dieser idyllische Anblick erweckt sofort Erinnerungen an den Hof von Michel aus Lönneberga, ebenfalls in Süd-Schweden gelegen. Dazu schreibt uns Leserin Ricarda Paul: „Guten Morgen aus Süd-Schweden. Mit den E-Bikes umrunden wir den Vänern-See, auf dem Foto Nähe Åmål. Dabei bewundern wir die Natur und die landestypischen Häuser mit den herzlichen Menschen. Die Begegnung mit einem Elch fehlt allerdings noch.“
Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de.
Im Sommerbad am Insulaner ist durch Checkpoint-Recherchen in dieser Woche ein illegaler Handel mit Tickets aufgeflogen: Mitarbeiter des Wachdienstes hatten gegen einen teils erheblichen Aufpreis vorab von ihnen reservierte Eintrittskarten verkauft. Angesprochen wurden Gäste, die entweder nicht elektronisch zahlen oder wegen Überfüllung keine regulären Tickets erwerben konnten. Die Bäderbetriebe, die nach einer Checkpoint-Anfrage die Vorfälle untersuchten, haben den Schwarzmarkt bestätigt. Die betreffenden Mitarbeiter würden nicht mehr in den Bädern der BBB arbeiten, der Security-Dienstleister habe „entsprechende personelle Konsequenzen“ gezogen. Und: „Ähnliche Vorfälle von anderen Bädern sind nicht bekannt.“ Jedenfalls nicht den Bäderbetrieben. Aber vielleicht Ihnen? Dann schreiben Sie uns bitte an checkpoint@tagesspiegel.de
In fünf Sommerbädern (Neukölln, Kreuzberg, Am Insulaner, Pankow, Humboldthain) testen die BBB gerade „eine nahezu vollständige Fokussierung auf Online-Tickets“ – generell muss hier das Ticket digital gebucht werden (auf Käufe im Webshop gibt es 10% Rabatt), bar bezahlte Spontanbesuche sind nur bis 10 Uhr morgens möglich. Wenn eine Obergrenze an Besuchern erreicht ist, wird der digitale Ticketverkauf unterbrochen. Bezahlt werden kann mit PayPal, Mastercard, Visa, Apple Pay und Google Pay sowie per Lastschriftverfahren über PayPal (auch ohne Account), nicht aber mit EC-Karte. Die BBB versprechen sich dadurch weniger Gedrängel am Eingang und kürzere Wartezeiten, Kritiker monieren, dass der Digitalverkauf manchen älteren und ganz jungen Kunden den Einlass erschwert und einigen sogar unmöglich macht. Die Maßnahmen sollen am Ende der Saison ausgewertet und gegebenenfalls angepasst werden. Aber wie denken Sie darüber?
Die verschmutzte Stadt bewegt unsere Leserinnen und Leser wie kaum ein anderes Thema – das zeigen die vielen Mails, die wir gestern zur Checkpoint-Meldung „Die Koalition sorgt für Sauberkeit und Ordnung“ bekommen haben, das zeigt auch die hohe Beteiligung an unserer Umfrage („Lassen Sie Ihren Müll auch schon mal liegen?“). Hier exemplarisch ein paar Stimmen:
+ „Ich ärgere mich furchtbar über den Müll und Dreck. Diese Stadt wird nicht geliebt, nur benutzt! Sehr schade!“ Edith Zielke
+ „Ich gehöre zu denen, die sich über den Müll ärgern und manchmal auch gedankenlose Mitbürger ansprechen, ob sie zuhause auch alles auf den Boden fallen lassen. Meistens ernte ich böse Blicke.“ Hartmut Wieseke
