heute geht‘s mal zur Abwechslung um Arbeiterpaläste und Preußenschlösser. Erstere hat sich der Senat jetzt zugelegt, indem er 670 Wohnungen an der Karl-Marx-Allee aufkaufen ließ. Über den Preis schweigt er allerdings majestätisch, was der Aktion laut CDU-Opposition die Krone aufsetzt. Dafür dürften es die Bewohner aber mindestens mit einem dreifachen „Vivat“ danken, dass sie die städtische Gewobag und nicht den „Du weißt schon wer“ unter den privaten Wohnungsunternehmern als neuen Vermieter bekommen haben.
Und bei den Preußenschlössern ist die Sache wohl jetzt so, dass die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers (der mit dem Ersten Weltkrieg) doch keine Hand an Tausende Kunstwerke in öffentlichen Museen legen wollen. Nachdem Tagesspiegel-Kollege Thorsten Metzner über die Forderungen der Hohenzollern-Familie berichtet hatte, meldete sich jetzt deren Anwalt: Es sei das „primäre Ziel, die Sammlungen in den bestehenden Museen zu erhalten und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen“. Seit 2014 laufen bereits geheime Verhandlungen der öffentlichen Hand mit dem früheren Herrscherhaus (CP vom Wochenende), weil es Streit um die Eigentumsverhältnisse gibt.
Eine wichtige Frage blieb jedoch ausgespart in der Erklärung des Juristen: die des Wohnrechts in Cecilienhof, Lindstedt und in der Villa Liegnitz. Das hatte Georg Friedrich von Preußen für seine Familie reklamiert. Für Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ist die Sache klar. „Das sind keine Wohngebäude“, sagte er preußisch-nüchtern. „Auch nicht für die Hohenzollern. Weder kostenlos noch gegen Bezahlung.“ Es seien „Volksschlösser“ (nicht zu wechseln übrigens mit Vorhängeschlössern).
„My home is my castle“ denkt der eine oder andere bestimmt mit Blick auf die Mieten in Berlin – und hat mächtig Angst um seine Burg. Im Augenblick scheint es da eine Erholung zu geben, sagt ein Forschungsinstitut, und schließt kategorisch einen Irrtum aus: Auch in den 50 teuersten deutschen Städte gebe es deutlich sinkende Angebotsmieten. Dafür ziehen die Kaufpreise für Immobilen weiter an. Der Durchschnitt für eine Eigentumswohnung liegt bei 4000 Euro pro Quadratmeter. Allerdings wurde im vorigen Jahr eine Wohnung nahe dem Außenministerium auch schon für 21.500 Euro je Quadratmeter verkauft, bei einem Gesamtpreis von 7 Millionen.
Vom heißgelaufenen Immobilienmarkt zum Sommer, der sich langsam wieder warm macht. Hier sind die Tipps zur Saison:
In Berlin um die Welt – Türkei: Auf nach Neukölln! Haydi! Wohin auch sonst? Und zwar zum südlichen Teil der Hermannstraße, dort, wo immer noch die türkische Community, die in Berlin 98.502 Einwohner zählt, und nicht die Hipsterszene das Straßenbild dominiert. Als Erstes geht’s zum Einkaufen in den „Bereket Market“ in der Nummer 166. „Bereket“ heißt auf Türkisch so viel wie Überfluss. Und der Supermarkt macht seinem Namen alle Ehre. Vor dem Eingang leuchtet kistenweise buntes Obst und Gemüse, die Verkäufer machen den Marktschreier. Drinnen stapeln sich unzählige Olivengläser, riesige Plastiksäcke voller Bohnen – und Linsen: grüne, rote, schwarze. Rosenmarmelade, Wacholderbeerensirup, Tahini und Ajvar färben die Auslagen in beinahe allen Farben des Regenbogens. Was trotz Überflusses nicht im Einkaufskorb fehlen darf: frische Petersilie – „maydonoz“. Bevor es mit den vollen Tüten nach Hause geht, noch für Schwarztee und Baklava zu „Miras Frühstücksparadies“ zwei Ecken weiter (Hermannstraße 157, täglich 5 bis 19 Uhr).
Sommerspaß - Spaziergang und Picknick im Tegeler Forst: Den Tegeler See zur einen, den Tegeler Forst zur anderen Seite, bieten sich am Schwarzen Weg (erreichbar ab U-Bahnhof Alt-Tegel) nicht nur viele Picknickmöglichkeiten, sondern man kommt auch an einem Wildgehege vorbei, wo sich Mufflons, Damhirsche und Wildschweine beobachten lassen. Am südlichen Ende des Schwarzen Weges, in Tegelort, kann man dann mit der Fähre nach Valentinswerder übersetzen und dort das Picknick fortsetzen. Oder man geht gleich zum Sandstrand – am Sonnabend werden übrigens 29 Grad erwartet.
