als der Checkpoint vor Wochen zum ersten Mal über Seltsamkeiten bei der Vergabe von Corona-Geldern berichtete, wiesen die Verantwortlichen alle Vorwürfe empört zurück. Doch gestern früh bekamen wir einen Hinweis, den die Staatsanwaltschaft bald darauf bestätigte: Gegen vier Vorstandsmitglieder und einen weiteren Mitarbeiter der landeseigenen Förderbank IBB wird wegen des Verdachts der Untreue und der Beihilfe zur Untreue ermittelt. Betroffen neben den Vorständen: die Generalbevollmächtigten und die Leitung Compliance. Die Ermittler gehen davon aus, dass es bei der IBB keine ausreichenden Kontroll- und Schutzmechanismen gegen Missbrauch gab.
Eine unbürokratische Auszahlung der Hilfsgelder war politisch gewollt – kleinen Unternehmen und Selbstständigen sollte so schnell wie möglich geholfen werden. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, qua Amt Vorsitzende des IBB-Verwaltungsrats, verteidigte das Vorgehen deshalb gestern ebenso wie Finanzsenator Matthias Kollatz („Ich würde das wieder tun“). Beide gehören auch dem Risiko- und Prüfungsausschuss der IBB an. In anderen Bundesländern gab es zumindest Plausibilitätsprüfungen – dort wären wohl auch einige kuriose Mini-Anträge aufgefallen, die in Berlin anstandslos bewilligt wurden: Siebzehn Mal überwies die IBB neun Euro, zehn mal fünf Euro und einmal sogar einen Euro.