+ „Ich denke oft an die ‘Broken Window Theory’: Wo es schon schlimm aussieht, wird es schlimmer. Wir brauchen mehr Mülleimer und eine höhere Leerfrequenz. Ich muss manchmal Hunderte Meter laufen, um meinen Hundebeutel loszuwerden.“ Nicole Benthin
+ „Ich bin da zwiegespalten. Zum einen gehört es zum Charme der Stadt, dass einem auf dem Bürgersteig Matratzen, Kühlschränke und Toiletten begegnen, vielleicht hilft es auch dabei, die Mieten kleiner zu halten, zum anderen geht mir der Müll inzwischen echt auf die Nerven. Eines der Highlights meines Zürich-Urlaubs wird es sein, mal in einer wirklich sauberen Stadt zu sein.“ Jennifer Kirsch
+ „Real erlebe ich eine fortschreitende Vermüllung des öffentlichen Raumes - nicht nur um den Hauptbahnhof und den U-Bahnhof Osloer Straße, auch um den S-Bahnhof Wannsee. Immer mehr beschleicht mich das Gefühl, die Verantwortlichen haben die Kontrolle über die Stadt verloren.” Heide Schuchardt
+ „Berlin ist so dreckig, dass es mir schon morgens die Laune verdirbt. ‘This is Berlin’ kann man sich anhören, wenn man Touristen darauf aufmerksam macht, dass es eben nicht in Ordnung ist, seinen Dreck, seine Kippen auf die Straße fallen zu lassen.” Anonym
+ „Für mich gehört die Vermüllung keineswegs zum Großstadtleben dazu, das ist ja auch nicht in allen Städten der Fall. Ehrlich gesagt habe ich sogar schon überlegt, ob es besser wäre, aus Berlin wegzuziehen, wenn das immer schlimmer wird.“ Dorothee Brantz
Und falls Sie wirklich ehrlich sind, liebe Leserinnen und Leser des Checkpoints, dann sind Sie die saubersten Berliner der Welt: Auf unsere Frage, ob Sie auch schon mal Ihren Müll liegen lassen, antworten satte 96% mit „Nein, das gehört sich nicht“, 3% haben offenbar trotz Sauberkeitsüberzeugung ein leicht schlechtes Gewissen – aber nur 1% sagen „Ja, das passiert schon mal.“ An uns liegt’s also schon mal nicht!
Die App „Ordungsamt Online“ ist zwar nur ein vager Indikator dafür, wie es in Berlin tatsächlich aussieht (erfasst werden lediglich gemeldete Fälle, wobei eine steigende Zahl nicht zwangsläufig mehr Müll bedeutet und eine sinkende Zahl auch dem Fatalismus geschuldet sein kann), aber einen guten Eindruck vom schlechten Allgemeinzustand vermittelt sie allemal. Allein am Montag wurden 196 Vorfälle gemeldet, und am gestrigen Dienstag wurde u.a. dieser Abfall auf den Straßen der Stadt „entsorgt“:
Drucker, Teppiche, Kleidungsstücke, Kartons, Holzplatten, Einkaufswagen, Matratzen, Bügelbretter, Paletten, Regale, Schränke, Farbeimer, Sofas, Kloschüsseln … dazu allgemein jede Menge „Baumaterial“, „Bauschutt“, „Müllsäcke“, „Müll“, „Verpackungsmüll“, „Sperrmüll“ und: „Überall Müll“.
Die BSR teilte dem Checkpoint gestern mit, dass „die Entsorgungsmengen konstant im Einklang mit dem Wachstum der Stadt“ steigen. Nord-Neukölln und Teile von Friedrichshain und Kreuzberg seien außerdem besonders vom sogenannten “Littering” betroffen – dem achtlosen Wegwerfen von Alltagsmüll, über das sich so viele ärgern. Fazit: Dieses Thema werden wir definitiv recyclen.
