An diesem Tag erschallt ein lauter Rrrrummmmms: An Silvester darf wohl doch geknallt werden. Die Ministerpräsidenten haben sich am späten Montagabend gegen das von Berlin vorgeschlagene generelle Verkaufsverbot von Böllern und Raketen entschieden. Stattdessen soll auf Eigenverantwortung gesetzt werden, darauf hatten vor allem die CDU-regierten Länder gedrängt. Feuerwerke auf großen Plätzen sollen verboten werden können, Menschenansammlungen sind ohnehin untersagt. Nur das Kanzlerinnenamt muss noch zustimmen.
Damit ist’s wohl aus mit dem rot-grünen Traum, den deutschen Knallfröschen in diesem Jahr Vernunft einzuimpfen. Schließlich sind Böller umweltschädlich, verstören Tiere, zerstören schlimmstenfalls Gliedmaßen. Kurz: Sie sind ähnlich überflüssig wie überschnelle Autos, Alkohol und Zigaretten. Und diese Pandemie schien ein guter Anlass, die Gesellschaft endlich ein Stück weiter in Richtung Ratio zu rücken. Nein, die Freiheit von Dieter und Deniz wird nicht am Raketenregal im Supermarkt verteidigt. Aber es drängte sich doch der Eindruck auf, dass die Zeit der Entbehrungen genutzt werden sollte, den Menschen dieses – ohnehin vielen lästige – Hobby auszutreiben.
Die Begründung dafür wirkt moralisch unanfechtbar: Wer böllert, gefährdet die coronabedingt knappen Behandlungsressourcen. Ärgerlich nur, dass überhaupt keine Zahlen vorliegen, wie viele „Bölleropfer“ an Silvester auf den Intensivstationen landen, weil sie so niedrig sind. Fünf Prozent der gesamten Eingänge auf Rettungsstellen in Berlin werden zum Jahreswechsel durch Feuerwerkskörper verletzt, 95 Prozent haben nichts damit zu tun. Intensivmedizinisch behandelt werden vor allem Verkehrsunfallopfer. In den Rettungsstellen nüchtern am Neujahrstag Schnapsleichen aus. Ein generelles Alkohol- und Fahrverbot an Silvester fordert deshalb kaum jemand. Das klänge wohl doch zu sehr nach Prohibition. Ein Verkaufsverbot von Böllern und Raketen wäre in diesem Jahr aber vor allem eines gewesen: eine blitzende, donnernde Politik-Show.
Was außerdem im Beschlusspapier steht: Neben der Abkehr vom Böllerverbot haben sich die Länder am Montag auf diese vier wichtigen Punkte geeinigt:
+ Die Kontaktbeschränkungen sollen bis 20. Dezember verlängert und verschärft werden.
+ Es dürfen sich nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen (Ausnahme sind Kinder unter 14 Jahren). Eine Perspektive bis in den Januar hinein wird angestrebt.
+ Ausnahme Weihnachtszeit: In der Zeit zwischen dem 23. Dezember und dem 1. Januar dürfen sich bis zu zehn Personen treffen, es gilt keine Haushaltsbegrenzung.
+ In dem Papier wird empfohlen, die Weihnachtsferien auf den 19. Dezember vorzuziehen, verpflichtend soll diese Regel für die Länder nicht sein.
Anders als in den Vorwochen hat das Kanzleramt keinen eigenen Vorschlag an die Presse durchgestochen und so versucht, den Lockdown-Rhythmus zu diktieren. Die Chefs der Senats- und Staatskanzleien der Länder beraten den abgestimmten Vorschlag heute um 13 Uhr mit dem Kanzleramt. Am Mittwoch tagen dann Ministerpräsidenten und Kanzlerin.
Die herausragende und mutmachende Nachricht des Tages: Gesundheitsminister Jens Spahn hat am Montag angekündigt, dass in Deutschland womöglich schon ab Mitte Dezember die ersten Impfungen beginnen könnten. „Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Nach den Biotech-Unternehmen Biontech und Moderna hat am Montag auch der Pharmakonzern AstraZeneca positive Zwischenergebnisse einer Studie gemeldet. Der Impfstoff sei zu 70 Prozent wirksam. Im Gegensatz zu den anderen beiden Impfstoffen soll er aber leichter ausliefer- und lagerbar sein. Spahn erklärte, er sei zuversichtlich, dass vor Ende 2021 zwei Drittel der Deutschen geimpft seien. Pieks. Ahhhhhhh.
Corona kurios in Reinickendorf: Am Humboldt-Gymnasium in Tegel (1150 Schüler) wird jetzt der Unterricht auf maximal 59 Minuten verkürzt. Keine Minute länger. In einer Rundmail, die dem Checkpoint vorliegt, hieß es: „Ab dem kommenden Montag, den 23.11.2020, werden alle Unterrichtsstunden, die bisher 60 oder 75 oder 90 Minuten dauerten, im Umfang von 59 Minuten durchgeführt. Mit dieser Maßnahme können wir nach aktuellem Stand sicherstellen, dass nicht automatisch alle Lehrkräfte, die in einer Lerngruppe mit einem positiven Corona-Befund unterrichtet haben, in Quarantäne gehen müssen. Wir hoffen damit den weiteren Ausfall von Präsenzunterricht abzumildern.“ Moment. Weil die Unterrichtseinheiten künftig 59 Minuten dauern statt 60 Minuten muss eine Lehrkraft nicht in Quarantäne? Weil Sie dann ein Aerosolpartikel weniger eingeatmet hat?
Direktor Jörg Kayser bestätigt die neue Regelung. „Das stimmt, weil wir eine Schule sind, die ein besonderes Stundenmodell hat. Das heißt, im Normalfall haben wir 60 und 75 Minuten Unterricht“, sagt Kayser am Checkpoint-Telefon. „Wenn der Unterricht länger als 60 Minuten dauert und es einen positiven Befund in einer Lerngruppe gibt und dann alle in Quarantäne müssen, ist das für uns eine zu bedrohliche Situation.“ Ihr Ziel sei es, die Gesundheit und das Unterrichtsangebot zu erhalten. „Da das Gesundheitsamt inzwischen hochbelastet ist, versuchen wir in dem Handlungsspielraum, den wir haben, selbst zu agieren – immer in Absprache mit der Schulaufsicht“, sagt Kayser. Zuerst hätte er eine Regelung mit 45 Minuten pro Unterrichtsstunde geplant, doch das hätte zu viel Unterrichtsausfall bedeutet. Prioritäten.
Inwiefern nun das Ansteckungsrisiko bei 59 Minuten geringer sein soll als bei 60 Minuten, ist zwar immer noch nicht klar. Allerdings ist das Humboldt-Gymnasium ohnehin ein Spezialfall: Lehrer und Schüler in Tegel lassen sich einmal die Woche bezahlt durch eine Biotech-Firma durchtesten. Die Testbeteiligung bei den Lehrern liege bei 100 Prozent, von den Schülern machten etwa 70 Prozent mit. „Dadurch haben wir einen sehr genauen Überblick, können immer reagieren und sind sehr gut aufgestellt“, sagt Kayser. Den Schulbetrieb sollen die vielen Tests aber lieber nicht gefährden.
Taxi, Taxi, Taxi! Nach unserem Spaziergang entlang der Agnes-von-Zahn-Harnack-Straße im Checkpoint von gestern, haben uns zahlreiche Hinweise zur Rechtslage in verkehrsberuhigten Straßen erreicht. Das Bezirksamt Mitte hatte geschrieben, an der Straße gebe es keinen Gehweg, weil eine „einheitliche Fläche für alle Verkehrsteilnehmer“ vorliegt. Deshalb könne auch das Parken von Taxis auf einem Gehweg nicht vom Ordnungsamt geahndet werden. Logisch. Ein Blick in die Straßenverkehrsordnung sagt: Tatsächlich ist laut Paragraph 12 StVO das Parken im verkehrsberuhigten Bereich nur auf extra markierten Flächen erlaubt. Wer sein Auto verbotswidrig außerhalb der gekennzeichneten Flächen abstellt, muss laut Bußgeldkatalog 2020 mindestens 10 Euro zahlen, bei Behinderung anderer werden es 15 Euro und wer länger als drei Stunden steht, zahlt 20 Euro. Wir wollten vom Bezirksamt Mitte wissen, ob die Rechtslage im Bezirk anders interpretiert wird. Leider: Keine Antwort bis Dienstschluss. Wir spazieren morgen nochmal vorbei.
Ost-Ost-Ost-Berlin: Heute startet ein neues Herzensprojekt. Jeden Dienstag liegt dem Tagesspiegel ab jetzt die „Leute“-Beilage für den Osten der Stadt bei – von Pankow bis Köpenick, von Mitte bis Marzahn. Auf zehn zusätzlichen Seiten lesen Sie über die Menschen in den Häusern nebenan, was sie schaffen, wo sie anpacken, woran sie verzweifeln. Zum Start mit Straßensängern in Prenzlauer Berg, dem Stadtstreicher aus Köpenick, der ehemaligen Hausbesetzerin in Hellersdorf und Kultursenator Klaus Lederer, der über das Theater an der Parkaue in Lichtenberg schreibt. Im Osten viel Neues. Ab jetzt im Tagesspiegel – am Kiosk, voll analog, und im E-Paper, voll digitalisiert. Vier Wochen gratis testen. Wir wünschen großen Spaß!
Berliner Schnuppen
Telegramm
Es wird leise am Berliner Himmel: Nach TXL müssen wir uns wohl auch vom SXF verabschieden. Flughafenchef ELD sieht dank SARS-COV-2 keinen Bedarf mehr für den alten Airport (heute: T5 des BER). Ab März 2021 will Lüdke Daldrup das Terminal wegen dramatisch eingebrochener Passagierzahlen schließen. Im November flogen nur sieben Prozent der Flieger, die vor der Krise am Himmel kreisten. Eine Anwohnerinitiative fordert deshalb jetzt, dass SXF sofort dichtgemacht wird. Klassischer Fall von Cancel Culture.
Partyhauptstadt Berlin: In einem Friedrichshainer Hostel haben 50 Menschen bis in den Sonntagmittag gefeiert. Beim Durchhalten halfen Ecstasy und Kokain. Die Polizei beendete das Happening. In Lichtenberg trafen sich 130 Gäste im Club „Velvet Monkey“ zu einer Techno-Party. Hier kam die Polizei gegen 9 Uhr morgens. In Treptow feierten 80 Leute in einem leerstehenden Fabrikgebäude. Die Polizei löste auf. In allen Fällen: Kein Sicherheitsabstand, keine Masken – und schon längst keine Gehirnzellen mehr.
Hüten Sie Ihre Ausweisdokumente wie Ihren Augapfel: Wie uns ein Checkpoint-Leser schreibt, funktioniert die Verlustmeldung des Ausweises nämlich coronabedingt nicht. Eine Meldung beim Bürgeramt ist Pflicht (Anzeige bei der Polizei genügt nicht), auch persönliches Erscheinen ist ein Muss. Ein Termin lässt sich dafür aber nicht vereinbaren, bislang ging man halt einfach vorbei. Das Problem: Momentan darf man ausschließlich nach Verabredung im Amt vorsprechen. Wie die Verwaltung vom Verlust erfährt? Nachfrage beim Behördentelefon: Bei der „115“ konnte man auch nur mit dem Ping-Pong-Spruch „da wurde wohl nicht weitergedacht“ aushelfen, schreibt unser Leser. Pass verloren? Pech jehabt, Keule! Aber heute ist ja Senatssitzung – vielleicht kann das noch schnell mit auf die Tagesordnung.
Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.
Apropos: Zur Senatspressekonferenz wird heute Verkehrssenatorin Regine Günther erwartet. Sie soll unter anderem über den milliardenschweren Aufbau des landeseigenen S-Bahn-Fuhrparks berichten. Auch die Zukunft der IGA-Seilbahn in Marzahn wird diskutiert. Corona-Beschlüsse sind kaum geplant, wichtige Entscheidungen sollen erst bei einer Sondersitzung am Donnerstag getroffen werden (nach der Einigung zwischen Bund und Ländern).
Günther zum Zweiten: Nach Protesten der Pflegekräfte verhandelt die Senatorin über günstigere Parkplätze an der Charité – allerdings sollen die Vorstellungen des Personalrats („möglichst unbürokratisch“) und die Vorschläge der Verkehrsverwaltung nach Checkpoint-Informationen noch recht weit auseinanderliegen. Auch die gestrichene Buslinie 245 (CP von gestern) könnte heute im Senat Thema werden.
Nochmal Verkehr, aber in sozialdemokratisch: Die „Morgenpost“ berichtet über eine Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Linke) zur Sozi-Idee eines 356-Euro-Tickets für Bus und Bahn. Der Verkehrsbund Berlin-Brandenburg (VBB) rechnet mit Mehrkosten von „270 bis 300 Millionen Euro“, schreibt Kollege Christian Latz. Pro Jahr.
Schauen wir vor die Tore der Stadt, von wo es erfreuliches zu berichten gibt: „Amt, aber glücklich“ ist eine Familie aus Spandau. Am 28.09 Termin für neue Ausweise im Bürgeramt angefragt, am 6.10 einen Termin bekommen. „Wir haben dort mit einer sehr freundlichen und lockeren Dame in entspannter Atmosphäre alles erledigen können.“ Heute kommen die Ausweise an. Wir zitieren wörtlich aus der Mail: „DAS IST SPANDAU!“
Wir bleiben am Stadtrand: Thomas Loy schreibt in seinem Newsletter aus Treptow-Köpenick (hier entlang zum Abo) Wundersames über die einstigen Einbürgerungsrituale der einheimischen Köpenicker. Wer ein solcher werden wollte, wurde im Mittelalter mit sechs Peitschenschlägen, nunja, willkommen geheißen. Einer der Hiebe sollte immerhin für gute Nachbarschaft stehen. Nunja. Das alles kann man übrigens im Buch „Grenzen, Geschichte und Gegenwart“ des Althistorikers Alexander Demandt nachlesen. Ich sag mal so: Dann lieber Spandau.
Schöner Schenken: Das Erzbistum Berlin hat einen digitalen Adventskalender erstellt. Dort können Sie Menschen aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, die nicht so viel haben, ihre persönlichen Weihnachtswünsche erfüllen. Göttlich.
„Erst war ich Obdachlosenlotse, jetzt bin ich Pförtner im bUm, einem Kiosk für Obdachlose. Ich bin jeden Tag von 9 bis 17 Uhr da und ich komme jeden Tag pünktlich. Egal, ob ich 1,5, 1,7 oder 2 Promille im Kessel habe. Ich mache nicht krank“, sagt Ingo Bauer. Ich möchte Ihnen das Gespräch von Ann-Kathrin Hipp mit dem Mann ans Herz legen, der seit 2008 auf der Straße lebt: In voller Länge im Checkpoint-Podcast „Eine Runde Berlin“ hör- oder hier in gekürzter Form nachlesbar.
„Rechtsextreme Symbole haben auf unserer Plattform keinen Platz. Ihre Verwendung verstößt nicht nur gegen die guten Sitten, sondern auch gegen unsere Unternehmenswerte.“ So reagierte das Immobilienportal „Immoscout24“ auf die Checkpoint-Meldung (CP von gestern) über einen Eigentümer, der in seinem Wohnungsinserat rechtsextremistische Symbole (seines Mieters) zur Schau stellte. Die Konsequenz: „Wir haben das Bild aus dem Inserat entfernt.“ Der Eigentümer wurde laut Unternehmen zu mehr Sensibilität gemahnt. Gute Reaktion.
Rasanter Abschluss: Mit 33 Jahren, 201 Km/h, einem BMW und ohne einen Führerschein raste ein Mann in der Nacht zu Montag über die Stadtautobahn. Er wurde angehalten, sein Auto beschlagnahmt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.
Zitat
„Komisch fand ich mich nicht, aber alle haben über mich gelacht.“
Das sagte Karl Dall einst über Karl Dall. Der Komiker ist am Montag im Alter von 79 Jahren gestorben.
Tweet des Tages
Impfungen voraussichtlich ab Dezember. Dann Gates endlich los!
Stadtleben
Essen aus der Natur – Pilze sammeln, Wildkräuter pflücken und Obst ernten: Auf der Internetseite Mundraub.org können Sie all jene Orte sehen, an denen Sie legal auf Mundraub gehen können. So hält die Natur nicht nur für Vögel, Insekten und Co. einen vielseitigen Speiseplan bereit, sondern auch Sie können essbare Landschaften in Ihrer Umgebung entdecken und sind dabei ganz saisonal und regional unterwegs.
Vorlesen – Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Mutigste im ganzen Land? Wo vorher Kugeleis die Kinderaugen zum Strahlen gebracht hat, ist in den Wintermonaten Berlins kleinster Buchladen zu finden. Die ehemalige Eisbude am Weinbergsweg 21 in Prenzlauer Berg serviert genau einen neuerzählten Grimm‘schen Klassiker: „Schneewittchen und die sieben Zwerge: A modern Retelling“ (ca. 20 Euro) liegt auf Deutsch und Englisch parat. Mit ein bisschen Glück gehört ein Exemplar bald Ihnen, wir freuen uns auf eine Mail! Wie Aschenputtel als moderne Cinderella durch die Welt stapft, wird im zweiten Buch der Reihe „Fairy Tales Retold“ verraten.
Geschenk – Senfgläser, Pralinen, Nudelmehl-Tütchen und allerlei Handgefertigtes – Hauptsache von kleinen Berliner Geschäften und Manufakturen, so lautet die Devise der Kiezhelden-Box (ab 35 Euro). Lust, doppelt Gutes zu tun? Die Box verschenken und gleichzeitig Läden in harten Zeiten unterstützen!
Anschauen – Plakatwände im öffentlichen Raum: Kathrin Linkersdorff fotografiert Pflanzen. Der Künstlerin geht es in ihren Fotografien darum, das Wesen eines Objekts zu ergründen. Sie bringt dabei die Ästhetik von Unvollkommenheit und Unvollständigkeit vor die Linse, ganz nach der japanischen Philosophie des Wabi-Sabi. Die Open-Air-Ausstellung in der Potsdamer Straße 149/Ecke Alvenslebenstraße ist Teil des Programms „Draußenstadt“ der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Ein Motivwechsel erfolgt alle zehn Tage und findet am 14. Dezember ein Ende.
Grübelstoff – Im Gegensatz zur japanischen Philosophie des Wabi-Sabi, ist in der westlichen Welt der Mensch bestrebt, die Natur zu dominieren: Flüsse wie die Spree oder die Panke wurden begradigt, kanalisiert, gestaut. Wie sieht die Berliner Unterwasserwelt aus? Gäbe es mit U-Booten Schönes zu entdecken?
Berlin heute
Verkehr – BVG: Nach einer Fahrbahnversackung am Bersarinplatz wird die Tramlinie 21 bis 14. Dezember nicht zwischen Möllendorffstraße/Storkower Straße und Frankfurter Tor verkehren. Es fahren Busse als Ersatz.
Bohnsdorf (B179): Auf der Waltersdorfer Straße ist zwischen 6 und 15 Uhr zwischen Stromstraße und Parchwitzer Straße für beide Richtungen abwechselnd nur ein Fahrstreifen frei.
Paul-Schneider-Straße (Lankwitz): Von 19 bis 6 Uhr ist die Fahrbahn zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße und Gallwitzallee gesperrt. Fuß- und Radverkehr darf passieren.
Osdorfer Straße (Lichterfelde): In Höhe Jenbacher Weg regelt bis Ende Dezember eine Baustellenampel den Verkehr.
Heerstraße (Pichelsdorf): Auf der Freybrücke ist von 9 bis 12 Uhr stadtauswärts der rechte Fahrstreifen gesperrt, von 10 bis 14 Uhr dann stadteinwärts der rechte Fahrstreifen.
Grunewaldstraße/Schloßstraße (Steglitz): Von der Grunewaldstraße aus ist das Linksabbiegen auf die Schloßstraße in Richtung Bundesallee nicht möglich. Auf der Albrechtstraße steht vor der Kreuzung nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Schöneberger Straße (Tempelhof): Die Manteuffelstraße wird ab ca. 8 Uhr bis Ende Januar 2021 in Richtung Attilaplatz auf einen Fahrstreifen verengt.
Potsdamer Straße (Tiergarten): In Richtung Potsdamer Platz steht zwischen Sigismundstraße und Scharounstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Demonstrationen – Für eine Kundgebung unter dem Motto „Feminismus ist keine Kriminalität“ versammeln sich ca. 15 Teilnehmende in der Turmstraße (10.30-13.30 Uhr). „Unterstützung des russischen Historikers Juri Dmitrijew“ fordern ca. 30 Aktivist*innen von 12.30 bis 16 Uhr vor der Russischen Botschaft.
Gericht – Der Prozess um den mutmaßlichen Auftragsmord im Kleinen Tiergarten geht weiter. Der Angeklagte Vadim K. (55) soll im August 2019 einen Tschetschenen mit georgischer Staatsangehörigkeit aus nächster Nähe erschossen haben. Er soll im Auftrag staatlicher Stellen der Zentralregierung der Russischen Föderation gehandelt haben (9.00 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 700).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Klaus Bugdahl (86), ehem. Radrennfahrer / Christian von Goetze, „zum 60. grüßt die Stiller-Don-Runde aus der Coronaferne, heute jeder für sich das vorletzte Glas auf deine Gesundheit und das letzte wie gewohnt auf Willy und Hilde-Brandt erhebend.“ / „Klara, die beste Tochter der Welt, wird 18 – die ganze große erweiterte Familie sendet Glück- und Segenswünsche!“ / Bettina König (42), für die SPD im AGH / Franziska Konitz (34), Judoka / Manuel Metzler (44), „bester Sohn, Bruder, Onkel, Schwager, Cousin, Neffe, Freund – alles Liebe zur Schnapszahl von MaPa!“ / Ilja Richter (68), Autor, Schauspieler und Synchronsprecher / Anja Tuckermann (59), Autorin und Journalistin
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Klaus Albig, * 4. März 1934 / Luise Bernau, * 23. September 1941 / Gisela Hoffmann, verstorben am 29. Oktober 2020, Amtsgericht Tiergarten / Peer-Joachim Hoffmann, * 13. August 1957 / Marion von Osten, * 3. Februar 1963 / Karin Schwarz, * 5. Juni 1957
Stolperstein – Paul Bruske (Jg. 1893) kam im Alter von 50 Jahren erst ins Gefängnis am Alexanderplatz und anschließend ins Gefängnis Moabit. Ein Jahr später folgte sein Freispruch – doch er wurde umgehend wieder verhaftet, als er das Gerichtsgebäude verließ. Im Oktober 1944 wurde Paul Bruske ins KZ Dachau deportiert, heute vor 76 Jahren weiter nach Auschwitz und schließlich nach Mauthausen, wo er 1945 ermordet wurde. Ein Stolperstein in der Berlinerstraße 26 in Reinickendorf erinnert an ihn.
Encore
9 Grad, Wolken, Regen, später etwas Sonne. Das war die durchwachsene Vorhersage als Lorenz Maroldt eines Morgens eine ereignisreiche Nacht beendete. „Guten Morgen, und herzlich willkommen beim Checkpoint!“, waren seine ersten Worte an Sie, liebe Leserinnen und Leser. Es war der 24.11.2014, 907 Tage waren seit Nicht-Eröffnung des BER vergangen. Heute, genau sechs Jahre später, schreibt hier zusammen mit Lorenz Maroldt ein ganzes Team. Der Checkpoint ist der beliebteste Newsletter der Stadt. Für echte „Berliner Schnuppen“ brauchen Sie schon lang‘ nicht mehr in den Nachthimmel starren und „Eine Runde Berlin“ ist längst mehr als 60 Minuten S-Bahn fahren. Wir versprechen Ihnen, dass wir hier weiter mit Herzblut schreiben – und neugierig bleiben. Wir hoffen, Sie bleiben das auch. Und dass Sie bloß nicht aufhören, uns auf unsere kleinen und mittelgroßen Fehlerchen hinzuweisen. Echt!
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Ich habe mich heute hoffentlich kaum vertippt. Das Stadtleben hat Sophie Rosenfeld für Sie geschrieben, recherchiert hat Vivien Krüger, Florian Schwabe hat alles fertig für den Versand gemacht. Morgen grüßt hier Anke Myrrhe. Bis bald,
Ihr Julius Betschka