Ein Platz für Helmut Kohl – Vorschläge unserer Leser

Helmut Kohl und Berlin, das ist eine Geschichte für sich. Nun will die CDU eine Straße nach ihm benennen. Doch welche soll es bitte werden? Ergebnisse eines Leseraufrufs. Von Lorenz Maroldt.

Ein Platz für Helmut Kohl – Vorschläge unserer Leser
Foto: imago/Rainer Unkel

Aus gegebenem Anlass beginnen wir ausnahmsweise mal mit einem berühmten Zitat von Helmut Kohl: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“

Gemeint sind, na klar: die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD – bei denen es ganz am Rande auch um die Frage geht, ob ein Platz oder eine Straße nach Helmut Kohl benannt wird (CP von gestern). Die CDU hat schriftlich eingereicht, dass sie eine Würdigung des politischen Wirkens des früheren Kanzlers insbesondere für die deutsche Einheit 25 Jahre nach dem Ende von dessen Amtszeit für geboten hält.

Und siehe da: Zu kaum einem anderen Thema haben wir zuletzt mehr Post bekommen als gestern zu einem Kohlplatz oder einer Kohlstraße, abgesehen von der Friedrichstraße (mehr zu der weiter unten), vehemente Ablehnung inklusive (vor allem wegen der Spendenaffäre). Die Fantasie der Checkpoint-Leserinnen und -Leser ist jedenfalls eine blühende Landschaft.

Helmut Kohl und Berlin, das ist ja auch eine besondere Geschichte. Kohl setzte das heutige Kanzleramt durch, Kohl setzte die vierfach vergrößerte Kollwitz-Pietà in der Neuen Wache durch, Kohl setzte die Gründung des Deutschen Historischen Museums durch, Kohl saß bei der Eröffnung der U7 nach Spandau im falschen Zug.

Eine seiner Lieblingsanekdoten spielt an einem seiner Berliner Lieblingsorte, dem Berliner Zoo – als er dort an einem frühen Morgen im Menschenaffenhaus unterwegs war, und zwar ohne Begleitschutz, fragte ihn eine Frau entrüstet: „Und Sie dürfen hier frei herumlaufen?“

Wo also könnte er sein, der Platz für Helmut Kohl auf einem Berliner Straßenschild? Was könnte nach ihm benannt oder umbenannt werden? Hier eine süße Auswahl, also eine Art gemischtes Hack aus Nougat (Kohl: „Ich bin sterblich für Nougat“) und Marzipan (Kohl: „Marzipan ist mein Untergang“):

Eiergasse („Berlins kürzeste Straße“, Maggi Cordes), Hindenburgdamm („Da schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe“, Jürgen Schwarz), den autofreien Teil der Friedrichstraße („Um die Stadt zu versöhnen“, Tobias Schulze), den 17. Bauabschnitt der A100 (Torsten Löhn), Schill-Straße („Um endlich den Namen des Kolonialisten zu tilgen“, Sabine Lingelbach), Münzstraße („Zur Erinnerung an die Barspenden“, Samuel Brack), der große Kreuzungsbereich des Hohenzollerndamms und der Nachodstraße mit der Bundesallee („Das Kapital ist bereits ansässig, auf der Grünfläche inmitten der Kreuzung fände eine Statue Platz, die Huldigungsdauer kann über die vorhandene Lichtzeichenanlage geregelt werden“, Jens Koehn).

Leider nicht berücksichtigt werden können die Vorschläge Zookohlogischer Garten, Kohlturforum, Kohlfürstendamm, Kohl-Marx-Allee (alle von Martin Michel) sowie Kohlwitzplatz und Kohlpenick (Jens Wieseke). No name jokes, please.

Und damit zum möglichen Kohlalitionspartner (pardon, der musste jetzt sein) der Christdemokraten, und das ist nach derzeitigem Stand noch immer die SPD.