Wenn man sieht, mit welch atemberaubenden Schneckentempo Flughäfen oder Eichhörnchenbrücken in Berlin gebaut werden, dann kann einem schon Angst und Bange werden beim Gedanken an das Monsterprojekt Siemens-Campus. 600 Millionen Euro will der Konzern ja in sein historisches Areal in Spandau stecken. Berlin verspricht dafür zwar nicht das Blaue vom Himmel, aber immerhin eine S-Bahnstrecke. Der Senat plant das Ganze, wie gerade beschlossen, was offenbar in den eigenen Reihen eine gewisse Unruhe verursacht. „Die Planungen für den Siemens-Campus könnten nur realisiert werden, wenn den zuständigen Verwaltungen die erforderlichen personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden“, gab Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert jetzt in interner Runde zu bedenken. Warum sorgt sich jemand aus der Kulturverwaltung, wenn Siemens doch kein Theater macht? Das historische Siemensgelände ist ein Fall für die Oberste Denkmalschutzbehörde und das Landesdenkmalamt. Und die gehören in Berlin nun mal zur Kultur.
Auf keinen Schutz hoffen dürfen Eltern, deren politische Ansichten nicht waldorfschulen-kompatibel sind. Vor einigen Monaten hat es Aufregung um einen AfD-Politiker gegeben, weil dessen Tochter steinhart von einer Rudolf-Steiner-Schule in Treptow-Köpenick abgelehnt wurde. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat den Fall inzwischen von ihren Juristen prüfen lassen. Ergebnis: Privatschulen dürfen Bewerber sieben, auch nach politischen oder weltanschaulichen Kriterien (obwohl ein Kind ja nichts für seine Eltern kann).