Karstadt-Kaufhaus wird gerettet: Wie geht es mit Berlins restlichen Shoppingmalls weiter?

Auch in den Kiezkaufhäusern vom Märkischen Viertel bis nach Köpenick stehen Flächen leer. Wie geht es weiter mit Berlins 70 Zentren? Langfristig müssen die Betreiber wohl umdenken. Von Robert Ide.

Karstadt-Kaufhaus wird gerettet: Wie geht es mit Berlins restlichen Shoppingmalls weiter?
Foto: IMAGO / Schöning

Und nun die gute Nachricht: Heute wird wohl bekannt gegeben, dass ein Berliner Karstadt-Kaufhaus gerettet werden kann. Überraschenderweise liegt es nach Checkpoint-Informationen nicht in der Innenstadt – wahrscheinlich könnte eher im Westen die Sonne des Konsums doch nicht untergehen. Schöner shoppen am Rande der Stadt.

Allgemein gibt’s Kaufhäuser inzwischen eher im Sale. Nach Pleiten bei hin zum KaDeWe und angesichts vieler leerer Flächen in den Kiezkaufhäusern vom Märkischen Viertel bis nach Köpenick muss man sich langsam fragen: Droht bald ganz der Ausverkauf? „Der Handel befindet sich in einer Phase der Neuaufstellung“, sagt Niels Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, am Checkpoint-Telefon. Zwar sei die Zahl der Insolvenzen 2022 und 2023 niedriger ausgefallen als befürchtet. „Doch es ist zu erwarten, dass sich noch in diesem Jahr viele bereits angeschlagene Unternehmen vom Markt zurückziehen müssen.“

Was kann und soll aus den Shoppingmalls noch werden? Das klären wir am Dienstagabend in unserer Tagesspiegel-Reihe „Berlin im Wandel, Stadt im Gespräch“. Gemeinsam mit der Architektenkammer laden wir ab 19.30 Uhr zur Debatte in die Urania (An der Urania; U-Bahnhof Wittenbergplatz). Mit dabei sind neben Busch-Petersen und Architekten auch Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel und Linken-Politikerin Katalin Gennburg. Es moderiert Tagesspiegel-Handelsexperte Christoph Kluge (Infos hier), der Eintritt ist frei.

Eine spannende Frage bleibt die in Berlin ungewöhnlich hohe Dichte an Einkaufszentren. Selbst Busch-Petersen kann nicht beantworten, „ob man alle 70 Zentren in der bisherigen Form wieder zum Laufen bringen kann“. Kurzfristig würden unvermietete Flächen durch Pop-Up-Stores oder künstlerische Kooperationen sinnvoll bespielt. Langfristig müssen die Betreiber aber wohl umdenken: weniger Verkaufsräume, dafür mehr und bessere Gastronomie, außerdem vielleicht ja auch Wohnungen. Oder wie sehen Sie das, wenn Sie selbst bummeln gehen?