Sommersport - Moonlight Bowling: Heute Abend soll es zwar eine partielle Mondfinsternis geben (gegen 23.30), aber das wäre doch mal ein guter Anlass für nächtliches Bowling auf einer magisch beleuchteten Bahn. Moonlight Bowling gibt es gleich mehrmals in Berlin, unter anderem im Bowlingcenter Schillerpark, Müllerstraße 46, Wedding.
Jottwede - Wildgehege Glauer Tal: Angefixt von der Wildtier-Begegnung im Tegeler Forst, bietet sich eine weitere Pirsch an - auf nach Trebbin (ca. 50 Minuten via A115): 160 Hektar ehemaliger Truppenübungsplatz sind nun Lebensraum und Beobachtungsmöglichkeit für Rothirsche, Damwild und Mufflons. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, geöffnet ist täglich zwischen 10 und 17 Uhr.
Berlin, aber Sommerloch. Er ist zwar gerade erst 40 geworden, doch junge Menschen wissen mit ihm nichts mehr anzufangen: dem Walkman. Im Sommer 1979 brachte Sony das erste Gerät auf den Markt und revolutionierte das Musikhören. Heute kann die Hälfte der 10- bis 18-Jährigen mit dem Walkman nichts mehr anfangen (laut Umfrage der Berliner Marktforscher von Bitkom Research). Noch bitterer sieht es für die Mini-Disc aus, die mal die Kassette ablösen sollte: 75 Prozent wissen nicht, was das ist. Und selbst beim Fax stehen schon 28 Prozent auf der Leitung.
Berliner Schnuppen
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Telegramm
Wird sie es oder wird sie es nicht? Ursula von der Leyen (CDU) will sich Dienstagabend gegen 18 Uhr zur EU-Kommissionspräsidentin wählen lassen. Egal wie das Ganze ausgeht – ihr Amt als Verteidigungsministerin legt sie am Mittwoch nieder. Als Nachfolger sind unter anderem Jens Spahn und Peter Tauber im Gespräch. Vorsicht! Im Bendlerblock wird sie wohl ein Minenfeld hinterlassen.
Kein Schwein ruft mich an – so hat sich der Komiker, Relativ-Neu-Berliner und Langzeit-SPDler Ingo Appelt via „Focus“ über die mangelnde Kunden-, pardon Genossenbetreuung in seiner Partei beschwert (CP von gestern). Jetzt folgt eine Kontaktanbahnung – via Checkpoint. „Lieber Ingo, wir beide sind in einer Abteilung. Ich weiß, ,Abteilung‘ klingt mega unsexy. Da sitzen aber lauter Genossinnen und Genossen, die mit Herz und Seele und viel Leidenschaft für die SPD kämpfen, trotz der sehr schwierigen Lage. Es lohnt sich, da mal vorbeizukommen. Ist jeden zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr. Wir würden uns sehr freuen.“ Wer das schreibt? Staatssekretärin Sawsan Chebli. Und warum die Kontaktschwäche? Appelt hat wohl weder Mailadresse noch Telefonnummer in der Mitgliederkartei hinterlassen. Allerdings gibt’s ja wohl auch noch Google, liebe SPDler.
Im eigenen Land ist der Prophet nichts wert. Das bekommt gerade Michael Müller zu spüren. Laut einer Forsa-Umfrage für RTL ist er der Landeschef mit den geringsten Zustimmungswerten (Spitze: Kretschmann/BaWü). Obendrein reißt die Kritik an seiner Idee für ein 365-Euro-Ticket nicht ab. „Das ist reine Propaganda“, sagt der Grünen-Verkehrsexperte Michael Cramer. Immerhin berichtet aber jetzt der „Guardian“ über Müllers Pläne, mit der billigen Jahreskarte Verkehr und Umweltverschmutzung reduzieren zu wollen - ausgerechnet in der „Auto-Nation Deutschland“.
Es soll ja CP-Fans geben, die drucken sich jede Ausgabe aus. Vermutlich werden die ein bisschen verständnislos gucken, wenn sie jetzt lesen, dass sich der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier über einen papiernen Besucherlaufzettel in einer Berliner Dienststelle via Twitter lustig gemacht hat. Um welche es sich handelte? Um das IT-Dienstleistungszentrum. „Als kommunales IT-Unternehmen sind wir verantwortlich für die Digitalisierung Berlins.“ Steht so zumindest auf der Homepage.
