"Avenidas" erhitzt weiter die Gemüter

Wir blättern um zum Feuilleton: Im erbitterten Kulturkampf über das unter Sexismus-Verdacht geratene Gomringer-Gedicht „Avenidas“ an der Außenwand der Alice-Salomon-Hochschule hatten sich die geschätzten Kollegen der „Welt“ so richtig ins Zeug gelegt: Chefredakteur Ulf Poschardt wetterte „gegen den Irrsinn der Gedichteübermaler und Kunstfreiheitsgegner“, sein WamS-Kollege Peter Huth sah das Werk „ausgelöscht“ und „ausgemerzt“, sprach von einem „Generalangriff auf unsere Kultur und damit auf unsere Freiheit“ und stellte schließlich fest: „Wo Poesie unter Burkas aus Wandfarbe verschwindet, ist es keine Schariapolizei, die über Gut und Schlecht entscheidet, sondern die Sprachpolizei einer kleinen Minderheit von Tugendterroristen.“