Donnerwetter, war das ein Gewitter gestern Abend! Diesmal hat es die Leute nicht um den Schlaf, sondern um den pünktlichen Feierabend gebracht. Das galt insbesondere für Passagiere der Bahn, denen die Feuerwehr nach und nach den Heimweg freisägen musste. Während in der Nacht zuvor der Regen große Schäden anrichtete, war es diesmal der Sturm. Das Chaos bei der S-Bahn war auch zu Betriebsschluss nach 1 Uhr noch beachtlich. Meteorologisch handelte es sich übrigens wegen der Windscherung (also kleinräumigen Unterschieden von Windrichtung und -stärke) wie schon in der Nacht zuvor um organisierte Gewitter. Hätte man Berlin gar nicht zugetraut.
Baden gegangen ist der 5. Berliner Flussbad Pokal, bei dem am Sonntag 650 Menschen durch den Spreekanal an der Museumsinsel schwimmen wollten. Doch bei den Gewittern ist so viel Abwasser aus der (in der City nicht zwischen Haus- und Straßenentwässerung getrennten) Kanalisation in die Spree gerauscht, dass selbst die Fische Schnappatmung und womöglich noch andere Dinge bekommen. Allein im Abschnitt zwischen Oberbaumbrücke und Staatsratsgebäude liefen laut Veranstalter gut 45.000m3 ungeklärte Abwässer aus der Kanalisation in den Fluss. In dem geplante Flussbad entlang der Museumsinsel, soll einmal ein natürlicher Pflanzenfilter solche Verunreinigungen des Wassers beseitigen.
Als Ersatztermin für den Wettkampf ist der 25. August anvisiert; an diesem Sonntag beschränkt sich das Programm auf ein gemütliches Beisammensein an der Monbijoubrücke ab 13 Uhr, bei dem aber auch für Gewässerschutz demonstriert werden soll. „Die Absage des Pokals ist sicherlich eine große Enttäuschung, aber Gesundheit und Sicherheit der Schwimmer*innen haben Vorrang", teilte Veranstalter Jan Edler am Mittwoch schriftlich mit. „Die wiederholte Absage verdeutlicht einmal mehr die dringend notwendigen gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen zur Reinhaltung der natürlichen Gewässer und zur Bekämpfung des Klimawandels.“
Vergangenes Jahr bin ich für den Tagesspiegel übrigens mitgeschwommen – und fand es ebenso beeindruckend wie unheimlich, von unten in die Regenfallrohre des Pergamonmuseums zu gucken.
Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat gestern eine Presseinfo mit dem Betreff „Sachinformation zur Baumaßnahme Humboldt Forum im Berliner Schloss“ verschickt, in deren 5. Absatz steht, dass die Eröffnung auf 2020 verschoben wird. Grund sind Baumängel und Probleme mit der Technik. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte dazu: „Das Projekt ist weiterhin eine Erfolgsgeschichte, selbst wenn es sich nun um einige Monate verzögert.“ So ähnlich hat man diesen Satz schon mal gehört; muss so ums Jahr 2012 gewesen sein.
29 Prozent ihres Nettoeinkommens mussten Berliner Haushalte im Jahr 2014 für die Miete ausgeben – wobei die Spanne von 27 (Lichtenberg) bis 31 Prozent (Spandau) reichte. Eine neuere Statistik liegt noch nicht vor, aber auf eine noch unveröffentlichte Anfrage von Mario Czaja (CDU) hin hat die Bauverwaltung anhand von 2017er-Zahlen errechnet, dass der Anteil bei Neuvermietungen stadtweit auf fast 41 Prozent gestiegen ist. Berlin wohnt sich allmählich arm.
Wenn zu viel Dampf im Kessel ist, kann einem der Deckel um die Ohren fliegen. Das gilt auch für den Mietendeckel, der Fachpolitikern von SPD und Grünen zunehmend unheimlich wird. Sie fürchten, dass kommunalen Wohnungsunternehmen künftig Geld für Neubauten und Zukäufe fehlen wird. Selbst der F’hain-Xberger Baustadtrat Florian Schmidt ist skeptisch – und sieht gemeinnützige Hausprojekte in Gefahr. Damit häufen sich die Indizien, dass die Kollateralschäden des Vorhabens auf lange Sicht größer sein werden als der Nutzen.
