Zum 75. Gründungstag der Freien Universität hält Gesine Schwan am Freitagnachmittag in Dahlem eine etwas ungelenk betitelte Festrede: „Was sollen Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit im Zeitalter von Fake News?“, das klingt tatsächlich ein wenig nach „Was erlauben Strunz?“. Zudem ist ja für Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit seit ein paar Monaten nicht einmal mehr Platz im Markenzeichen der FU – das legendäre Gründungsmotto „Veritas, Iustitia, Libertas“ wurde aus dem Erscheinungsbild der Hochschule gestrichen und blieb nur noch im Siegel erhalten.
Der frühere FU-Justiziar Peter Wex forderte Schwan jetzt kurz vor ihrer Rede in einem Brief zum Protest gegen den Wegfall von „Veritas, Iustitia, Libertas“ auf: „Ich bin empört“, schreibt das Mitglied der Ernst-Reuter-Gesellschaft.
Man wüsste gerne, was Edwin Redslob zu alldem sagen würde. Der Kunsthistoriker, 1945 Mitgründer des Tagesspiegels, gehörte 1948 zu den Gründungsmitgliedern der Freien Universität, war erster Rektor der Hochschule – und hat das ursprüngliche Markenzeichen mit dem „Veritas, Iustitia, Libertas“-Motto gestaltet. Sein Entwurf wurde damals der Öffentlichkeit bei der Gründungsfeier im Steglitzer „Titania“-Palast präsentiert.
Redslob ist vor fünfzig Jahren gestorben, und die Zeiten ändern sich – auch der Tagesspiegel hat sein „Rerum Cognoscere Causas“-Logo von der Titelseite auf die Innenseite mit dem Impressum verbannt. Wer kann denn auch heute noch Latein?
Der Tradition und dem Anspruch unserer Zeitung bleiben wir auch so verbunden, und deshalb schauen wir heute auch noch kurz auf Redslobs Tagesspiegel-Mitgründer Erik Reger. Der bekannte Nazigegner war einst in die Schweiz emigriert, durfte dort aber nicht arbeiten und musste 1936 wegen ‚Überfremdung‘ das Land wieder verlassen. In diesem Jahr sind zwei Bücher mit Artikeln des ersten Tagesspiegel-Chefredakteurs neu erschienen. Markus Hesselmann, Leiter unserer Bezirksnewsletter-Redaktion, hat sie gelesen; seinen Artikel dazu finden Sie hier.
Und da wir jetzt schon tief in der Vergangenheit gelandet sind: Dieser Tage bekamen wir eine Mail von unserem Leser Wolfgang Teschner – er teilte uns mit, dass seine Mutter Elisabeth Teschner, Ehefrau des ehemaligen Deutschen Schachmeisters und Tagesspiegel-Mitarbeiters Rudolf Teschner, kurz nach ihrem 100. Geburtstag in Lankwitz gestorben ist. Auch Elisabeth Teschner spielte Schach: Zwischen 1963 und 1997 war sie mehrmals Berliner Meisterin. Und sie war, wie ihr Mann, eine Tagesspiegel-Kollegin: Von den 60er bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts arbeitete sie bei Hans von Przychowski, damals Chef vom Dienst, bis 1991 dann Mitglied der Redaktionsleitung.
Jetzt aber mal zurück in die Gegenwart:
Die CDU-Fraktion hat’s voll erwischt: Wegen etlicher Corona-Erkrankungen (CP vom 29.11.) bangte Geschäftsführer Heiko Melzer vor der Sitzung des Abgeordnetenhauses sogar um die parlamentarische Mehrheit. Bereits am Mittwochabend hatte er zwar alle CDU-Abgeordneten mit einem positiven Test aufgefordert, nicht ins Plenum zu kommen, bat aber alle anderen, „wenn irgend möglich anwesend zu sein, die ganz Gesunden natürlich sowieso“. Schon in Warschau, als die ersten Fälle auftraten, hatte sich die Fraktion ausreichend Tests und Masken besorgt. Kai Wegner setzt sich seine Maske sogleich als fröhliches Hütchen auf den Kopf und fragte jeden gut gelaunt nach dem Testergebnis („Na, du auch?“) – nicht alle fanden das so lustig wie der Regierende Bürgermeister.