Angela Merkel und Gerhard Schröder haben hier öfter mal getafelt, auch Tom Hanks, Natalie Portmann und Quentin Tarantino waren zu Gast im Bocca di Bacco in der Friedrichstraße (nur Alice Weidel darf nicht rein) – die Preise sind dem Ambiente entsprechend (flambiertes Rinderfilet mit Pfeffer 49 Euro), und das feine italienische Restaurant ist auch gerne gesehener Cateringpartner des gleich nebenan gelegenen dbb-Clubs, einem exklusiven Treffpunkt für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Aber jetzt, Sie ahnen es sicher schon, kommt das Aber, und zwar eins, das in der Branche inzwischen gleichermaßen bekannt wie gefürchtet ist: Das Bocca di Bacco hat nicht genug Servicekräfte. Ein politisches Hintergrundgespräch mit Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, geplant für Freitagabend der kommenden Woche, wurde gerade abgesagt, die Begründung: Personalmangel. Also, falls Sie gerne spülen, tropfenfrei Wein einschenken oder gut kochen können: Die Hauptstadt-Kantine braucht Sie!
Das passt auch gleich hervorragend zum Sommerhit des Tages für unsere Checkpoint-Playlist auf Spotify (hier zu hören) – es ist „Carbonara“ von der Berliner Band Spliff. Guten Appetit!
Ach ne, auch Brandenburg sucht händeringend Wahlhelfer (tja, wir haben da noch das kleine bisschen Häme unserer lieben Nachbarn über die Berliner Verhältnisse im Ohr). Wir würden ja gerne helfen, aber leider, leider muss man dafür schon im Land des roten Adlers gemeldet sein. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Wer in den Gemeinden, Ämtern, Verbandsgemeinden oder Landkreisen beschäftigt ist, kann auch dann in den Wahlvorstand berufen werden, wenn der Wohnsitz außerhalb des Landes liegt (beispielsweise in Prenzlauer Berg) – und sich als „Wächter der Demokratie“ (MP Woidke) in Brandenburg engagieren. Wohlan!
Wir kommen zur Checkpoint-Bucketliste (was Sie in diesem Sommer unbedingt noch tun sollten) – der Tipp heute kommt von Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler. Er empfiehlt die „Radrouten Industriekultur“:
Bei fünf Touren von maximal 25 km können Sie die Stadt neu entdecken, denn Berlin ist ein riesiges Freilichtmuseum der Industriekultur, von Spandau bis Oberschöneweide, von Wedding bis Tempelhof. Das vom Land maßgeblich geförderte bzi, das Berliner Zentrum für Industriekultur, hat die schönsten Wege, die interessantesten Orte und die spannendsten Geschichten ausgesucht und thematisch sortiert. Alle weiteren Informationen finden Sie hier unter diesem Link. Dort gibt es auch Tipps für die Pausen unterwegs: Gaststätten und Cafés mit besonderem Industriekultur-Flair.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Tja, das hatten wir ja gleich geahnt – und in der Senatspressekonferenz gab es Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt jetzt auch zu: „Das Schneller-Bauen-Gesetz ist eigentlich ein Schneller-Planen-Gesetz.“ Aber unter Planen, pardon: unter Plänen wohnt sich’s eben nicht ganz so gut wie in einer neuen Wohnung (auf die viele noch lange warten müssen, wie gestern hier berichtet, auch wenn sie langsam die Geduld verlieren.
Falls Sie schon immer mal davon geträumt haben sollten, mit der Kraft ihrer Stimme die Wucht eines politischen Anliegens auf einen Schlag zu verdoppeln, hätten wir hier was für Sie: Bei change.org fordert seit dem 19. Juli der Fotokünstler Stefan Draschan vom Regierenden Bürgermeister: „Machen Sie die Straße des 17. Juni autofrei!“ Bisher ist Draschan der Einzige, der sich seiner Petition angeschlossen hat.
Allen Betriebsstörungen zum Trotz: Die S-Bahn Berlin feiert ab Donnerstag mit einem viertägigen Festival ihren 100. Geburtstag (Programm hier). Auch Team Checkpoint feiert mit – und zwar mit einem Live-Podcast „Eine Runde Berlin“. In der Wartehalle am Nordbahnhof begrüßt Checkpoint-Chefin Ann-Kathrin Hipp am Donnerstagabend Berlins ehemaligen Regierenden Klaus Wowereit, den Schauspieler Dimitrij Schaad und die Schriftstellerin Lea Streisand auf der Bühne. Los geht’s um 17 Uhr, Einlass ist bis 16.45 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenfrei (Softdrinks inklusive), die Plätze allerdings sind begrenzt. Wer schon mal vorab eine Runde drehill: Im rbb läuft heute Abend um 20:15 die Doku „Berlin auf Schienen – 100 Jahre S-Bahn“ von Thomas Zimolong. Einsteigen bitte!
