ein Erststimmenkrimi in Tempelhof-Schöneberg geht in die Verlängerung: In drei Wahlbezirken wird nachgezählt. Grünen-Kandidat Moritz Heuberger liegt 61 Stimmen vor dem zweitplatzierten Jan-Marco Luczak von der CDU.Die Wahlleitung vor Ort habe um die Prüfung gebeten, so die Berliner Landeswahlleitung. Das knappe Ergebnis sei nicht der Grund – konkreter wurde man am Montag nicht.
Jan-Marco Luczak zeigt Verständnis: „Gerade jetzt, wo die Demokratie von vielen Seiten unter Druck steht, muss das Wahlergebnis über jeden Zweifel erhaben sein“, sagte er dem Checkpoint. Ihm gehe es bei der Prüfung nicht um sich persönlich: „Ich bin ja relativ sicher auch über die Landesliste eingezogen.“ Für die Wähler hingegen sei es durchaus wichtig, wer ihre Interessen im Bundestag vertritt. Und das könnte tatsächlich spannend werden: Sollte Luczak das Direktmandat gewinnen, würde Moritz Heuberger es verlieren. Für ihn würde Grünen-Vorsitzende Nina Stahr nachrücken, die im Zuge der Teil-Wiederholungswahl unglücklich aus dem Parlament flog.
Heute um 12 Uhr werden die Stimmen im Rathaus Schöneberg öffentlich neu ausgezählt. Luczak könne selbst nicht dabei sein, werde aber jemanden schicken – „nicht aus Misstrauen, sondern aus purer Neugierde“. Moritz Heuberger will versuchen, persönlich vor Ort zu sein, sagte er dem Checkpoint. „Als Demokrat ist mir wichtig, dass das Wahlergebnis korrekt ist. Wenn dazu eine Neuauszählung notwendig ist, respektiere ich das selbstverständlich.“ Er bleibt entspannt: „Ich bin mir sicher, dass die knappe Mehrheit Bestand haben wird – eine so große Veränderung wäre sehr ungewöhnlich.“ Abwarten. „Ungewöhnlich“ kann Berlin in Sachen Wahlen ja besonders gut.
Wer genau wissen will, wo die neuen politischen Grenzen Berlins verlaufen: Unsere Kiez-Wahlkarte zum Durchscrollen macht es unterhaltsam sichtbar und zeigt: viel lila, viel blau.
Und während die Linke feiert und sich die AfD bestätigt sieht, beginnt bei den anderen Parteien in Berlin die Aufarbeitung der Wahlergebnisse – mal mehr, mal weniger konkret.
+ Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner mischt in Sachen Koalitionsverhandlungen mit: „Union und SPD stehen in Berlin für eine stabile und verlässliche Regierung, die die Probleme konsequent angeht“, sagte er. „Ich bin davon überzeugt, dass eine schwarz-rote Koalition auch im Bund die besten Lösungen für die zahlreichen Probleme in unserem Land bietet.“ Gehört auch zur Wahrheit: In Berlin kamen CDU und SPD zusammen nur auf 33,4 Prozent. CDU-Fraktionschef Dirk Stettner glaubt aber, „dass eine Berlin-Wahl deutlich anders ausfallen wird“. Die CDU müsse jetzt ihre bisherigen Erfolge „erlebbar machen“.
+ Die Berliner SPD kämpft derweil ums politische Überleben. Landeschefin Nicola Böcker-Giannini warnt: „Entweder können wir unseren Anspruch, führende Mitte-Links-Volkspartei zu sein, glaubhaft unter Beweis stellen und uns entsprechend neu aufstellen, oder die SPD wird bedeutungslos werden“. Auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sieht einen „unmissverständlichen Auftrag zur Veränderung“, linke Funktionäre fühlen sich dagegen in ihrem Kurs bestärkt. Die SPD scheint (mal wieder) in einem Richtungsstreit zu stecken. Eine starke Parteipersönlichkeit könnte helfen – ist aber nicht in Sicht, analysiert Kollegin Anna Thewalt
+ „Das Ende von Kreuzberg“, sieht der ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin gekommen: Die Grünen haben mit Friedrichshain-Kreuzberg ihr Kernland an die Linken verloren, wohl das schmerzhafteste Detail des auch ansonsten freudlosen Wahlabends. Der linke Berliner Parteiflügel macht den Mitte-Kurs von Robert Habeck verantwortlich. Und selbst die Realos hätten sich eine deutlichere Positionierung gegen Merz gewünscht. Auch hier geht die Richtungsdebatte wohl weiter.