Lustig fand dagegen Wegners Dauerduellant Friedrich Merz, was Journalist Robin Alexander gestern Abend bei Maybrit Illner über den Regierenden Bürgermeister zu sagen hatte, nämlich: „Die Berliner CDU, wo Herr Wegner schon vor zwanzig Jahren eine Rolle spielte, hat hier mal einen Landeshaushalt angerichtet, der ungefähr so war wie zwischen Griechenland und Simbabwe.“ Die leicht hämische Heiterkeit des CDU-Bundesvorsitzenden können Sie sich ja hier mal ansehen.
Nach der Silvesterböllerei ist vor der Silvesterböllerei (und damit auch vor der nächsten folgenlosen „So geht’s aber nicht!“-Empörung), und während der Bezirk Tempelschön die leidgeplagten Jahreswechsel-Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten ehrt, wie unsere Kollegin Sigrid Kneist in ihrem Bezirksnewsletter berichtet, wühlen wir auf der Suche nach weiteren Knüllern in der Spambox … und finden das hier: eine „Einladung zum Musterschießen“ der Feuerwerksfirma Comet. „Der letzte Jahreswechsel“, lesen wir da, habe „verdeutlicht, dass das Zünden von Privatfeuerwerk in der Silvesternacht nach wie vor eine geschätzte und beliebte Tradition ist“. Da kann so ein bisschen Musterschießen ja nicht schaden. Und wir stellen fest – Heinz Buschkowsky hat recht: Neukölln ist überall.
Ein Fragebogen des Landessportbunds Berlin hat bei Checkpoint-Lesern Aufregung ausgelöst. Erfasst werden sollen damit laut Einleitung „alle Geschäftsbeziehungen von haupt- und ehrenamtlichen Beschäftigten … zur Vermeidung von Interessenkollisionen“. Abgefragt werden allerdings auch „Mitgliedschaften in Parteien innerhalb Deutschlands“. Nun ist ja nicht jede Parteimitgliedschaft eine Schande, aber: Geht das nicht ein bisschen weit?
Wir haben beim LSB nachgefragt, hier die Antwort von Direktor Friedhard Teuffel:
„Als Landessportbund sehen wir uns unserem Leitbild entsprechend und im Sinne von Good Governance zu größtmöglicher Transparenz verpflichtet. Das betrifft auch denkbare Interessenkonflikte. Von den elf Präsidiumsmitgliedern wie von den leitenden Angestellten fragen wir daher neben möglichen geschäftlichen Verquickungen eine Parteizugehörigkeit ab, nicht jedoch von anderen hauptberuflich Beschäftigten oder ehrenamtlich Engagierten. Auch wenn es hierbei in der Vergangenheit keine relevanten Vorfälle gab, wollen wir vorbeugend ansetzen und handeln.“
Ergänzend teilt LSB-Pressesprecher Gerd Gaus mit: „Beim Gros der Mitarbeitenden ist der Part Parteizugehörigkeit im Fragebogen nicht enthalten.“ Aber ist sie beim oben genannten Personenkreis überhaupt erlaubt? Wir geben diese Frage mal an die Rechtskundigen unter unseren Leserinnen und Lesern weiter – wir freuen uns auf Ihre Antworten an checkpoint@tagesspiegel.de.
Update zum Neuköllner Kulturzentrum Oyoun (CP vom 30.10.): Bereits im Mai 2022 hat der Kriminalpolizeiliche Meldedienst dort einen Fall politisch motivierter Kriminalität – konkret: der Volksverhetzung – im Kontext einer Veranstaltung registriert. Gegenstand des staatsanwaltlichen Verfahrens war der Mitschnitt eines Events zum Thema „Palästinensische Stimmen in Deutschland. Wie kann die Unterdrückung enden?“. Das Verfahren richtete sich gegen drei Diskussionsteilnehmer, wurde am 17. Oktober 2023 jedoch eingestellt. In diesem Jahr förderte die Senatskanzlei noch mit Lottomitteln eine Veranstaltung in dem Kulturzentrum. Für 2024 und 2025 hatte der Senat jeweils 1 Mio. Euro für das Kulturzentrum vorgesehen, die jetzt aber nicht mehr ausgezahlt werden sollen. (Q: DS 19 /17295, MdA Manuela Schmidt).