Von der Polizei verhaftete Gegenstände, die bei Nichtabholung innerhalb von 14 Tagen „entsorgt“ bzw. „vernichtet“ werden: ein Bauschlüssel, ein Nothammer, eine Nagelschere und ein Autoschlüssel (Kennzeichen PKS 33633). Die dazugehörende Geschichte denken Sie sich bitte selbst aus (einzureichen beim Checkpoint-Kurs „Unglaublich wahre Berlinromane“).
Das Ordnungsamt versteigert wieder verwahrte Fahrzeuge – diesmal sind es 193, darunter solche Oldtimer-Ferienschätzchen wie ein Volvo 240 GL Kombi von 1991, ein VW T 3 Multivan von 1990 und ein Mercedes 508 D Wohnmobil von 1977. Wie immer gilt: keine Kennzeichen, keine Schlüssel, keine Papiere. Klingt jedenfalls nach Abenteuerurlaub.
Eine 82-jährige Berlinerin liegt tot in ihrem Schlafzimmer, womöglich ermordet - und es gibt sogar einen Verdächtigen. Doch der Mann wird aufgrund eines fatalen Fehlers bei der Obduktion laufen gelassen, was später einer weiteren Rentnerin das Leben kostet. Wie Oberstaatsanwältin Katrin Faust dem Mörder nach Jahren doch noch auf die Schliche kam, berichten Katja Füchsel und Sebastian Leber in der neuesten Podcast-Folge von „Tatort Berlin“, die Sie hier hören können.
Falls Ihnen eine Aufgabe nicht reicht: Das BA Pankow sucht per Ausschreibung gerade jemanden für die „Sachbearbeitung mit Allzuständigkeit im Bürgeramt (m/w/d)“, Betätigung u.a.: Annahme von Fundsachen, Ausstellung von Parkausweisen und Reisepässen, Gelderhebung, Dienstsiegelführung und die Bearbeitung von Leichenpässen. Besonders interessant für Berlinerinnen und Berliner, die Ihre Angelegenheiten lieber selbst in die Hand nehmen möchten als weiter auf einen Termin zu warten und morgens nebenbei gerne eine Runde Behördenpingpong spielen möchten (Besoldungsstufe A 8/8 TV-L).
Falls Sie aber „nicht nur mit Pflanzen, sondern auch
mit Kollegen, Vorgesetzten und Bürgern reden können“: Pankow sucht auch Gärtner (aus der Ausschreibung, Kennzahl 025-3810-2024)
Wenn es stimmt, dass steigende Mieten ein gutes Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung Berlins sind (wie einst schon von Klaus Wowereit prophezeit), dann ist es eine gute Nachricht, dass in Wilmersdorf jetzt eine 4-Zimmer-Wohnung für 20.000 Euro angeboten wird – pro Monat, versteht sich (aber immerhin warm). Allerdings ist das keine gute Nachricht für 99,99% derjenigen Berlinerinnen und Berliner, die gerade eine Wohnung suchen. Falls Sie dennoch interessiert sind: Hier geht’s zur Annonce.
Warum der politische Kampf gegen den Mietwucher in Berlin gescheitert ist, anders als etwa in Frankfurt am Main, haben Daniel Böldt und Anna Thewalt recherchiert – ihren Bericht können Sie hier lesen.
Der Kalte Krieg ist insolvent, aber kaum jemand will die Überreste haben – das zeigt die Versteigerung der Einrichtung des geschlossenen Cold-War-Museums Unter den Linden, denn die ist offenbar gefloppt: Die Theke, die Kasse, mehrere Vitrinen und Schränke, dutzende Monitore und eine Holzklappleiter gehen deshalb jetzt in den „Nachverkauf“.
