Wenn Ihnen Berlin manchmal etwas krank vorkommt, dann könnte es daran liegen, dass es in den Gesundheitsämtern viel zu wenig Personal gibt. Stadtweit fehlen 560 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Ärzte, die sich um so wichtige Dinge wie öffentliche Hygiene, medizinische Untersuchungen in Flüchtlingsheimen, Kitas und Schulen kümmern. Wobei: Ganz so wichtig scheint die Arbeit auch wieder nicht zu sein, denn die Bezahlung ist schlechter als in Kliniken. Das liegt zwar am Gehaltssystem im öffentlichen Dienst, doch Berlins ewige Rivalin Hamburg weiß dafür eine Medizin: Die Stadt verabreicht ihren Ärzten einfach eine Gehaltsspritze. Berlin scheint hingegen eher auf spontane Selbstheilung zu setzen.
Um eine Art Schuldentilgung bemüht sich derzeit der Regierende Bürgermeister. Allerdings könnte es sein, dass sich Michael Müller dabei verrechnet hat. Denn er hatte nach dem Tegel-Volksentscheid versprochen, einen Schlichter einzusetzen, der im Streit um die Offenhaltung des Flughafens der Herzen vermitteln sollte. Nun wird es allenfalls ein Richter, und der soll auch nur als Gutachter im extra eingerichteten Büro im Roten Rathaus einchecken. Die Opposition aus CDU, FDP und AfD, wie andere Tegel-Befürworter schlichtweg auf Schlichter gepolt, sieht Müller pfeifen (auf Volkes Wille), schlagen (ins Gesicht der Bevölkerung) und spielen (auf Zeit). Immerhin kennt sich der Neue im Roten Rathaus aus mit den Berliner Flughäfen. Denn der 74-jährige Stefan Paetow hat bis zur Pensionierung als Richter am Bundesverwaltungsgericht gearbeitet, wo unter seiner Leitung der Bau des BER genehmigt wurde.