In Tegel weht der Wind des alten West-Berlins
Immer wieder einen Blick wert ist das Programm der „Tegeler Gespräche“. Das einst von der Reinickendorfer CDU geprägte Veranstaltungsformat ist ein kleiner Seismograf der politischen Stimmung unter konservativeren Zeitgenossen. Zum Jahresauftakt am 24. Januar hat der Vereinsvorsitzende Dirk Steffel, der nach 36 Jahren CDU-Mitgliedschaft die Partei im Zorn verlassen hatte und zu den Freien Wählern wechselte, die ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Eberhard Diepgen zu Gast. Der einstige Reinickendorfer Bezirksbürgermeister und Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete Detlef Dzembritzki soll die Teilnehmer „mit einem Grußwort auf das Jahr 2024 einstimmen“. Moderiert wird die Runde vom früheren Berliner CDU-Parteivorsitzenden und Innensenator Frank Henkel.
Während Wowereit laut Einladung einen „Rückblick auf ein politisches Leben“ und einen „Ausblick auf das Berlin von Morgen“ anbieten wird, lautet das Thema von Diepgen: „Demokratie ist keine besonders gute Staatsform. Aber sie ist die beste, die ich kenne.“ Ganz im Stil der Berliner Verwaltung (gegenwärtiger Zustand wegen anhaltender IT-Probleme: analog) ist die Anmeldung auch traditionell mit dem Stift möglich. In diesem Fall einfach das Kästchen „Ich habe kein PC/Internet“ ankreuzen und der Anweisung folgen: „Bitte abschneiden und per Post an: Tegeler Gespräch e.V., Heiligenseestr. 123, 13503 Berlin.“ Politische Wetterprognose für den 24. Januar: Über die Tegeler Seeterrassen weht ein wehmütiger Wind aus dem alten West-Berlin.