Die Grenzen der Friedrichstraße
Wir biegen kurz ab in die Friedrichstraße. Hier hat Berlins FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja für ein PR-Video nachts Baken auf die Straße gestellt, die doch eigentlich für den Autoverkehr freigegeben war – und damit den von ihm gefeierten Autoverkehr behindert (via Christian Latz). Bloß gut, dass in Berlins teurer Betonschlucht bald sowieso alles anders laufen soll.
Einfach wird das nicht, wie Tobias Nöfer vom Architekten- und Ingenieursverein im Tagesspiegel-Interview erzählt. Er sieht den Unterschied zwischen Kurfürstendamm und Friedrichstraße nicht im Verkehr, sondern in der Geschichte: „Der Kurfürstendamm ist historisch der exzentrische Westen. Er ist umgeben von großzügigen Wohnvierteln, die durchgängig mondän bewohnt waren, auch wenn sie sich gewandelt haben. Die Friedrichstadt ist 300 Jahre älter und gehört zum historischen Stadtkern, war aber bis 1990 Grenzgebiet, Zonenrand. Die DDR hat das Zentrum eigentlich nur bis zum Palast der Republik interessiert, das Außenministerium fungierte als eine Art Wand nach Westen, da hörte die Hauptstadt der DDR mehr oder weniger auf. Solche brachialen Einschnitte lassen sich nicht mal eben so beiseite kehren.“ Erst recht nicht, wenn man nachts kurz zeigen will, was eine Bake ist.