Berliner Schnuppen
Telegramm
Die Planung ist in der Planung, und wann sie fertig ist, weiß niemand: Der Senat hat keine Ahnung, wann und wo es in den nächsten Jahren neue Parkzonen geben wird – aus ca. 1001 Gründen („vielschichtiger Prozess“, „vielseitige Kriterien“, „organisatorische Gründe“) ist „kein detaillierter Überblick über die Jahre 2024-2026“ möglich. Erwähnten wir schon den Hinweis auf die Zuständigkeit der Bezirke? Dass der Doppelhaushalt 2024/25 noch nicht ausgeparkt ist? Den Personalmangel? Oje … Dit könnte dauern. Mindestens bis demnächst. (DS 19/17332, MdA Kristian Ronneburg).
Apropos Personalmangel – die Finanzverwaltung versucht’s jetzt so: Sie nimmt „Newcomer (m/w/d)“ als Quereinsteiger frisch von der Uni: Wer mit der Verwaltung „matcht“, darf „konkrete Verwaltungs- und Betriebsprobleme analysieren“ und „Herausforderungen lösen“. Weitere Lockstoffe: „Fehler betrachten wir als Lernchancen“ und „Arbeit ist, was wir daraus machen!“. Checkpoint-Blitzanalyse: Der bisher überzeugendste Ansatz zur Verwaltungsreform. (Die Ausschreibung gibt’s hier.)
Aus der Rubrik „Im Kittchen ist (k)ein Zimmer frei“ (im Original von 1959, mit Jean Gabin als Clochard Archimède) – Sie suchen noch eine Übernachtungsmöglichkeit? Hier die neuesten Belegungszahlen aus den Berliner Gefängnissen (Stand 29.11., Checkpoint-exklusiv): Bis auf die JVA Moabit, die mit 101 % um 9 Insassen überbesetzt ist, ist in allen anderen Häusern noch einiges frei: Insgesamt verfügt Berlin über 4149 Haftplätze, belegt sind 3539. Und die Weihnachtsamnestie steht ja noch aus.
Apropos Clochard Archimède: Die Stimmung der Obdachlosen in dieser Stadt ist unter dem Gefrierpunkt. Der Sender 100,6 Flux FM widmet deshalb heute sein Programm den ganzen Tag dem Leben auf der Straße. Vielleicht hören Sie ja mal rein. Flux FM ist übrigens auch Partner des neuen digitalen Straßenmagazins „Stread“ und begleitet einige daran Beteiligte live zwischen 10 und 11 Uhr durch die Stadt.
„Hallo, Herr Maroldt“, hörte ich es im Herbsturlaub an einem südeuropäischen Strand hinter mir rufen. Erkannt hatte mich trotz Tarnung (Sonnenbrille!) Detlev Untermann, einst u.a. Krisen-PR-Manager der „Berlin Hyp“ und der BVG, heute ehrenamtlich engagiert mit seinem gemeinnützigen Verein „Kinder Kochen“. Und um den soll es hier jetzt gehen:
Im Tagesspiegel hatten wir 2015 erstmals über die Initiative berichtet („Paten fürs Kochen gesucht“), die Idee: Kindern, für die regelmäßige und frisch zubereitete Mahlzeiten nicht die Regel sind, die Lust am Kochen beizubringen – u.a. mit Kursen für Schulklassen. Untermann konnte Tim Raue als Schirmherr gewinnen und mit großem Einsatz seinen Verein in der Stadt etablieren.
