nach wochenlangen Gefechten zieht sich die ukrainische Armee aus der Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes zurück – dies teilte der Generalstab in Kiew am Sonntagabend mit. Hier die neusten Nachrichten vom Krieg Russlands gegen die Ukraine:
+++ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes trotz des Rückzugs der ukrainischen Armee noch nicht als verloren an. Der Rückzug sei zum Schutz der Soldaten erfolgt. Lyssytschansk war die letzte größere Bastion der Ukrainer im Gebiet Luhansk.
+++ Bei Raketenangriffen auf die ostukrainische Stadt Slowjansk wurden Bürgermeister Wadym Ljach zufolge sechs Menschen getötet und 15 verwundet. Ljach nannte die Attacke am Sonntag den „schwersten Angriff in jüngster Zeit“ auf die Großstadt in der Region Donezk.
+++ Mit Blick auf die russische Offensive forderte der Vorsitzende des EU-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), die Bundesregierung auf, Schützenpanzer oder zumindest gepanzerte Fahrzeuge ins Kriegsgebiet zu liefern.
Alle aktuellen Entwicklungen können Sie hier in unserem Newsblog verfolgen.
Zu den Meldungen aus Berlin:
Die Neugestaltung des Molkenmarkts in Mitte ist eine der wichtigsten städtebaulichen Weichenstellungen dieser Legislaturperiode – doch jetzt wurde das Abschlusskolloquium, auf dem in dieser Woche eine Entscheidung fallen sollte, kurzfristig verschoben. Offiziell teilt die Stadtentwicklungsverwaltung zur Begründung mit, „dass wesentliche wichtige Partner:innen“ wegen Krankheit an der seit langem terminierten Sitzung nicht teilnehmen könnten. Offenbar geht es dabei allerdings vor allem um eine „Partnerin“: um Baudirektorin Petra Kahlfeldt. Anscheinend befürchtet der Senat, dass ohne ihre Stimme in der Jury der „falsche“ Entwurf gewinnt. Die Pressestelle von Senator Andreas Geisel reagiert ausweichend und betont schmallippig auf das Thema – „immer kleinteiligere Fragen“ machten „in der Tat Umstände“, wurde uns mitgeteilt, und: „Desweiteren bitte ich um Verständnis, dass wir nicht auf ‚Hätte-Wenn-und-Aber-Fragen‘ antworten.“ Teresa Roelcke ist der Sache nachgegangen und fand dabei einige weitere Seltsamkeiten. Ihren Bericht finden Sie hier.
Was Sie nicht tun sollten, wenn Sie kurz vor dem Urlaub feststellen, dass ihr Reisepass abgelaufen ist: Auf der Senatswebsite unter „Dienstleistungen“ den Button „Termin berlinweit suchen“ anklicken – ihr Blutdruck könnte gefährlich steigen (es gibt nämlich bis zum Ende des Sommers keine Termine).
Was Sie tun sollten, wenn Sie kurz vor dem Urlaub feststellen, dass ihr Reisepass abgelaufen ist: Direkt zum Bürgeramt gehen, einen „Notfall“ deklarieren und ein vorläufiges Ausweisdokument mitnehmen (26 Euro, ein Jahr gültig) – oder, wenn Sie noch vier Tage Zeit haben, gleich dort einen „Express-Reisepass“ beantragen (60 Euro). Beides funktioniert tatsächlich (Checkpoint-getestet).
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien kündigt die „Techem Energy Service GmbH“ kurzfristig einen Termin für die Probenentnahme zur Legionellenuntersuchung an: Die Kunden sollen u.a. dafür sorgen, dass Bad und Küche „sauber sind“ und den Prüfern während der ersten Urlaubwoche zur angegebenen Zeit (30 min) ungehinderter und begleiteter Zugang zur Wohnung ermöglicht wird (von wem auch immer). Zusatzkosten für diejenigen, die a) nicht dafür ihre Reise unterbrechen können, b) keinen Ersatztüröffner finden oder c) ihre Schlüssel nicht irgendwem anvertrauen wollen: „mindestens EUR 170“. Wer sich das erspart: Dafür gibt’s beim Discounter immerhin 1000 Liter Mineralwasser (mit und ohne Kohlensäure).
Große Aufregung um die Berliner Biologin Marie-Luise Vollbrecht: Weil einige Studierende Protestaktionen gegen einen Vortrag der Doktorandin zum Thema „Warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ angekündigt hatten, sagte die HU den Termin einfach ab. Vielleicht wollte das Präsidium aber auch erst mal noch durchzählen, um beim Gendern nicht durcheinanderzukommen. In ihrer Promotion erforscht Vollbrecht übrigens die Auswirkungen von Sauerstoffmangel auf die Hirnzellen von elektrischen Fischen – und in einer früheren Publikation beschäftigte sie sich mit der „Toleranz von Seeanemonen gegenüber Wärmestress“. Dazu ein Blick in die Wissenschaftszeitschrift „Spektrum“: „Die Geschlechtsumwandlung gehört bei diesen Arten zur Tagesordnung.“
„Dafür, dass wir in Berlin sind, wurde das Optimale rausgeholt“, lobte vor dem „Velocity“-Start Ex-Radprofi Jens Voigt – und das gilt auch für Team Tagesspiegel (hier zu sehen): Die 90-km-Strecke quer durch die für Autos gesperrte Stadtabsolvierten wir unfallfrei mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 30 km/h und sahen beim Zielsprint laut Moderator sogar noch „entspannt“ aus (obwohl uns das Kopfsteinpflaster auf der Lüneburger Straße, auch bekannt als „Hölle von Moabit“, ordentlich durchgeschüttelt hatte). Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini war auch dabei: Sie schaffte die 60-km-Runde in 02:04:29 (Durchschnittstempo 26.95 km/h). Für den Veranstalter SCC Events war es jedenfalls eine gelungene Premiere – wir trainieren jetzt mal für nächstes Jahr.
Berliner Schnuppen
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Telegramm
Wir kommen zur heutigen Lektion „Mathe mit dem Checkpoint“ – hier Ihre Aufgabe: In Berlin sollen in den kommenden drei Jahren 17.000 Lehrkräfte den Beamtenstatus erhalten, die „Zentrale medizinische Gutachtenstelle“ schafft pro Jahr aber nur 2000 Einstellungsuntersuchungen. Wie lautet die dazugehörende Verkehrsnachricht? Richtig: Stau auf dem Einstellungskorridor.
Nach den Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ blockierten am Wochenende westlich von Berlin jetzt auch Ziegen und Schafe die Straßen – sie hinterließen zwar etliche Köttel, verzichteten aber immerhin (noch) auf Sekundenkleber.
Er gehörte zu den gewalttätigsten Rockern Deutschlands, befolgte ihre Regeln und Rituale. Im Tagesspiegel-Podcast „Tatort Berlin“ gibt Kassra Zargaran tiefe Einblicke in den kriminellen Alltag der Hells Angels. Er erzählt, weshalb er sich gegen seinen „Präsidenten“ wendete, wie er mit der Polizei kooperierte und was er über sein neues Leben im Zeugenschutz verraten darf. Katja Füchsel und Sebastian Leber berichten hier unter diesem Link über eine Welt, die uns meistens verborgen bleibt.
Die Temperaturen bleiben in den kommenden Tagen zwar voraussichtlich unter 30 Grad, aber für die nächste Hitzewelle lohnt sich schon mal ein Blick auf die „Berliner Erfrischungskarte“ – hier sind kühle, windige und schattige Flächen in der Stadt zu finden.
Schattenspendende Bäume werden allerdings rarer: Berlin trocknet aus. Stefan Jacobs hat Grünflächenamtsleiter Felix Weisbrich aus Friedrichshain-Kreuzberg bei einem Kontrollgang durch den Kiez begleitet, seinen Bericht finden Sie heute im Tagesspiegel. Aber Achtung: Vor der Lektüre sollten Sie sich ein Glas Wasser bereitstellen. Übrigens: Mit unserem E-Paper können Sie die aktuelle Zeitung schon am Abend ab 19.30 Uhr auf ihrem Computer, Tablet oder Smartphone lesen. Und wenn Sie sich rasch entscheiden, können Sie den digitalen Tagesspiegel die nächsten 90 Tage für insgesamt nur 9 Euro testen.
Die AfD erhält Asyl im „Russischen Haus“: Die Bundestagsfraktion präsentiert hier am Dienstag den Film „Teuro total – Deutschland am Limit“. Alle anderen angefragten Kinos hatten dafür keine Räume zur Verfügung stellen wollen.
Die Bäderbetriebe haben massive Probleme mit der Online-Buchung für die Sommerferien-Schwimmkurse (Beginn 11.7.) – damit die Seepferdchen nicht ohne Unterricht ins Wasser fallen, werden Tickets jetzt von morgen an in den jeweiligen Bädern direkt verkauft.
Gewonnen! Samstag fragten wir, für welchen Superhelden unser Jungreporter und Checkpoint-Autor früher Autogramme geben musste. Korrekt ist Antwort c), Wigald Boning. Der Jungreporter war übrigens Robert Ide, hier können Sie es nachlesen.
Zitat
„Berlin ist nicht Bad Kissingen!“…
… behauptet Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (Q: Berliner Zeitung). Wir haben gleich mal nachgeschaut (jedenfalls auf der Website) – und tatsächlich, da hat sie mal recht: Es gibt dort noch Termine auf dem Bürgeramt.
