Hessen ist fertig, und jetzt: ab auf die Insel? Wohl eher nicht. Nach einem Wahlkrimi in mehrfacher Tatortlänge, der lange Jamaika als einzig mögliches Ziel der hessischen Reise ausmachte, stand um 1.50 Uhr fest: Schwarz-Grün kann wohl doch weiterregieren, wenn auch deutlich grüner eingefärbt als bisher, zumindest aber ohne gelbe Streifen. Eine Punktlandung: Die CDU kommt auf 40 Sitze, SPD und Grüne jeweils auf 29 – und zwar in umgekehrter Reihenfolge: Die Grünen schlagen die SPD um genau 94 Stimmen (Grüne: 570.260 Stimmen, SPD: 570.166 Stimmen) und hätten sogar die Option, mit SPD und FDP die Ampel neu zu sortieren. Und selbst die ehemalige große Koalition wäre am Ende noch möglich (wenn auch unwahrscheinlich) – alle kommen genau auf die nötigen 69 Sitze. Das vorläufige amtliche Endergebnis:
CDU 27 Prozent (-11,3)
Grüne 19,8 Prozent (+ 8,7)
SPD 19,8 Prozent (-10,9)
AfD 13,1 Prozent (+ 9,0)
FDP 7,5 Prozent (+ 2,5)
Linke 6,3 Prozent (+ 1,1)
Die wichtigste Erkenntnis des hessischen Farbenspiels ist aber: Alle sind noch da. Während ein etwas zu gut gelaunter Volker Bouffier zwar von Demut sprach angesichts der zweistelligen Verluste seiner CDU, aber man weiß ja: Wer von Demut spricht, empfindet sie nicht. Die anderen sind schließlich noch schlechter! Das einzige was Thorsten Schäfer-Gümbel am Abend feiern konnte, war der Geburtstag seiner Frau. Hessen liegt eben doch ein bisschen in Berlin.