Doch jetzt droht „Kinder Kochen“ das Aus: Untermann und seine Frau Elly wollen und müssen sich aus dem Vorstand zurückziehen, sie suchen dringend eine Nachfolge für den Neustart nach der Pandemie. Was zu tun ist: Kochpaten mit Schulen zusammenbringen und betreuen, sich um Sponsoren, Schirmherrn, Vereinsmitglieder und die Öffentlichkeitsarbeit kümmern. Für eine Übergangszeit wäre Untermann noch bereit, das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen. Auch eine Fusion mit einem ähnlichen Verein wäre möglich. Weitere Infos über „Kinder Kochen“ gibt es hier. Falls Sie sich angesprochen fühlen und sich für ein Engagement interessieren: Schreiben Sie uns gerne an checkpoint@tagesspiegel.de, Betreff: „Kinder Kochen“.
Sie suchen noch ein originelles Weihnachtsgeschenk? Da hätten wir was für Sie: Der Zoll versteigert gepfändete Wertgegenstände aus dem Hause Abou-Chaker, darunter ungetragene Sneaker, ein vergoldeter 500-Euro-Schein – und eine goldene Schallplatte aus der Zusammenarbeit mit Rapper Bushido, Inschrift „Gold Award verliehen an Arafat Abou-Chaker.“ Es gibt bereits 32 Gebote, das derzeit höchste liegt bei 6000 Euro. Es kommentiert Anis Mohamed Youssef Ferchichi alias Bushido: „Ein Jesuskreuz vom Album zu entfernen war Arafats einzige künstlerische Einflussnahme.“
Versucht uns der RBB auf den Tag genau vier Monate vor dem 1. April in den selbigen zu schicken? Jedenfalls berichtet der Sender über eine Wildkatzen-Sichtung, die erste seit 200 Jahren. Dabei zeigen die Bilder doch eindeutig ein Wildschwein, oder? Aber sehen Sie selbst.
Falls Sie am Sonntag plötzlich den Weihnachtmann doppelt sehen, muss das nicht an zu viel Glühwein liegen: Die Herrschaften mit den roten Mänteln und den weißen Bärten sind dann mit ihren Engeln auf dem Weg nach Germendorf zur diesjährigen Vollversammlung. Für uns ein Anlass, mal in den Ehrenkodex der Weihnachtsmann-Zentrale zu schauen – und was lesen wir da: „Der Weihnachtsmann flucht nie und erzieht nicht.“ Mit anderen Worten: Eingeschränkt befähigt zur Übernahme einer freien Berliner Lehrerstelle.
Wo wir gerade dabei sind: Vergessen Sie nicht, weiter unten ins „Encore“ zu schauen! Auch in diesem Jahr zählt der Checkpoint mit einem exklusiven Adventskalender die Tage bis Weihnachten. Unter dem Motto „Ein Erlebnistürchen Berlin“ verlosen wir bis zum 23.12. einmalige Erlebnisse – für sich alleine, zu zweit, mit der Familie oder mit Freunden. Dafür hat unser Stadtleben-Team stattliche Gewinne in Berlin und Brandenburg herangeschafft: Hinter den Türchen verbergen sich unter anderem Dinner-Menüs, Hotelübernachtungen, Tastings und Varieté-Tickets – allerdings nur für Abonnenten der Checkpoint-Vollversion. (Unsere Digitalangebote finden Sie hier.)
Nachtrag zur Meldung „Viel zu milder Herbst“ (CP von gestern):
„Da stimmt was nicht“, schrieb unser Leser Götz Reimann, und: „Der Herbst endet am 21.12.! Bis dahin sind noch ein paar kalte Tage, wie es aussieht. Insofern bleibt abzuwarten, ob dieser Herbst ‚der wärmste‘ wird. Sieht per heute eher nicht so aus. Aber als Klimajournalist ist es hipp, sowas zu schreiben. Leider nicht korrekt. Wie so oft in der ‚Klimadebatte‘.“
Tja nun. An dieser Stelle folgt von uns der freundliche Hinweis, dass heute tatsächlich der meteorologische Winterbeginn ist, wie übrigens an jedem 1.12., und auf den beziehen sich nun mal die Berechnungen und Vergleiche der Klimaforscher. Die Meldung ist also korrekt – und die Klimakrise übrigens real. Den kalendarischen Winterbeginn (auch astronomischer Winterbeginn genannt) am 21.12. dürfen Sie natürlich feiern.
