe sind keine Ziegen, nicht dass Sie hier noch anfangen, Erdbeeren mit Birnen zu vergleichen.
Tierisch gute Hinweise und Recherchen kamen am Wochenende von Alexander Fröhlich, Felix Hackenbruch, Christian Latz, Dominik Mai und Daniel Sagradov. Tobias Langley-Hunt hat das Stadtleben serviert und Jasmine Dellé hat alles ordentlich sortiert. Morgen begrüßen Sie hier Daniel Böldt und Christian Latz.
Bis bald!
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