Was kostet es, mit Tempo 70 auf der Busspur am Stau vorbeizurasen und dabei ein Kind totzufahren? Sie kommen nie drauf: 40 Tagessätze Geldstrafe (in diesem Fall à 5 Euro) und einen Monat Fahrverbot. So verkündet gestern vom Amtsgericht Tiergarten. Ein 23-Jähriger hatte mit Vaters BMW den Vierjährigen umgebracht, der neben seiner mit Einkäufen bepackten Mutter plötzlich bei Rot losgerannt war. Bei Tempo 30 wäre der Unfall vermeidbar gewesen, befand das Gericht, das der Mutter eine Mitschuld gab. Was lehrt dieses Urteil die Allgemeinheit? 1.) Wer durch massive Verkehrsverstöße ein Kind tötet, zahlt dafür so viel Strafe, wie ein neuer Außenspiegel (der alte traf den Jungen am Kopf) kostet, und muss vier Wochen BVG fahren. Und 2.) sollen Mütter gefälligst zu Hause bleiben, wenn sie keine Hand frei haben, um ihr Kind von asozialen Rasern fernzuhalten.
Aus der Polizeibilanz der Anti-Falschparker-Woche: 6484 Anzeigen, z.B. 1009 auf Radschutzstreifen und 926 auf Busspuren. Abgeschleppt wurden 4% der Erwischten (also 96% nicht). Fazit nach gut 1100 Gesprächen: Fehlverhalten wurde „sehr häufig bagatellisiert und verharmlost, Unrechtsbewusstsein ist kaum wahrzunehmen.“ Konsequenz: Abgesehen von weiteren sporadischen Schwerpunktaktionen „liegt es in der Hand einer und eines jeden, ihren bzw. seinen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten“. Mit anderen Worten: Macht doch, was ihr wollt! Was hat eigentlich der Innensenator dazu zu sagen?
Berliner Schnuppen
Telegramm
Als erster CP-Stellvertreter von Lorenz Maroldt (historisch, nicht hierarchisch) nehme ich natürlich jeden Abonnenten persönlich. Vielen Dank dafür, dass Sie unseren Journalismus aus Berlin unterstützen! Damit wir noch besser werden, würden wir uns freuen, wenn Sie ein paar Fragen beantworten. Dauert keine fünf Minuten. Dankeschön!
Thomas Wochnik, bekannt als Stadtleben-Autor, CP-Band-Gitarrist und Wochniks-Wochenend-Virtuose, hat diese Woche unseren Neukölln-Newsletter geschrieben – aus gegebenem Anlass teilweise im Futur III. Wenn Sie mal schauen möchten… es wird nicht zu Ihrem Schaden gewesen gewesen sein.
Die Meldung über den angeblich liegen gelassenen CDU-Antrag zu „Bike Flash“-Warnblinkern zum Schutz von Radfahrern an Ampeln (CP von gestern) hat im Abgeordnetenhaus die Alarmleuchten blinken lassen: Der Ausschuss habe den Antrag am 28. März einstimmig vertagt, um einen Test der Technik in Niedersachsen abzuwarten, teilt die Parlamentsverwaltung mit.
Nicht gewartet, sondern nur im üblichen Tempo gewurstelt wird in Spandau, wo vor einem Jahr der siebenjährige Constantin bei Grün von einem abbiegenden Lkw überfahren wurde. Die Kreuzung soll umgebaut und die Grünphasen für Abbieger und Geradeausverkehr getrennt werden, aber das dauert. Mit einer Mahnwache soll heute um 17.30 Uhr für den sofortigen Umbau demonstriert und an den Zweitklässler erinnert werden, der schon die Gäste für seinen 8. Geburtstag eingeladen hatte, als er vor den Augen seiner Mutter starb.
Die R2G-Fraktionsvorsitzenden haben den Senat laut „Berliner Zeitung“ zu einer Bundesratsinitiative aufgefordert, um Einkommensmillionäre regelmäßiger – etwa alle drei Jahre – vom Finanzamt prüfen zu lassen, weil sich das erfahrungsgemäß auszahlt. Rund 500 solcher Großverdiener gibt es in Berlin, wobei man dank der Definition aus DM-Zeiten schon ab 500.000 Euro pro Jahr (vor Steuern) als Millionär gilt. Da behaupte noch einer, die erste Million sei die schwerste.
„Mein Bundestagsbüro hat gerade die 19. Maus dingfest gemacht seit Anfang 2018“, twitterte die Linken-Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg. Ihr Büro befindet sich im Parterre des Jakob-Kaiser-Hauses. Gejagt wird laut ADB mit Lebendfalle, die Mäuse würden im Tiergarten wieder ausgesetzt. Ist man als Abgeordneter eigentlich auch gegen den Bußgeldbescheid immun, den das Grauflächenamt jetzt womöglich schickt? Laut §7 GrünanlG handelt nämlich ordnungswidrig, wer „Hunde oder andere Haustiere frei laufen lässt“.
Gefährlich für Mann und Maus ist es im Polizeiabschnitt 64 in Lichtenberg, wo im Büro der Zivilstreifen (die glücklicherweise gerade zivil streiften) am Mittwoch großflächig Putz von der Decke krachte. Den Kollegen wurden kurzfristig Ausweichbüros zur Verfügung gestellt, teilt das Präsidium mit.
Post von CP-Leserin Johanna R., Betreff: „Betriebsstörungsbingo schon vorab“. Sie will mit dem Nachtzug nach Zagreb fahren. Der Weg dorthin führt über München, was die Tour schon an diesem Punkt teurer macht als einen Hin- und Rückflug. Nach vielen Fehlermeldungen beim Bahn-Buchungsportal ging Johanna R. zum Schalter, wo ein DB-Mensch eine gute halbe Stunde mit der EDV kämpfte, mehrfach riet: „Fliegen Sie doch lieber!“ und zu bedenken gab, 1h Umsteigezeit in München sei arg knapp: „Sie wissen ja, dass Sie mit der Deutschen Bahn fahren und mit allem rechnen müssen, und wenn der Nachtzug weg ist, ist er weg.“
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Wir können uns nicht darauf beschränken, schöne Ausstellungen zu machen, die am Ende todlangweilig sind.“
Peter Schäfer, Direktor des Jüdischen Museums Berlin. Im Interview mit dem Tagesspiegel äußert er sich ausführlich zu den Vorwürfen des Zentralrats der Juden, das Haus sei „außer Kontrolle geraten“.
Tweet des Tages
Feierabend de luxe: Mitten im Gewitter zwischen zwei Bahnhöfen in der #S3 feststecken, weil der Zug über einen Stromabnehmer gefahren ist — wir warten jetzt auf Feuerwehr und „Notfallmanager“. Melde mich wieder, wenn erste Fälle von Kannibalismus auftreten. #Argh
Antwort d. Red.: Dieser Tweet des Autors Yassin Musharbash ist nur der Beginn einer sehr erheiternden Mini-Reportage aus der liegen gebliebenen S-Bahn.
Stadtleben
Essen & Trinken – Das Erdgeschoss der Graefestraße 10 stand ziemlich lange leer. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis dort ein neues Café einziehen würde. Doch wer jetzt Avocado-Toast und Flat White erwartet, täuscht sich (das gibt’s eben auch ein Haus weiter). Im Atlas Café werden stattdessen herzhafte Flammkuchen (6,50 Euro), Quiches (3,50 Euro) und ein vegetarischer Mittagstisch (z.B. Linsensuppe, Spinatlasagne oder Chili sin Carne) serviert. Die Nachbarn schätzen das Atlas zunehmend, es wird von Tag zu Tag voller. Auch verständlich, denn es eignet sich dank der hellen, beruhigenden Naturfarben sowohl als Lesecafé, als auch als Ort, um den Blick flanieren zu lassen und bei einem Glas Wein das Treiben im Herzen des Graefekiezes zu beobachten. Mo-Fr 7-22 Uhr, Sa-So 8.30-22 Uhr, U-Bhf Schönleinstraße
Berlinbesuch – Ein Abstecher nach Oberschöneweide steht bestimmt nicht im Standardprogramm eines Berlinbesuchers. Sollte er aber. Zumindest bis Sonntag. Gerade findet nämlich in den historischen Rathenauhallen die transformart Kunstmesse statt. Die ehemalige AEG-Fabrik am Treptower Spreeufer (schön kühl!) beherbergt derzeit in Teilen Ateliers, die bis zum Ende der Woche eine breitgefächerte, zeitgenössische Werkschau abhalten. Der Eintritt kostet 5 Euro. Wilhelminenhofstraße 83-85, Tram-Station Firlstraße, Do-Sa 14-22 Uhr, So 14-19 Uhr
Geschenk – Max Liebermann kennt man in Berlin. Die Villa des impressionistischen Malers am Wannsee trägt mittlerweile seinen Namen, in seinem Haus am Pariser Platz (erst im 2. Weltkrieg zerstört, dann in den 90ern wiederaufgebaut) wird als Hommage an ihn der zeitgenössischen Kunst Raum geboten. Doch haben Sie schon mal etwas von Martha Liebermann, seiner Witwe, gehört? Wenn nicht, dann lohnt der biografische Roman von Sophia Mott. „Dem Paradies so fern“ (ebersbach & simon, 22 Euro) erzählt, wie Martha Liebermann um ihre Ausreise aus Nazi-Deutschland kämpfte und entfaltet dabei ihre Lebens- und Familiengeschichte. „Außer ein paar Nebenfiguren ist niemand erfunden“, versichert sie in einem persönlich gehaltenen „Epilog“. Doch Liebermann-Experten könnten die Stirn runzeln über einige künstlerische Freiheiten, die sie sich genommen hat, schreibt Tagesspiegel-Autor Andreas Conrad. Vielleicht fallen sie Ihnen ja auf.