Zitat
„Keine Panik, wir sind nur ein bisschen zu schwer.“
Durchsage des Zugführers in einer völlig überfüllten U6, die am Donnerstag beim Anfahren bedenklich ruckelte.
Stadtleben
Essen & Trinken – Erst Apotheke, dann Brasserie, jetzt Fine Dinging, mit Fokus auf Saisonalem, mit qualitativ hohem Anspruch: Das ist das „Ora“ am Kreuzberger Oranienplatz. Wo früher Erlenmeyerkolben standen, stehen jetzt schmackhafte Alkoholika, auf schweren, aufwendig gestalteten Holzregalen. Als die Apotheker in Rente gingen, behielten die neuen Mieter die Einrichtung, wenigstens das macht das „Ora“ schon einmalig. Das feste Drei-Gang-Menü kostet 55 Euro, die Vier-Gang-Variante 62 Euro, geboten wird raffinierte, moderne europäische Küche. Einziges Manko: Das Restaurant ist nicht barrierefrei. Di-Sa 17-00 Uhr, Oranienplatz 14, Bushaltestelle Oranienplatz
Berlinbesuch – Einmal zahlen und dann konsumieren, so viel man kann und möchte. Experten nennen das Konzept „All-inclusive“ und kennen das wohl von Mallorca-Urlauben, Sushi-Restaurants oder Spa-Hotels. In Berlin gibt es das jetzt auch als Weihnachtsmarkt, und zwar im Spreespeicher direkt an der Oberbaumbrücke, mit Glühwein, Crêpes und Eisstockschießen. Tickets gibt es in drei Preiskategorien, zwischen 24,90 und 42,90 Euro – je nachdem zu welchem Wochentag und Einlass-Zeit-Slot man kommt. Für diesen Samstag (2.12.) um 18.30 Uhr verlosen wir 2x2, schreiben Sie uns einfach an checkpoint@tagesspiegel.de. Weitere Informationen zu „Weihnachten an der Spree – All-inclusive-Weihnachtsmarkt“ finden sie hier. Bis zum 23. Dezember täglich 17-22 Uhr, Stralauer Allee 2 (Friedrichshain), S+U-Bhf. Warschauer Straße
Last-Minute-Tickets – Im Retrovenue „Privatclub“ treten diesen Samstag die Jungs von „Well-Known Pix“ auf. Ihre Musik könnte als progressiv Indie, mit treibenden Drumbeats und eingängige Gitarren-Riffs zusammengefasst werden, das würde dann aber den sphärisch-sanften Melodien nicht gerecht werden. Am besten, man hört mal rein und bildet sich selbst ein Urteil – oder man besucht das Konzert ab 19 Uhr. Restkarten an der Abendkasse gibt es nämlich noch. Als Einheizer ist die nicht minder stimmungsvolle Schnulz-Rockband „Suddenly Human“ angekündigt. Skalitzer Straße 85, U-Bhf Schlesisches Tor
Noch Hingehen – Die großflächigen, farbenfrohen, abstrakten Gemälde des Künstlers Henri Haakes hängen noch bis Samstag in der Galerie „Office Impart“ in Moabit. Zur Finissage der Ausstellung, die den vielsagenden Titel „OMG“ trägt, sind die Tore des kleinen aber feinen Ausstellungsfläche auch samstags, zwischen 11 und 14 Uhr geöffnet. Über den Ausstellungstitel heißt es auf der „Office Impart“-Website, er sei eine Provokation: „Als Abkürzung sind diese drei Lettern nicht mehr als ein Platzhalter in der Syntax unserer Gefühle. OMG als Ausruf markiert die stärksten Empfindungen: Erstaunen, Freude, Entsetzen (...). Doch ausgesprochen beschwört die Banalisierungsformel ‚Oh mein Gott‘ zugleich das Echo des Tiefsten“. Klingt spannend und ist es tatsächlich auch. Waldenserstraße 2-4, U-Bhf Turmstraße
Grübelstoff – Sie werden es mitbekommen haben, heute ist Freitag, der 1. Dezember und damit beginnt auch die Adventskalender-Saison. Ab heute bis zum 24. Dezember darf tagtäglich ein neues Türchen geöffnet werden. Das Angebot an Kalendern ist überragend: Gefüllt mit Schokolade, Badezusätzen, verschiedenen Biersorten, bunte Schreibstifte oder gar Hundekeksen. Aber meistens sind die selbstgemachten Adventskalender doch die schönsten.
