wie ein Schwarm Schmeißfliegen fielen gestern tausende Trecker über Berlin her – bei Radioeins hatte ich gestern früh noch für Gelassenheit gegenüber der dieselmotorisierten Bauerndemo plädiert, aber zwischen den tonnenschweren Landmaschinen mit ihren riesigen Rädern und hoch gefährdeten Berliner Fußgängern blieb dafür dann doch kein Platz: Wer so hemmungslos rote Ampeln und die Anweisungen der Polizei ignoriert, verwirkt seinen Anspruch auf Verständnis.
Die folgende Meldungsüberschrift „Kaum sind die Bauern weg, kommt die Schweinepest“ bitten wir dennoch nur in einem losen zeitlichen Zusammenhang zu verstehen (ähnlich wie „Kaum ist die Sonne weg, geht der Mond auf“) – aber die Randbezirke bereiten sich auf den tierischen Ernstfall vor. Stadträtin Nadia Zivkovic aus Marzahn-Hellersdorf bestätigte am späten Abend Checkpoint-Informationen, wonach das Bezirksamt gestern den Kauf eines neun Kilometer langen Zauns zur Einrichtung von Sperrzonen sowie die Anschaffung von hundert Meter Baustellensicherungen für Straßensperren beschlossen hat – sie rechnet schon bald mit den ersten Fällen: „Die afrikanische Schweinepest steht 80 bis 100 Kilometer vor Berlin.“ Auch ein Zimmer für einen Krisenstab wird eingerichtet.
Den vorsorglichen Kauf begründet Zivkovic mit vermutlich steigenden Preisen: „Der Run auf solche Zäune geht jetzt los, das ist für die Hersteller ein Riesengeschäft.“ Wird bei einem Wildtier das Virus nachgewiesen, müssen die Behörden in einem Radius von 1,5 Kilometer um den Fundort sofort ein Zaun ziehen und im Umkreis von 15 Kilometern eine Sperrzone errichten. Wie Durchgangsverbote und Schleusen in der Stadt funktionieren, ist unklar. Für Menschen besteht keine direkte Gefahr, aber in der Sperrzone sind wegen der Ansteckungsgefahr alle Hausschweine zu töten.
Mangelnde Unterstützung beklagte Stadträtin Zivkovic gestern von der zuständigen Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz. So wurden vor drei Wochen bei einer Übung der bezirklichen Amtstierärzte die Notfallpläne überprüft, dabei spielen die Behörden auch die telefonische Alarmkette durch, aber: „Die Senatsverwaltung war nie zu erreichen.“
Ausführliche Information zur Schweinepest in Berlin gibt es im Laufe des Tages auf tagesspiegel.de sowie am Abend im E-Paper und in der Zeitung.
Wir kommen zur Frage für Berlinkenner: Über welches für die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner bedeutsame Thema hat die rot-rot-grüne Regierung der Weltmetropole Berlin gestern im Rathaus am längsten und erbittertsten debattiert:
a) den B-Plan für den Checkpoint Charlie,
b) den Beschluss des Mietendeckels,
c) einen Standort für den Kinderzirkus Cabuwazi?
Ok, das war leicht: Handgestoppte 18 Minuten (und damit am längsten) zofften sich die Senatsmitglieder hinter verschlossenen Türen über ein Zelt auf dem Tempelhofer Feld. Die Ausgangslage: Laut Gesetz sind hier feste Bauten verboten, der parteiübergreifend für seine pädagogisch wertvolle Arbeit gelobte Zirkus muss sich bewegen (CP von gestern). Das Problem: Keine Senatsverwaltung fühlt sich zuständig, niemand will die Kosten für den Umzug und die Erschließung eines Ersatzstandorts tragen, außerdem geht bei den Grünen die Furcht um, ein Verbleib am alten Standort könnte der „Einstieg in die Bebauung des Feldes“ sein (Fraktionschefin Antje Kapek). Am Ende ein hart erkämpfter Kompromiss: Es wird etwas geprüft, „schnellstmöglich“ (Sie wissen, was das heißt in Berlin). Einzelheiten und Stimmungslagen ersparen wir Ihnen, stellen Sie sich einfach den „Schrei“ von Munch und die „Götterdämmerung“ von Wagner vor (oder, falls Sie Voyeurist sind: Lesen Sie alle delikaten Details im Text von Alexander Fröhlich).