Die Bahn steht dem übrigens in nicht viel nach: Mit Kreide hat ein Mitarbeiter die Wagennummer im gestrigen ICE-Sprinter 1009 von Berlin nach München vermerkt – auf einem defekten Monitor (das Foto ist hier zu sehen). Jetzt ist die Bahn also endlich in der Kreidezeit angekommen.
Greta wirkt: HU, TU und FU wollen gemeinsam mit der Charité ein Zentrum gründen, in dem der Klimawandel erforscht wird. Mit der Bewegung „Fridays for Future“ gebe es Gespräche über Formen der Zusammenarbeit. Die Frage der Finanzierung ist noch offen.
Zugeparkte Rettungswege, fehlende Papierkörbe: Martin Germer, der Pfarrer der Gedächtniskirche, kritisiert die schlechte Planung für die Sicherheitszone auf dem Breitscheidplatz. Sie habe zu neuen Gefährdungen geführt, schreibt er in einem Brandbrief an Senat und Bezirksamt (mehr dazu weiter unten im „Zitat des Tages“).
Sängerin Pink hat gerade eine Riesenshow im Olympiastadion abgeliefert (die Rezension von Tagesspiegel-Kollegin Nadine Lange ist hier nachzulesen), da sorgt sie weiter für Unterhaltung, genauer: für Gesprächsstoff. Sie veröffentlichte auf Instagram ein Foto ihrer zwei kleinen Töchter, wie diese durchs Holocaust-Mahnmal toben – und wartete Negativkommentare gar nicht erst ab. Die Kinder seien genau wie sie selbst und die gesamte Familie ihrer Mutter jüdisch, schrieb die Sängerin neben das Foto. Der Schöpfer des Denkmals glaube daran, dass Kinder einfach Kinder seien. „Und für mich ist das eine Feier des Lebens nach dem Tod.“
Die Polizei hat neun Blitzer abgeschaltet. Anlass ist laut „Morgenpost“ ein Urteil, das ein Autofahrer erstritten hat - im Saarland. Es dreht sich um einen Typ von Tempomessgeräten, der auch in Berlin angeschafft wurde. Obwohl das Urteil außerhalb des Saarlands nicht bindend ist, schritt die Berliner Polizei noch am Tag der Urteilsverkündung zur Tat. Wie ein geölter Blitz sozusagen.
Der erste Einbruch bei der Polizei war wohl so einfach, dass nach zehn Tagen ein zweiter folgte: Diebe haben in der Nacht zu Montag von einer Baustelle auf einem Marzahner Polizeigelände erneut Starkstromkabel gestohlen. Wieder fiel der Buntmetallklau erst am Morgen auf. Wieder sagte der Bauleiter zu, das Gelände zu sichern. Wieder ermittelt die Kripo.
Diese Woche ist es 1000 Tage her, dass in Marzahn, nein kein Flughafen, sondern Räumlichkeiten für Frauenfitness übergeben werden sollten. Allerdings häuften sich die Baumängel, mal gab es Probleme mit dem Brandschutz, dann nistete sich auch noch Schimmel ein… Tagesspiegel-Kollege Ingo Salmen erzählt die Geschichte vom „Mini-BER“ in seinem heute erscheinenden „Leute“-Newsletter aus Marzahn-Hellersdorf – hier geht’s zum kostenfreien Abo. Nicht vergessen: Die Ausgaben für Tempelhof-Schöneberg und Spandau erscheinen ebenfalls.
Nicht nur E-Roller (CP von gestern) sind derzeit das große Ding in Berlin, sondern offenbar auch Fahrdienste wie Berlkönig und Clevershuttle. Jetzt steigt auch Uber, der Feind der Taxibranche, in das Geschäft mit Gruppenfahrten ein. Allerdings werden bei UberXL, so heißt das neue Angebot, unterwegs keine Fremden aufgesammelt wie bei der Konkurrenz. Der Dienst ist für mehrere Leute gedacht, die dasselbe Fahrtziel haben; der Fahrpreis kann trotzdem geteilt werden.
„Vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße“ – laut Kurt Tucholsky sieht so ja das Ideal des Berliners aus. Das Meer könnte tatsächlich etwas näher rücken, wenn die direkte, im Krieg zerstörte Bahnstrecke nach Usedom wiederaufgebaut würde. Laut „Berliner Zeitung“ steigen die Chancen, weil Mecklenburg-Vorpommern 2,8 Millionen Euro für erste Planungen bereitstellen will. Gesamtkosten: 140 Millionen.
Der Pendelverkehr ist zwar schon immer inoffizieller Teil des Berliner Nahverkehrsangebots, bald könnte er fest dazugehören. Die Seilbahn in den Marzahner Gärten der Welt erhält vom Senat einen Millionenzuschuss, damit sie 2021 (und eventuell noch länger) weiterfahren kann. Perspektive: Einbindung ins Nahverkehrsnetz und nutzbar mit üblichen Tickets.
Wenn die Gondeln Trauer tragen scheint hingegen eher das Motto der Reise zu sein, auf die sich der Journalist Frank Jordans begeben hat. Der Reporter bei der Nachrichtenagentur AP ist von Berlin nach London unterwegs und will dabei möglichst wenig CO2 verursachen. Er twittert dennoch amüsant von überfüllten ICEs, verspäteten ICEs, verpassten ICEs – das Übliche eben. Sein Fazit nach halber Strecke: klimafreundliches Reisen ist nichts für die breite Masse.
Während sich die Feuerwehr für heiße Tage rüstet und per Ausschreibung 30 Standventilatoren sucht, machen sich drei landeseigene Wohnungsbaugesellschaften schon mal Gedanken um die kalte Zeit: Sie bitten um Angebote für die Übernahme des Winterdienstes (Grünpflege gehört allerdings auch dazu). Dafür hat das Bezirksamt Treptow-Köpenick einen Auftrag an Leute zu vergeben, die gern einen in der Krone haben: 3000 Bäume sollen begutachtet, nummeriert und registriert werden.
Jubiläum für die Checkpoint-Laufgruppe: Am Donnerstag trifft sie sich bereits zum 25. Mal, um in Turnschuhen die Berliner Kieze zu entdecken. Dieses Mal geht es zu einer Feierabendrunde 6 oder 12 Kilometer durch den Tiergarten. Treffpunkt ist 19 Uhr vor Burger King am S-Bahnhof Tiergarten. Ein Auto für Wechselklamotten und Getränke steht wie immer bereit!
Gleich mal vormerken für Samstag, 27 Juli: Für Marathon-Teilnehmer – aber auch alle anderen Interessierten – hat Checkpoint-Laufgruppenchef Felix Hackenbruch einen Long Run (alles zwischen 6 und 38 Kilometer ist erlaubt) durch den Treptower Park und um die Halbinsel Stralau organisiert. Ultra Sports versorgt die Teilnehmer dabei an einem Stand mit Getränken und Gels. Los geht es um 10 Uhr am Parkplatz am Figurentheater an der Puschkinallee. Weitersagen und Freunde mitbringen ausdrücklich erwünscht!
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Welcher verantwortlichen Person dürften wir die Garagen- oder Hofzufahrt dauerhaft zubauen und wem unseren Müll vor die Tür kippen, damit sich endlich mal was bewegt?“
Manfred Germer, Pfarrer der Gedächtniskirche
Tweet des Tages
Zurück in Berlin. War ne schöne Zeit in Barcelona, aber es gibt da einfach zu gute Radinfrastruktur, Internet überall und saubere Straßen. Das hält ja kein Mensch aus.
Stadtleben
Essen & Trinken – Der Biergarten Republik verbindet die Trends Craft-Beer und Streetfood. Pale Ale und Sauerbier kommen hier aus kleinen, individuellen Berliner Brauereien. Die Küche überlässt der Biergarten ganz seinen Streetfood-Partnern, die alle drei Wochen wechseln. Aktuell und noch bis zum 31. Juli bieten Diana aus Guatemala und Pier aus Sardinien, vom Team Sabori, leckere Tacos an. Ganz nach dem Motto „I want it my way“, können sich die Gäste ihren Taco individuell zusammenstellen. Alle Zutaten sind sorgfältig ausgewählt und die Soßen mit viel Liebe zubereitet worden. Los geht’s ab 5 Euro. Und auch wenn der Blick in den Wetterbericht einen zweifeln lässt, ob Biergarten die richtige Wahl heute ist – es gibt auch einen ausgebauten Doppeldeckerbus, in dem es sich gemütlich sitzen lässt. Mo-Fr 15-1 Uhr, Sa-So 15-2 Uhr, Köpenicker Straße 74, U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße
Berlinbesuch – „Zwei Zimmer, Küche: Staat!“ heißt das Theaterstück, das derzeit im Distel-Kabarett-Theater aufgeführt wird. Es handelt von Margie Plenzkow, die, als sie aus ihrer 2-Zimmer-Wohnung raus soll, kurzerhand ihren eigenen Staat gründet. Als ihr Sohn das in seiner Stammkneipe ausplaudert, geht's rund. Der BND schickt Spitzel, Merkel wiegelt alles ab und wirbt für gute Nachbarschaft, Putin droht mit Annexion, Trump kommt auf Staatsbesuch – und auf einmal wollen auch andere Hausbewohner einen Staat gründen. Fast die ganze Weltgeschichte findet in einer kleinen Berliner Wohnung statt. Das Stück läuft auch heute um 20 Uhr, Tickets gibt's ab 18 Euro. Friedrichstraße 101, S/U-Bhf Friedrichstraße.
