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Zurück zur Normalität – oder was in Berlin dafür gehalten wirdAbgerechnete Corona-Tests werden nicht kontrolliertU- und S-Bahnhöfe nicht rechtzeitig barrierefrei

die Parole für diese Woche lautet: Draußen nicht nur Kännchen! Erst machen die Biergärten und Cafés wieder auf, dann folgt Schritt für Schritt der Rest (wenn es mit der Inzidenz weiter abwärts geht und mit der Impfquote weiter aufwärts). Bis zum Abend wurde gestern an einem Stufenplan gebastelt: Alle zwei Wochen gibt’s ein bisschen mehr Berlin zurück (in Inzidenzschritten von U50 und U30) – nur am Wechselunterricht an den Schulen wird sich (wie im Checkpoint bereits vergangene Woche angekündigt) wohl bis zu den Sommerferien nichts mehr ändern (die Bildungssenatorin will das so).

Das Lieblingswort des Senats ist in diesem Frühling eindeutig „Kontaktnachverfolgung“: Viermal wurde es in der vorläufig letzten Fassung des Stufenplans für die heutige „Diskussion“ im Roten Rathaus nachnominiert und liegt jetzt mit 27 Nennungen eindeutig vorne (plus einmal „Kontaktnachvervolgung“). Auf den weiteren Plätzen: u.a. „Bestuhlung“, „Testpflicht“ und „Schachbrett“ (für die Sitzordnung, mit König Michael hat das nichts zu tun). Erst auf den letzten Drücker kam für Stufe 4 (vom 18.6. an, bei einer Impfquote von 50plus) noch die Prostitution auf den Plan, unterteilt in „MIT“ und „OHNE“ (gemeint ist hier der Geschlechtsverkehr). Die Prohibition (kein Alkohol nach 23 Uhr) soll vorerst bleiben – wer jemals die Minuten nach dem Ruf „Last order!“ in einem britischen Pub erlebt hat, weiß, was das bedeutet (könnte lustig werden).

Die heutige Tagesspiegel-Schlagzeile „Berlin will im Juni zurück zur Normalität“ könnte sich jedenfalls schon bald in Ironie auflösen: Diese Stadt war nie normal – und wenn es so weitergeht, stehen uns noch verrücktere Zeiten bevor.