Ach ja, noch kurz zu a) und b):
a) Der Beschluss über den B-Plan am Checkpoint Charlie wurde trotz Dringlichkeit vertagt – angeblich brachte ein Brief von Mitte-Baustadtrat Ephraim Gothe zur Höhe von Eckhäusern die Runde so durcheinander, dass allen schwindelig wurde. Gothe sagte dem Checkpoint am späten Abend erkennbar entnervt:
„Der Bezirk sitzt bei diesen Verhandlungen nicht mit am Tisch, muss aber in der Debatte ständig dafür herhalten, warum etwas geht oder nicht geht. Das ist nicht gut! Mein wichtigstes Anliegen ist, dass die Koalition sich auf etwas Sinnvolles einigt und einen B-Plan beschließt. Ich habe signalisiert, dass der Bezirk, der irgendwann die Bauanträge genehmigen muss, kooperativ ist und einer Einigung der Koalition nicht im Wege stehen wird, jedenfalls, solange nicht Unsinn beschlossen wird. Ich appelliere an die Koalition im Abgeordnetenhaus und an den Senat, etwas zu verabreden, was umsetzbar ist. Der Bezirk wird das mittragen.“
b) Der Mietendeckel ist beschlossen – jedenfalls vom Senat (trotz rechtlicher Bedenken mehrerer Verwaltungen). Der Knallfrosch des Tages ging erst nach der Sitzung hoch: Stadtentwicklungssenatorin Lompscher empfiehlt, das bei Mietsenkungen nach dem neuen Gesetz gesparte Geld vorsichtshalber zurückzulegen. Politik als Glücksspiel: Die Ziehung der Paragraphen geschieht ohne Gewähr.
Neu auf der Vermisstenliste der Polizei – das gesammelte Wissen von mehreren hundert Beamten der Direktion 2: Lageberichte, Auswertungen über Intensivtäter, Notizen zu Raubtaten, Vermerke, Konfigurationen für die Datenerfassung… weg, alles weg. Nach Checkpoint-Informationen verschwanden die Dokumente am Wochenende beim Software-Update von Windows 7 auf Windows 10 – die Betroffenen wurden vom Zeitpunkt der Umstellung überrascht. Zuvor hatten Datenschützer vor Sicherheitslücken beim neuen Betriebssystem gewarnt. Besonders pikant: Im Zuge der Strukturreform ist Direktion 2 vom kommenden Jahr an auch fürs Regierungsviertel zuständig.
Aus der Reihe „Berliner Kultberufe“ (die Sie noch kennenlernen werden): Seit vergangenem Jahr bietet die S-Bahn im gesamten Netz einen „WhatsApp-Reinigungsservice“ an, die Nummer lautet 0157 923 628 36. Bis zu 400 Meldungen über verschmutzte Bahnhöfe und Züge gehen dort monatlich ein – und jetzt raten Sie mal, wer dann losgeschickt wird? Richtig: der „Unterwegsreiniger“ (heißt dort wirklich so – vergessen Sie garantiert nicht mehr).
Bereits vorgestellt hatten wir hier den „Baumbegutachter“ – der heißt in Berlin Elmar Kilz, besitzt den Status eines Forstdirektors und hat wahnsinnig viel zu tun. Vor mehr als drei Wochen machte ihn Checkpoint-Leser Ralph Bauer per Mail darauf aufmerksam, dass der Gipfelstein auf dem Havelberg mit einem Hakenkreuz bemalt ist – keine Reaktion. Auch vom Forstamt, Teil der Umweltverwaltung, kam kein Echo. Wir haben Kilz gestern Abend erreicht, hier die Zusammenfassung eines kuriosen Gesprächs:
Checkpoint: Wie geht es weiter mit dem Kreuz auf dem Stein?
Elmar Kilz: „Wird beseitigt.“
CP: Und wann?
Kilz: „Keine Ahnung. Je nach Kapazität.“
CP: Aber es handelt sich um ein verbotenes Hakenkreuz.
Kilz: „Das hat nicht die oberste Priorität. Stört ja keinen.“
CP: Naja, offensichtlich doch.
Kilz (verärgert): „Ich bin immer der, der den Blödsinn anderer Leute wegmachen muss!“
Tja, das ist wohl so. Und mit Blick auf die Gesetze: Das hier hat Priorität. Oder wie Günter Schabowski sagen würde: „Das muss weg. Sofort, unverzüglich!“ Oder sehen Sie das anders, Frau Senatorin Günther?