Sind das schon die Vorzeichen einer Rückkehr von Rot-Grün-Rot in Berlin? Linke, Grüne und SPD erreichen jedenfalls zusammen 52 Prozent. Was das für die Wahl 2026 bedeuten könnte und wie die Parteien dieses Ergebnis auffassen, erklärt Checkpoint-Kollege Christian Latz.
Und Robert Kiesel kommentiert: CDU, SPD und Grüne tun gut daran, die personell, inhaltlich und strategisch wiederbelebte Linke ernst zu nehmen.
Die Wahl hat übrigens bereits jetzt Folgen für das Berliner Abgeordnetenhaus: Fünf Mitglieder ziehen in den Bundestag ein, Nachrücker stehen bereit (hier geht’s zu den Details). Darunter ist auch Monika Herrmann, ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Aktueller Whatsapp-Status: „Im Ruhestand“. Könnte sich bald ändern.
Apropos Personalkarussell – das nimmt auch im Bund Fahrt auf. Nachdem FDP-Chef Christian Lindner („Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus“), Kanzler Olaf Scholz („...werde nicht als Vertreter der SPD in einer von der CDU geführten Bundesregierung sein“) und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich („... muss anerkennen, wo meine Grenzen und die äußeren Umstände liegen“) bereits in der Wahlnacht Konsequenzen gezogen haben, ziehen jetzt auch FDP-Generalsekretär Marco Buschmann („Platz für neue, frische Köpfe“) und der gescheiterte Grünen-Kandidat Robert Habeck nach („Ich werde keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen beanspruchen“).
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht erwägt derweil vor Gericht zu ziehen. „Wenn eine Partei aus dem Bundestag fliegt, weil ihr 13.400 Stimmen fehlen, stellt sich schon die Frage nach dem rechtlichen Bestand des Wahlergebnisses“, sagte sie am Montag. „Wir werden das prüfen und uns mit Juristen beraten.
Dazu die Prognose von Berlins Landeswahlleiter Stephan Bröchler: „Das ist ein bisschen wie die Kreml-Astrologie früher. Ich will und kann nichts zu den Erfolgsaussichten sagen. Wie das ausgehen wird, ist völlig offen.“

An einer Lichtenberger Grundschule sprach sich vergangene Woche eine Lehrerin energisch für die AfD und den US-Präsidenten Trump aus. Die Fünftklässler hielten dagegen – und wurden daraufhin von ihr verbal so überfahren, dass mehrere in Tränen ausbrachen. Der Vorfall wirft die Frage auf: Dürfen sich Lehrer im Schultext politisch äußern? Jein.
Kurz gesagt: In der Schule treffen das Meinungsrecht der Lehrkraft auf das Bildungsrecht der Schüler und das Erziehungsrecht der Eltern. Ein Neutralitätsgebot gibt es zwar, doch verbietet es nicht, politische Haltungen zu äußern. Unzulässig ist aber, die eigene politische Meinung als einzig richtig darzustellen und Schüler damit zu überrumpeln. Ausführlich hat Checkpoint-Kollegin Margarethe Gallersdörfer die komplizierte Lage mit einer Fachanwältin für Schul- und Beamtenrecht und einer Professorin für Politikdidaktik besprochen.
Finster ist aktuell der Alltag an der Kreuzberger Galilei-Grundschule. Seit Sommer 2024 funktioniert das Licht in mehreren Klassenräumen nicht, die alten Leuchtstoffröhren bleiben dunkel oder flimmern vor sich hin. Einziger Lichtblick: Schüler, Lehrer und Eltern haben teilweise in Eigeninitiative Tisch- und Stehlampen angeschafft. Und: Ein engagierter Vater (Ingenieur und Elektroniker) hat angeboten, auf eigene Kosten den Klassenraum seines Sohnes mit neuen, dimmbaren LED-Leuchten auszustatten. Die Galilei-Schule ist von der Idee begeistert. Das Bezirksamt „begrüßt das Elternengagement“ auch. Schreibt allerdings auf Checkpoint-Anfrage: „Dennoch ist die Verwaltung an Recht und Gesetz gebunden.“ Engagierte Eltern sehen Recht und Gesetz offenbar nicht vor.