Zitat
„Das Käppi muss weg!“…
… erinnert ein bisschen an Loriot („Die Ente bleibt draußen!“), und tatsächlich klingt das wie ein Sketch mit den Herren Müller-Lüdenscheid und Doktor Kloebner in der Badewanne, was sich kürzlich in der Kultkneipe „Dicke Paula“ abspielte. Denn da weigerte sich die Wirtin Gina Kahl-Reißner rigoros drei Herren zu bedienen, und nach einigem Hin- und Her warf sie die Käppi-Träger raus. Wir hätten von diesem Vorfall vermutlich nie erfahren, wenn nicht einer der Herren der berühmte Rapper Sido gewesen wäre (Gina: „Den kenne ich gar nicht“) und ein weiterer der berühmte Blogger Blocki030, der sich über den Vorfall per Instagram empörte (Gina: „Mit dem war ich mal befreundet“). Was in der Kneipe tatsächlich passiert ist, hat die Wirtin der „Dicken Paula“ unserem Kollegen Tobias Langley-Hunt erzählt – Klatsch und Tratsch vom Feinsten, hier nachzulesen.
Stadtleben
Verlosung – Lange Urlaube werden überschätzt, lieber öfter raus, heißt die Devise. Zum Beispiel zu einem Festival im Grünen. Da haben wir was vorbereitet, fürs alínæ lumr Festival (16.-18. August) in Storkow: Wir verlosen zwei Festivalpässe für das ganze Wochenende! Geboten wird tolle Musik, etwa von Die Nerven, Max Prosa oder der Berlinerin Juno Lee. Dazu Kinderprogramm, Lesungen (u.a. Judith Poznan) und ein DJ-Workshop. Regulär kosten diese Karten 95 Euro, Tageskarten sind günstiger. Am Markt 4, Storkow
Am Wasser – Das Potsdamer Barberini liegt direkt an der Havel und im Sommer gibt es im Hof ein Café, wo man aufs Wasser und die Freundschaftsinsel gucken kann. Nach zwei Espressi ist man dann gewappnet für den Besuch der aktuellen Ausstellung „Modigliani. Moderne Blicke“. Die endet schon nächste Woche (am 18.8.), Tickets sind aber noch bequem verfügbar. Eine wunderbar aufbereitete Schau, die Amedeo Modigliani als Maler selbstbewusster Frauen zeigt. Und als Weltbürger: Während des Ersten Weltkrieg malt er eine Serie mit Porträts befreundeter Künstler aus aller Herren Länder, in zivil – Protest gegen den Hurra-Patriotismus. Mi-Mo 10-19 Uhr, Humboldtstraße 5-6, Potsdam
Auf die Hand – Früher wurden in dem schmucken Steinpavillon mit Kupferdach und grünen Sprossenfenstern an der Schönhauser Allee Fahrscheine verkauft. Heute blubbern unter den U-Bahn-Gleisen jeden Tag die Fritteusen. Der winzige Imbiss „Guten Dag“ verkauft hier Korean Fried Chicken. Und sonst (fast) nichts. Man kann wählen, wie viele von den extra knusprig frittierten Hühnchen man haben will, ob mit Knoblauch oder Chilisauce, mit Knochen oder ohne. Was dazu? Pommes, Kimchi und Getränke stehen zur Auswahl. Ihren Ehrenplatz in der Streetfood-Geschichte haben die „KFC“ wegen ihrer extraknusprigen Haut. Tägl. 12-22 Uhr, Schönhauser Allee 71-72, U-/S-Bhf Schönhauser Allee
Mit Kind – Ein Sommerabend auf dem Tempelhofer Feld, eine Limo in der Hand und den Kopf im Nacken: denn in den hoffentlich blauen Himmel schwingen sich Künstler:innen am Trapez. Kann man beim französischen Ensembles „Marcel et ses drôles de femmes“ erleben – drei liebenswürdige Charaktere, die bei „Masacrade“ akrobatische Höhenflüge mit Theater verbinden. Die Produktion (gibt noch Tickets für 9.-11.8.) eignet sich beim „Berlin Circus Festival“ (bis 18.8.) für kleine und große Kinder. Das gilt auch für „De Cuyper vs. De Cuyper“ (13.-15.8.), wo sich zwei Brüder im Stil großer Meisterschaften zum Duell herausfordern. Die Waffen: Jonglierbälle. „Avoid“ (12.8.) passt für Jugendliche ab 14, da geht es unter anderem um die Auswirkungen des rasanten technischen Fortschritts. Performerin und Choreografin Marina Cherry ist nicht nur Akrobatin, sondern hat auch noch ein komplettes Philosophiestudium absolviert. Dürfte viel Input liefern. Tempelhofer Damm 101, S-/U-Bhf Tempelhof
Grübelstoff – Ist Ihnen in diesem Sommer schon eine neue Eissorte begegnet? Wir schicken die Sorte „Jenseits von Melonen“ ins Rennen, das ist Melone mit einem kräftigen Schuss Dill.
