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Neuköllner Amtsarzt: „Bei 70 Prozent der Fälle finden wir keinen Infektionsherd mehr“Noch eine rechtsextremistische Chatgruppe bei der Berliner PolizeiKonzertlocation SO36 kämpft ums Überleben

diese Stadt überrascht einen immer neu: Im chronisch mürrischen Berlin wird tatsächlich ein Stinkefinger zurückgenommen. Und zwar nicht irgendeiner, sondern der Regierende Stinkefinger, der des Berliner Senats, jener der eigentlich ein „erhobener Zeigefinger für alle ohne Maske” sein sollte. Sie wissen schon (CP von gestern). Irgendjemandem scheint aber aufgegangen zu sein, dass uns in der kritischen zweiten Phase dieser Pandemie weder erhobene Zeige- noch Stinkefinger helfen werden. Lieber mit gesundem Abstand zusammenrücken. Es wird ohnehin ein stürmischer Herbst.

Mittwochabend, 22.20 Uhr, Kanzlerinnenamt. Seltener Anblick: Merkel wirkt müde, ihre Worte in der Pressekonferenz eher Pflichtübung als eindringlicher Appell – mehr als sechs Stunden hatte sie mit den 16 Länderchefs verbracht. Die Ergebnisse der Sitzfleischorgie sind eher ernüchternd. Während der Sitzung soll die Kanzlerin gesagt haben: „Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden. Dann sitzen wir in zwei Wochen eben wieder hier.“ Michael Müller sprach von „langen und kontroversen Beratungen“. Tatsächlich schafften Bund- und Länderchefs während des Gipfels keine Einigung zum Beherbergungsverbot (bleibt mindestens bis 8. November, Ende der bayerischen Herbstferien). Neu ist: Schon ab einer Inzidenz von 35 soll die Maskenpflicht ausgeweitet werden – zum Beispiel auf Fußgängerzonen und belebten Plätze.

Ansonsten wird das Berliner Modell zur Blaupause für Deutschland: Empfohlen werden eine verpflichtende Sperrstunde und Alkoholverkaufsverbote ab 23 Uhr, wenn wöchentlich 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritten werden.

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