Merkwürdige Geschäfte einer LandesfirmaBER-Chef mit Zeit für weiteren PostenAcht Sonderseiten am Sonntag

Am kommenden Montag ist die Berliner Mauer genauso lange gefallen, wie sie gestanden hat: 10.316 Tage. Wir feiern das am Sonntag im Tagesspiegel mit acht Sonderseiten, tollen Fotos, einer Zeitleiste, vielen prominenten Augenzeugen und einem Labortest: Was wird heute eigentlich in Berlin auf der Straße als Mauerrest verkauft? Koordiniert hat die Ausgabe mein Kollege Gerd Nowakowski, und er hat auch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller zu einem gewagten Ausblick angeregt: Wie sieht Berlin wohl in weiteren 10.316 Tagen aus?

 

Apropos Mauer - pünktlich zur Zeitenwende schockiert David Hasselhoff die Historiker: Bisher ging alle Welt davon aus, dass der Sänger mit seinem Song „Looking for Freedom“ den „antifaschistischen Schutzwall“ (Ost) bzw. die „Mauer der Schande“ (West) zum Einsturz brachte, so wie einst Josua mit Trompeten und Gebrüll die Mauern von Jericho. Jetzt gesteht der Sänger: „Ich hatte nie etwas damit zu tun!“ Die Geschichte des 9.11.89 muss umgeschrieben werden.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat neben der Monsteraufgabe BER also noch Zeit übrig für ein Aufsichtsratsmandat in der landeseigenen Immobiliengesellschaft „Berlinovo“ (Vergütung: 6000 Euro p/a, Checkpoint von gestern) - aber warum ist er da überhaupt noch, ein Jahr nach dem Ende seiner Zeit als Staatssekretär? Es geht, wie meistens, um Politik: Aufsichtsratschef dort ist Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen, und der kann die Unterstützung seines verlässlichen Freunds ELD beim Umbau des Unternehmens gut gebrauchen: Die „Berlinovo“ schleppt noch immer das Erbe der Bankgesellschaft mit sich herum – aber jetzt sollen die 24 Skandalfonds von damals abgelöst werden (intern „Projekt Valentin“).