Wie wär’s mal mit Bildungsurlaub?

Was machen eigentlich Ihre Neujahrsvorsätze (falls Sie welche hatten)? Waren vielleicht ein paar Tage Bildungsurlaub darunter? Sie wissen ja: Fünf Tage pro Jahr können Sie dafür bezahlte Arbeitszeit in Anspruch nehmen, und wenn sie sparsam sind, können Sie auch zwei Jahre zusammenlegen (gilt auch für das Folgejahr). Es kostet Sie lediglich den Kurspreis selbst. Schauen wir doch mal, was da gerade so im Angebot ist.

Wie wäre es mit „Finanzbuchhalter im Tageslehrgang“? Oder „Parietale Netzstrukturen und Gurtungsbahnen“? Vielleicht „Betriebliche Veränderungsstrukturen gestalten?“ Oder hier: „Alexa, Siri, Cortana und Co – Ist der digitale Wandel weiblich?“.

Sie könnten aber auch die deutschen Seminarräume verlassen und an die Algarve reisen, um etwas über den „Süden Portugals an der Peripherie Europas zwischen Ursprünglichkeit und Tourismus“ zu erfahren (700 Euro). Oder nach Venedig („Welterbe zwischen Tourismus, Ökonomie und Naturerhalt“, 795 Euro, praktischerweise inklusive zwei Wochenendtagen). Wie wäre es vielleicht mal mit den Kapverden („Afrikanische Inseln im atlantischen Spannungsdreieck Afrika, Europa, Amerika“, 1100 Euro)? Ihr Arbeitgeber wird sich sicher über Ihre Wissbegierigkeit freuen

… es sei denn, Sie arbeiten für das Land Berlin, da werden andere Prioritäten gesetzt. Die Arbeitsverwaltung bewirbt den Bildungsurlaub, der seit 2021 eigentlich „Bildungszeit“ heißt, mit dem Spruch „Ich sehe nicht nur Preise, ich verstehe auch Inflation“. Da macht der Start ins neue Jahr doch gleich so richtig gute Laune.