Oder anders gesagt: Ohne Vergabeverfahren geht da nix (und ohne Geld gibt’s erstmal keine Vergabe). Deshalb prüft das Bezirksamt aktuell „die Akquise von Fördermitteln für einen Leuchtmitteltausch im gesamten Schulgebäude“. Denn: „Für die meisten Schulen gilt, dass der Bedarf an Sanierung und baulicher Unterhaltung so groß ist, dass die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nicht ausreichen, um alle Sanierungs- und Unterhaltungsbedarfe zeitnah umzusetzen.“ Wann im konkreten Fall mit einer Erleuchtung zu rechnen ist, bleibt vorerst völlig unklar.
Messer verboten! Das gilt seit genau zehn Tagen an Görli, Kotti und Leopoldplatz. Eine erste Bilanz zogen Senat und Polizei im Innenausschuss. Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel wurden seit dem 15. Februar 448 Bürgergespräche geführt und 834 Flyer verteilt (man informiere „vorrangig, aber wenn wir Messer antreffen, beschlagnahmen wir sie auch“).
Viel beschlagnahmt wurde am Leopoldplatz. Bei 78 Kontrollen hat die Polizei hier 23 Waffen und Messer konfisziert, davon 14 allein an einem Tag. Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) „eine bedrückende Zahl“, die nicht nur einen Einblick in das bisherige Dunkelfeld gewähre, sondern auch unmissverständlich verdeutliche, dass man „den richtigen Weg eingeschlagen habe“.
Nach dem Messerangriff am Holocaust-Mahnmal ist der Ort der Information unter dem Stelenfeld wieder geöffnet. Das teilte eine Sprecherin der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf Checkpoint-Anfrage mit. Bereits am Sonntag sei die Ausstellung wieder zugänglich gewesen. Auch das Stelenfeld selbst könne betreten werden. Lediglich zwei Seiten des Mahnmals seien noch von Gittern flankiert. Dies hänge mit den Demos vom Wochenende zusammen, erklärte die Sprecherin. Derweil hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen den 19-jährigen Tatverdächtigen übernommen, Grund sei die besondere Bedeutung des Falls.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Das Brandenburger Tor leuchtete am Abend in blau-gelb: „Wählt die Ukraine“ – unter diesem Motto hatte der Verein „Vitsche“ anlässlich des dritten Jahrestags des russischen Angriffskrieges zur Demonstration aufgerufen, es kamen weit mehr als die angemeldeten tausend Teilnehmer.
Als politische Redner u. a. mit dabei: Berlins Regierender Kai Wegner (CDU). Es sei eine „gute Tradition, dass die Berliner Regierung uns seit dem ersten Tag unterstützt“, sagt Vitsche-Vorsitzende Iryna Shulikina dem Checkpoint. Und mit Blick auf eine neue Bundesregierung: „Die größte Hoffnung ist, dass die demokratischen Kräfte so schnell wie möglich eine Regierung bilden.“ Ein „starkes Europa und eine starke europäische Regierung“ seien jetzt entscheidend. „Die Ukraine hat viel zu verlieren.“
Insgesamt 2236 Zwangsräumungen gab es im vergangenen Jahr in Berlin, teilt die Berliner Justizverwaltung auf Anfrage von Katrin Schmidberger und Taylan Kurt (beide Grüne) mit – kaum weniger als im Vorjahr (2369). Die meisten Räumungen gab es in Wedding (408), Kreuzberg (323) und Mitte (240).
Der Klimawandel spielte im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle. Welche Auswirkungen er auf Berlin haben könnte, verdeutlicht eine neue (online einsehbare) Starkregenkarte. Die zeigt: Sollte es in Zukunft zu Niederschlagshöhen von 35 bis 40 Litern oder gar 100 Litern pro Quadratmeter kommen, wäre vielerorts mit Überschwemmungen zu rechnen. Besonders kritisch wird's demnach für die Greifswalder Straße. Hier werden Fließgeschwindigkeiten von mehr als zwei Meter pro Sekunde prognostiziert.