Kiekste
Ein Hauch von Hudson-River-Feeling durchweht die Hauptstadt. Wem New York City ‘ne Ecke zu weit ist, kann sich auch einfach auf die Oberbaumbrücke pflanzen. So wie Kollege Lionel Kreglinger. Weitere Berlin-Bilder von „Weltformat“ gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
Berlin heute
Verkehr – Buckower Damm (Britz): Für ca. zwei Wochen steht zwischen Johannisthaler Chaussee und Rohrlegerweg in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Rathenower Straße (Moabit): In Richtung Quitzowstraße steht bis Ende August zwischen Kruppstraße und Perleberger Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Uhlandstraße (Wilhelmsruh): Bis Ende September ist die Straße in beiden Richtungen zwischen Schillerstraße und Goethestraße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
S-Bahn – S2: Von ca. 4 Uhr bis 2.9. ist die Linie zwischen Blankenfelde und Priesterweg unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
S3, S5, S7, S75 und S9: Bis 4.9. verkehrt zwischen Friedrichstraße und Zoologischer Garten nur die Linie S7 im 20-Minutentakt. Zusätzlich ist auf dieser Strecke ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Beachten: Zwischen Wannsee und Potsdam Hbf fährt die S1 (anstatt der S7).
Demonstration – Für heute sind 14 Demos angemeldet (Stand 6.8., 14 Uhr), u.a. „Versammlung von pro-demokratischen Exilierten für Freiheit von politischen Gefangenen“: 1.500 Demonstrierende, Freies Russland (Berlin), Bernauer Straße (14-23.45 Uhr)
„Respect Cyclists – Die Fahrraddemo für sichere Radwege“: 100 Menschen, Bündnis Respect Cyclists, Falkplatz, Landsberger Allee, Mauerpark (17.30-21 Uhr)
„Mahnwachen gegen Antisemitismus (...) Solidarität mit allen Betroffenen antisemitischer, antiziganistischer und rassistischer Gewalt!“: 100 Demonstrierende, Initiative Mahnwachen gegen Antisemitismus, Brunnenstraße 176 (18-20.30 Uhr)
„Solidarität mit Palästina. Stoppt den Genozid in Gaza. Keine Waffen für Israel“: 100 Menschen, Potsdamer Platz 1 (19-21 Uhr)
„4 Jahre Räumung, 4 Jahre Leerstand, 4 Jahre zu viel!“: 100 Protestierende, Weisestraße 56 (19-23.55 Uhr)
Gericht – Schauspieler Kida Khodr Ramadan (47) soll in einem Berufungsprozess persönlich vor Gericht erscheinen – das hatte die Richterin nach dem ersten Verhandlungstag angeordnet. In dem Prozess wehrt sich der „4 Blocks“-Star gegen eine im Februar dieses Jahres verhängte Strafe von zehn Monaten Gefängnis wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Er will erreichen, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird (13.00 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal C 103).