Tweet des Tages
Mädchen in der S-Bahn isst einen vollständigen Salatkopf. Gegenüber eine alte Frau im Kirschkleid, Beine ausgestreckt, Stoffigel auf den Knöcheln balancierend, trinkt Likörchen aus kleinem Weinglas. Ganz normaler Sonntag in Berlin.
Stadtleben
Essen – Ein wunderbarer Ort für die Mittagspause außer Haus lässt sich bei „Efulim Gözleme & Mantı“ in Moabit finden. Es wird täglich frische türkische Hausmannskost zubereitet, von Gözleme bis Börek, Manti sowie Suppen und Salate lässt sich alles auf der Speisekarte finden. Zudem gibt es jeden Mittag ein variierendes Hauptgericht, das um die 5,50 Euro liegt, also wird man auch mit einem kleinen Geldbeutel gesättigt an den Schreibtisch zurückkehren können. Mo-Fr 10-18 Uhr, Gotzkowskystraße 15, Bushaltestelle Alt-Moabit/Gotzkowskystraße
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Alpa Gun (42), Rapper / Brigitte Maria Bertele (48), Regisseurin und Schauspielerin / Angelika Bolenius (85), „Die ganze Familie gratuliert Nana / Mami herzlichst zum Geburtstag und freut sich auf die 85. Festspiele.“ / „Liebe Freundin Christiane, eifrige Checkpoint-Leserin: Wir gratulieren Dir von Herzen zu Deinem Geburtstag und wünschen Dir alles Liebe und Gute! Bis ganz bald, herzlichst, Birgit und Ernst“ / „heit zum Geburtstag von Nadine Keddi ois guate vom AIDA-Veteran“ / David Kross (32), Schauspieler / Wolf von Lojewski (85), Fernsehjournalist / Birgit Meineke (58), Schwimmerin in der DDR / „Liebste Sandra, allet Jute zum Jeburtstach – hab einen schönen Tag und ein fetzen Jahr! San Sebastian ruft und ick och, Maike“ / Cornelia Schleime (69), Künstlerin / Sebastian Turner (56), Medienunternehmer, ehem. Herausgeber und Mitgesellschafter des Tagesspiegels
nachträglich: „Wir gratulieren und umarmen sie ganz liebevoll. Bleibe gesund, liebe Linnea (16), und zeige weiterhin diesen wunderbaren Lebensmut, den wir alle an Dir so schätzen. Alles Gute von deiner Oma und Deinem Opa Joerg.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Martina Bamm, * 1. September 1958 / Thomas Ottomar Rathe, *24. Februar 1964 / Leonore Luise Renk, * 3. November 1938 / Helga Robinski, * 13. Oktober 1934 / Ulrich Wetter, * 26. Juli 1943
Stolperstein – Heute vor 131 Jahren wurde Martha Blumenthal (geb. Plaut) am 4. Juli 1891 in Merseburg (Sachsen) geboren. 1943 wurde Martha und ihr Ehemann Fritz Blumenthal gezwungen in die Mommsenstraße 52 umzuziehen. Schon nach kurzer Zeit wurden beide in das ehemalige jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26 gebracht, das als Sammellager diente. Von dort wurde das Ehepaar gemeinsam am 26. Februar 1943 mit einem Zug der Reichsbahn in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und wahrscheinlich wurde Martha Blumenthal kurz nach ihrer Ankunft ermordet. Seit März 2011 liegt ein Stolperstein in der Wilmersdorfer Straße 102/103, um an Martha Blumenthal zu erinnern.
Encore
Berlin ist im neuen Roman des Schriftstellers Ahmet Ümit Schauplatz einer Serie gruseliger Morde – im Mittelpunkt der Handlung steht der Pergamonaltar. Stundenlang stehen in Istanbul Fans bei Signierstunden an, der Titel des Werkes, das es bisher nur in türkischer Sprache gibt: „Land der verlorenen Götter“. Unserer Korrespondentin Susanne Güsten hat Ümit aber versichert, dass er nichts gegen unser Städtchen hat, im Gegenteil: Bei einer Lesereise habe er sich 2005 in Berlin verliebt und sei dann über zehn Jahre lang immer wieder für einige Monate hergekommen: „Ich wollte alles genau wissen“, sagt er – unter anderem, „wie der Winter hier ist“. Das allerdings haben die meisten Neuberliner doch eigentlich schon nach den ersten Tagen verstanden. Wahrscheinlich mag er die Stadt wirklich.
Das coole Stadtleben hat ihnen heute Nora Weiler präsentiert, Lionel Kreglinger war für die Produktion zuständig. Morgen früh wird Ihnen dann Robert Ide sagen, wie es um die Liebe in Berlin steht – wollen wir wetten? Bis dahin,
Ihr Lorenz MaroldtBerlin braucht guten Journalismus!
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