Wir bleiben grob beim Thema Wasser: „Ganz Deutschland schaut gerade auf die Ergebnisse der Wahl. Umso trauriger, dass sich in diesem Windschatten in der Gneisenaustraße in Kreuzberg gerade ungeheuerlich traurige Szenen abspielen“, schreibt uns Checkpoint-Leserin Yvonne K. Worum geht’s? Am Freitag wurden auf dem Mittelstreifen neun Platanen (laut K. teils „hundert Jahre alt“) und neun Linden gefällt.
Der Grund: Gemeinsam mit der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg und den Berliner Wasserbetrieben erneuert die BVG hier „koordiniert die Infrastruktur“ (Sanierung der Leitungen und des 100 Jahre alten Tunnels). Immerhin: Nach Abschluss der Bauarbeiten werden laut BVG 23 Bäume neu gepflanzt. Die brauchen wohl ein Weilchen, bis sie so alt und groß sind, sollen aber „widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels sein“.
Gute Nachrichten für Tierliebhaber und alle, die es werden wollen: Seit Montag gibt’s wieder mehr Zoo und Tierpark! Schlossen sie zu Beginn des Jahres bereits um 16.30 Uhr, bleiben die Tore nun bis 18 Uhr geöffnet. Klares Indiz, dass der Frühling nicht mehr weit ist. Auch super: Ab heute fallen im Berliner Tierpark so gut wie alle Vorsichtsmaßnahmen wegen der Maul- und Klauenseuche weg, nur die Streichelzoos bleiben weiterhin geschlossen.
Apropos Tiere: Sollten Sie schon vor Ostern einen Hasen suchen, wäre „Friedo“ möglicherweise ein Kandidat. Laut Berliner Tierheim hat er ein gebrochenes Bein, humpelt ein bisschen und verliert „beim Hoppeln Pipi“, ist aber auch „lebensfroh und munter“. Vielleicht findet sich ja ein Zuhause.
So wie bei Hündin Diva. Nach fast acht Jahren im Tierheim hat der weiß-schwarze Staffordshire-Mischling („Sie ist ein toller, liebevoller Hund – aber im ‚falschen‘ Körper“) eine Familie gefunden und lebt jetzt nördlich von Berlin im Mühlenbecker Land in einem Haus mit Garten. Ein Beweis, dass es sich lohnt, die Hoffnung nie aufzugeben, „auch wenn es manchmal Monate oder gar Jahre dauert“. Gilt in Berlin für alle Lebenslagen.
Da gucken wir doch genauer hin: Die Berliner Feuerwehr schreibt auf der Vergabeplattform einen „Check Point“ aus. Tatsächlich handelt es sich dabei nicht um uns, sondern um „zwei Checkpoint-Appliance mit anschließenden Premium Support“. Was genau das sein soll: keine Ahnung. Wir stellen an der Stelle aber schon mal fest: „Premium Support“ gibt es vor allem bei uns.
Auch einmalig: Nach der Versteigerung einer Übernachtung im Theater arbeitet das Berliner Ensemble angesichts des Sparkurses weiter an alternativen Einnahmequellen. Jeden letzten Samstag im Monat öffnet nun im Großen Salon ein Pop-up-Shop mit Fanartikeln – darunter Plakate, Postkarten, Flaschenöffner und „Brecht Ultras“-Schals (28 Euro). Checkpoint-Favorit: Schlüsselanhänger aus Holz des durch einen Wasserschaden beschädigten Bühnenbodens. Stück je 20 Euro. Es kommentiert Mackie Messer: „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm!“
Korrektur: Vergangene Woche haben wir geschrieben, dass Ulrich Schiller, der Geschäftsführer der Berliner Wohnungsgesellschaft Howoge, gehen müsse. Das stimmt nicht: Er muss nicht gehen, er will. Wie Kollegin Teresa Roelcke berichtet, hat er den Aufsichtsrat bereits im Oktober 2024 gebeten, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Der Aufsichtsrat teilt außerdem mit: „Die Behauptung, Ulrich Schiller müsse das Unternehmen verlassen, entbehrt jeder Grundlage und wird schärfstens zurückgewiesen.“
Zitat
„Vielleicht sollte Herr Merz akzeptieren, dass es ‚Paschas‘ in dieser Gesellschaft gibt und sie ebenfalls Kinder dieser Republik sind.“
Der Berliner Jurastudent Ayhan Boran Yavuz verfolgte die Wahlnacht am Kottbusser Tor.