Last-Minute-Tickets – Ein Abend im Freiluftkino Hasenheide ist nie verkehrt (zumindest, wenn abends nicht wieder Weltuntergangs-Gewitter angesagt ist). Doch heute Abend ist der Besuch ein Muss: Ab 21.45 Uhr läuft dort nämlich „Mid 90s“ (englisches Original mit deutschen Untertiteln).Ein wunderschöner Coming-of-Age-Film über den 13-jährigen Stevie, der im Los Angeles der 90er Jahre in einer zerrütteten Familie aufwächst. Um seiner Realität tagsüber zu entfliehen, lernt er von den „coolen Kids“ auf der Straße skaten. Authentisch auf 16mm, ohne jede Spur von Kitsch und mit einem einzigartig guten Soundtrack (hier reinhören). Vertreten sind u.a. der Wu-Tang Clan, Nirvana, 2Pac und A Tribe Called Quest. Karten kosten 8 Euro. U-Bhf Hermannplatz
Noch hingehen in die Gemäldegalerie (Matthäikirchplatz, S/U-Bhf Potsdamer Platz): Bis zum 30. Juni ist hier noch die meisterhafte Renaissance-Ausstellung „Mantegna und Bellini“ zu bestaunen. Zum Endspurt werden zudem die Öffnungszeiten erweitert. Ab nächstem Dienstag ist die Ausstellung von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10-20 Uhr geöffnet. Wem das immer noch nicht als Anreiz reicht: Der Checkpoint verlost unter Abonnenten bis 12 Uhr 3x2 Eintrittskarten für Sonntag, den 23. Juni – wer möchte?
Das Stadtleben heute von: Maria Kotsev
Prominent verraten
„Ich bin beruflich viel unterwegs, das kann auch sehr anstrengend sein. Einen Blick wie diesen beim Landeanflug auf Berlin kann ich aber noch genießen.“ Der Berliner der Woche ist in Prenzlauer Berg aufgewachsen und hat hier auch das Heinrich-Schliemann-Gymnasium besucht, momentan befindet er sich mit seiner Mannschaft in den wichtigsten Wochen der Saison - es geht nämlich um den deutschen Meistertitel.
Bekannte Berliner fotografieren für uns eine Woche lang täglich Ausschnitte aus ihrem Leben. Die Auflösung kommt immer freitags - mit einem Selfie.
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Berlin heute
Verkehr – Das Rechtsabbiegen in die Potsdamer Straße in Richtung Kleiststraße auf der Bülowstraße (Schöneberg) ist bis vsl. Ende Juni nicht möglich. Und wenn Sie einen Ausflug nach Brandenburg geplant haben: Aufgrund einer Bombenentschärfung in Oranienburg wird ab 8 Uhr ein Sperrkreis von 1000 Metern um die dortige Lehnitzstraße errichtet, bis ca. 17 Uhr muss im gesamten Stadtgebiet mit großen Einschränkungen gerechnet werden (mehr Info hier). In dieser Zeit wird auch die S1 nicht zwischen Birkenwerder und Oranienburg verkehren, im Regionalverkehr entfällt der Halt Oranienburg ebenfalls.
