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Schwarz sehen an „Black Friday“: Warum für eine Bewältigung der Coronakrise alles zu langsam gehtBerlin hat drei neue Impfstellen eröffnetAm Wochenende soll der neue Senat stehen

Herzlich willkommen zu diesem „Black Friday“: Heute gibt es auf alles Rabatt, außer auf Krisen – da zahlen wir doppelt und dreifach, je länger die Politik ein wirklich heilsames Handeln verschleppt. „Ein Schritt in die richtige Richtung im falschen Tempo ist ein falscher Schritt“, schreibt Bernd Ulrich bei „Zeit Online“ in seinem Kommentar zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, und das gilt für die Rettung des Weltklimas und die Bewältigung der Pandemie gleichermaßen.  

Bis heute trug der „Black Friday“ seinen Namen vom Schwarz der Menschenmassen, die sich durch Ladenpassagen quetschen, vom Schwarz an den Händen der Händler, die mit dem Geldzählen kaum hinterherkommen, vom Schwarz der Zahlen in den Bilanzen der großen und kleinen Geschäfte. Doch es fällt schwer, nicht auch aus anderen Gründen an diesem Tag schwarz zu sehen: weil die Koalitionsvorhaben zum Klima trotz allen guten Willens und trotz aller Ambitionen bei kalter Kalkulation nicht ausreichen werden, und weil das Status-Ende der „Pandemischen Lage von nationaler Tragweite“ die pandemische Lage vollends unkontrollierbar macht.

Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben, um zu sehen, sind wir bei den Booster-Impfungen, sind wir bei den Schutzmaßnahmen weit genug gekommen“, beschreibt Annalena Baerbock die Haltung der Koalition – mit anderen Worten: Obwohl die Corona-Ampel schon auf Dunkelgelb steht, bei 100.000 Toten und 75.000 Tagesneuinfektionen, rollt die Staatskarosse weiter im Glauben, doch noch ohne den ganz großen Crash durchzukommen.