Was genau Schulsenatorin Scheeres kürzlich meinte, als sie sagte, in Sachen Kita werde „eine Sau durchs Dorf getrieben“, ist nicht mehr zu ermitteln. Entweder meinte sie die völlig verunsicherten Eltern, die sich inzwischen (durchaus begründet) gleich nach dem Schwangerschaftstest auf sämtliche Wartelisten ihres Bezirks setzen lassen. Oder uns, „die Medien“, die mal wieder total übertreiben. Wer allerdings noch immer nicht erkannt hat, dass der jahrelang fehlgeplante Kitaplatz-Irrsinn (Schätzungen: 3000 fehlende Plätze, 2000 fehlende Fachkräfte) zum langfristigen Problem für die Stadt wird, der sollte jetzt mal genau lesen: Nicht nur, dass in Berlin ein Drittel der Kinder mit Hartz IV leben (doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt ), 90 Prozent der Kinder, für die eine Kita-Pflicht gilt, bleiben trotzdem bis zur Einschulung zu Hause. Dabei handelt es sich um jene Kinder, die kein Deutsch können, jene Kinder, die bereits abgehängt sind, wenn sie in die Schule kommen. Prognose: Chancenlos. Scheeres nennt das „inakzeptabel“ und verweist (mal wieder) auf die Bezirke, die Bußgelder verhängen könnten. Nur: Wie soll das in der Praxis funktionieren, wenn die Plätze nicht da sind und überall das Personal fehlt?
Da muss die Sau leider noch ein bisschen Ausdauer haben.
Denn die Frage ist: Wo sollen die Fachkräfte herkommen, die jetzt überall eingestellt werden sollen? In der Justizverwaltung wurde gerade die Bewerbungsfrist für 70 Stellen verlängert, weil die 320 Interessenten nicht geeignet sind für die Haftanstalten.