Tempelhof-Schöneberg will Opfern eines pädophilen Pflegevaters nicht helfen
Es ist ein scheinbar lapidarer Verwaltungsvorgang mit einer großen, schlimmen Dimension. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg will zwei Opfern eines pädophilen Pflegevaters keine Prozesskostenbeihilfe gewähren. Die erwachsenen Männer, die als Kinder jahrelang sexuell missbraucht worden sind, wollen Schmerzensgeld erstreiten, weil sie durch das zugefügte Leid erwerbsunfähig geworden sind. Das Fatale an dem Fall ist: Das Jugendamt Schöneberg hatte die Kinder einst zu dem Pflegevater gegeben und sie trotz Verdachtsmomenten 15 Jahre lang dort belassen. Eines der Opfer wurde nach einem Bericht des Deutschlandfunks seit seinem sechsten Lebensjahr sieben Jahre lang missbraucht. „Die Gewährung von Prozesskostenhilfe hängt von den Erfolgsaussichten des Verfahrens ab“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) auf Tagessspiegel-Nachfrage den Vorgang. Er bleibt dennoch unerklärlich.