die Berliner Innenpolitik hat einen Knick in der Optik - erst bekamen die Sicherheitsbehörden die Anschläge Neuköllner Rechtsextremisten nicht in den Blick, dann verloren sie ihre Spuren aus den Augen, und jetzt verschwindet der Zwischenbericht auch noch im Dunklen: Als „Verschlusssache“ deklariert, können ihn die Abgeordneten nur im Geheimschutzraum einsehen – ohne Protokoll. Noch was? Ach ja, zur Vertiefung der Sehstörungen trug auch die Einladung des Ausschussdienstes zur vertraulichen Einsichtnahme bei. Dort wurde im „Betreff“ ein „Bericht Lupe“ angekündigt – tatsächlich heißt die Soko aber „Focus“, und so heißt auch der Bericht. In einer weiteren Mail bittet der Ausschussdienst „um Nachsicht“, man habe sich „aufgrund eines Übermittlungsfehlers in der Begriffswahl vertan“. Oder sollte es „Berufswahl“ heißen?
Wenn ein Virus Schultheiß oder Kindl heißen würde, wäre längst mehr Aufregung in Berlin – aber Corona? Das war für uns bis vor kurzem nur ein etwas teures mexikanisches Bier in ungefärbten Flaschen und ist jetzt eben ein Problem in Asien. Doch der „Sars“-Entdecker Christian Drosten warnt: „Wir müssen uns auf eine Pandemie einstellen.“ Bei einer Veranstaltung im Berliner Naturkundemuseum mahnte der Charité-Virologe Verhaltensänderungen an, wahrscheinlich meint er damit auch sowas wie z.B. nicht aus derselben Flasche trinken – ganz egal, was draufsteht oder drin ist.
Das Naturkundemuseum sucht übrigens gerade „eine/n Collection Manager (m/w/d)“ – vielleicht sollen ja bei der Corona-Veranstaltung womöglich verbreiteten Viren ganz schnell wieder eingesammelt werden, denn Drosten warnte ganz besonders vor „super-spreading events“.