Stadtleben
Verlosung – Foodies welcome: Neu beim „eat!berlin“-Feinschmeckerfestival ist dieses Jahr der Foodmarkt. Wir laden Sie zur Eröffnung ein. Zwei Tickets für den Freitagabend sind im Lostopf! Geboten werden bei dem brandneuen Event (Vorbild war Lissabon) in der Kalle Halle in Neukölln illustre Gäste, Live-Musik und, klar, feine Häppchen, etwa den Peanut-Butter-Burger (Max Strohe) oder das X-Berg Duck Sandwich (Philipp Vogel). Und: Wir sind auch dabei! Der Checkpoint spricht am Freitag den Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) und Stadtführer Reinhold Steinle – und die Checkpoint-Band spielt auch (mit neuen Songs!). Reguläre Tickets kosten für den Freitag (16-20 Uhr) 49 Euro (inkl. ein Glas Schaumwein, eine Auster, Wasser), am Sa/So öffnet der Foodmarkt von 11 bis 15 und von 16 bis 20 Uhr. Karl-Marx-Straße 101, U-Bhf Rathaus Neukölln
Essen & Trinken – Kaum vorstellbar, wenn man gerade aus Versehen aus dem Fenster schaut: Im europäischen Süden ist die Ernte der Zitrusfrüchte in vollem Gange. Wer sich in den Schatten eines Zitronen- oder Orangenhains träumen möchte, besucht heute Abend die Buchhandlung Braun & Hassenpflug (19.30 Uhr). Zu Gast ist der Kulinarik-Autor und Italien-Versteher Peter Peter, er wird sein 2024 erschienenes Buch „Blutorangen: eine Reise zu den Zitrusfrüchten Italiens“ vorstellen. In ganz Italien besuchte er Produzent:innen, ergründete die Herkunft und kulinarischen Reize der verschiedenen Arten. Nach Zehlendorf bringt er auch Tipps mit, wie man sich den fruchtigen Süden in die Küche holt, etwa mit Blutorangensalat, Tagliolini al limone, Zitronenhuhn oder Limoncello. So fällt der Blick aus dem Fenster gleich etwas leichter. Eintritt 12 Euro, Fischerhüttenstraße 79, U-Bhf Krumme Lanke
Last-Minute-Zauberei – Wohnt eine Wahrsagerin nebenan? Vielleicht möchte die ja beim neuen Projekt des Heimathafens Neukölln mitmachen. Aber auch Menschen, die sich für feministische Protestbewegungen interessieren, sind eingeladen. Es geht um die Figur der Hexe in unterschiedlichen Kulturen. Heute ist das erste Infotreffen (18.30 Uhr) für „Kiezklub: Bitchcraft“; unter professioneller Leitung entsteht ein Stück, das am 16. Mai seine Premiere im Heimathafen erleben soll. Versprochen wird übrigens ein moderner Zugang: Heutige Hexen lesen die Zukunft anscheinend nicht nur aus Kaffeetassen, sondern auch aus ChatGPT. Mitmachen können Frauen ab 18 Jahren. Karl-Marx-Straße 141, U-Bhf Karl-Marx-Straße
Noch hingehen – Der Maler Thomas Lange lebt in Mittelitalien und entdeckt von seinem Haus nahe Orvieto aus die Kultur der Etrusker, der Renaissance und des Barocks. Das war mal anders: Ende der 1970er-Jahre gehörte er zum Underground im damaligen West-Berlin, dann als „Junger Wilder“ zu den deutschen Neoexpressionisten. Heute gehen in seinen Gemälden bildungsbürgerliche Italiensehnsucht und wilder Farbenrausch eine wunderbare Verbindung ein. „Grüße aus Italien“ noch bis Sonnabend in der Galerie Poll, Di-Sa 12-18 Uhr, Eintritt frei, Gipsstraße 3, S-Bhf Hackescher Markt
Grübelstoff – Wie vielen Menschen haben Sie mittlerweile verraten, wer am Sonntag Ihre beiden Stimmen gekriegt hat? Oder bleiben Sie strikt beim Wahlgeheimnis?
