In der Bundes-SPD brodelt es diese Woche gewaltig - wegen Martin Schulz: „Alle wissen, es geht nicht mehr“, sagt jemand aus der Parteispitze. Die Frage ist nur noch: Wer sagt’s ihm so, dass er es auch versteht? Schulz will unbedingt Minister werden, für ihn wäre es die Rettung vor dem Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit. In der Öffentlichkeit gilt er wegen seiner Nachwahlwenden als personifizierte Glaubwürdigkeitskrise der Sozialdemokratie – Erneuerung sieht anders aus. Bereits beim Sonderparteitag bearbeiteten ihn deshalb einige Genossen, er möge auf einen Kabinettsposten verzichten, damit die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen bei den Funktionären besser durchgeht – vergeblich. Aber auch als Parteichef steht er nach Meinung von immer mehr Spitzen-Genossen einem Neustart im Weg. Die beste Lösung für alle, Schulz inklusive, wäre ein Rückzug nach Brüssel, vielleicht als Kommissar. Dorthin müsste Merkel ihm den Weg ebnen. Ob sie dazu aber noch die politische Kraft hat, oder auch nur den persönlichen Willen, wird nicht nur in der SPD bezweifelt.
Auch für die SPD-Seite im Senat könnten die Koalitionsverhandlungen im Bund zu Rotationsverhandlungen werden. Ulrich Zawatka-Gerlach zitierte in seiner gleichnamigen Seite-3-Geschichte im Tagesspiegel dazu gestern den Rathaus-Spruch „Wenn alle den Job bekommen, den sie wollen, wird es hier ganz schön leer“ - und benannte die Aufstiegskandidaten: Björn Böhning (Chef der Senatskanzlei), Sawsan Chebli (Staatssekretärin für Bundesangelegenheiten) und Steffen Krach (Staatssekretär für Wissenschaft).