Berliner Schnuppen
Telegramm
Der letzte Arbeitstag von Bischof Dröge Anfang November nahm ein höllisches Ende: Diebe knackten seinen Wagen und stahlen zwei Bischofskreuze aus der Kaiserzeit, auch der Laptop kam weg. Jetzt wurde nach Checkpoint-Informationen Dröges Computer geortet: Er befindet sich derzeit in Algier. Ob der Rechner in Begleitung der Kreuze ist, bleibt vorerst offen – aber wenn, rücken sie hoffentlich nicht das Passwort heraus.
Mathe mit dem Checkpoint, heute: Wenn der Finanzstatus von Friedrichshain-Kreuzberg „- 6.794,4 Mio €“ ausweist, dann hat…
a) der Baustadtrat heimlich den halben Bezirk gekauft oder b) sich die Finanzstadträtin vertippt? Lösungen bitte direkt im Bezirksamt vorbeibringen: Frankfurter Allee 35/37, 10247 Berlin.
Kleiner Blick nach Hamburg: Was melden da die Freunde von der „Elbvertiefung“? Der dortige rot-grüne Senat will die Radfahrer zählen – mit 41 Wärmebildkameras. Die Daten sollen in Echtzeit abrufbar sein, und das schauen wir uns dann mal an, wenn es soweit ist. (Zur Anmeldung für den HH-Newsletter der „Zeit“ geht es hier). Berlin zählt Radfahrer übrigens an 17 Stellen mit Induktionsschleifen (zur Karte geht’s hier).
Revolution im Rechtssauschuss: Die Justizverwaltung schickte dem Vorsitzenden ein Exemplar der Evaluation des Berliner Richtergesetzes in Papierform – auf fast 100 ausgedruckten Seiten. Das Ausschussbüro trat in den Kopierstreik – und bat um Übersendung in elektronischer Form. Der Entwicklung Berlins zur Welthauptstadt der Digitalisierung steht demnach fast kein Aktenwägelchen mehr im Wege.
Unter den vielen Leckerbissen im 2020er-Programm des Feinschmeckerfestivals „eat! berlin“ (gerade herausgekommen, hier anzusehen) gibt’s auch eine kleine Sensation: Das gesamte Küchenteam des legendären Hotel Adlon um den kulinarischen Dirigenten Stephan Eberhard begleitet am 24.2. unseren Checkpoint-Abend im Tipi am Kanzleramt – da glitzern nicht nur die Sterne! Und zwischen den vier Hauptgängen servieren wir Geschichten aus der besten Stadt der Welt, prominente Gäste, Musik von der Checkpoint-Band, heitere Berlin-Rätsel – und unser berühmtes Betriebsstörungsbingo. Die Ticket-Buchung für alle Veranstaltungen wird heute Mittag um 12 Uhr hier auf der „eat! Berlin“-Website freigeschaltet – es gilt: First come, first serve. Guten Appetit!
Was macht eigentlich Robert Harting? Wir haben ihn gefunden – auf dem Golfplatz. Statt den Diskus zu werfen, drischt er jetzt kleine Bälle durch die Gegend. Nur mit dem Zielen klappt’s noch nicht so richtig: Im Übermut hat er sich schon eine Beule ins Auto geschlagen. Die ganze Geschichte (und mehr) gibt’s hier bei „Tagesspiegel Golf“.
In der Kunststadt Berlin hängt der Bilderrahmen schief: 84 Prozent der Galeristen sagen, sie würden mit dem Wissen von heute etwas Anderes anfangen (Umfrage von VBKI und lvbg). Positiv gewendet: Die Szene ist heute genauso wie Berlin in den Wowereit-Jahren: arm, aber sexy. Dass da durchaus Spannendes entsteht, zeigt übrigens alle 14 Tage Birgit Rieger in ihrem Newsletter „Tagesspiegel Berliner – Kunst“ – bestellen können Sie ihn hier.