Demonstrationen – Ungefähr 200 Teilnehmer demonstrieren von 9 bis 11 Uhr vor der Senatsverwaltung für Bildung in der Bernhard-Weiß-Straße 6 unter dem Motto „Dumm aber Sexy? Abi ohne Fachräume“. Ver.di ruft ab heute zu einem Streik der Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt auf, die Demonstration (9 -12 Uhr) mit ca. 350 Teilnehmern zieht von der Klosterstraße 59 bis zum ver.di Haus am Paula-Thiede-Ufer 10. Auf dem Pariser Platz versammeln sich etwa 200 Menschen zwischen 11 und 11.45 Uhr „Für ein friedliches Miteinander- gegen Mobbing und Gewalt“. Zwischen 11 und 12 Uhr gibt es eine Kundgebung anlässlich der Gesamtbetriebsversammlung von 50 Hertz am Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5 mit erwarteten 1000 Teilnehmern. Die Ratiborstraße ist noch immer ein umstrittenes Thema: Um deren Bebauung geht es heute bei der von der Nachbarschaftsinitiative organisierten Demonstration mit ca. 100 Teilnehmenden von 12 bis 14 Uhr in der Klosterstraße 59, vor der Senatsverwaltung für Finanzen. Ab 17.30 Uhr werden etwa 100 Menschen eine vom ADFC organisierte Mahnwache in Gedenken an den Unfalltod eines achtjährigen Jungen heute vor einem Jahr an der Kreuzung Nauener Straße/ Brunsbütteler Damm halten.
Zu Gast ist der Ministerpräsident der Republik Nordmazedonien Zoran Zaev.
Gericht – Gegen zwei Männer, die in 205 Fällen mit Drogen gehandelt und insgesamt 2353 Konsumeinheiten verkauft haben sollen, beginnt der Prozess. Die 20- und 24-Jährigen hätten die Deals über sogenannte Tickerhandys vereinbart (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 806).
Universität – An der HU referiert Buata Malela von der Université Libre Brüssel ab 18 Uhr über „kritisches Denken im kolonialen und postkolonialen 20. Jahrhundert“. Der Eintritt ist frei. Dorotheenstraße 65 (S/U-Bhf Friedrichstraße), Boeckh-Haus, Raum 5.57
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Mo Yaa akoma Asumang (56), Regisseurin und Moderatorin / Christo (84), Künstler / Siegrun Klemmer (80), ehem. SPD-Poitikerin / Heiner Koch (65), Erzbischof von Berlin, „die herzlichsten Glück-und Segenswünsche vom Ostseestrand sendet Ihnen Hermann Gerbaulet“ / Luisa Liebtrau (28), Schauspielerin / Volker Ludwig (82), Schriftsteller, Bühnenautor und Theaterleiter / Angelika Mann (70), Sängerin und Schauspielerin / Gojko Mitić (79), Schauspieler / Hubertus Reger (71), „fleißiger Leser des Tagesspiegels und des Checkpoints“ / Ulla Schmidt, „Nur das Beste zum Feste von Marion, Tess und Jörg“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Klaus-Peter Heilmann, * 21. August 1952 / Britta Leistenschneider, * 24. Mai 1963 / Claus-Dieter Wenzel, * 30. März 1953
Stolperstein – Heute vor 77 Jahren wurde Lieselotte Flatow (Jhg. 1916) in der Tötungsanstalt Bernburg im Rahmen der Aktion „T4“ ermordet. Sie war zuvor seit 1940 in Ravensbrück inhaftiert. Für sie ist ein Stolperstein in der Mommsenstraße 50 in Charlottenburg verlegt.
Im Tagesspiegel
Team oder Kollektiv, von solchen Begriffen will er nichts wissen. Wenn Dramatiker René Pollesch 2021 Intendant der Berliner Volksbühne wird, setzt er auf Autonomie - und gute Bekannte. Lesen Sie die Reportage von Rüdiger Schaper heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.
Encore
Wenn die Deutsche Polizeigewerkschaft zum Presseschießen lädt („um weiterhin so professionell miteinander arbeiten zu können“, CP vom 04.06.), mag man nicht Nein sagen. Deshalb war ich Dienstagabend zu Gast auf dem Übungsstand, der etwas ab vom Schuss hinterm Wannsee liegt. Wie es war, steht heute ausführlich im Tagesspiegel. Die wesentlichen Erkenntnisse: Kimme ist hinten überm Lauf, Korn ist vorn, und nur mit beidem zusammen lässt sich sauber zielen. Der Schuss samt Rückstoß kommt ebenso erwartet wie erschreckend. Das Wölkchen danach riecht exakt wie Silvester. Es gibt unter Blaulichtreportern und Polizeigewerkschaftsfreunden erstaunlich viele Hobbyschützen. Die Vorstellung, als Polizist einem bewaffneten Angreifer hinterherzurennen und dann bei knapper Puste blitzschnell schießen, aber nur die Beine treffen zu müssen, ist gruselig.
Kommen Sie gut durch den Tag – ob mit oder ohne Knalleffekt. Morgen nimmt Anke Myrrhe hier für Sie die wesentlichen Dinge ins Visier.
Ihr Stefan Jacobs