Wie handhaben Sie das? Basteln Sie selbst oder greifen Sie gerne auf die bereits gefüllten Kalender zurück?
Kiekste
Huch, ist etwa schon wieder Fashion Week?! Hier ein gewagter Zweiteiler aus der aktuellen Winter-Kollektion, fotografiert von Checkpoint-Leser Tim Hoffmann vor dem Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg. Vielen Dank! Wir freuen uns auf Ihre Berlin-Bilder: checkpoint@tagespiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – Osloer Straße (Gesundbrunnen): Bis Ende Januar 2024 ist die Fahrbahn in Richtung Seestraße zwischen Schwedenstraße und Markstraße auf einen Fahrstreifen verengt.
Friedrichstraße (Mitte): Von 22 bis 5 Uhr ist die Straße in Richtung Leipziger Straße zwischen Kochstraße und Zimmerstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Greifswalder Straße (Prenzlauer Berg): In Höhe der Kreuzung Hufelandstraße/Marienburger Straße steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Die Anbindung der Hufelandstraße an die Greifswalder Straße ist unterbrochen (Sackgasse).
Berliner Allee (Weißensee): Bis Ende Dezember steht stadteinwärts zwischen Lindenallee und Albertinenstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Nahverkehr – S1 und S8: Von 22 Uhr bis Montagmorgen ist der Streckenabschnitt zwischen Birkenwerder und Frohnau bzw. Mühlenbeck-Mönchmühle unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
S2, S25 und S26: Von 22 Uhr bis Montagmorgen ist der Streckenabschnitt zwischen Südkreuz und Blankenfelde bzw. Teltow Stadt unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
Regionalverkehr – RE3: Bis Sonntag fallen die Züge dieser Linie zwischen Bernau (b Berlin) und Berlin Hbf aus. Als Ersatz nutzen Sie von/zu den ausfallenden Halten bitte alternative Verbindungen.
RE4: Von ca. 3.30 Uhr bis 05.12.2023, ca. 1.45 Uhr fallen die Züge in verschiedenen Abschnitten zwischen Berlin Südkreuz und Falkenberg (Elster) aus. Die Züge aus Richtung Berlin halten am 2. und 3. Dezember zusätzlich in Teltow und Großbeeren. Der Halt in Birkengrund fällt aus. Am 2. und 3. Dezember fährt jeder zweite Zug in Richtung Berlin ab Ludwigsfelde bis zu 21 Min. früher/später und hält zusätzlich in Birkengrund, Großbeeren und Teltow.
Demonstrationen – Für heute sind 21 Demonstrationen angemeldet (Stand: 30.11., 14 Uhr), u.a. „#Nichtpassgenau? Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen bei der anstehenden Neuregelung des Staatsangehörigenrechts nicht vergessen“: 100 Personen, „Handicap International e.V.“, Platz der Republik 1 (9-12 Uhr)
„Streik Capital Facility GmbH“: 45 Menschen, „Verdi“, Jaffeestraße über Messedamm bis Hammerskjöldplatz (10-14 Uhr)
„Demonstration gegen Hetze und Spaltung von Axel Springer Medien und Co., gegen Macht über Meinungsbildung, gegen Verbreitung von Fake News ohne ernsthafte Konsequenzen“: 100 Personen, Spreewaldplatz über Oranienstraße, Alexandrinenstraße bis Zimmerstraße 54 (11-15 Uhr)
„Welt-AIDS-Tag-Veranstaltung gemeinsam mit HIV-positiven Menschen – Unterstützung von Migranten in Deutschland“: 40 Teilnehmende, „Berlun“, Pariser Platz (13-14.30 Uhr)
„Wassermangel in Berlin und Brandenburg; Protest gegen Teslaerweiterung“: 50 Menschen, Böhmischer Platz (17-19 Uhr)
Sonnabend – Für morgen sind 19 Demonstrationen angemeldet, u.a. „Mahnwache für Toleranz und ein friedliches Miteinander“: 20 Personen, evangelische Kirchengemeinde Spandau, Reformationsplatz (11-12 Uhr)