Korrektur: Der Spargelhof Kaistow, den wir gestern empfohlen haben, kostet keinen Eintritt!
Geschenk – Sie wollen jemanden beschenken, können aber nichts finden? Dann können Sie einen Abstecher in den Laden Serendipity in Schöneberg machen. Das englische Wort beschreibt, dass man etwas zufällig entdeckt, obwohl man eigentlich nach etwas ganz anderem gesucht hat. Und genau das können Sie hier in dem Laden in der Kolonnenstraße 3 tun. Hier findet man nützlichen Küchenkram, bezaubernde Papeterie und individuelle Karten, ausgefallene Wohnaccessoires und charmante Taschen und Etuis. Auch gibt es Spielwaren und Zimmerdekoration für Baby und Kind. Mo.-Sa. 10-20 Uhr.
Last-Minute-Lauf – „Durch die Vollmondnacht gemeinsam für die Tiere“: Zum Vollmond findet deutschlandweit in über 70 Städten um 20.30 Uhr zeitgleich der „Gutenachtlauf“ statt. Jeder Läufer wird gebeten, vor Ort einen Euro an den gemeinnützigen Verein „Laufen gegen Leiden e.V.“ zu spenden. Das gesammelte Geld wird an Tierschutz-Organisationen weitergegeben. Auch heute ist es wieder soweit, um 20.30 Uhr geht es an der Moabiter Brücke (Süd-Ost-Ecke), nahe dem S-Bahnhof Bellevue, los. Auch vor dem Freiluftkino Rehberge, Petersallee Ecke Windhuker Straße startet ein Gutenachtlauf. Die Runden sind jeweils zwischen fünf und sieben Kilometern lang.
Noch hingehen – Die Menschen bewegen jährlich mehrere Milliarden Tonnen Erde. In sieben Teilen zeigt die Dokumentation „Erde“ von Nikolaus Geyrhalter Stätten des Tage- und Tiefbaus in Europa und Nordamerika. So bohrt man zum Beispiel in Österreich einen Tunnel für die längste unterirdische Eisenbahnverbindung, in Italien wird heute hundertmal mehr Marmor abgebaut als vor 30 Jahren und in Wolfenbüttel versucht man, den unterirdisch gelagerten Atommüll unter Kontrolle zu behalten. Noch heute und morgen wird dieser Film um jeweils 19 Uhr im Kino in der Brotfabrik gezeigt, die Tickets kosten 7,50 Euro. Caligariplatz 1, Tram-Station Prenzlauer Allee/ Ostseestraße
Das Stadtleben heute von Carmel Schnautz.
Prominent verraten
„Diese Beschriftung findet sich gegenüber des Pergamonmuseums, sie beschreibt mein berufliches Leben recht treffend“, sagt der Berliner der Woche. In der Tat gilt er in seinem Metier als einer der Besten in Berlin.
Bekannte Berliner fotografieren für uns eine Woche lang täglich Ausschnitte aus ihrem Leben. Die Auflösung kommt immer freitags mit einem Selfie.
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Berlin heute
Verkehr – Auf der A10 (Südlicher Berliner Ring) ist bis zum 25. Oktober die Auf- und Ausfahrt der AS Ludwigsfelde-Ost in Fahrtrichtung Dreieck Werder (Magdeburg) gesperrt. Wegen eines Konzerts von Loreena McKennitt in der Zitadelle Spandau (Beginn 19.30 Uhr) kann es im Bereich Am Juliusturm und Zitadellenweg zu Verkehrseinschränkungen kommen. Der Kreuzungsbereich Erich-Weinert-Straße / Greifenhagener Straße (Prenzlauer Berg) wird ab 7 Uhr bis Anfang September gesperrt.
