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Bei den Brandenburger Landtagswahlen hat Klara Geywitz am vergangenen Wochenende ihr Mandat gegen eine Grünen-Politikerin verloren. SPD-Chefin werden will sie trotzdem – zusammen mit Olaf Scholz. Foto: John MacDougall/AFP
Frau Geywitz, gemeinsam mit Olaf Scholz kandidieren Sie für den SPD-Vorsitz und eine Erneuerung der Partei. Zumindest Ihren Partner verbinden eher wenige mit einem tatsächlichen Neuanfang. Woher nehmen Sie den Optimismus?
Die SPD braucht beides – Erfahrung und Erneuerung. Olaf Scholz beweist als Vizekanzler, dass er die Richtung vorgeben und dieses Land führen kann. Ich blicke mit größerem Abstand auf das Ganze und kenne die SPD seit vielen Jahren. Er kann gut erklären, ich bringe die Dinge auf den Punkt. Gemeinsam können wir die große Aufgabe, die vor der SPD liegt, stemmen. Wir ergänzen uns.
Vergangenen Sonntag hat eine rechtspopulistische Partei bei zwei Landtagswahlen mehr als 20 Prozent geholt, während die Volksparteien massiv Stimmen verloren haben. Trägt die SPD Ihrer Ansicht nach Schuld daran?
Die Wahlergebnisse der AfD sind ein Warnruf für alle Parteien, auch für uns. Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht, als sich entscheidende Umbrüche in der Gesellschaft vollzogen haben. Ich sehe zwei Hauptpunkte: Wir müssen uns wieder mehr um die Mitte der Gesellschaft, die Leistungsträger im Alltag, kümmern. Beispielsweise um Polizisten, Pfleger oder Isolierer. Und wir müssen in vielen Feldern wieder kompetenter werden, zum Beispiel bei der Modernisierung der Wirtschaft und dem Blick auf Zukunftstechnologien. Wir haben uns oft zu sehr auf Verteilungspolitik konzentriert – und tatsächlich ist der Niedriglohnsektor auch immer noch viel zu groß. Jetzt geht es vordringlich um Digitalisierung und den damit einhergehenden Wandel in der Arbeitswelt.
Wie wollen Sie diesen Wandel gestalten?
Was wir brauchen sind Konzepte gegen Angst – gegen die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und gegen die Angst vor dem Klimawandel. Unsere Lösung liegt in einer ökologischen Industriepolitik, die Arbeitsplätze schafft.
Kommt mit dem Vorsitz-Duo Geywitz / Scholz dann auch der Kanzlerkandidat Olaf Scholz?
Das steht derzeit nicht zur Entscheidung an. Fest steht: Die SPD will auch künftig regieren und dafür setze ich mich ein.
Letzte Frage: Gibt’s noch einen kurzen, schmissigen Slogan für Ihre neue SPD?
Probleme lösen und das Land voranbringen.