auch Weltereignisse wie der Sturz des Diktators Baschar al Assad in Syrien müssen in Berlin ordentlich gefeiert werden – allerdings mit der Betonung auf „ordentlich“, nicht auf „gefeiert“. Um 17:52 meldete sich die Polizei gestern deshalb über Ihren WhatsApp-Kanal und mahnte: „Der Zustrom zur Menschenansammlung in Neukölln nimmt weiter zu. Eine Kundgebung in diesem Bereich ist erlaubt und wird von unseren Kräften betreut. Was jedoch nicht gestattet ist, sind Autokorsos! Bitte lassen Sie Ihre Autos stehen und kommen, wenn möglich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Kundgebung!“
Also, bei aller Freude über die Befreiung von der mehr als ein halbes Jahrhundert währenden bürgerkriegerischen Familienfolterherrschaft, während der allein seit 2011 mehr als eine halbe Million Menschen getötet und 17 Millionen aus dem Land vertrieben wurden, von denen wiederum fast eine Million in Deutschland und zehntausende in Berlin leben: ein Autokorso? Das geht zu weit!
Gemessen an der hilflosen Toleranz, mit der die Berliner Polizei ansonsten ständig und überall nervtötende Hochzeitskorsos wild durch die Stadt tröten lässt, sollten die Beamten mit dem streng erhobenen Zeigefinger aber auch hier mal lieber einen Moment in der Nase bohren.
Was auf den Straßen Berlins gestern wegen der Ereignisse in Damaskus sonst noch so alles los war, können Sie hier unter diesem Link nachlesen.
Wie Syrer in Berlin ihre Zukunft sehen und ob sie zurück in die alte Heimat wollen, haben wir hier unter diesem Link für Sie recherchiert.
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