Berlin steht still: Wieder wird gestreikt

Für alle, die nach rund einer Woche Eiseskälte inkl. Rutschpartie schwer genervt sind, bleibt die beruhigende Erkenntnis, dass Berlin gerade ohnehin stillsteht. Die eine Hälfte ist krank, die andere streikt – oder bleibt streikbedingt zu Hause, um den Nachwuchs zu betreuen. Am Mittwoch und Donnerstag hat die GEW erneut zu Streiks in Kitas und Schulen aufgerufen, bei Eltern läuft die Temperatur irgendwo zwischen Verständnis und Verzweiflung heiß. Wer in diesem Jahr schon eine Woche erlebt hat, in der alles nach Plan lief, bekommt vom Checkpoint den Pisa-Preis für Stabilität verliehen.

Apropos Pisa: Da kommt diese Woche die nächste Schockwelle auf uns zugerollt (neue Studie wird am Dienstag veröffentlicht). „Ich gehe davon aus, dass Deutschland wegen der multiplen Krisen des Bildungssystems auch im internationalen Ranking eher schlecht abschneiden wird“, sagte Cordula Heckmann, ehemalige Leiterin der Rütli-Schule, meinem Kollegen Malte Neumann.

Klar ist schon jetzt: Den Dezember können wir dichtmachen. Von diesem Jahr bleibt ohnehin nur ein Weihnachtswunsch auf Besserung im Bildungschaos (mit Vernunft ist da nix mehr zu holen). Einzige Hoffnung: Dass die Wirtschaft bei ihrer verzweifelten Suche nach Fachkräften auf die Idee kommt, dass stabile Kinderbetreuung womöglich ein Faktor ist. Dann könnten wir die Fachkräfte in den Kitas, Horten und Schülerläden vielleicht endlich so bezahlen, wie es für ihren unbezahlbaren Dienst an der Gesellschaft angemessen wäre. Berlin steht noch lange nicht still genug.