Drei Podcasts startet der Checkpoint im kommenden Jahr – hier stellen wir schon mal den ersten vor: „Eine Runde Berlin“ wird er heißen. Die Idee: Einmal im Monat fahren wir mit einem Gast eine Runde Ringbahn – 27 Stationen, 60 Minuten, ein Thema. Berliner Mikrokosmos vom Feinsten, Gespräche zwischen kleinen Alltags-Dramen, Musikern, Kontrolleuren und „Verzögerungen im Betriebsablauf“. Erlaubt ist alles – außer Schwarzfahren (und Zurückbleiben). Los geht’s im Januar, das erste Thema lautet „Neuanfang“. Und die wichtigste Frage kommt jetzt: Wer will mit uns fahren? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen mit Ihrer Neuanfangs-Geschichte per Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Falls Sie mit ihrer Betriebsweihnachtsfeier im Tagesspiegel erscheinen möchten – kein Problem: Laden Sie einfach meinen Kollegen Kevin Hoffmann ein. Er porträtiert Ihre Firma, checkt die Musik, das Essen und die Reden. Geschäftsgeheimnisse müssen sie ihm übrigens nicht schenken. Bewerbungen an berlinerwirtschaft@tagesspiegel.de (nur ernstgemeinte Zuschriften, bitte!).
Die FBB sucht „Werkstudent (m/w/d) Flughafenwerbung“ – kleiner Tipp: Mit „Willkommen am modernsten Flughafen Europas“ hat es bereits 2012 nicht geklappt.
Personalien – Neue Direktorin des Jüdischen Museums wird Hetty Berg – die Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam tritt ihre Stelle zum 1. April 2020 an.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Der aktuell größte Müllberg ist direkt unter einer (funktionsfähigen) Leuchte, an der ein Schild auf das Verbot illegaler Müllablagerung hinweist.“
Aus der Antwort der Umweltverwaltung auf die Bitte von Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel, die Gehwegbeleuchtung im Mittelbuschweg sicherzustellen (Drucksache 1021/XX).
Tweet des Tages
In der Sixtinischen Kapelle besseres Netz als in Berlin Mitte.
Stadtleben
Essen – Hoch hinaus wollen die Burger in Lilys Beef & Vegan Grill Express in Neukölln. Die kleine Schwester des Lily Burger Food Clubs – bekannt für den fast schon absurden „Monster King Kong“ für schlappe 250 Euro (hier im Bild) – bietet in legerer Atmosphäre einen Auszug aus der Karte ihres Friedrichshainer Pendants. Der Service ist schneller, die Wände bekritzelter – die Burger bleiben jedoch genauso außergewöhnlich. Wer sich an den „Höchsten der Welt“, den „Batman“ wagt, bekommt für ca. 30 Euro gleich zwei Patties, ein Spiegelei, Blue Cheese, Nachos, Guacamole und Onionrings – in einem Burger. Auch für den Nachtisch ist gesorgt: Mit stapelweise Pancakes und frittierten Schokoriegeln bleibt es auch hier stilecht amerikanisch. Mo-So durchgehend geöffnet, Erkstraße 4, U-Bhf Rathaus Neukölln
Karten sichern – Apropos Nachtisch: Heute ab 12 Uhr können Tickets für eat!Berlin (20.2.-1.3.) gebucht werden. Wenn Sie nochmal ein Blick ins Programm werfen möchten: hier entlang.
Trinken – But first, Coffee: Kaffee in der Flatrate gibt’s beim Start-Up Urban Coffee Club. Seit September erhalten Berliner Kaffee-Junkies an mehr als hundert „Coffee-Corners“ ihren täglichen Koffein-Fix. Per App werden teilnehmende Cafés gefunden, ein QR-Code gescannt und ein schwarzer Kaffee bestellt. Ab ca. sieben Euro in der Woche erhalten Mitglieder einen Kaffee pro Tag, unbegrenztes Koffein gibt’s ab ca. zehn Euro/Woche. Einziger Haken: Den Urban Coffee gibt’s bislang nur in schwarz – und vor allem in Mitte.
