„Pilotprojekt gescheitert“: Landespolitiker fordern jetzt Konsequenzen für Union Berlin

Wir schalten um zum Fußball. Union Berlins Club-Führung versucht bislang ja, mit besonderer Dreistigkeit das Brechen aller möglichen Corona-Regeln durch Fans und Verein als voll normal hinzustellen: Alles erwartbar, war eh klar, kann man nichts machen. Jaja. Drei Tage nach der Party wachen Berlins Politiker aus der Pfingstruhe auf: „Es wird ein Nachspiel geben mit dem FC Union. Man muss sehen, ob solche Dinge in Zukunft auch möglich sind oder nicht“, sagte Regierungschef Michael Müller (SPD) dem „rbb“. Die Innenverwaltung sieht nun auf Checkpoint-Anfrage „Hinweise, dass auch im Stadion nicht immer die genehmigten Vorgaben eingehalten wurden“ und verspricht, alles „sehr genau“ zu analysieren. Sportpolitiker (fast) aller Fraktionen fordern Konsequenzen gegen den Verein (der Vollständigkeit halber: die AfD fordert auf Anfrage die Aufhebung aller Corona-Regeln) – und vereinzelt sogar, Fußball ganz aus Pilot-Projekten auszuschließen. Ein Überblick:

„Das Pilotprojekt ist gescheitert. Wofür ich kein Verständnis habe, ist, dass man nicht wenigstens die Masken aufbehalten hat. Es kommt einem so vor, als wenn das ausgenutzt wurde.“ (Stephan Standfuß, CDU)
„Die Fanparty im Anschluss an das Spiel fand ich respektlos gegenüber denen, die seit langem auf Sporttreiben verzichtet haben, um Kontakte zu reduzieren.“ (Dennis Buchner, SPD)
„Bei allem Verständnis für die Freude der Union-Fans über diese tolle Saison, haben sie dem Sport mit der illegalen After-Party einen Bärendienst erwiesen. Wir dürfen beim Infektionsschutz nicht mit zweierlei Maß messen. Ich erwarte, dass der Sportsenator hier entsprechend reagiert.“ (Nicole Ludwig, Grüne)
„Der Vorfall ist in jeder Hinsicht sehr ärgerlich. Solange nicht sichergestellt werden kann, dass sich dies kein zweites Mal wiederholt, sollte weitere Pilotprojekte zunächst auf andere Sportarten konzentriert werden, wo eine diszipliniertere Atmosphäre bei den Fans herrscht.“ (Stefan Förster, FDP)