Brandschutz, Sicherheit, Wasserschäden: Wird aus dem Berliner Stadtschloss der neue BER?
Berlins Humboldt-Forum will Mitte Juli öffnen. Ein Brandbrief von Bau-Chef Hegner an das Bauamt offenbart jedoch eklatante Mängel – und lässt am Termin zweifeln. Von Julius Betschka
Ästhetisch sind sie glücklicherweise weit voneinander entfernt. Aber ausgerechnet ein Schloss könnte Berlins neuer BER werden: Die „SZ“ berichtet über einen Brandbrief, den Hans-Dieter Hegner, der Bau-Chef des Prestigeprojekts Humboldt-Forum, verschickt hat. Auszüge erinnern an bittere Flughafen-Jahre mit Pleiten, Pech und Possen: Brandschutz, Beleuchtung und Aufzüge befänden sich „noch in einem sehr schlechten Zustand“, „weite Bereiche der Elektroanlage funktionieren „nicht oder extrem mangelhaft“. Hegner schreibt von „unkoordinierten Abschaltungen von Steckdosen“, „Zu- und Abschaltungen von Licht“, Türen lassen sich nicht öffnen, andere nicht schließen, die Videoüberwachung funktioniert „nicht vollständig“, im März stand über „Stunden oder Tage“ Wasser wegen eines Defekts in Böden und Decken. Die Ursache des Problems klingt bekannt: Nicht einzelne Anlagen seien das Problem, sondern die Gesamtsteuerung. Fazit: Das alles mache einen „geregelten Betrieb unmöglich und gefährde das bereits eingebrachte Kulturgut“. Während viele andere Museen wieder öffnen, kommentierte ein Sprecher des Humboldt-Forums knapp: „Der Eröffnungstermin fällt noch nicht in die nächsten Wochen." Es heißt, das Forum soll nun Mitte Juli seine Türen für Besucherinnen und Besucher öffnen. Tage seit Nicht-Eröffnung zählen, können wir ja. Aber eigentlich: keine Lust.