„Mehr Personal für unser Krankenhaus im Wedding!“: 400 Demonstrierende, „Berliner Bündnis Gesundheit statt Profit“, Heinz-Galinski-Straße 1(12-16 Uhr)
„Wissenschaftler:innen fordern ein Ende der fossilen Subventionen“: 300 Personen, Luisenstraße 56 über Reinhardstraße, Friedrichstraße bis Invalidenpark (14-16 Uhr)
Sonntag – Für übermorgen sind sieben Demonstrationen angemeldet, u.a. „Wedding für Palästina!“: 500 Teilnehmende, Müllerstraße 147 (12-15.30 Uhr)
„Wir wollen gemeinsam die Menschen auf die Bodengesundheit aufmerksam machen und der Regierung unsere Unterstützung für ihre Politik zur Bodengesundheit zeigen“: 15 Menschen, „Conscious Planet – Save Soil“, Pariser Platz(13-16 Uhr)
„Gegen jeden Islamismus“: 500 Personen, Am Lustgarten (14-17 Uhr)
Gericht – Der Prozess gegen einen Herzmediziner wegen Totschlags geht weiter. Der 56-Jährige soll 2021 und 2022 auf der Intensivstation der Berliner Charité einem Patienten und einer Patientin, beide 73, so hohe Dosen eines Sedierungsmittels verabreicht haben, dass diese starben. Eine Krankenschwester (39) ist wegen Beihilfe in einem Fall mitangeklagt (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 501).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Detlev Buck (61), Filmregisseur und Schauspieler / Carsten Breuer (59), General des Heeres der Bundeswehr und seit dem 17. März 2023 der 17. Generalinspekteur der Bundeswehr / Wolf Rüdiger Eisentraut (80), Architekt / Cornelia Gröschel (36), Schauspielerin / „Theo Jahn, wir gratulieren aus #berg.“ / Ole Kreins (44), Politiker (SPD) / Sergey Lagodinsky (48), Rechtsanwalt, Publizist und Politiker / „Klaus Laternser (83), ‚Latti‘, Ltd. BauDir a. D. ‚Anchorman‘“ / Martina Michels (68), Politikerin (Die Linke) / „Geschafft! Prof. Dr. Karlheinz Ortmann wird 70! Herzliche Glückwünsche von deiner Familie“ / Tim Renner (59) Musikmanager, Autor und Politiker; Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin (2014-2016) / Jürgen Starnick (86), ehemaliger Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz (1986-89) / „Peter Wittke hat seinen Koffer in Berlin wieder ausgepackt. Alles Liebe und Gute zum 77. Geburtstag und herzlich willkommen zurück an der Spree!“ / „Unserem lieben Freund Wolfgang wünschen wir alles Gute zum 80. Geburtstag! Bleib gesund und uns gewogen! Cecile und Klaus“
Sonnabend – „Meiner lieben Barbara Barth herzliche Glückwünsche zum neuen Lebensjahr. Vielen Dank für die vielen schönen Jahre. Michael“ / Alina Bronsky (46), Schriftstellerin. Bekannt wurde sie mit ihrem Roman „Scherbenpark“, der zum Bestseller wurde / Yvonne Catterfeld (44), Sängerin und Filmschauspielerin / Kelvin Kiptum (24), kenianischer Langstreckenläufer, rannte Weltrekorde im Berlin Marathon / Ursela Monn (73) deutsch-schweizerische Schauspielerin / Sandra von Ruffin (37), Schauspielerin und Produzentin von Kunst- und Kulturprojekten / Gunter Schoß (83), Schauspieler, Moderator, Rundfunk- und Synchronsprecher / Gisela Stelly (82), Filmerin und Schriftstellerin. Zuletzt veröffentlicht hat sie 2012 ihren Roman „Goldmacher“ / Louisa Walter (45), Hockey-Nationalspielerin. Walter belegte 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen mit der Hockey-Nationalmannschaft den 1. Platz. Sie spielt auf der Position des Torwarts für die Nationalmannschaft und ihren Verein, den Berliner HC.
