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von Lorenz Maroldt
und Lotte Buschenhagen
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Zum 75. Gründungstag der Freien Universität hält Gesine Schwan am Freitagnachmittag in Dahlem eine etwas ungelenk betitelte Festrede: „Was sollen Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit im Zeitalter von Fake News?“, das klingt tatsächlich ein wenig nach „Was erlauben Strunz?“. Zudem ist ja für Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit seit ein paar Monaten nicht einmal mehr Platz im Markenzeichen der FU – das legendäre Gründungsmotto „Veritas, Iustitia, Libertas“ wurde aus dem Erscheinungsbild der Hochschule gestrichen und blieb nur noch im Siegel erhalten.

Der frühere FU-Justiziar Peter Wex forderte Schwan jetzt kurz vor ihrer Rede in einem Brief zum Protest gegen den Wegfall von „Veritas, Iustitia, Libertas“ auf: „Ich bin empört“, schreibt das Mitglied der Ernst-Reuter-Gesellschaft.

Man wüsste gerne, was Edwin Redslob zu alldem sagen würde. Der Kunsthistoriker, 1945 Mitgründer des Tagesspiegels, gehörte 1948 zu den Gründungsmitgliedern der Freien Universität, war erster Rektor der Hochschule – und hat das ursprüngliche Markenzeichen mit dem „Veritas, Iustitia, Libertas“-Motto gestaltet. Sein Entwurf wurde damals der Öffentlichkeit bei der Gründungsfeier im Steglitzer „Titania“-Palast präsentiert.

Redslob ist vor fünfzig Jahren gestorben, und die Zeiten ändern sich – auch der Tagesspiegel hat sein „Rerum Cognoscere Causas“-Logo von der Titelseite auf die Innenseite mit dem Impressum verbannt. Wer kann denn auch heute noch Latein?

Der Tradition und dem Anspruch unserer Zeitung bleiben wir auch so verbunden, und deshalb schauen wir heute auch noch kurz auf Redslobs Tagesspiegel-Mitgründer Erik Reger.