Möbliert für 30 Euro pro Quadratmeter: Das gibt’s auch bei Berlins Wohnungsbaugesellschaften
Eigentlich war das erklärte Ziel der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften in den letzten Jahren, Berlins Mieten bezahlbar zu halten. Wie passt so eine hohe Miete damit zusammen? Von Anke Myrrhe und Lorenz Maroldt.
Die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sind laut berlin.de „Verlässliche Partner einer sozialen Mieten- und Wohnungspolitik. […] Zusammen mit seinen sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften hat Berlin in den letzten Jahren das Vorhaben in Angriff genommen, die Mieten im Bestand (340.000 Wohnungen – Stand 31.12.2021) bezahlbar zu halten und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.“
Hm, wie passt da zusammen, dass die landeseigene WBM Neubauwohnungen möbliert vermietet – bekanntlich ein bewährtes Mittel, um mehr Miete nehmen zu können. Aktuelles Angebot für eine Zwei-Zimmer-Wohnung,43,46 m²,Mühlendamm 1, Mitte: 1300 Euro (warm). Mathe mit dem Checkpoint: Das macht 29,91 € pro Quadratmeter (via Niklas Schenker/Linke).
Auf CP-Nachfrage antwortet am Abend WBM-Sprecher Matthias Borowski, in der Landespolitik bestens bekannt als ehemaliger Sprecher der Wirtschaftsverwaltung. Er korrigiert Schenker gleich zweifach: 1. Hat der in seiner Rechnung einen Fehler (kalt/warm) und 2. Gibt es nicht nur diese eine möblierte Wohnung am beschriebenen Standort in Mitte, sondern 42. Das „möblierte Wohnen auf Zeit“ bilde etwa 10 Prozent der Wohneinheiten, sagt Borowski. Die Appartements richteten sich „an eine andere Zielgruppe, die in der Regel kurzfristige Mietverhältnisse bevorzugt.“
Der WBM-Sprecher begründet das so: Auf der Fischerinsel habe die WBM 210 moderne Mietwohnungen geschaffen, davon 50 Prozent gefördert, die mit „einer bezahlbaren Miete ab 6,50 €/m² vermietet“ werden. Die Wohnungsbauförderung kompensiere allerdings nur in etwa einen Betrag von 3 €/m²/Monat. Das zeige, „dass für die Gesamtwirtschaftlichkeit des Vorhabens neben der Förderung zusätzlich ein wesentlicher Beitrag der freifinanzierten Wohnungen erforderlich ist“.
Oder wie es die WBM selbst ausdrücken würde (Werbeslogan): „Finde Deine Mitte.“ Ooooooom.