Kiekste

Berlin lässt Dampf ab! Dieses Bild aus der noch etwas frostigeren Hauptstadt vergangene Woche verdanken wir Leserin Valéry Hagenbourger. Schönen Dank! Weitere fantastische Fotos landen am schnellsten per checkpoint@tagesspiegel.de bei uns! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Tegeler Weg (Charlottenburg): Bis Ende März ist die Fahrbahn in beiden Richtungen Höhe Mindener Straße auf jeweils einen Fahrstreifen verengt.
Stresemannstraße (Kreuzberg): Bis morgen Abend, ca. 18 Uhr, ist die Straße Richtung Wilhelmstraße zwischen Dessauer Straße und Askanischer Platz für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Falkenberger Chaussee (Neu-Hohenschönhausen): Bis Ende April ist die Fahrbahn stadtauswärts vor der Rüdickenstraße auf einen Fahrstreifen verengt.
Berliner Straße/Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg): Bis August steht stadteinwärts zwischen Thulestraße und Bornholmer Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Nahverkehr – BVG – M41: Ab 7 Uhr wird die Linie bis auf Weiteres zwischen S+U Potsdamer Platz und U Hallesches Tor umgeleitet.
Demonstration – Für heute sind neun Demos angemeldet (Stand 24.2., 13.40 Uhr), u.a. „Einkommensrunde 2025 mit Bund, Kommunen und der Autobahn GmbH“: 500 Menschen, DBB Beamtenbund und Tarifunion, Heidestraße 15 (10-13 Uhr)
„Solidarität mit von Repression betroffenen Studierenden“: 25 Teilnehmende, Turmstraße 91 (12.30-15 Uhr)
„Bürger wollen mit Passanten ins Gespräch kommen über Frieden und den Weg dahin“: 20 Protestierende, Schildbürger, Luisenhain (16-18 Uhr)
„Menschen mit Schildern stehen wegen der aktuellen Lage, der Gesundheitsdiktatur, der Berichterstattungen der Medin, der Kriegstreiberei der Politik, der Verfolgung Unschuldiger, der Korruption und der unkontrollierten Migration …“: 20 Demonstrierende, Menschen mit Schildern, Schloßstraße 33 (17-18.30 Uhr)
„Wir pfeifen auf Stuttgart 21“: fünf Menschen, Potsdamer Platz (18.40-19.15 Uhr)
Gericht – Gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Hamas beginnt ein Prozess wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Die 34- bis 57-Jährigen sollen seit Jahren als sogenannte Auslandsoperateure der Hamas agiert haben. Es geht im Prozess um mehrere Erddepots mit Waffen, um auf mögliche Anschläge gegen jüdische Einrichtungen in Europa vorbereitet zu sein (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 142).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Ekkehard von der Aue hat Geburtstag! Glückwunsch von Petra“ / „Gaby Draheim, ein Jahr weiter! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, liebe Freundin; genieße die Auszeit im Süden und hasta la vista, Baby 😃👍, Sabine“ / Birgit Fischer (63), ehemalige Kanutin, acht Gold- und vier Silbermedaillen, wurde 2001 mit dem Berliner Landesverdienstorden ausgezeichnet / „Hallo, liebe Schwester Gabi, aus Niedersachsen, NRW und Berlin senden wir dir ganz herzliche Glückwünsche zu deinem Geburtstag, Bruder Micha, Schwester Petra und Bruder Siggi, liebe Grüße auch an den Rest deiner Familie inklusive Hund und Hamster(?). Möge die Kraft mit dir sein!“ / „Hallo Gabi, herzliche Geburtstagsgrüße und Glückwünsche für dich nach Sylt. ML“ / Heiko Melzer (49), Politiker (CDU), MdA Berlin / Anneke Kim Sarnau (53), Schauspielerin (aktuell im Kino: „Wunderschöner“), bis 2022 ermittelte sie gemeinsam mit Charly Hübner für den Rostocker „Polizeiruf 110“, jetzt mit Lina Beckmann / „Meinem lieben Tarek vom See honigsüße Geburtstagsgrüße von der dicken Bärin! Bee happy!“ / „Liebe Uli! Alle guten Wünsche für Dein neues Lebensjahr von Deiner dankbaren Mutter!“ / „Der ‚AIDA-Veteran‘ wünscht der werten Kollegin Rabia Valtin die allerbesten Wünsche zum Geburtstag! Lass Dich feiern und verwöhnen!“
Nachträglich: „Dir mein liebster Mann, Partner und Lebensbegleiter nachträglich ein wunderschönes neues Lebensjahr zu Deinem 75. Ganz viel Liebe für Dich von Deiner Lea“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Petra Benoit-Raukopf (geb. Bogs), * 30. August 1928, verstorben am 12. Januar 2025 / Khosro Ghadjariyeh Tadjbakhsh, * 1943, verstorben 2025 / Günter Lelickens, * 30. Oktober 1940, verstorben am 10. Februar 2025 / Bettina Pfütze, * 26. Oktober 1949, verstorben am 28. Januar 2024 / Prof. Dr. Klaus Schreck, * 28. Juni 1940, verstorben am 5. Februar 2025 / Jochen Schmidt, * 1. August 1934, verstorben am 7. Februar 2025
Stolperstein – Hans Goslar (*1889) arbeitete als Wirtschaftspublizist, später als Leiter der Pressestelle des Preußischen Staatsministeriums. Er war überzeugter Sozialdemokrat und gläubiger Jude, 1932 wurde er unbefristet beurlaubt. Verheiratet war er mit der Lehrerin Ruth Judith Klee. Das Paar hatte zwei Kinder, bei der Geburt des dritten Kindes starben seine Frau und das Baby. Die Familie emigrierte nach England, später in die Niederlande, sie waren mit der Familie von Anne Frank befreundet. Im Juni 1943 wurden sie festgenommen und erst nach Westerbork, dann ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Am 25. Februar 1945 starb Hans aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen im KZ. An Hans Goslar erinnert ein Stolperstein in der Großen Querallee/Paul-Löbe-Allee in Tiergarten.
Encore
Eine schlechte Nachricht für Verfechter klarer Botschaften: Heute ist (laut kleiner-kalender.de) „Tag der Schachtelsätze“. Um den Tag gebührend zu feiern, beenden wir unseren heutigen Newsletter mit einem Satz aus dem aktuellen Amtsblatt. Bitte sehr!
„Aufgrund der vom 28. Januar 2025 getroffenen Entscheidungen der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt – I B – werden künftig folgende Straßen beziehungsweise Straßenabschnitte im Bezirk Lichtenberg erstmalig bei der nächsten Fortschreibung der Straßenreinigungsverzeichnisse in das Straßenreinigungsverzeichnis A, Reinigungsklasse 4, aufgenommen und nach § 2 Absatz 5 des Straßenreinigungsgesetzes vom 19. Dezember 1978 (GVBl. S. 2501), das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20. Dezember 2023 (GVBl. S. 478) geändert worden ist, zum 1. April 2025 den bereits in diesem Straßenreinigungsverzeichnis aufgenommenen Straßen gleichgestellt: Am Dörferweg – zwischen Henriette-Herz-Allee und David-Friedländer-Weg.“
Man muss die deutsche Sprache einfach lieben.
Viel Liebe (und hoffentlich wenig Schachtelsätze) in diesen Checkpoint gebracht haben Co-Autorin Ann-Kathrin Hipp und Christoph Papenhausen (Recherche und Text), Hinweise kamen unter anderem von Anna Thewalt und Anke Myrrhe. Das Stadtleben hat Antje Scherer geschrieben, die Produktion Fabian Schridde übernommen. Morgen bringen Sie hier Robert Ide und Stefan Jacobs durch Berlin und Behördendschungel. Bis bald