Demonstration – The Climate Reality Project veranstaltet zwischen 18.30 und 19.30 eine „Mahnwache für mehr Klimaschutz und einen schnellen Kohleausstieg“ mit etwa 50 Teilnehmenden an der Otto-von-Bismarck-Allee Ecke Paul-Löbe-Allee. Ungefähr 40 Menschen demonstrieren zwischen 13 und 18 Uhr am Alexanderplatz „für christliche Werte in unserer Gesellschaft“. Der Aktiver Tierschutz Berlin e.V. demonstriert mit ca. 5 Teilnehmern am Leopoldplatz / Müllerstraße zwischen 17 und 20 Uhr unter dem Motto „Berlin braucht eine Katzenschutzverordnung“.
Zu Gast ist heute die Ministerpräsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu.
Universität – Study and Work: Das studierendenWERK bietet heute zwischen 14.30 und 16 Uhr in der FU (Hardenbergstraße 34 Raum 0.08) eine Infoveranstaltung zu Studentenjobs.
Gericht – Weil er seine Stieftochter und eine gleichaltrige Freundin des Mädchens sexuell missbraucht haben soll, muss sich ein 45-Jähriger verantworten. Die Mädchen seien bei den ersten Übergriffen etwa elf Jahre alt gewesen (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Bibiana Beglau (48), deutsche Schauspielerin / Michael Günther (84), deutscher Regisseur und Schauspieler / Thomas Heilmann (55), Politiker der CDU / Katherina Reiche (46), Geschäftsführerin beim Verband Kommunaler Unternehmen / „Herzliche Geburtstagsgrüße an Maria Perez Serrano von den alten Weggefährten (AIDA & ABION)."
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Ulrich Brettin, * 1. August 1948, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BVV Marzahn-Hellersdorf / Christa Krawczynski, * 26. Januar 1936, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie / Hans-Jürgen Sommer, * 27. Oktober 1937 / Dr. med. George Widjaja, Unfallchirurg
Stolperstein – Ernst Ries wurde am 16. Juli 1885 in Stolp geboren. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg, wofür ihm 1935 das Ehrenkreuz verliehen wurde. Ab 1933 lebte er mit seiner Familie in der Neuen Roßstraße 23 in Mitte. Ab 1941 musste Ries Zwangsarbeit bei der Firma Spindler leisten. Am 17. Januar 1942 unternahm er einen Selbstmordversuch, um sich der Verfolgung zu entziehen. Ein Jahr darauf wurde er von der Gestapo im Zuge der „Fabrikaktion“ verhaftet und am 3. März 1943 mit dem „33. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er vermutlich direkt nach seiner Ankunft und der „Selektion“ in den Gaskammern ermordet. Seine Tochter Charlotte und seine Frau Ottilie überlebten.
Im Tagesspiegel
Ein Hitlerbild und eine Hetzmail, ein Hakenkreuz und Besuche bei Neonazis – und hinterher erstaunliche Begründungen dafür. Warum AfD-Politiker nie etwas falsch machen. Lesen Sie die kuriosesten Ausreden der AfD, aufgeschrieben von Sebastian Leber, heute auf Seite 3 im Tagesspiegel und im E-Paper.
Encore
Der Checkpoint steht jetzt auch in der Ostfriesen-Zeitung. Sie berichtet aktuell über den Ansturm auf den Posten des Norderneyer Inselbloggers, für den sich 300 Leute beworben haben – viermal so viele wie im Vorjahr. Wir vom Checkpoint-Team sind natürlich völlig unschuldig an der gesteigerten Aufmerksamkeit, auch wenn wir wegen unserer Bewerbung ein bisschen Welle gemacht haben (falls jemand das Video dazu nochmal sehen möchte – bitte sehr.) Sollten wir am Ende tatsächlich reif für die Insel sein, dann wollen wir das Bloggergehalt (450 Euro monatlich) für eine Spendenaktion nutzen: Familien, die sich keine Auszeit leisten können, möchten wir einen Norderney-Urlaub ermöglichen.
Ein bisschen Unterstützung in Wort, Bild und Tweets unter #CheckpointgoesNorderney wäre nicht nur deshalb ein Heuler. Und ja, über Seehundbabys würden wir dann auch bloggen.
Robben Sie gut durch den Tag. Morgen begrüßt sie hier meine Kollegin Laura Hofmann.
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