Berlinbesuch – Schöne Neue Welt: Hunderte Lichtstrahlen fliegen über den Boden des ehemaligen Kraftwerks in Mitte, lassen Fassaden die Wände entlang schmelzen, tauchen Besucher wie Skulpturen in weißes Licht. Refik Anadols „Latent Being“ ist ein immersives Gemälde aus Daten, Stadt- und Traumbildern. Ein selbstlernender Algorithmus nimmt die Bewegungen der Besucher auf, fängt sie ein in leuchtenden Quadraten, spielt mit Mensch und Maschine. Bis zum 5. Januar können Besucher noch durch den Lichtraum des Kraftwerk Berlin in der Köpenicker Straße 70 (U-Bhf Heinrich-Heine-Straße) wandeln. Am Samstagabend ist die Fabrik zudem Bühne des Berliner Performance-Duos „Amnesia-Scanner“, das sich auf die Poesie Künstlicher Intelligenz spezialisiert hat. Karten gibt’s für 10, ermäßigt 6 Euro. Mo, Mi, Do 15–21 Uhr, Fr–Sa 12–23 Uhr, So bis 21 Uhr
Geschenk – Wer heute schon an die Silvesterparty denkt, findet bei Schleckdruff das passende Dessert. Die Lichtenberger Eismanufaktur verkauft Stieleis mal anders: Ob Mango Daiquiri, Gin & Tonic oder Winterpunsch, die „Frozen Drinks“ sind bunt, aromatisch – und mit Schuss (Alkoholgehalt: ca. 11 Prozent). 15 hochprozentige Silvesterlutscher gibt’s für ca. 40 Euro hier – und erst ab 18 Jahren.
Last Minute – Wer bei „Les Misérables“ nur an Victor Hugo denkt, hat weit gefehlt: Der französische Regisseur Ladj Ly verlegt den Zorn der Jugend in die modernen Pariser Banlieues. Sein Film „Die Wütenden – Les Misérables“ erzählt die Geschichte der französischen Unruhen von 2005 bei denen zwei Jungen ums Leben kamen. Heute Abend eröffnet der Cannes-Preisträger die 19. Französische Filmwoche Berlin. Schwerpunkte liegen in diesem Jahr auf Filmen der Frankophonie – etwa aus Burkina Faso, Belgien oder Kanada –, sowie den Schwarz-Weiß-Filmen der ältesten Produktionsfirma der Welt, der Gaumont. Los geht es um 20 Uhr, Karten bekommen Sie hier.
Noch Hingehen – Von Metal bis Klassik: Noch bis Samstag feiern Freunde des Vinyl die Plattenläden der Stadt. Im Rahmen der 11. Plattenladenwoche laden 14 Berliner Läden ein zu Konzerten, Ausstellungen und Aktionen. Höhepunkt in diesem Jahr ist der schwarze Freitag am 29. November – limitierte Sonderveröffentlichungen inklusive.
Karten sichern für das Verbrechen der verruchten Zwanziger Jahre. Das Improtheater Paternosterverlegt seinen neusten Kriminalfall ins lasterhafte Kabarett-Milieu der Zeit von Baker, Dietrich und Brecht. Mit etwas Glück spielen Sie sogar eine entscheidende Rolle in „Sterne über Berlin“ – denn auch die Zuschauer beeinflussen hier das Geschehen. Zu den Ermittlungen gibt es im Schlosscafé Köpenick ein 4-Gänge-Menü aus Ente, Hummer und Rehbock. Wer mag, erscheint im zeitgemäßen Kostüm – Wir verlosen zwei Freikarten für Mittwoch, den 4.Dezember um 19 Uhr, Show, Sekt und Menü inklusive. Wer möchte?
Das Stadtleben zum Mittwoch von: Lotte Buschenhagen.
Berlin heute
Verkehr – A115/AVUS (beide Richtungen) zwischen AS Hüttenweg und AS Spanische Allee sowie der Kronprinzessinnenweg: Kurzzeitige Sperrungen aufgrund von Munitionssprengungen (9:45-10:15 Uhr).
Am Treptower Park/Puschkinallee zwischen Eichenstraße und Elsenstraße: Nur eine Spur frei (ab 7 Uhr bis Mitte Dezember).
Heerstraße zwischen Havelchaussee und Glockenturmstraße stadtauswärts (9-13 Uhr) und stadteinwärts (11-15 Uhr): Mo–Fr nur eine Spur frei (bis Mitte Dezember).
Straße Alt-Kaulsdorf (B1/B5) zwischen Myslowitzer Straße und Kressenweg: Stadteinwärts nur ein Fahrstreifen verfügbar.
Wichertstraße in Richtung Storkower Straße zwischen Scherenbergstraße und Stahlheimer Straße: Fahrbahnverengung bis Anfang 2021.