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Paul Biedermann (38), ehemaliger Schwimmsportler, 2009 Weltmeister über 200 und 400 Meter Freistil, hat bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin 2008 einen Rekord aufgestellt / Harald Effenberg (67), Schauspieler, u.a. im Theater am Kurfürstendamm, im Renaissance-Theater, beim Kabarett Die Wühlmäuse und im Schlossparktheater / Sabine Hark (62), Soziologin, Leiterin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (TU), gilt als Mitbegründerin der Queer-Theorie in Deutschland / Sarah Hornschuch (26), Fußballprofi, Torhüterin bei Union Berlin / Gesine Lötzsch (63), Politikerin (Linke), seit 2002 im Bundestag, 2010 bis 2012 eine der beiden Parteivorsitzenden / Michael Roes (64), Schriftsteller („Die Laute“), Anthropologe und Filmemacher, war Research Fellow am Forschungskolleg „Verflechtungen von Theaterkulturen“ der FU / Robert Seethaler (58), österreichischer Schriftsteller und Schauspieler, spielte neben Rachel Weisz im Kinofilm „Ewige Jugend“, 2016 stand sein Roman „Ein ganzes Leben“ auf der Shortlist für den International Booker Prize, 2009: Spreewald Literaturstipendium
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Regina Gärtner-Müller, * 17. November 1946, verstorben am 11. Juni 2024 / Alfred Müller, * 3. März 1942, verstorben am 11. Juni 2024 / Karlheinz Nagel, * 11. Juli 1934, verstorben am 24. Juli 2024 / Anneliese Techel, * 13. Juni 1924, verstorben am 18. Juli 2024
Stolperstein – Eugen Bluth wurde am 20. Oktober 1895 in Berlin geboren. Er war verheiratet, lebte aber von seiner Frau Margot getrennt. Am 9. November 1940 wurde er wegen Verstoßes gegen § 175 – der sogenannte Homosexuellenparagraf – inhaftiert, am 12. November ins Gefängnis Plötzensee verlegt und am 14. März 1941 „als gefährlicher Gewohnheitsverbrecher wegen widernatürlicher Unzucht“ zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde Sicherungsverwahrung angeordnet. Eugen Bluth war zuvor bereits mehrmals verhaftet worden. Am 1. Juni 1942 wurde er der Gestapo überstellt. Am 13. Juni 1942 wurde er nach Sobibór deportiert und am 7. August 1942 in Majdanek ermordet. An Eugen Bluth erinnert ein Stolperstein in der Belziger Straße 39 in Schöneberg.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Bei einem (Sommer-)Loch fehlt meist etwas. Nicht aber bei unserem heutigen, wahnsinnig beliebten Süßgebäck: Was amerikanische Donuts von seinen Berliner Geschwistern Pfannkuchen unterscheidet, ist das LOCH.
Ursprünglich aus Holland stammend, stanzten Amerikaner Ende des 19. Jahrhunderts die Mitte des Gebäcks heraus, um es gleichmäßig durchbacken zu können. Dazu kommen sie mit allen denkbaren Toppings und Füllungen daher.
Für den nächsten Donut haben wir noch einen Tipp: Mit französischer Handwerkskunst setzt „Atelier Dough“ in Kreuzberg noch mal einen auf den Klassiker drauf – aus möglichst regionalen Produkten und nur so viel Zucker wie nötig, selbstverständlich frisch gebacken und wechselnden Kreationen. Golgauer Straße 9, Di/Mi 11-17 Uhr, Do-So 11-19 Uhr.
Lückenlos und geschmackvoll recherchiert hat für diese Checkpoint-Ausgabe Jessica Gummersbach, ums Stadtleben und die Berliner Gesellschaft hat sich Antje Scherer verdient gemacht. Frühproduktion: Lea-Marie Henn. Morgen früh schaut hier für Sie Stefan Jacobs nach, was es Neues und Spannendes gibt im besten Berlin der Welt. Bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt