Verwaltungsmitarbeiter sind im Schnitt drei Monate krankgeschrieben – pro Jahr
Der Berliner Verwaltung geht es elend – so auch ihren Beschäftigten. Trauriger Spitzenreiter bei Krankheitstagen ist ein Bezirk im Westen. Aus dem Checkpoint. Von Nina Breher und Helena Wittlich

Apropos Senatsverwaltung für Inneres: Ihre Mitarbeiter sind öfter krank als die anderer Senatsverwaltungen – mit Abstand. Den höchsten Anstieg von Kranktagen gab es in den vergangenen Jahren aber bei den Bezirksamt-Mitarbeitern (Q: Senatsverwaltung für Finanzen). Am allerhäufigsten die, die in Charlottenburg-Wilmersdorf die Parkraumbewirtschaftung stemmen. Sie fallen durchschnittlich an 106 Kalendertagen krankheitsbedingt aus – pro Jahr und Person. Mathe mit dem Checkpoint: Wenn ein Mitarbeiter 2020 durchschnittlich an 106 von 366 Kalendertagen krank ist, ist ein Parkraumbewirtschaftungs-Mitarbeiter in Vollzeit eigentlich nur einer mit einer 3,5-Tage-Woche.
ChaWis Bezirksstadtrat Arne Herz kennt das Problem. Ein Grund sei womöglich der gehobene Altersschnitt der Mitarbeiter, der einen hohen Krankenstand „in Teilen sicher auch nachvollziehbar“ mache. Und die Arbeit sei kräftezehrend: „Im Vergleich zu anderen Bezirken könnte der Anziehungspunkt ‚City-West‘ durch die vielen Besucher und Touristen und damit einhergehendem vermehrten Bürgerkontakt (…) zu mehr Krankheitstagen geführt haben.“ Vielleicht muss man sie zwischendurch zur Erholung ins kerngesunde Umwelt- und Naturschutzamt desselben Bezirks schicken. Das verzeichnet nur 22 Durchschnitts-Krankentage.
Insgesamt waren die Beschäftigten der Berliner Behörden im Jahr 2020 viel krank: im Schnitt an 36,8 Kalendertagen. Eine Datenanalyse des Tagesspiegel Innovation Labs zeigt, wie die Berliner Verwaltung an der Gesundheit ihrer Mitarbeiter zehrt – und dass Beamte häufiger krank sind als Angestellte.