Messedamm: Vormittags erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Invalidenstraße, Chausseestraßee, Friedrichstraße, Reichstagufer und Platz der Republik: Demonstrationszug ab 12:30 Uhr (siehe Demos).
Columbiahalle und Columbia Theater: Konzerte ab 20 Uhr.
A100 in Richtung Neukölln im Bereich AS Schmargendorf: Fahrbahnverengung, Sperrung der Ausfahrt in Richtung Steglitz (22-5 Uhr).
Tunnel Tiergarten-Spreebogen in Richtung Kreuzberg: gesperrt (21-5 Uhr).
S-Bahn: Änderungen im S-Bahnnetz zwischen 22 und 1:30 Uhr
S1: Umleitung zwischen Bornholmer Straße und Hohen Neuendorf über Pankow, Blankenburg und Schönfließ, Ersatzverkehr zwischen Schönholz und Hohen Neuendorf
S2: Ersatzverkehr zwischen Pankow-Heinersdorf und Bernau
S8: Unterbrechung zwischen Blankenburg und Birkenwerder, Umfahrung via S1
Demonstration – Für „Meinungsfreiheit“, bzw. „gegen Verfolgung von Journalisten“ demonstrieren von 12 bis 13 Uhr ca. 100 Anhänger der Bundestagsfraktion Die Linke auf dem Pariser Platz. An gleicher Stelle bekunden ca. 300 Menschen von 18 bis 20 Uhr ihre „Solidarität mit dem Streik in Kolumbien“. In Mitte gehen ca. 100 Protestierende, darunter der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi, „gegen Kinderarmut“ auf die Straße – ab 12.30 Uhr vom Nordbahnhof zum Platz der Republik, angemeldet von Brot für die Welt.
Zu Gast bei Bundespräsident Steinmeier mit dem Ministerpräsidenten der Republik Albanien, Edi Rama.
Gericht – Ein Youtuber, der mehrere Mädchen im Alter von 13- bis 16 Jahren sexuell missbraucht haben soll, kommt auf die Anklagebank. Der 25-Jährige soll die Mädchen jeweils unter dem Vorwand, mit ihnen ein Video für einen seiner Social Media-Kanäle zu drehen, in sein Auto gelockt haben. Er sei dann mit ihnen zu entlegenen Parkplätzen gefahren, wo es zu Übergriffen gekommen sei. Fünf Fälle sind angeklagt (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 537).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Joanna Eichhorn (27), Schauspielerin / Ruben Freese, "Liebe Grüße nach Freiburg" schickt Heike Freese / Peter Lilienthal (90), Regisseur und Drehbuchautor / Julia Grimpe (50), Schauspielerin / Wilfried Rugo (90), Kunstsammler / Ulrike Sommer (62), Journalistin und ehem. SPD-Politikerin
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Harald Dreher, * 15. März 1958, Bühnenmeister / Dr. Joachim Osterhorn, * 30. Dezember 1936 / Wolf Spiegler, * 29. September 1938 / Stephanie „Stippi“ Zenk, * 31. Oktober 1969
Stolperstein – Johannes Kreiselmaier wohnte in der Goethestraße 3 in Zehlendorf. Der Betriebsarzt war seit 1943 in der Widerstandsgruppe um Franz Jacob und Anton Saefkow aktiv, stellte seine Praxisräume zur Verfügung, spendete Geld und behandelte untergetauchte Mitglieder der Gruppe. Dafür wurde er im Juli 1944 verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 27. November 1944, heute vor 75 Jahren, wurde Kreiselmaier im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Encore
Zum Schluss noch ein Blick auf die Parklets in der Schönhauser Allee – Fragen ans Bezirksamt: Gibt‘s eine Anschlussverwendung? „Keine eigenen Erkennisse“. Bleiben die Parklets da? „Belastbare Informationen liegen nicht vor.“ Werden Parklets an anderen Standorten aufgestellt? „Konkrete Informationen liegen nicht vor.“ Ist das Bezirksamt in die Evaluierung eingebunden? „Da es keine Evaluierung gibt, ist das Bezirksamt nicht eingebunden.“ Tja, einen Vorteil haben sie offenbar, diese Parklets: Sie machen ziemlich bequem. (Fragen FDP, Antworten Stadtrat Vollrad Kuhn).
Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Tag gut sitzt – morgen begrüßt Sie hier Stefan Jacobs, bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt