Wie sich die Berliner AfD-Fraktion zerlegt

Wir wechseln in die Landespolitik: Die Berliner AfD-Fraktion versinkt nach dem Abgang ihrer Fraktionsvize Kristin Brinker (CP von gestern) noch weiter im selbst gerührten Morast. „Wie unter den gegebenen Umständen für den Rest der Legislaturperiode eine konstruktive Oppositionsarbeit der AfD-Fraktion möglich sein soll, ist derzeit vollkommen unklar“, teilte Brinker am Mittwochmorgen mit. Die undurchsichtigen Fraktionsfinanzen sollen nun doch nicht an einen externen Dienstleister gehen. Fraktionschef Georg Pazderski und sein Vertrauter Frank-Christian Hansel werfen Brinker und Fraktionsmitarbeitern mögliche Manipulation vor. Auf Facebook schrieb Hansel, Brinker, ein Mitarbeiter und die beauftragte Wirtschaftsprüfung hätten geplant, ein passendes Gutachten „auszumauscheln“. Um seine Vorwürfe zu belegen, hatte Hansel hunderte Dienstmails von Mitarbeitern ausgewertet und der gesamten Fraktion präsentiert. Im Lager von Brinker wird von „stalinistischen Säuberungen“ gesprochen und Hansel „undurchsichtiges und nicht revisionssicheres Finanzgebaren“ vorgeworfen – fehlende Leistungsnachweise, nicht-zertifizierte Software, Auftragsvergabe nach Gutdünken. Brinker will jetzt juristisch gegen die Vorwürfe von Hansel vorgehen, Pazderski sich irgendwie durch diese Legislaturperiode retten – der blaue Lack? Längst abgeblättert.