Berlin ringt um eine nachvollziehbare Pandemie-Politik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vergangene Woche zwar das Motto „Kurs halten“ ausgegeben. Das ist aber – euphemistisch ausgedrückt – eine Überdehnung der Wahrheit. Tatsächlich ändert sich für den Einzelnen in diesen Tagen so viel wie lange nicht in dieser Pandemie. Auch der Berliner Senat wird deshalb heute einige Gewissheiten der letzten Monate über Bord werfen, um mal im scholzschen Seefahrer-Jargon zu bleiben. Wellenscheitel voraus!
Die Senatssitzung wollen Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) und Co. heute nutzen, um einiges zu entwirren – und den Realitäten der rasanten, aber harmloseren Verbreitung der Omikron-Variante anzupassen. Auf Folgendes müssen Sie sich jetzt einstellen:
+ Auch in Berlin wird der Genesenenstatus wie vom Robert-Koch-Institut vorgeschrieben künftig auf drei Monate verkürzt. Bisher waren es sechs.
+ Die Anwesenheitsdokumentation (per App oder Zettel) in der Gastronomie und auf Veranstaltungen wird komplett abgeschafft. Als Kontaktperson muss man ohnehin nur noch in den seltensten Fällen in Quarantäne. Es überprüft ja auch keiner mehr.
+ Wer mit einem Schnelltest positiv getestet wird, muss künftig keinen PCR-Test mehr machen. Die Möglichkeit dazu soll es aber (nun doch) weiterhin für alle geben – mit entsprechend langen Wartezeiten.
+ Verschärft werden die Regeln für Friseure und Kosmetikstudios: Nur Geboosterte oder Genesene mit negativem Test erhalten künftig noch Zutritt.
Geimpftes Geschäft: Die 2G-Regel im Einzelhandel soll in Berlin weiterhin gelten.