auch Weltereignisse wie der Sturz des Diktators Baschar al Assad in Syrien müssen in Berlin ordentlich gefeiert werden – allerdings mit der Betonung auf „ordentlich“, nicht auf „gefeiert“. Um 17:52 meldete sich die Polizei gestern deshalb über Ihren WhatsApp-Kanal und mahnte: „Der Zustrom zur Menschenansammlung in Neukölln nimmt weiter zu. Eine Kundgebung in diesem Bereich ist erlaubt und wird von unseren Kräften betreut. Was jedoch nicht gestattet ist, sind Autokorsos! Bitte lassen Sie Ihre Autos stehen und kommen, wenn möglich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Kundgebung!“
Also, bei aller Freude über die Befreiung von der mehr als ein halbes Jahrhundert währenden bürgerkriegerischen Familienfolterherrschaft, während der allein seit 2011 mehr als eine halbe Million Menschen getötet und 17 Millionen aus dem Land vertrieben wurden, von denen wiederum fast eine Million in Deutschland und zehntausende in Berlin leben: ein Autokorso? Das geht zu weit!
Gemessen an der hilflosen Toleranz, mit der die Berliner Polizei ansonsten ständig und überall nervtötende Hochzeitskorsos wild durch die Stadt tröten lässt, sollten die Beamten mit dem streng erhobenen Zeigefinger aber auch hier mal lieber einen Moment in der Nase bohren.
Was auf den Straßen Berlins gestern wegen der Ereignisse in Damaskus sonst noch so alles los war, können Sie hier unter diesem Link nachlesen.
Wie Syrer in Berlin ihre Zukunft sehen und ob sie zurück in die alte Heimat wollen, haben wir hier unter diesem Link für Sie recherchiert.
Und die Nachrichtenlage können Sie ständig aktualisiert auf tagesspiegel.de verfolgen – dort finden Sie auch die besten Einschätzungen und Analysen unseres weltweiten Expertennetzwerks.
Breitscheidplatz, Weihnachtsmarkt, Riesenlaster – mehr Worte braucht es nicht, um sofort an den Horror des Terroranschlags von 2016 zu denken. Was sich die SPD-Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz dabei gedacht hat, Werbung zu machen für einen „Weihnachts-Truck“, mit dem sie übermorgen ausgerechnet am Ort des schrecklichen Lastwagen-Attentats (13 Tote, 63 zum Teil schwer Verletzte) Geschenke an Kinder und Jugendliche verteilen will („direkt am Weihnachtsmarkt Breitscheidplatz“, heißt es auf der offiziellen Website des Bezirks), wissen wir leider (noch) nicht – sie war gestern auf keinem Kanal erreichbar. Die „B.Z.“ kommentiert das jedenfalls so: „Einfach nur pietätlos“. Und die Charlottenburger CDU-Abgeordnete Stefanie Bung meint: „Das verbietet sich schon wegen des Gedenkens an die Opfer und aus Respekt vor der Trauer der Familien.“ Bung fordert, die Werbung zu entfernen und die Veranstaltung abzusagen. Und was meinen Sie?
Die Grünen sortieren ihre Sonnenblumen für die Bundestagswahl – neuste Nachricht (Checkpoint exklusiv): Die Landesvorsitzende Nina Stahr will nicht mit Bundesministerin Lisa Paus um die Wette auf Platz 1 wachsen, sondern begnügt sich mit Platz 3 (auf Platz 2 kandidiert der Habeck-Vertraute Andreas Audretsch). 2021 hatte Stahr noch auf Platz 5 kandidiert, war so eben noch ins Parlament gerutscht – aber bei der Wiederholungswahl wieder rausgeflogen. Immerhin konnte sie so erstmal als Landesvorsitzende weitermachen (die Partei besteht auf der Trennung von Amt und Mandat). Mit anderen Worten: Ab sofort sind die Grünen schon wieder auf der Suche nach einer Nachfolgerin.
Beim BSW steht Oliver Ruhnert auf Listenplatz 1 – ganz anders als sein Verein, bei dem der ehemalige Manager heute als Scout arbeitet: Nach der 3:2-Niederlage in Stuttgart wartet der 1. FC Union Berlin jetzt seit sieben Wochen auf einen Sieg und steht auf Platz 12. Union-Präsident Dirk Zingler ist jedenfalls ganz grundsätzlich genervt von Germanien: „Wir benehmen uns wie in den letzten Jahren der DDR“, teilte er in der „Berliner Zeitung“ mit. Mal schnell nachgeschaut… der Mann hat recht! 1988 stand Union in der DDR-Oberliga zum Saisonende auf Platz 11 und 1989 auf Platz 14.
Per „sofortiger Vollziehung“ hat der Bezirk Pankow einen neun Meter langen Abschnitt der Stargarder Straße „als öffentliches Straßenland teileingezogen“. Und wozu die Eile? Na, damit ein möglicher Widerspruch „keine aufschiebende Wirkung“ hat. Im Amtsblattdeutsch (S. 3825) liest sich das so:
„Die sofortige Vollziehung der Teileinziehung ist erforderlich, da sonst die als erforderlich und abwägungsgerecht angesehene Kraftfahrzeug-Durchfahrtsperre über einen nicht absehbaren Zeitraum wegen eines eingelegten Rechtsbehelfs nicht umgesetzt werden kann.“
Tja, lästige Sache, so ein Rechtsstaat – ständig steht man mit seinen schönen Vorhaben zum „öffentlichen Wohl“ im selbst verursachten Bürokratiestau. Bloß gut, dass man mit einem Dienstausweis da schon mal eine Abkürzung nehmen kann.
Nicht aus jedem Hilferuf, der uns erreicht, machen wir gleich eine Geschichte – manchmal lassen sich die Dinge auch anders regeln. So wie z.B. im Fall des Architekten Siegfried Kaiser, dem Schöpfer der berühmten gusseisernen Trinkbrunnen. Kaiser hatte sich mehrfach vergeblich bei den Wasserbetrieben gemeldet, um über eine Nachvergütung zu sprechen – sein Werk wird von den BWB inzwischen über die Grenzen Berlins hinaus vermarktet. Nach einem Checkpoint-Anruf sicherte uns der langjährige Sprecher Stephan Natz zu, der Sache nachzugehen. Und tatsächlich: Vor ein paar Tagen erreichte uns ein handschriftlicher Brief von Siegfried Kaiser: Die Wasserbetriebe haben Kontakt zu ihm aufgenommen und sich mit ihm geeinigt. Auf die Summe selbst kam es ihm auf seine alten Tage dabei gar nicht so sehr an. Es ging ihm vor allem um Anerkennung – und um Respekt.
Gut fünf Jahre hat der Wiederaufbau von Notre Dame gedauert (unseren Bericht zur Eröffnung finden Sie hier). Wir erinnern uns: So lang hat auch das Bezirksamt Friedrichhain-Kreuzberg für den Bau des Holzklos auf dem Kotti gebraucht („Bääm da ist das Ding!“ jubelte zur Fertigstellung Bürgermeisterin Clara Herrmann). Aber dafür hat das Klo, im Gegensatz zur Kathedrale, neben dem Türchen für die „Toilette“ ja auch je eins für „Pissoir“ und „Missoir“. Es kommentiert unser französischer Checkpoint-Gastautor Michel Houellebecq: „Man kann die Ereignisse jahrelang mit Humor hinnehmen, aber letztlich bricht das Leben einem doch immer das Herz.“
Noch 15 Tage bis Weihnachten! Weiter geht's mit unserem Adventskalender und unserem „Erlebnistürchen Berlin“.
Türchen Nr. 9 ist in der Regel ausverkauft: Wenig ist in der Berliner Weihnachtszeit so begehrt, wie Karten für das Weihnachtssingen des 1. FC Union in der Alten Försterei. Seit 21 Jahren versammeln sich hier Jahr für Jahr rund 28.000 Menschen zum gemeinsamen Trällern, auch die Weihnachtsgeschichte wird vorgetragen. Für die besinnliche Stimmung (und Textsicherheit!) gibt's Kerzen und Liederbücher. Wir verlosen zwei Stehplätze (23.12, 19 Uhr) im Innenraum. Wer dabei sein möchte, schreibe eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Einen der berühmtesten Sätze von Michael Müller haben wir hier schon oft zitiert, er lautet: „Nicht alles, was im Checkpoint steht, stimmt“ - und da hat der Ex-Regierende Bundestagsabgeordnete ja recht! (Deswegen gibt’s hier auch die Rubriken „Nachtrag“ und „Korrektur“ - wer macht schon immer alles richtig). Heute aber sind wir uns sicher, dass der Checkpoint recht hat - wir haben alles doppelt und dreifach gecheckt, und so steht weiter unten in unserer Geburtstagsrubrik: Michael Müller wird 60. Wir gratulieren herzlich und wünschen alles Gute!
Das Wort „Muffelofen“ klingt bei diesem Mistwetter wie eine gemütliche Verführung – aber lassen Sie sich nicht täuschen: Es handelt sich dabei um ein Laborgerät, das Temperaturen von bis zu 1300 Grad erzeugt (die Hochschule für Technik sucht gerade so eins) – und das ist dann doch ein bisschen übertrieben.
Um (vermeintliche) Spendenmuffel geht es in der folgenden Meldung: Als bei der „Ein-Herz-für-Kinder“-Gala die Komikerin Hazel Brugger prominente Gäste um einen Beitrag bat, wehrte Ex-Finanzminister Christian Lindner eine solche Begehrlichkeit bescheiden ab: „Sie kennen ja meine berufliche Situation“, konterte der FDP-Chef (Pateimotto: „Keine Subventionen – außer für unsere Wähler“). Wir kennen sie auch: Lindner ist Bundestagsabgeordneter und bekommt dafür eine monatliche „Entschädigung“ (das Übergangsgeld als Minister wird damit verrechnet) in Höhe von 11.227,20 Euro plus eine monatliche steuerfreie Aufwandspauschale in Höhe von 5.051,54 Euro. Nach kurzem Zögern errechnete Linder daraus eine Spende von 2000 Euro. Die mögliche Formel, ausgeknobelt im Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“: Entschädigung durch Pauschale mal Ministertage minus Tage seit Veröffentlichung der Steuerschätzung für dieses Jahr – Sie können es ja gerne mal nachrechnen.
Wie viel Markus Söder spendete, wovon Friedrich Merz seinen Beitrag abhängig machte, wie viel weniger Lars Klingbeil gab und wie viel mehr Toni Kroos, können Sie hier nachlesen.
Beim vorweihnachtlichen Ausmisten (mehr Platz für Geschenke!) ist man im Hauptzollamt auf ein Wiederbelebungsgerät von 1991 gestoßen. Es enthält einen Beatmungsautomaten sowie Sauerstoffdruckgasbehälter und soll versteigert werden (Mindestgebot 150 Euro). Aber falls Sie jetzt ohnmächtig an Weihnachten bei den Schwiegereltern denken: Der Zoll vergibt das Ding „nur als Dekoartikel“ – Sie können es also allenfalls statt Lametta an den Baum hängen.
Versteigert werden auch mal wieder beschlagnahmte Fahrzeuge, 230 sind es in diesem Monat, vom Ford Taunus Oldtimer (Baujahr 1965) über Mopeds, Wohnwagen, Verkaufsanhänger, Bootstrailer bis hin zum Mercedes E 63 AMG – was man halt alles so auf der Straße stehen lässt und vergisst, wenn man gerade in Gedanken ist („Was schenke ich bloß Trudi dieses Jahr…“).
Wichtige Warnung für ÖPNV-Nutzer: Von April bis Oktober 2025 kurvt der sogenannte „Karrierebus“ der Finanzverwaltung durch die Stadt – damit werden ahnungslos wartende BVG-Fahrgäste („Endlich, da kommt er!“) eingesammelt und mit perfiden Mitteln („umfangreiches persönliches Beratungsangebot“) zu einem Job beim Land Berlin gedrängt. Allerdings geht’s der Verwaltung genauso wie der BVG: Es fehlt ihr noch ein Bus mit Fahrer (Ausschreibung hier). Die BVG kann also leider nicht aushelfen – außer vielleicht mit ein paar originalen Busfahrersprüchen („Schwing dein‘ Hintern rein, du Kanaille!“)
Wegen des Fahrermangels (und vor allem mangels Strecken und Verbindungen) hat sich jetzt in Brandenburg ein weiterer Bürgerbusverein gegründet – hier transportieren ehrenamtlich Engagierte ihre Nachbarn von Jottwede nach Ojemine. Wie das funktioniert, hat unsere Kollegin Silvia Passow hier für Sie aufgeschrieben.
Zwischen all den Entrümplungsangeboten, Hertha-Stickern und Filzstiftkritzeleien klebt an einer Straßenlaterne in der Wallstraße ganz klein das Bild einer jungen Frau. Stefanie heißt sie, ist dort zu lesen, gestorben 2023, und darunter: „Das Leben ohne Dich ist so schwer. Du fehlst. Gestern. Heute. Morgen. Immer. Deine Mama.“
Berlin ist Koch, die anderen sind Kellner – diese hauptstädtische Selbstverständlichkeit hat uns jetzt auch nochmal das „konfetti-Magazin“ mit einer Buchungsauswertung serviert: Unter den 30 beliebtesten Kochschulen Deutschlands sind 10 aus Berlin. Ha, und jetzt raten sie mal, woher das „konfetti-Magazin“ kommt…
Da ist es natürlich klar wie Kloßbrühe, dass eine Berliner Kochschule auch auf Platz 1 der Liste steht – es ist das „Studio32“ von Sternekoch Nikodemus Berger. Der hat eine sehr einleuchtende Erklärung für die Beliebtheit Berlins in Sachen Kochschule:
„In Berlin gibt es traditionell Currywurst, Eisbein und Königsberger Klopse, die streng genommen aus Polen stammen. Dadurch ist hier viel Innovation möglich. Je mehr es sich von anderen abhebt, desto erfolgreicher wird ein Konzept in Berlin.“
Schade nur, dass dieses Rezept in Berlin nicht bei allen Gerichten funktioniert (vor allem nicht bei den vom Senat zubereiteten).
Pankow sucht „Standesbeamte in Allzuständigkeit“ – schön und gut, aber das klingt doch etwas abgehoben. Eigentlich wäre es doch sinnvoller, erstmal jemanden zu finden, der oder die auf dem Boden bleibt und hier ganz irdisch eine zügige Bearbeitung von Anträgen regelt.
Alle Jahre wieder zur Weihnachtzeit weisen wir hier gerne auf die Aktion „Berliner Nächte sind kalt“ von Meret Nägele und ihrer Freundin Antonia hin. Die Idee: Menschen, die auf der Straße leben, mit nützlichen Geschenken eine Freude machen – und damit zugleich auf Wohnungslosigkeit und die Folgen von Armut hinweisen. Mit den Spenden werden zum einen die Pakete finanziert, zum anderen die Initiative „Obdachlosen Taskforce X“ und der „Sozialdienst Katholischer Frauen e.V.“ unterstützt. Paypal: berlinernaechtesindkalt@gmx.com / Bankverbindung:
Meret Nägele, DE83 1005 0000 1066 4976 52. Weitere Infos gibt’s bei Facebook und Instagram.
Eine erste Folge der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach: Die DRK-Kliniken schließen die Kinderstation in Westend – und das bereits bis spätestens Anfang März. Wo erkrankte Kinder dann versorgt werden, verrät Ihnen Hannes Heine hier unter diesem Link.
Nachtrag (I) zur Meldung „Vier Namen für zwei Pandas“ (CP v. 7.12.) – hier bekamen wir etliche Mails aus unserer Chinesisch-sprachigen Checkpoint-Community: „Ihr habt die Namen genau falschherum übersetzt“, hieß es da z.B. Also jetzt noch mal richtig: Meng Tian heißt nicht „Guter Traum“, sondern „Süßer Traum“, und Meng Hao heißt nicht „Süßer Traum“, sondern „Guter Traum“. Wir bitten um Entschuldigung und können uns unsere Verwirrung nur damit erklären, dass Mama Meng Meng in Berlin ja auch erstmal rückwärts lief (CP v. 13.7.17, „Sträwkcür tfuäl Gnem Gnem!“). Ok, und wenn Sie jetzt denken, wir wären Plem Plem: Hauptsache, Sie verwechseln nicht die deutschen Namen der beiden! Leni wäre sicher sauer, wenn Sie Lotti zu ihr sagen (und umgekehrt).
Nachtrag (II) zur Meldung „Untiefen der Berliner Verwaltung“ (CP v. 6.12.) – unser Leser Konrad schreibt: „Wenn ihr euch mal keine Beule holt, wenn ihr in eine Untiefe taucht! Das ist nämlich keine Tiefe!“ Hm, also für uns ist „Untiefe“ die Abkürzung von „ungeheuerliche Tiefe“ (oder auch „unfassbare Tiefe“). Und was sagt der Duden? Demnach geht mal wieder beides:
„1) flache, seichte Stelle in einem Gewässer“
„2) große Tiefe“
Vorschlag zur Güte: Wir erklären „Untiefe“ zum Unwort.
Zitat
„Der Senat plant kein Serviceversprechen…“
… teilt der Senat mit (Drs. 19/20843, MdA Schmidtberger / Ziller). Konkret geht es um Wohngeldanträge, deren Bearbeitung dieses Jahr im Durchschnitt sieben Wochen dauerte, in hunderten Fällen allerdings auch mehr als ein halbes Jahr. Das hält selbst der Senat für „zu lang“ verweist aber (Berlinkenner wissen, was jetzt kommt), auf – na klar: „die Verantwortung der bezirklichen Wohnungsämter“.
Stadtleben
Verlosung – Schon seit zwei Jahrzehnten bespaßt der Roncalli Weihnachtscircus immer pünktlich zum Jahresende die Hauptstadt. Das Jubiläum wird dementsprechend groß gefeiert. Geboten werden artistische Darbietungen, viel Humor und musikalische Weihnachtsklassiker des Roncalli Royal Orchestra. Zirkusdirektor Bernhard Paul lädt ab Mitte Dezember bis Anfang Januar zwischen Glühweinduft und Walnussknacken Alt und Jung ins Tempodrom. Tickets gibt es hier. Außerdem verlosen wir 3x2 Logenplätze zur Premiere am 20.12. um 20 Uhr. Möckernstraße 10, S-Bhf. Anhalter Bahnhof
Essen & Trinken – 2019 als Pop-up-Restaurant gestartet, hat das Bardele seit knapp zwei Wochen ein festes Zuhause, und zwar in der Auguststraße in Mitte. Bei Berlins neuestem Italiener, dessen Name auf eine Nudelform aus der Lombardei zurückgeht, gibt es vor allem saisonale Antipasti und handgemachte Pasta. Das Fleisch kommt von Brandenburger Bauernhöfen. Von der gut kuratierten Bar bestellt man am besten Negronis, das Trend-Getränk Amaretto Sour oder, ganz klassisch, einen der feinen italienischen Weine. Das Interieur wurde vom Mailänder Designer Davide Rizzo entworfen und soll eine moderne Version der traditionellen norditalienischen Trattoria darstellen. Do bis Mo 18-23 Uhr, Auguststraße 36, U-Bhf. Rosenthaler Platz
Last-Minute-Tickets – Heute, ab 19 Uhr, präsentiert das englisch-französische Post-Rock-Trio Lizzard unter anderem ihr bereits fünftes Studioalbum „Mesh“ im Friedrichshainer Badehaus. In introspektiven Songs untersucht die Band Themen wie Dualismus und Kontrolle und stellt Fragen zu Identität und tief sitzenden Gefühlen. Aufgenommen in einer verlassenen Fabrik, kombiniert „Mesh“ den rohen Live-Sound der Band mit präziser Studioarbeit. In der Ankündigung heißt es, dass insbesondere die kraftvollen Tracks „Black Sheep“ und „The Beholder“ Highlights seien. Man kann ja mal reinhören, bevor man sich ein Ticket (ab 22,70 €) kauft. Revaler Straße 99, S-Bhf. Warschauer Straße
Noch hingehen – Anfang der 2000er macht Noah Davis sich auf die Suche: Er durchforstet Flohmärkte und Antiquitätenläden, um Fotos von Schwarzen Familien zusammenzutragen. Sein Ziel: ein fotografisches Archiv mit Schnappschüssen „normalen“ Schwarzen Lebens in den USA. Die Alltagsszenen übersetzt er in Malerei. Neben den anonymen Fotos greift er auf Bilder aus Film, Musik, Literatur und Kunstgeschichte zurück, zitiert Peter Doig, Marlene Dumas, Mark Rothko, Luc Tuymans. Die Menschen in seinen Bildern schlafen, tauchen in Swimmingpools, tanzen und lesen. Scheinbar alltägliche Szenen, die Davis mit Momenten des Magischen und Traumähnlichen bricht. Kuratorin Paola Malavassi hat die bisher größte internationale Werkschau des früh verstorbenen US-amerikanischen Künstlers in Das Minsk Kunsthaus nach Potsdam geholt. Bis zum 5. Januar noch hingehen! Mi bis Mo 10-19 Uhr, Max-Planck-Straße 17, S-Bhf. Potsdam
Grübelstoff – Abgesehen davon, dass es hier eh nicht schneit, kann Skifahren und Rodeln in Berlin angesichts fehlender Berge sowieso nicht als schweißtreibende Leibesübung geltend gemacht werden. Welcher Sportart treiben Sie im Winter?
Kiekste
Zu viel Glühwein? An der Kreuzung Beusselstraße und Alt-Moabit ist es ratsam, den Fahrbahnmarkierungen nicht sklavisch zu folgen. Danke an Checkpoint-Leser Holger Ravens! Schicken Sie Ihre Schnappschüsse gern an checkpoint@tagesspiegel.de. Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Schönerlinder Straße (Buch): Zwischen Am Posseberg und Am Vorwerk (Brücke Autobahn A10) regelt eine Baustellenampel von 8 bis 16 Uhr den Verkehr.
Wiltbergstraße (Buch): Für ca. 24 Stunden ist die Straße zwischen Röntgenthaler Weg und Kleine Wiltbergstraße in beiden Richtungen gesperrt. Die Sperrung beginnt um 7 Uhr und dauert bis Dienstagfrüh 7 Uhr
Reichpietschufer (Tiergarten): In der Zeit von 16.30 bis 20.30 Uhr ist die Fahrbahn Richtung Klingelhöferstraße ab der Potsdamer Straße gesperrt.
Demonstration – Für heute sind 17 Demos angemeldet (Stand 6.11., 12 Uhr), u.a. „Frieden, Freiheit, friedliche Veränderung“: 30 Teilnehmende, Am Lustgarten (0-24 Uhr)
„Keine Verdrängung aus dem Kiez. Schönleinstraße 19 bleibt!“: Zehn Demonstrierende, Mieter_Innen der Schöni 19, Niederkirchnerstraße 5 (8.30-10.30 Uhr)
„Frack Off - Gaslobby stoppen!“: 200 Menschen, Pariser Platz 1 (10-14 Uhr)
„Stoppt Tod durch Einkerkerkerung! Freiheit für Mumia Abu-Jamal - Free Them All! Freiheitskundgebung vor der diplomatischen Vertretung der USA am 43. Haftjahrestag des inhaftierten Journalisten Mumia Abu-Jamal (...)“: 80 Menschen, Pariser Platz 2 (18-19 Uhr)
„Antikriegsmahnwache“: Zehn Menschen, Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg, Alexanderplatz (18-19 Uhr)
Gericht – Nach einem beinahe tödlichen Streit unter Brüdern kommt ein 53-Jähriger auf die Anklagebank. In einem Restaurant soll er mehrmals auf seinen 20 Jahre jüngeren Bruder eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. Der achtjährige Sohn des Opfers sei eingeschritten und habe dem Angreifer das Messer abgenommen (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 701).
Universität – Im Rahmen des 14. Philosophischen Propädeutikums der Klassischen Gräzistik hält Philosoph Christian Vogel an der FU einen Vortrag zum Thema „Philosophie als Ärztin. Boethius und die Heilung der verirrten Seele“. Wann: Ab 18 Uhr. Wo: Hörsaal 2, Habelschwerdter Allee 45, U-Bhf. Freie Universität
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Carol Mc Collins-Kreyenborg wird heute 68. Herzlichen Glückwunsch von der Familie aus Berlin, Frankfurt, Wien und Trinidad“ / „Meiner Freundin Barbara Frese herzliche Geburtstagsgrüße und beste Wünsche für Glück, Gesundheit und Freude im neuen Lebensjahr“ / Nina-Friederike Gnädig (47), Schauspielerin, bekannt wurde sie durch ihre Rolle in der Telenovela „Verliebt in Berlin“ / „Liebe Luise, wir gratulieren Dir ganz herzlich zu Deinem 7. Geburtstag und wünschen Dir viel Spaß beim Feiern, Oma Gitti und Opa Günter“ / Benedikt Lux (43), Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), Jurist und Rechtsanwalt, bis 2023 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / Michael Müller (60), Politiker (SPD), ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin, seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages / Hape Kerkeling (60), Komiker und Autor, trat Ende der 90er Jahre beim Regionalsender „TV. Berlin“ erstmals als Rico Mielke auf / Johannes B. Kerner (60), Fernsehmoderator und ehemaliger Fußballkommentator, wurde 2006 im Zusammenhang mit seiner Werbung für den Börsengang von „Air Berlin“ stark kritisiert / Jochen Wegner (55), Chefredakteur Zeit Online, Co-Host des Podcasts „Alles gesagt“
Nachträglich: „Meine Lieblingsvizecousine Silke hat schon wieder ein Lebensjahr vollendet, ohne älter zu werden. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag wünschen Kurt & Marion“ / „Liebe Roswitha Völz, zu Deinem runden Geburtstag senden Dir Regina und Hermann die herzlichsten Glück- und Segenswünsche!“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Klaus Dick, * 17. Juli 1954, verstorben am 1. Dezember 2024 / Gerhard Paul Haug, * 5. Januar 1959, verstorben am 2. Oktober 2024 / Ursula Kirtzeck, * 6. Januar 1928, verstorben am 23. November 2024 / Gerdi Koßmann (geb. Weber), * 5. April 1935, verstorben am 23. November 2024 Hansjürgen Meyer-Brehm, * 7. August 1932, verstorben am 25. November 2024
Stolperstein – Siegbert Katz wurde am 20. Juni 1899 in Samter (heute: Szamotuły in Polen) geboren. Der als Angestellter Tätige engagierte sich politisch für die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und für den Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK). Im November 1933 wurde er verhaftet und im Zuchthaus Luckau, dann im Zuchthaus Brandenburg zur Zuchthausstrafe verurteilt. 1935 wurde er über die Stationen KZ Sachsenhausen und KZ Dachau zunächst ins KZ Buchenwald und dann, 1942, nach Auschwitz deportiert. Hier wurde Siegbert Katz am 09. Dezember 1942 ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein in der Manteuffelstraße 85 in Kreuzberg an ihn.
Encore
Ich möchte diesen Platz hier heute mal ausnahmsweise in eigener Angelegenheit nutzen, um mich für die vielen lieben Nachrichten im Zusammenhang mit meiner Ernennung zum Tagesspiegel-Herausgeber zu bedanken. Nach zwanzig Jahren als Chefredakteur werden sich meine Aufgaben zum neuen Jahr also verändern – aber auf eins können Sie sich verlassen: Berlin ist und bleibt meine journalistische Heimat und Leidenschaft. Wir haben hier beim Checkpoint und beim Tagesspiegel gemeinsam noch jede Menge vor, und ich bin mir sicher: Das wird gut – für uns, für Sie und für Berlin!
Richtig gut waren heute auch mal wieder die Recherchen und Hinweise von Isabella Klose, Ingo Salmen und Daniel Böldt, der hier auch morgen früh für Sie die Lage checkt. Ums Stadtleben hat sich Tobias Langley-Hunt gekümmert, die Frühproduktion lag zum ersten Mal in den Händen von Jennifer Katona. Wir alle wünschen Ihnen einen schönen Start in die Woche - bis dahin