Dringend Nachschub benötigt: Impfbereitschaft gegen Affenpocken in Berlin sehr hoch – Angebot dagegen begrenzt
Impfwillige treffen in Berlin auf Hürden und sind teils frustriert. Es gibt keine zentrale Terminvergabe. Die Gesundheitsverwaltung hat dafür eine Begründung. Von Ann-Kathrin Hipp und Thomas Lippold
Nachdem die WHO bereits die Gesundheitliche Notlage ausgerufen hat, bleibt Berlin mit 1.272 Infizierten weiterhin Affenpocken-Hotspot. Impfmöglichkeiten? Begrenzt! Wer sucht, findet auf der LAGESO-Webseite einen Link zur Webseite der „Deutschen Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin“, die wiederum ein PDF mit 30 Berliner Praxen zusammengestellt hat, die man abtelefonieren kann. Mailadressen sind nicht immer vorhanden, dafür ein paar Faxnummern (Dr. med. Uwe Naumann & Kevin Ummard- Berger beispielsweise sind unter der 030/767333749 zu erreichen). „Absolute Lachnummer. Nicht einmal eine Online-Tabelle bekommt dieses Land hin, geschweige denn eine zentrale Terminvergabe, und meinetwegen sogar über Doctolib“, schreibt Twitter-User Lars Marowsky-Brée, der sich gerne impfen lassen würde – allerdings keine Möglichkeit findet.
„Ärzt:innen müssen den wenigen Impfstoff nach medizinischen Kriterien verteilen; und zwar prioritär an Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko oder der Gefahr für einen schweren Krankheitsverlauf. Nicht zuletzt würde eine für alle offene Online-Terminvergabe diese Auswahl erschweren“, heißt es aus der Gesundheitsverwaltung auf Checkpoint-Nachfrage. 9.500 Impfdosen habe das Land bisher vom Bund erhalten. Bereits jetzt sei zu erkennen, dass die Impfbereitschaft in Berlin „sehr hoch ist“, weshalb es „dringend Nachschub“ brauche. Fest steht: Für das dritte Quartal hat das Bundesgesundheitsministerium 240.000 Dosen bestellt, „von denen Berlin einen großen Teil erhalten wird“. Die Frage ist nur: wie viele genau und wann.