Sonntag – „Liebe **Bärbel**, alles Gute zum 80. wünschen Dir Dein Jürgen und Stefan mit Familie“ / Eva Briegel (45), Musikerin und Sängerin / „Meine liebe Freundin aus Jugendzeiten Angelika Dienert feiert heute die Doppelsieben. Ich wünsche mir mit ihr noch viele gemeinsame Spaziergänge und Gelassenheit und Lust über jeden Mist zu lachen“ / Cody Kessel (32), Volleyballspieler Recycling Volleys / „Jens M. Krüger, Dipl. Religionspädagoge im Kirchenkreis Tempelhof Schönberg. Du hast die 50 erreicht. Deine Eltern“ / Simone Peter (58), Politikerin; Vorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (2013-2018) / Alice Schwarzer (81), Journalistin und Publizistin sowie Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Emma“ / Katarina Witt (58), Eiskunstläuferin, Gewinnerin von zahlreiche Goldmedaillien bei den Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften / Jennifer Weist (37), Rockmusikerin und Fernsehmoderatorin. Veröffentlichte ihr erstes Live-Album, mit ihrer Band „Jennifer Rostock“ in Berlin
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Margot Behn, * 21. September 1934 / Hans-Jürgen Köbisch, * 13. Dezember 1944, Bankdirektor a.D. / Bernd Stoltmann, * 19. Januar 1939 / Prof. Dr. Klaus Wasmund, * 10. August 1938
Stolperstein – Hans Ackermann (Jg. 1901) wurde in Berlin geboren. 1936 flüchtete er zusammen mit seiner Frau Marielou nach Amsterdam. Alleine ging er dann nach Brüssel, wo er von der Gestapo festgenommen und am 12. September 1942 im Transitlager Mechelen/Malines im Norden Belgiens interniert wurde. Am 15. Januar 1943 deportierten die Nazis Hans Ackermann nach Auschwitz, dort wurde er am 1. Dezember 1943 ermordet.
Auch seine Frau Marielou und der gemeinsame Sohn wurden nach Auschwitz verschleppt und dort zwei Tage nach ihrer Ankunft, am 2. August 1943, in die Gaskammer geschickt. An Hans Ackermann erinnert ein Stolperstein in der Sächsischen Straße 62 in Wilmersdorf.
Encore
Noch 23 Tage bis Weihnachten! Bis zum Fest öffnen wir hier in unserem Adventskalender jeden Tag ein „Erlebnistürchen Berlin“ und verlosen damit Zeit für sich, zu zweit, die Familie oder Freunde.
Hinter Türchen Nr. 1 versteckt sich eine Fahrt für vier Personen mit dem restlos ausverkauften Weihnachtszug der „Historischen S-Bahn e.V.“.Nach 15 Jahren rattert der weihnachtlich geschmückte Kurzzug aus den Baujahren 1928 und 1938 erstmals wieder über Berlins Schienen. An Bord werden Getränke und süße Leckereien angeboten. Reisen kann man in zwei Kategorien, entweder in der „Holzklasse“ für 21 Euro oder in der Deluxe-Klasse für 28 Euro pro Person, Kinder bis 13 Jahre fahren für 7 Euro mit. Wie könnte man also besser in die Weihnachtszeit starten als mit einer schnuckeligen Fahrt in einer geschmückten alten S-Bahn und mit Punsch und Keksen! Unser Türchen bietet Plätze für den 9. Dezember um 13.10 Uhr. Los geht's am S-Bahnhof Grünau, weiter über Neukölln, Südkreuz, Charlottenburg, dann wieder zurück.
Wer mitfahren möchte, schreibt eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Um das vorweihnachtliche Stadtleben hat sich heute Tobias Langley-Hunt gekümmert, Kathrin Maurer hat alles schön verpackt und losgeschickt. Morgen checkt hier wieder Jessica Gummersbach ihr Berlinwissen mit unserem Wochenrätsel. Bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt