Debatte über Seniorinnen und Senioren am Steuer
Drei Tage nach dem dramatischen Unfall auf der Leipziger Straße, bei der ein 83-jähriger Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit auf dem Fahrradstreifen am Stau vorbeiraste und dabei eine Mutter und ihr vierjähriges Kind totfuhr, stellt sich erneut die Frage nach dem Schutz von ungeschützten Fahrradstreifen – und nach der Fahrtüchtigkeit von Seniorinnen und Senioren. Drei von vier Unfällen, in die über 75-jährige Autofahrende verwickelt sind, werden von ihnen selbst verursacht. Die Unfallquote bei dieser Altersgruppe liegt damit höher als bei der Hochrisikogruppe der bei der Polizei sogenannten „Jungen Erwachsenen“ zwischen 18 bis 24 Jahren, betont Unfallforscher Siegfried Brockmann. Die EU-Kommission hatte zuletzt vorgeschlagen, dass Menschen über 70 alle fünf Jahre eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit ausfüllen oder sich ärztlich untersuchen lassen sollen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt das als „unverhältnismäßig“ ab. Dies noch einmal zu überdenken, sollte jetzt verhältnismäßig sein.