wie hält die CDU es mit BSW, Linke – und AfD? Es wird eine der entscheidenden Fragen der kommenden Wochen. Schon fordert mit der Thüringer Abgeordneten Martina Schweinsburg die erste CDU-Politikerin vor Ort, Gespräche mit den Rechtsextremen aufzunehmen. In der Partei wird das als Einzelmeinung abgekanzelt, doch die Frage nach der Brandmauer wird die CDU begleiten. Auch in Bezug zur Linken. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Mario Czaja will den Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Linken aufheben. Ansonsten kamen aus der Berliner CDU am Montag keine Ratschläge Richtung Bundespartei. „An der Beschlusslage hat sich nichts geändert“, sagte Berlins CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein. „Entscheidungen über eine Regierungsbildung trifft der jeweilige Landesverband.“
Kai Wegner hingegen hielt sich nach der Watschn vom Wahlabend gegen die eigene Partei diesmal ganz zurück. Die Frage ist aber nur: wie lange? Mit seinen ständigen Spitzen gegen Friedrich Merz hat sich Berlins Regierender Bürgermeister längst zum Quälgeist des CDU-Chefs entwickelt. In Wegners Umfeld wird man nicht müde zu betonen, dass die CDU mit einem anderen Parteivorsitzenden in der Wählergunst besser dastünde. Doch es geht wohl auch um Persönliches: Merz‘ Versuch, Wegner noch kurz vor der erfolgreichen Berlin-Wahl auszutauschen. „Wegner verzeiht nicht“, sagt ein CDUler. Ob am Ende Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst, oder Bayerns Regierungschef Markus Söder anstelle von Merz Kanzlerkandidat werden, scheint ihm da schon fast egal. Etwas verbindet die drei ohnehin: Sie alle waren zwischen 2000 und 2003 in ihrem Bundesland Vorsitzende der Jungen Union. Posten, auf denen viel gemeinsam genetzwerkt – und getrunken wird. Das verbindet, auch Jahre später. Die ganze Analyse zu Wegners Sticheleien gegen Merz von Kollege Robert Kiesel lesen Sie hier.
Während die BVG im Krisenmodus fährt und einem Radprojekt nach dem anderen die Mittel gestrichen werden, war es um die entscheidende Person in diesen Fragen in den vergangenen Wochen ziemlich still: Berlins neue Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU). Mehr als hundert Tage ist sie nun im Amt, doch so richtig weiß man nicht, wo hin sie steuern will – und ob sie das Lenkrad dazu überhaupt in der Hand hält. Das scheint auch Bonde aufgefallen zu sein. Am Montag hat sie sich daher in einer langen E-Mail an alle Mitarbeiter ihres Hauses gewandt – die natürlich auch im Checkpoint-Postfach landete. Was die Senatorin dort schreibt, seien die „10 Gebote“ für die Ausrichtung der Verkehrsverwaltung, schreibt sie. Klingen aber manchmal wie Kalendersprüche. Ein paar Auszüge:
+ Umwelt und Klimaschutz und Verkehr ständen sich „scheinbar oft diametral gegenüber“, seien aber nur – natürlich – „im Miteinander“ zu lösen. „So bunt wie unsere Stadt, so bunt sind auch die Lösungsansätze, um gemeinsam voran zu kommen.“
+ Stichwort Gemeinsamkeiten: „Egal ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder per ÖPNV: wir sind alle täglich in Bewegung.“
+ Die Verkehrsverwaltung habe „die demokratische Pflicht, dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu dienen“. Wir dachten ja bislang, es ginge darum, dass Menschen gut von A nach B kommen.
+ In jedem Fall müsse sich die Verkehrspolitik „an den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen unserer Stadt ausrichten – vor allem muss sie differenziert gestalten (Innenstadt/Außenstadt und Umland, progressiv/konservativ)“.
+ Ziel sei, „Berlin zueinander zu bewegen, um zum wirklichen Miteinander zu kommen.“
Mit der Mail wolle sie den Mitarbeitern „Orientierung“ vermitteln, schreibt Bonde. Wir hoffen, dass sich nach dem Lesen niemand verfährt.
Orientierung für die Verkehrssenatorin könnte auch folgende Nachricht bieten: Die Zahl privater Pkw in Berlin sinkt. Zwischen 2021 und 2023 ging die gesamte, private Auto-Flotte in der Hauptstadt von 1.098.637 auf 1.078.259 Pkw zurück – und das, obwohl die Bevölkerung in Berlin stetig wächst (Q: schriftliche Anfrage Antje Kapek, Grüne). Je 1000 Einwohner sank die Pkw-Anzahl damit berlinweit von 291 auf 278. Und das sogar am Stadtrand: In allen Außenbezirken gibt es trotz mehr Bewohnern heute weniger private Autos als noch 2021. Ob der Schwund am Ausbau von ÖPNV und Radverkehr liegt, oder weil den Menschen das Autofahren in Berlin zu teuer und stressig wird, geht aus den Daten nicht hervor. Deshalb die Frage: Haben Sie in den vergangenen Jahren Ihr Auto abgeschafft? Dann schreiben Sie uns, wieso an checkpoint@tagesspiegel.de.
Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) rührte am Montagabend in Paris beim zweiten vom Land finanzierten „Berliner Abend“ in Paris die Werbetrommel für Olympia in Berlin. „Ich möchte, dass Berlin Inklusionshauptstadt wird”, verlautete Spranger. Am Ende ihrer Rede sorgte sie jedoch für Schmunzeln im Publikum, als sie Paris‘ „inklusives Verkehrskonzept“ lobte und zum Vorbild für Berlin erklärte. Dass in Frankreichs Hauptstadt nur eine einzige Metrolinie für Rollstuhlfahrer zugänglich ist, muss ihr wohl entgangen sein. Mit dabei bei Sprangers Auftritt war Vincent Busche vom Team der Tagesspiegel Paralympics Zeitung. Alle Artikel daraus finden Sie hier.
Nur wo würden die Athleten antreten, wenn Olympia nach Berlin käme? Der Deutsche Olympische Sportbund hat dazu einige Berliner Sportstätten und andere Orte in der Stadt untersucht, teilt die Innenverwaltung dem Abgeordnetenhaus mit. Die Bewertung steht noch aus. Doch diese Orte kommen in Frage:
+ Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark Stadion
+ Hockeystadion Olympiagelände
+ Max-Schmeling-Halle Berlin
+ Mellowpark Berlin
+ Messe Berlin – City Cube
+ Messe Berlin – Hub 27
+ Mountainbike-Kurs Lübars
+ Olympiastadion Berlin
+ Regattastrecke Berlin-Grünau
+ Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark
+ Uber Arena Berlin
+ Velodrom Berlin
Während der Pandemie hat der Staat schnell und ohne viele Fragen Milliardenbeträge an Corona-Hilfen gegeben. Umso langwieriger gestaltet es sich nun, all die zu Unrecht vergebenen Mittel wieder zurückzubekommen. „Realistischerweise“ wird es bis 2030 dauern, ehe all die Überprüfungen und Rückforderungen abgeschlossen sind, teilt die Senatswirtschaftsverwaltung dem Abgeordnetenhaus mit. Entsprechend teuer ist das Ganze: Allein bis Ende 2027 sollen die personalaufwendigen Prüfungen das Land 204 Millionen Euro kosten. Rückgefordert wurden dadurch bislang übrigens nur 44,4 Millionen Euro. Hoffen wir, dass sich das irgendwann nochmal lohnt.
Zum Schulstart spielt der Checkpoint die Variante eines beliebten Kinderspiels: „Ich packe meine Schultüte und nehme mit...“ Was wünschen sich Berliner Lehrer, Eltern und Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres? Was legen sie in die Checkpoint-Schultüte? Wenn die Schultüte am Ende der Woche prall gefüllt ist, übergeben wir sie an Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Am Montag haben wir aus technischen Gründen leider geschwänzt. Dafür gibt es heute gleich zwei Wünsche.
Den Anfang macht Schüler Maxim Rzychon, aus dem Bezirksschülerausschuss Charlottenburg-Wilmersdorf, der in diesem Jahr in die 11. Klasse kommt:
„Positiv voranstellend lässt sich sagen, die Digitalisierung an den Schulen hat sich im Vergleich zu den vorherigen Jahren verbessert. Es muss jedoch betont werden, dass eine rein technische Verbesserung der Ausstattung in den Schulen nicht zu einer Verbesserung der Bedingungen beiträgt, wenn das Lehrpersonal nicht entsprechend geschult wird oder wenn es gar nicht genug Lehrpersonal gibt. Denn auch die aktuellen Klassengrößen tragen nicht zu einer guten individuellen Bildung bei.“
Fiamma Scheller, Schulsozialarbeiterin an der Grundschule am Schleipfuhl in Marzahn-Hellersdorf wünscht sich folgendes:
„Bei uns in der Grundschule am Schleipfuhl wünschen sich Kinder: schöne Toiletten und eine saubere Schule, Ruhezonen, mehr Platz, kleinere Klassen, ein Schulhaustier, keine Gewalt, mehr Essen und mehr Zeit zum Essen, Bewegungs- und Kreativangebote in der Pause, einen späteren Schulanfang, mehr Spielgeräte. Die Pädagog*innen sowie Schulleitung wünschen sich dringend: mehr und qualifiziertes Personal, einen ausreichend gestalteten Schulhof.“
Auch Sie haben einen Wunsch zum Schulstart an die Bildungssenatorin? Dann schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Seit Montag sollte es mit dem Notfall-Fahrplan der BVG besser werden, zunächst auf der U-Bahnlinie U9. Statt Vier- ein Fünf-Minutentakt übern Tag, dafür sollen die Züge aber auch verlässlich pünktlich kommen, so das Versprechen. Die Realität am Montagmittag: Nächster Zug in zehn Minuten. Auch die BVG bestätigt, dass es „sehr vereinzelt zu längeren Takten“ gekommen sei. „Die Abläufe spielen sich aktuell ein“, sagte Sprecher Stefan Volovinis. „Wir konnten mit dem neuen Ablauf auf der U9 im Gesamtsystem der U-Bahnlinien U6 bis U9 feststellen, dass der angepasste Fahrzeugeinsatz wie geplant funktioniert und stabilisierend auf die Linien wirkt.“
Die langen Wartezeiten bei der Bearbeitung der Wohngeldanträge in Berlin haben auch nach mehr als eineinhalb Jahren kein Ende. Im Durchschnitt liegt die Bearbeitungszeit berlinweit bei 15,5 Wochen. Mehr Geduld braucht man in Friedrichshain-Kreuzberg. Hier dauerts durchschnittlich ein halbes Jahr, bis der Antrag bearbeitet ist. Immerhin: Der Antragsstau konnte seit Sommer 2023 von 33.000 offenen Anträgen auf zuletzt 21.785 reduziert werden.
Obs an den vielen Krankheitsausfällen liegt, dass in der Verwaltung manchmal wenig vorangeht? Im Durchschnitt jedenfalls war jeder Beschäftigte der Berliner Verwaltung im vergangenen Jahr 39 Kalendertage krank (nicht nur Arbeitstage, sondern auch Feiertage und Wochenenden mitgezählt). Immerhin besser als 2022, aber trotzdem der zweithöchste Wert aller Zeiten. Einsame Ausfall-Spitzenreiter: Die Parkscheinkontrolleure in Charlottenburg-Wilmersdorf. Jeder Beschäftigte der Abteilung ist im Durchschnitt sage und schreibe 105 Tage im Jahr krank.
Sie brauchen einen guten Anwalt? Dann aufgepasst! Das unabhängige wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitut Handelsblatt Research Institute (HRI) hat im Auftrag des Tagesspiegels „Berlins Beste Rechtsanwälte“ ermittelt. Befragt wurden dafür mehr als 3700 Anwälte und Anwältinnen – denn die müssen es schließlich am besten wissen. Eigenbewertungen und Absprachen untereinander wurden natürlich grundsätzlich ausgeschlossen. Welche 139 Personen und 146 Kanzleien sich nun als „Berlins Beste“ bezeichnen dürfen, lesen Sie hier.
Berlins Beauftragten-Liste ist um eine weitere Person reicher. Seit Montag amtiert Sinja H. Meyer-Rötz als erste Berliner Pflegebeauftragte. Ihr Büro soll ab nun Anlaufstelle für Anliegen und Beschwerden von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen sein. Zu erreichen ist die Stelle dienstags, mittwochs und donnerstags unter (030) 9028-2345.
Auch für Berlins Ex-Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) gings gestern im neuen Job los. Nach einem Intermezzo als ehrenamtliche Schwimmlehrerin ist sie nun Geschäftsführerin beim Paritätischen Gesamtverband.
Sie wollen dafür sorgen, dass die Beschäftigten in der Berliner Verwaltung wohl genährt und gut gestärkt ihren Aufgaben nachgehen können? Dann kümmern sie sich doch um deren Verpflegung! Das Rathaus Neukölln und der Verwaltungsstandort Fehrbelliner Platz suchen neue Kantinenbetreiber. „Gewünscht ist ein ansprechendes Angebot an abwechslungsreichen, frischen, ernährungsphysiologisch ausgewogenen, mit Anteilen an ökologischen und nachhaltigen Lebensmitteln, preiswerten und schmackhaften, der jeweiligen Saison und Marktlage angepassten Speisen und Getränken“, heißt es aus Neukölln. Der Verkauf von Bier und Wein allerdings ist „nicht gestattet“.
Noch ein paar Anforderungen mehr haben die Beamten am Fehrbelliner Platz. Unter anderem muss es immer ein vegetarisches Mittagsgericht und ein „qualitativ gutes Kaffeeangebot mit diversen Auswahlmöglichkeiten (Kaffee, Cappuccino, Espresso usw.)“ geben. Falls Sie Interesse haben: Zur Ausschreibung geht es hier und hier entlang. Aber bitte nicht in die Suppe spucken.
Berlins Fahrraddiebe machen trotz der Sommertemperaturen gerade keine Ferien. Vergangene Woche wurden laut unserer Fahrrad-Klau-Auswertung in Berlin 299 Fahrräder im Wert von 407.734 Euro als gestohlen gemeldet. Die meisten Diebstähle gab es im Heinrich-Heine-Viertel Ost in Mitte, rund um den Garbátyplatz in Pankow und der Bötzowstraße in Prenzlauer Berg. Höchster Diebstahlwert diese Woche: 7750 Euro. 2024 klauten Diebe bisher 13.974 Räder im Wert von 17.532.265 Euro. Auf unserer Fahrraddiebstahl-Karte sehen Sie, wie die Lage in Ihrem Kiez ist.
Politisch läuft es für die Grünen gerade nicht rund. Dafür aber sportlich. Treptow-Köpenicks Verkehrsstadträtin Claudia Leistner (Grüne) hat am Samstag gemeinsam mit ihren Teamkollegen Frank Lietzmann und Leon Forche die 13. Bürgermeisterregatta gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete das Team von Zeuthens Bürgermeister Philipp Martens (Linke). Der dritte Rang die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Spandau Carola Brückner (SPD).
Zitat
„Für mich ist Ministerpräsident das schönste Amt. Aber ich würde mich nicht drücken, Verantwortung für unser Land zu übernehmen.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lässt keinen Zweifel an seinen Ambitionen für die Kanzlerkandidatur der Union aufkommen. Aber will ihn die CDU überhaupt bitten?
Stadtleben
Verlosung – Nach dem Publikumserfolg „Loving Vincent“ ist das Regie-Duo DK und Hugh Welchman zurück. Mithilfe von über 100 Künstlern haben sie ein visuell berauschendes Meisterwerk aus unzähligen handgemalten Ölbildern geschaffen. Basierend auf dem mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Roman „Die Bauern“ von Władysław Reymont erzählt „Das Flüstern der Felder“ (hier gehts zum Trailer) entlang der Jahreszeiten die bewegende Geschichte einer jungen Frau, die nicht bereit ist, sich einem ungerechten System zu fügen. Kinostart ist der 12. September, wir verlosen jetzt schon ein Set Cobra Ölfarben von Royal Talens – die Ölfarben, die auch zur Herstellung des Films genutzt wurden.
Essen & Trinken – Kurz bevor die Biergarten-Saison sich dem Ende neigt, nochmal ein ganz besonderer Tipp: im „Midam“, direkt am Stuttgarter Platz, gibt es koranisches BBQ. Die Tische im Außenbereich verfügen alle über einen Grilleinsatz, auf denen über Holzkohle koreanische Köstlichkeiten gerillt werden können. Natürlich gibt es auch Klassiker, etwa den Reis-Eintopf Bibimbap, Kimchi und koreanische Pfannkuchen. Die Spezialität der Küche sind marinierte Rippchen. Als Getränk bestellt man sich am besten ein kühles Makgeolli (koreanischer Reiswein). Es empfiehlt sich, zu reservieren. Mo bis Fr 17-22, Sa & So 16-22 Uhr, Stuttgarter Platz 28, S-Bhf. Charlottenburg
Last-Minute-Tickets – Fast drei Jahre nahm sich die Musikerin Joanna Gemma Auguri Zeit, um ihr Album „Hiraeth“ fertigzustellen. Die Berlinerin mit polnischen Wurzeln singt darauf nicht nur, sondern spielt auch Akkordeon und Zither. Inhaltlich changiert sie zwischen Chamber Pop und Folk Noir und arbeitet immer wieder gekonnt mit choralen Elementen. Inhaltlich erzählt sie von ihrer eigenen Verletzlichkeit, Träumen und Sehnsüchten, immerhin, „Hiraeth“ ist Walisisch und bedeutet Sehnsucht oder Heimweh. Im silent green Kulturquartier tritt sie heute um 20 Uhr auf und es gibt noch Tickets! Gerichtstraße 35, S-Bhf. Wedding
Karten sichern – Das internationale Literaturfestival Berlin ist eines der wichtigsten Literaturfestivals der Welt. Jedes Jahr kommen hier über 100 internationale Autoren für Buchpremieren, Lesungen und Paneldiskussionen zusammen. Zwischen dem 5. und 14. September ist es wieder so weit. Mit dabei sind diesmal zum Beispiel Caroline Wahl, Daniel Schreiber, Paul Lynch und Mithu Sanyal. Auch zur bereits 24. Ausgabe richtet sich das Programm wieder an erwachsene Literatur-Liebhaber und das „Junge Programm“ an Kinder und Jugendliche. Das Festival begrüßt jährlich rund 20.000 Besucher: Karten sichern!
Grübelstoff – Anbetracht der schweißtreibenden Temperaturen mag man es kaum glauben: Seit gut einer Woche vertreiben Supermärkte wieder Lebkuchen, Domino-Steine und Spekulatius. Was denken Sie – viel zu früh, mir doch egal oder endlich?
Kiekste
Fehlen eigentlich nur noch die Sättel, für den Dienstagsritt zur Arbeit. Dank an Leserin Tanja Dückers-Landgraf! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A113: Die Autobahn ist in beiden Richtungen zwischen AS Oberlandstraße und AS Späthstraße in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr gesperrt. Einzelne Anschlussstellen werden bereits ab 20 Uhr geschlossen. Umleitungen sind ausgewiesen.
Neue Kantstraße (Charlottenburg): Für ca. zwei Wochen kommt es an der Kreuzung in Höhe Dernburgstraße zu Fahrtreifenreduzierungen und -verschwenkungen. Einige Abbiegebeziehungen sind unterbrochen.
Stendaler Straße (Hellersdorf): In Richtung Landsberger Chaussee steht in Höhe Tangermünder Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Aus der Tangermünder Straße kann nicht in die Stendaler Straße gefahren werden.
Nahverkehr – S1, S7: In der Nacht von 22 bis 1.30 Uhr ist der Zugverkehr zwischen Wannsee und Griebnitzsee unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz. Fahrgäste beachten bitte: Aufgrund der Kurzfristigkeit dieser Maßnahme sind keine Informationen in der Fahrplanauskunft vorhanden.
Demonstration – Für heute sind 22 Demos angemeldet (Stand 1.9., 12 Uhr), u.a. „Frieden bewahren inmitten der Sorge um die Zukunft“: 25 Menschen, Klosterstraße 3 (14-17 Uhr)
„Tierschutz – Keine Auslieferung von Tierschutzaktivist Paul Watson nach Japan“: 15 Menschen, Tierschutzpartei Berlin, Rauchstraße 1(14.30-18 Uhr)
„Sozialgipfel“: 200 Teilnehmende, Görlitzer Straße 1 (15-22 Uhr)
„Jeder Euro zählt! Sozialabbau stoppen – Hauptstadtzulage für alle“: 50 Demonstrierende, Rathausstraße 15 (17.30-20 Uhr)
„Demo für mehr Tierschutz in Berlin“: 100 Demonstrierende, Stadttaubenprojekt e.V., Rathausstraße 15 (17.30-20.30 Uhr)
„Nie wieder kriegstüchtig“: 60 Demonstrierende, „VVN-BdA“, Bleibtreustraße 33 (18-21 Uhr)
Gericht – Eine Serie von Autodiebstählen wird einem 19-Jährigen zur Last gelegt. Es geht um 17 Taten. Der Angeklagte soll überwiegend nachts mit weiteren Mittätern agiert haben. Fahrzeuge seien entwendet oder Wertgegenstände aus Autos gestohlen worden (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal B 218).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Daniel Call (58), Dramatiger und Regisseur / Jérôme Boateng (36), Fußballspieler / Karl Wilhelm Fricke (95), Journalist und Publizist, langjähriger Vorsitzender des Beirats der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, 2017 erhielt er den von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin erstmals vergebenen Karl-Wilhelm-Fricke-Preis/ Peter Fox, bürgerlich Pierre Baigorry, (53), Reggae- und Hip-Hop-Musiker und einer der Frontmänner der Band Seeed / Gerd Gigerenzer (77), Psychologe, seit 2020 Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg / „Evi Loebel, immer noch aktive Mitstreiterin von Neuland 1: Wir gratulieren herzlich zum 80. Geburtstag und wünschen Dir ganz viel Gesundheit, Glück und weiter so viel Energie“ / Angela Marquardt (53),Politikerin (SPD),seit Juni 2020 Mitglied des zweiten Betroffenenrates beim unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) / Herbert Olschok (74), Schauspieler, bis 2013 als künstlerischer Leiter am Berliner Theater im Palais / Thomas Ostermeier (56), Theaterregisseur, seit 1999 künstlerischer Leiter und Regisseur an der Schaubühne Berlin. Seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste / Simone von Zglinicki (73), Schauspielerin, seit 1974 Mitglied des Deutschen Theaters Berlin. Sie arbeitet kontinuierlich für TV-Produktionen, sowie für den Hörfunk und für Hörbücher.
Nachträglich: „Lieber Otto, nachträglich noch herzlichste Glückwünsche zu Deinem Geburtstag, alles Gute und viele gesunde Jahre wünschen Dir Kurt + Sibyl“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Meinolf Dierkes, * 24. September 1941, verstorben am 18. August 2024 / Rothraut Hauff (geb. Wilm), * 20. März 1928, verstorben am 7. August 2024 / Gert Läßker, * 6. Juli 1948, verstorben am 18. August 2024 / Kurt B. Landsberger, * 27. Mai 1922, verstorben am 22. August 2024 / Georg Schäfer, * 5. April 1936, verstorben am 18. August 2024
Stolperstein – Abraham Horowicz wurde am 3. April 1900 im damals russischen Widawa geboren. Als 19-Jähriger floh er nach Berlin, um nicht von der polnischen Armee eingezogen zu werden. Hier heiratete er seine Frau Gutcha, mit der er zwei Kinder bekam. Als die Diskriminierung und Gewalt gegenüber der jüdischen Bevölkerung ab 1938 massiv zunahm, floh er nach Antwerpen. Am 31. Juli 1944 wurde die Familie im SS-Sammellager Mechelen inhaftiert. Von dort aus wurde Abraham mit dem 26. und gleichzeitig letzten Transport aus Belgien in einem Güterwaggon nach Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft wurde er am 3. September 1944 in der Gaskammer ermordet. Heute erinnert ein virtueller Stolperstein in der Mendelssohnstraße 10 in Prenzlauer Berg an Abraham Horowicz.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Die IFA startet am Freitag und wir werfen schon vorab einen Blick auf die Geschichten hinter den Messeständen. Unser Chronist auch heute wieder: Rainer Bücken, ehemals freier Tagesspiegel-Autor, der die Funkausstellung seit 53 Jahren begleitet:
„Auf Funkausstellungen wird geklaut, was das Zeug hält. Deshalb hat Peter Hoenisch, einst Pressemann von Sony Deutschland, 1983 die GSG 9 auf die Messe geholt. Damals hatte Sony einen Prototyp der Fotokamera Mavica auf dem Stand. Das Ding galt es zu schützen. In seinem Handballverein freundete Hoenisch sich mit GSG 9-Mitgliedern an und fragte sie, ob sie in Berlin Wachdienst schieben wollten. Sechs GSG 9ler nahmen Urlaub und bewachten den Sony-Stand.“
Nochmal zur Erinnerung: Mit dem Tagesspiegel kommen Sie am Samstag kostenlos auf die Ifa, egal ob mit der Kiosk-Ausgabe, ePaper oder T-Plus-Abo.
Heißbegehrte Ware für diesen Checkpoint lieferten heute Isabella Klose, Alexander Fröhlich und Tobias Langley-Hunt (Stadtleben). Für die Produktion sorgte Lea-Marie Henn. Morgen behält hier Lorenz Maroldt trotz Hitze einen kühlen Kopf. Einen schönen Spätsommertag wünscht Ihnen
Ihr Christian Latz