Kein Casino oder Bordell: Ideenwettbewerb für ICC startet heute
Der langjährige Leerstand des ICC soll nun ein Ende haben, bis zum Sommer 2026 können Konzepte eingereicht werden. Wirtschatssenatorin Franziska Giffey hat auch schon eigene Vorstellungen. Von Lorenz Maroldt
„Dauert noch ein bisschen - aber wird mega!“ ist ein super Slogan, der besonders in Berlin quasi unendlich wiederverwendbar ist, ob nun für die Sanierung der Komischen Oper, für die Digitalisierung der Verwaltung oder auch für den nächsten Flughafen. Dort, wo er gerade tatsächlich hängt, rot und riesengroß, setzt er aber schönste Fantasien und Hoffnungen frei: Es geht ums ICC, eines der markantesten Bauwerke Berlins. Leider steht es seit zehn Jahren leer.
Das soll sich ändern – nicht bald, aber mit Wucht: Heute startet Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey ein internationales Konzeptverfahren, um die weltweit besten Ideen zu sammeln. Bis zum Sommer 2026 wird eine Jury die eingereichten Projekte der ICC-Visionäre begutachten, dann fällt die Entscheidung. Falls Sie mitmachen wollen: Aus dem ICC soll ein offener Ort für Kultur, Kreativität und Innovation werden, ausgeschlossen hat der Senat ein Rechenzentrum, eine Mall, ein Casino oder ein Bordell (nicht allerdings ein Kongresscentrum – das wäre ja mal eine Idee). Vergeben wird das Ganze im Erbbaurecht auf 99 Jahre, die Kosten für Sanierung, Entwicklung und Betrieb müssen Sie selbst tragen (Schadstoffkataster und Machbarkeitsstudie liegen vor).
Giffey selbst schwebt eine Art „Berliner Centre Pompidou“ vor – das muss man sich allerdings leisten können: Das Pariser Vorbild gehört dem Staat und wurde im vergangenen Jahr mit 94 Millionen Euro subventioniert. Dennoch könnte hier, in der einzigartigen Architektur hinter der Aluminiumfassade, der sensationelle Anziehungspunkt entstehen, den Berlin so dringend braucht.